Wo geht’s denn jetzt wieder entlang? Wer abseits der ausgeschilderten Fernradwege mit dem Drahtesel in unbekanntem Terrain unterwegs ist, kennt das. Abhilfe versprechen Fahrrad-Navis, PC-WELT hat die neuen Geräte von Falk und Mio getestet.

Navis im Auto sind vergleichsweise einfach zu bedienen und leiten meist auch zuverlässig zum gewünschten Ziel. Bei den elektronischen Lotsen fürs Fahrrad sah das lange Zeit anders aus: GPS-Geräten aus dem Outdoor-Bereich fehlte die Routing-Funktion, andere Rad-Navis wie das Teasi One lagen im Test oft völlig neben der Spur. Jetzt bieten mit Falk und Mio/Magellan zwei renommierte Hersteller neue Fahrrad-Navis, die PC-WELT ausführlich in der Praxis getestet hat.
Aktuelle Preise: Falk Lux 32
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Aktuelle Preise: Mio Cyclo 505 HC

Das Falk Lux 32 zum UVP-Preis von knapp 400 Euro richtet sich gleichermaßen an Radfahrer und Wanderer, das Mio Cyclo 505 im von uns getesteten Kit „HC“ mit Pulsmessung für 470 Euro vor allem an sportliche Radfahrer. Damit sind zugleich die unterschiedlichen Einsatzgebiete und Zielgruppen definiert: Das Falk-Navi als Universalgerät für draußen, das von Mio mit Puls- und Trittfrequenzmesser vor allem fürs Rennrad und Mountainbike.
Falk Lux 32 und Mio Cyclo 505 mit guten Routenvorschlägen
Fahrrad-Navi ist also keineswegs Fahrrad-Navi, doch bei allen grundsätzlichen Unterschieden haben beide Geräte eines gemeinsam: Sie liefern im Test eine vernünftige, oft sogar ausgesprochen gute Routenplanung abseits der großen Hauptstraßen und eignen sich deshalb gut zum Navigieren in unbekannten Gegenden. Auch viele für Radfahrer in der falschen Richtung freigegebene Einbahnstraßen kennen beide Lotsen und integrieren sie in die Streckenvorschläge.
Das heißt nicht, dass Falk und Mio stets die gleiche Route vorschlagen, doch gerade im innerstädtischen Verkehr gibt es nicht DIE eine Strecke. Und es bedeutet gleichzeitig nicht, dass immer alles perfekt läuft: So meldete das Lux 32 in einem Münchener Kreisverkehr allen Ernstes: „Jetzt die 13. Ausfahrt nehmen“ – doch mit solch gewaltigen Kreisverkehren kann nicht einmal die ansonsten erfolgsverwöhnte bayerische Landeshauptstadt aufwarten.
Dagegen punktet das Falk-Navi mit klaren und deutlichen Sprachanweisungen wie im Auto und einer deutlich schnelleren Neuberechnung der Route, wenn man versehentlich einmal vom ursprünglichen Vorschlag abgewichen ist. Mio dagegen benötigt dafür stets einige Sekunden, bis es den „Irrtum“ bemerkt und eine Alternative vorschlägt. Zudem macht es nur mit einem Piepton auf bevorstehende Abbiegeaktionen aufmerksam.
Im direkten Vergleich unterscheiden sich zudem die Navigationsinfos der auf dem jeweils drei Zoll großen Displays gezeigten Informationen: Falk zeigt einen eher kleinen Maßstab, so dass man mitunter genau hinschauen muss, um die Details zu erkennen. Dafür bietet es den besseren Überblick und der Radfahrer weiß auch, was nach der nächsten Ecke auf ihn zukommt. Mio dagegen zoomt stärker in die Karte hinein und vergrößert so jeden Abbiegehinweis – was danach kommt, weiß man aber erst nach dem Abbiegen. Beide Konzepte haben ihre Vor- und Nachteile.
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Falk Lux 32 |
Mio Cyclo 505 HC |
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Internet |
http://www.falk-outdoor.com/de |
http://eu.mio.com/de_de |
Preis (UVP) |
ca. 400 Euro ca. 400 Euro |
ca. 470 Euro ca. 470 Euro (ohne Pulsbrustgurt 420 Euro) |
Gewicht (mit Batterien) |
211Gramm |
128 Gramm |
Maße |
12 x 6,5 x 3,0 cm |
10,3 x 6,1 x 2,0 cm |
Display (Größe, Auflösung) |
3 Zoll, 240 x 400 Pixel |
3 Zoll, 240 x 400 Pixel |
Batterien/Akku |
2x AA (Mignon) |
Interner Akku (fest eingebaut) |
Batterielaufzeit (gemessen) |
Mind. 4:40 Stunden |
Mind. 7:20 Stunden |
Interner Speicher |
4 GByte |
4 GByte |
Karten-Slot |
Micro SD |
Nein |
Wasserdicht |
ja (IPX7) |
Ja (IPX7) |
Schnittstellen |
USB |
USB, ANT+, Bluetooth (noch inaktiv), WLAN |
PC-Software |
Ja |
Ja |
Online-Community |
Ja |
Ja |
Automatische Zielnavigation (wie beim Auto-Navi) |
Ja |
Ja |
Navigationshinweise |
Sprachanweisungen oder Piepton |
Piepton |
Zieleingabe über |
Adresse, Geokoordinaten, POI, Punkt auf der Karte, Kürzlich gefundene Ziele |
Adresse, POI, Punkt auf der Karte, Favoriten, Kürzlich gefundene Ziele |
Navigation für |
Fußgänger, Fahrrad |
Fahrrad, Auto |
Straßenauswahl bzw. -einschränkungen möglich |
Vielfältig |
Vielfältig |
Höhenmeterminimierung |
Bedingt („flache Strecke“) |
Nein |
Rundkurs-Navigation („Surprise me“) |
Ja |
Ja (sehr vielfältig) |
ÖPNV-Navigation |
Ja |
Nein |
Radcomputer-Funktionen |
Viele |
Sehr viele |
Sport- und Trainingsfunktionen |
Nein |
Trittfrequenz, Herzfrequenz, Trainingsmodus |
Profile für |
Benutzer, Fahrrad, Straßen |
Benutzer, Fahrrad, Straßen |
Track-Aufzeichnung |
Ja |
Ja |
Umwandlung von Tracks in Routen (iGPX) |
Ja |
Nein |
Kompass |
Ja |
Ja |
Höhenmesser |
Ja (barometrisch) |
Ja (barometrisch) |
Geocaching-Modus |
Ja |
Nein |
Höhenprofil |
Ja |
Ja |
Kartenmaterial im Gerät |
Premium-Karte Deutschland, für 20 Länder Open Cycle Map |
23 Länder Europas (Open Street Map, Teleatlas |
weiteres Kartenmaterial erhältlich für |
„Premiumkarten“ für XX Länder, kostenlose OSM-Karten weltweit |
- |
Besonderheiten |
- |
Drahtloser Austausch von Routen zwischen Mio-Geräten („Shake & Share“) |

