CDs im Regal und MP3s auf der Festplatte muten von gestern an. Denn gestreamte Musik aus der Cloud erspart das lästige Synchronisieren und alle Songs stehen immer zum Hören zur Verfügung. PC-WELT stellt die wichtigsten Anbieter von Musik-Streaming vor.

Noch vor wenigen Jahren speicherte man seine Musik lokal dort, wo man sie hören wollte: auf CDs im Wohnzimmer und im Auto sowie als MP3-Dateien auf der PC-Festplatte und auf dem MP3-Player. Wer sich nicht akribisch um die Synchronisation seiner Sammlung kümmerte und ständig Kopien machte, vermisste häufig genug genau Album, was er oder sie gerade hören wollte.
Das alles gehört dank Musik-Flatrates aus dem Internet der Vergangenheit an: Die Lieder werden dabei nicht mehr erst lokal gespeichert und dann gehört, vielmehr kommt der gespielte Song in Echtzeit direkt aus der Wolke.
Das ist in der Tat komfortabel, weil man – eine Internet-Verbindung vorausgesetzt – stets die komplette Sammlung dabei hat und vorab keine Auswahl treffen muss, was denn nun aufs Smartphone oder das Tablet soll. Denn Flash-Speicher in den Mobilgeräten ist nach wie vor teuer und damit ein knappes Gut. So verlangt Apple bei seinen iPads und iPhones mindestens 100 Euro Aufpreis , wenn man sich für 32 statt für 16 GByte Speicher entscheidet.

20 Millionen Songs ständig und völlig legal abspielbar
Solche Probleme lässt man mit einer Musik-Flatrate eines Streaming-Dienstes hinter sich: Hier stehen je nach Dienst jederzeit zwischen zehn und über 20 Millionen Songs zum Abspielen zur Verfügung. Musik aus der Cloud ist aber nicht nur deshalb in kürzester Zeit so populär geworden, weil es bequem ist. Auch die Preise für das unbegrenzte Hörangebot sind moderat: Für meist fünf Euro pro Monat lässt sich das komplette Repertoire am PC hören, für rund zehn Euro auch auf mobilen Geräten, allen voran natürlich auf Smartphones und Tablets. Außerdem gibt es häufig kostenlos ein durch Werbung finanziertes und eingeschränktes Streaming-Angebot.
Internet-Radio aufnehmen: Alle Songs mit Titel, Album und Interpret
Doch bei diesen Geräten ist längst nicht Schluss, denn die Musik aus dem Internet lässt sich prinzipiell auf praktisch allen Geräten mit Online-Zugang integrieren. Und das nicht nur in der Theorie: Immer mehr neue Smart-TVs verfügen über einen solchen Dienst, es gibt Musikverteilsysteme wie die von Sonos , Hifi-Geräte mit Cloud-Unterstützung und natürlich auch Webradios wie die Squeezebox von Logitech . Manchmal hilft auch ein schlichtes Firmware-Update wie bei einigen Noxon-Modellen von Terratec . Selbst im Auto erhält die neue Art Musik zu hören Einzug. Mit Ford und Volvo holen schon zwei Autohersteller den populären Dienst Spotify in ihre neuen Fahrzeuge.

Auf die Ohren auch ohne Internet-Zugang
Ständig und überall hat man auf das Musikangebot allerdings nur Zugriff, wenn Internet mit ausreichender Bandbreite zur Verfügung steht. Was daheim dank DSL- oder Kabelanschluss selbstverständlich ist, sieht unterwegs mit dem Smartphone schon ganz anders aus. In weiten Teilen Deutschlands steht nach wie vor kein UMTS zur Verfügung, von schnellem HSPA ganz zu schweigen.

