Die Datensicherung in der Cloud ist zuverlässig und bequem. Aber ist sie angesichts der NSA-Affäre auch noch sicher? PC-WELT erläutert Vor- und Nachteile der Datensicherung in der Cloud inklusive der Datenschutzbedenken.

„Ja, das müsste man mal machen!“ – die Rede ist vom Backup der eigenen Daten. Doch die Datensicherung gilt unter PC-Anwendern als dermaßen unsexy, dass viele die Sache immer wieder verschieben getreu dem Motto „Mir wird schon nichts passieren“.
Ein praktischer Ausweg stellt da das Online-Backup dar, also die Datensicherung in der Cloud. Einmal eingerichtet, bietet sie viele
Vorteile
. So läuft das Speichern auf der Online-Festplatte vollautomatisch, man muss sich also um wirklich nichts mehr kümmern. Sobald man auch nur Textdokument ändert oder lokal neue Fotos speichert, werden die Daten zum Online-Dienstleister hochgeladen. Veraltete Backup-Daten gibt es damit nicht.

Zudem geht es in den Rechenzentren anders als im eigenen Zuhause zu wie in einem Hochsicherheitstrakt: Eine plötzlicher Blitzeinschlag, ein Stromausfall, ein Wasserschaden, Datenverlust wie beim Herunterfallen oder Diebstahl des Notebooks oder ein Einbruch sind dort praktisch ausgeschlossen.
Online-Backup: Drei Buchstaben, die alles verändern
Schöne neue Welt also, vorausgesetzt man bezahlt die Dienstleistung, die es ohne Begrenzung der Datenmenge für Privatanwender schon ab 40 Euro pro Jahr gibt? Mitnichten! Denn es sind drei Buchstaben, die die Welt seit dem Juni 2013 verändert haben: NSA. Mit Bekanntwerden der
Datenaffäre
durch die US-Sicherheitsbehörden ist hinsichtlich aller online gespeicherten Daten nichts mehr so, wie es davor war.

Hatte man früher höchstens ein ungutes Gefühl, wenn der Backup-Anbieter die eigenen Daten in den Vereinigten Staaten speicherte (siehe Tabelle unten), scheint das mittlerweile unerheblich: Die NSA hat trotz vermeintlicher Verschlüsselung potentiell ohnehin Zugriff auf alles, nachdem aus den weiteren Veröffentlichungen der Unterlagen des Ex-Mitarbeiters Edward Snowden klar wurde, dass der
Datenzugriff
noch weit umfassender ist als ursprünglich angenommen.
Die Entscheidung für oder gegen das Online-Backup liegt gerade nach der Offenlegung der NSA-Affäre bei jedem selbst. Während sich die Kritiker der Datensicherung in der Cloud bestätigt sehen, resigniert mancher Anwender und sagt sich: „Die haben doch eh alles von mir.“

Datensicherung in der Cloud ab 40 Euro pro Jahr
Tatsache bleibt, dass das Backup in der Cloud verglichen mit der Kombination aus zusätzlicher Festplatte und Software für die Daten- und Systemsicherung bequem und sogar vergleichsweise preiswert ist.
Foto-Community Flickr bietet 1 Terabyte kostenlosen Online-Speicher
Der Grund für die günstigen Preise ab rund 40 Euro Servicegebühr pro Jahr ohne Volumenbeschränkung resultiert nicht zuletzt aus dem großen Angebot: Mehr als ein Dutzend Anbieter buhlt um private PC-Nutzer, darunter so bekannte Firmen wie Symantec (Norton), Acronis oder F-Secure. Die folgende Tabelle zeigt eine Übersicht wichtiger Anbieter und offenbart dabei auch deutliche Preisunterschiede.
Anbieter |
Kosten für 50 GByte/a (Euro) |
Kosten für 100 GByte/a (Euro) |
Maximale Datenmenge |
Speicherort in (Land) |
Verschl. |
Internet |
---|---|---|---|---|---|---|
49,95 |
49,95 |
250 GByte |
Deutschland |
AES 256 Bit |
http://www.acronis.de/homecomputing/products/trueimage/#add-cloud-storage |
|
Backblaze |
Ca. 40 |
Ca. 40 |
Unbegrenzt |
USA |
AES, keine weitere Angabe |
http://www.backblaze.com/de_DE/ |
Backup4U |
120 |
240 |
Unbegrenzt |
Österreich |
Ja, keine Angabe |
http://www.backup4u.at/ |
- |
- |
25 Gbyte |
Frankreich, USA |
Nein |
http://www.f-secure.com/de/web/home_de/online-backup |
|
Memopal |
49 |
49 |
Unbegrenzt |
Italien |
keine Angabe |
http://memopal.com/de/ |
Mozy |
60 |
108 |
Unbegrenzt |
EU |
AES oder Blowfish |
http://mozy.de/ |
Ocster |
298 |
598 |
Unbegrenzt |
EU und USA |
AES 256 Bt |
https://www.ocster.com/ocster-secure-storage/de |
Safarea |
60 |
60 |
Unbegrenzt |
Weltweit |
AES oder Blowfish |
https://www.safarea.de/safarea-online-backup/static_pages/produktinfo_private.jsf |
Strato |
59 |
59 |
2.500 GByte |
Deutschland |
AES, keine weitere Angabe |
http://www.strato.de/online-speicher/ |
100 |
180 |
Keine Angabe |
USA |
AES 256 Bit |
http://de.norton.com/online-backup/ |
|
TrendMicro |
70 |
110 |
Unbegrenzt |
Deutschland |
Ja, keine weitere Angabe |
http://www.trendmicro.de/produkte/safesync/ |
Wuala |
72 |
120 |
Unbegrenzt |
Deutschland, Schweiz, Frankreich |
AES 128 Bit oder SHA 256 Bit |
www.wuala.com |
Update Star |
60 |
60 |
Unbegrenzt |
Dänemark |
Rijndael 256 Bit |
http://client.updatestar.com/de/onlinebackup/overview/ |
Voraussetzung für die Datensicherung im Internet ist selbstverständlich eine Breitbandverbindung. Bei vielen Anbietern von Online-Backup lässt sich der erste vollständige Datensatz auf einem Datenträger einschicken, also auf DVD oder Festplatte. Für die weiteren inkrementellen oder differenziellen Sicherungen reicht ein gewöhnlicher DSL-Anschluss mit einer Uploadrate von 1 MBit/s durchaus aus.
Sie sichern Sie Ihre Handy-Daten
Schließlich soll noch der Hauptunterschied zum Online-Speicherplatz erläutert werden: Wenn überhaupt lassen sich Dienste wie
Dropbox
oder
Microsofts Skydrive
zwar als Laufwerk im Windows Explorer einbinden. Um die Datensicherung muss man sich dann aber wieder selbst kümmern. Genau das aber macht die Kombination aus Client-Software und Speicherplatz beim echten Online-Backup automatisch – und deshalb so bequem. Und Hinweise, doch bitteschön mindestens einmal wöchentlich die eigenen Daten zu sichern, braucht man auch nicht mehr. Denn das Backup in der Cloud erledigt das von ganz alleine, und zwar sofort.