Knipsen mit der Digitalkamera kostet ja nichts. Also können Sie munter draufhalten, bis die Speicherkarte voll ist. Doch bei so vielen Fotos geht schnell der Überblick verloren. Spätestens nach ein paar Jahren rätseln die meisten bei vielen Aufnahmen, was darauf zu sehen ist. Geotagging heißt die Lösung gegen Orientierungslosigkeit.

Nur irgendein weiterer Berggipfel und eine weitere Hausfassade? Nein, das erste Foto zeigt das Breithorn in den Walliser Alpen, das andere wurde in der Altstadt von Palma aufgenommen. Selbst Straße und Hausnummer in der mallorquinischen Hauptstadt lassen sich dank der hinterlegten Geokoordinaten genau zuordnen. Google Streetview bringt dann die Gewissheit: Ja, das ist es! Noch ein Klick weiter zu Wikipedia, schon haben Sie alles Wissenswerte zum Gebäude auf Ihrem Urlaubsbild.

Lange was dieses Szenario Wunschdenken, doch seit gut einem Jahr rüsten immer mehr Kamerahersteller ihre Modelle mit integriertem GPS-Chip aus. Zu jedem Motiv werden so nicht nur die üblichen Angaben wie Datum, Uhrzeit, Belichtung, Verschlusszeit, Brennweite und so weiter im Exif-Header aufgezeichnet, sondern eben auch die genauen Koordinaten. Selbst in einer riesigen Bildersammlung finden Sie sich schnell wieder zurecht, wenn Sie wissen, wo dieses oder jenes Bild geschossen wurde. Bei den Bilderdiensten wie Flickr, Locr oder Panoramio genügt es, ein Foto auf die Karte zu ziehen, schon platziert sich die Aufnahme automatisch an die richtige Stelle.

Fast 30 Digitalkameras mit GPS zu Auswahl
Alles was Sie zum automatischen Geotagging, also der Zuordnung der Geokoordinaten zu den Fotos benötigen, ist eine Digitalkamera mit GPS-Modul. Noch ist die Modellvielfalt verglichen mit gewöhnlichen Fotoapparaten klein, doch immerhin hat praktisch jeder Hersteller mindestens eine solche Kompaktkamera im Programm. Die Preise beginnen bei 120 Euro für die
Fuji Finepix XP 30
und die
Casio Exilim EX H20G
und reichen bis zu 580 Euro für die Leica V-Lux 30. Einen beträchtlichen Schritt weiter bei der Motivbestimmung gehen die Kameras mit integriertem Kompass, wie sie unter anderem
Sony
anbietet. Damit sehen Sie auf einer Online-Karte nicht nur, wo die Aufnahme entstanden ist, sondern zugleich, in welche Richtung fotografiert wurde. Selbst der Aufnahmewinkel wird über die automatische Koppelung mit dem Zoom richtig dargestellt.

Standard bei den neueren Modellen ist Full-HD bei der Videoaufzeichnung, einige Kameras bieten zudem Extras wie eine Kartenansicht auf dem Display, Points of Interest und Reiseführerfunktionen, Routenaufzeichnung, WLAN und die automatische Verschlagwortung mit Ortsnamen. Manche Modelle sind sogar wasserdicht und eignen sich daher besonders für den Einsatz im Gelände. Eine Liste aktueller GPS-Kompaktkameras finden Sie unten auf der Seite.
Bei Spiegelreflexkameras ist der Satellitenempfänger meist nicht im Gehäuse integriert, vielmehr lassen sie sich als Zusatzmodule auf den Blitzschuh aufstecken oder seitlich montieren. Insbesondere
Nikon
unterstützt Geotagging für viele seiner Spiegelreflexmodelle.

Geotagging mit jeder Digitalkamera möglich
Das automatische Abspeichern der Geotags über das integrierte GPS ist zwar bequem, aber keineswegs Voraussetzung: Gerade im Urlaub ist Geotagging auch mit Ihrer vorhandenen Digitalkamera möglich. Dazu bedient man sich eines simplen Tricks: Sie zeichnen beim Sightseeing oder bei einer Wanderung einfach den zurückgelegten Weg auf. Das erledigt jedes Outdoor-GPS wie die Garmin-Modelle sowie jedes Smartphone.
Allerdings leidet beim Handy die Akkulaufzeit stark unter dem permanenten GPS-Empfang. Längere Standzeiten bieten da die kleinen Datenlogger ab ca. 30 Euro. Diese Tracker dienen nur dazu, den zurückgelegten Weg aufzuzeichnen: also morgens ein- und abends wieder ausschalten. Weil die Geräte jeden Trackpunkt mit einem genauen Zeitstempel versehen, lässt sich jedes zwischenzeitlich geschossene Foto anhand der Kamerazeit durch den Zeitvergleich einem Standort zuordnen. Das übernimmt die kostenlose Software Geosetter vollautomatisch für einen ganzen Bilderordner. Bei Einzelaufnahmen eignet sich dieses Verfahren nicht. Ist man aber wie im Urlaub längere Zeit unterwegs, lassen sich die eigenen Fotos so per Logger preiswert und einfach geokodieren.
Hersteller |
Modell |
Preis (ca., in Euro) |
Optischer Zoom |
Auflösung (Megapixel) |
---|---|---|---|---|
Canon |
Powershot S100 |
380 |
5-fach |
12 |
Canon |
Powershot SX230 HS |
190 |
14-fach |
12 |
Casio |
Exilim EX H20G Hybrid GPS |
120 |
10-fach |
14 |
Fujifilm |
FinePix F550EXR |
205 |
15-fach |
16 |
Fujifilm |
Finepix F600EXR |
230 |
15-fach |
16 |
Fujifilm |
Finepix F770EXR |
330 |
20-fach |
16 |
Fujifilm |
FinePix XP150 |
250 |
5-fach |
14 |
Fujifilm |
FinePix XP20 |
115 |
5-fach |
14 |
Fujifilm |
FinePix XP30 |
120 |
5-fach |
14 |
Leica |
V-Lux 30 |
580 |
16-fach |
16 |
Nikon |
Coolpix AW100 |
250 |
5-fach |
16 |
Nikon |
Coolpix S9300 |
285 |
16-fach |
18 |
Olympus |
TG-810 |
210 |
5-fach |
14 |
Panasonic |
Lumix DMC FT3 |
290 |
5-fach |
12 |
Panasonic |
Lumix DMC FT4 |
350 |
5-fach |
12 |
Panasonic |
Lumix DMC-TZ10 |
320 |
12-fach |
12 |
Panasonic |
Lumix DMC-TZ20/TZ22 |
220 |
16-fach |
14 |
Panasonic |
Lumix DMC-TZ31 |
370 |
20-fach |
14 |
Panasonic |
Lumix ZS10 |
ab März 2012 |
16-fach |
14 |
Pentax |
Optio WG-1 |
225 |
5-fach |
14 |
Polaroid |
SC 1630 |
230 |
3-fach |
16 |
WB650 |
190 |
15-fach |
12 |
|
WB850F |
350 |
16-fach |
21 |
|
Sony |
DSC-HX5V |
210 |
10-fach |
10 |
Sony |
DSC-HX7V |
225 |
10-fach |
16 |
Sony |
DSC-HX9V |
290 |
16-fach |
16 |
Sony |
DSC-TX100V |
290 |
4-fach |
16 |