Deshalb stellt das Musikhören auf mobilen Geräten ausschließlich über die Cloud außerhalb der gut versorgten Ballungszentren keine ernst zu nehmende Option dar. Da muss vielmehr eine andere Lösung her, die die Streaming-Anbieter vielfach „Premium“-Zugang nennen. Dahinter verbirgt sich der genannte Mobil-Tarif für rund zehn Euro pro Monat. Während die halb so teure PC-Variante oft nur das Abspielen im Browser oder über einen speziellen Desktop-Player erlaubt, lassen sich die Songs mit einem Premium-Zugang stets auch lokal speichern und damit ohne ständige Internet-Verbindung hören. Erforderlich ist die Premium-Variante überwiegend auch auf den anderen Geräten, also den Smart-TVs, Web-Radios oder neuerdings eben im Auto.
Musik-Flatrate bei Deezer ein Jahr lang gratis
Übersicht: Die Streaming-Dienste im Vergleich
Testphase und Musikangebot hier Kündigungsbedingungen und App-Unterstützung da und die Hardware-Implementierung sowie Preise und weite Besonderheiten dort – das alles haben wir in der Tabelle für die wichtigsten Streaming-Dienste zusammengefasst.
Streaming-Dienst |
Deezer |
Juke |
Napster |
Rdio |
---|---|---|---|---|
Internet |
www.deezer.com/de |
www.myjuke.com |
www.napster.de |
www.rdio.com |
Anzahl der Songs (ca.) |
20 Mio. |
20 Mio. |
16 Mio. |
18 Mio. |
Kosten pro Monat (PC / Mobil) |
4,99 / 9,99 Euro |
9,99 / 9,99 Euro |
7,95 / 9,95 Euro |
4,99 / 9,99 Euro |
Musikformat / Bitrate |
MP3 / bis 320 Kbit/s |
WMA / 192 Kbit/s |
MP3 und AAC / 192 Kbit/s |
MP3 / bis 320 Kbit/s |
Apps für Mobilgeräte |
Android, Blackberry, iOS, Symbian, Windows Phone |
Android, iOS |
Android, iOS |
Android, Blackberry, iOS, Windows Phone |
Offline-Speicherung PC / mobil |
ja / ja |
nein / ja |
ja / ja |
ja / ja |
Hardware-Unterstütztzung |
Logitech Squeezbox, TV-Geräte verschiedener Hersteller, Parrot Autoradio, Sonos Musiksysteme |
Sonos Musiksysteme |
vergleichsweise viele Geräte (Infos auf www.napster.de/livingroom) |
Sonos Musiksysteme, Roku Netzwerk-Player |
Testphase Dauer |
15 Tage |
7 Tage |
30 Tage |
7 Tage |
Danach Kündigung erforderlich |
ja |
nein |
ja |
keine genaue Angabe |
Bemerkungen |
Discovery"-Option: 12 Monate uneingeschränkte Musik-Flatrate am P |
App für Windows 8 verfügbar |
PC-Flatrate für 7,95 Euro gilt auch für die Mobilverteilsysteme |
Unklare Formulierung in den AGBs: "In den meisten Fällen läuft Ihr Probe-Abo des Rdio-Dienstes automatisch nach Ablauf des Probezeitraums aus" |
Streaming-Dienst |
Simfy |
Spotify |
Wimp |
---|---|---|---|
Internet |
www.simfy.de |
www.spotify.de |
www.wimp.de |
Anzahl der Songs (ca.) |
20 Mio. |
20 Mio. |
16 Mio. |
Kosten pro Monat (PC / Mobil) |
4,99 / 9,99 Euro |
4,99 / 9,99 Euro |
4,99 / 9,99 Euro |
Musikformat / Bitrate |
MP3 / bis 320 Kbit/s |
Ogg Vobis / bis 320 Kbit/s |
AAC / bis 320 Kbit/s |
Apps für Mobilgeräte |
Android, Blackberry, iOS |
Android, Blackberry, iOS, Symbian, WebOS, Windows Phone |
Anroid, iOS, Symbian/Meego, Windows Phone (nur Version 7) |
Offline-Speicherung PC / mobil |
ja / ja |
nein / ja |
ja / ja |
Hardware-Unterstütztzung |
Noxon Webradios, Onkyo Hifi-Systeme, Raumfeld-/Teufel Boxen, Sonos Musiksysteme, Parrot Asteroid Geräte |
vergleichsweise viele Geräte (Infos auf www.spotify.com/de/about-us/partners) |
Logitech Squeezbox, Sonos Musiksysteme |
Testphase Dauer |
14 Tage |
30 Tage |
30 Tage |
Danach Kündigung erforderlich |
ja |
ja |
ja |
Bemerkungen |
Keine redaktionellen Empfehlungen |
Breite Unterstützung mobiler Endgeräte, zukünftig auch in Ford- und Volvo-Fahrzeugen |
Gute redaktionelle Empfehlungen |
Auf den ersten Blick unterscheiden sich alle Anbieter mit praktisch gleichen Preisen und ähnlich großem Musikrepertoire kaum voneinander. Ob Sie nun aus 20 Millionen oder „nur“ aus 18 Millionen Songs auswählen können, dürfte für die meisten Hörer wenig Bedeutung haben. Wer aber ein bestimmtes Webradio besitzt oder ein Smartphone auf Windows-Basis, möchte natürlich wissen, welches der Angebote er darauf nutzen kann.

Alle Streaming-Dienste sind übrigens dahingehend eingeschränkt, dass man zwar mehrere Geräte mit einem Konto anmelden, aber nur auf einem die Musik aus der Cloud hören kann. Die gleichzeitige Nutzung innerhalb der Familie oder mit Freunden auf mehreren Geräten ist also nicht möglich.
Eine weitere Option zum Hören daheim sind – wegen der Gerätestandardisierung insbesondere für iPhone- und iPod-Besitzer – Lautsprechersysteme mit Docking-Station. iOS wird von allen Diensten unterstützt, das funktioniert also immer. Wichtig ist mittlerweile aber, auf den passenden Anschluss zu achten: Die jeweils neueste Generation der mobilen Apple-Geräte (iPhone, iPad, iPad Mini und iPod Touch) besitzt nicht mehr den „klassischen“ Apple-Stecker, sondern den neuen kleineren Lightning-Anschluss.

Günstige Alternative: Die eigene Musik in der Cloud
Wer selbst schon eine riesige Albensammlung hat und seine Musik überwiegend daraus hört, kann sich die rund 120 Euro pro Jahr für die Musik-Flatrate natürlich sparen, bekommt aber trotzdem den Cloud-Komfort. Mit dem Amazon Cloud Player , Apple iTunes Match und Google Play Music bieten gleich drei globale Player die eigene Musik in der Cloud an. Während Amazon und Apple dafür 25 Euro pro Jahr verlangen, ist der Service beim Suchmaschinenkonzern für bis zu 20.000 Songs gratis. Genaue Infos und wie die clevere Scan-and-Match-Technik funktioniert, die das mühevolle Hochladen der Musik in die Cloud erspart, lesen Sie hier .