Bedienung und Zieleingabe sind ausgesprochen einfach.
Das Bedienkonzept ist bei beiden Konkurrenten einfach, Bedienung und Menüführung sind gelungen. Insbesondere bei der Zieleingabe über die Adresse zeigen beide Geräte nach Eintippen der ersten Buchstaben bei der Stadt und Straße nur noch die verbleibende mögliche Auswahl. Beim Falk von Nachteil ist insbesondere bei der Verwendung mit Handschuhen, dass das Display deutlich tiefer liegt als der Rahmen: Da ist es nicht immer einfach, gerade die Schaltflächen am Rand zu treffen.
Die sonstige Zieleingabe über Points of Interest oder Punkte auf der Karte funktioniert gut. Punkte auf der Karte oder auch die Geokoordinaten (nur bei Falk möglich) sind deshalb beim Outdoor-Gebrauch von Bedeutung, weil nicht jede Stelle in der Natur eine Adresse im klassischen Sinn hat.
Anders als bei der Routenführung im Auto sind die Auswahl der Streckenart und die bevorzugten Straßen beziehungsweise Wege beim Radfahren extrem wichtig – zu unterschiedlich sind die individuellen Präferenzen jedes Einzelnen: Der eine möchte möglichst schnell auf Straßen zum Ziel, für andere ist der Weg das Ziel und wieder andere bevorzugen möglichst flache Strecken.

Mio gestattet jeweils die drei Optionen „Bevorzugen“, „Erlauben“ und „Nach Möglichkeit vermeiden“ für Hauptstraßen, Radwege, unbefestigte Wege und sogar Kopfsteinpflasterstrecken. Letzteres ist ein Tribut an die Entwickler aus Belgien – dem Land, in dem es jedes Jahr die legendären Radklassiker wie Paris-Roubaix mit vielen Kopfsteinpflasterpassagen gibt. Ähnlich ist es bei Falk, wobei die Einstellmöglichkeiten hier noch vielfältiger sind, inklusive der Bevorzugung flacher Strecken.
Zudem verfügen beide Geräte über eine Rundkursoption: Ist man irgendwo auf Reisen und möchte dort eine Tour wieder zurück zum Startpunkt machen, lässt sich diese nach Länge oder Dauer planen. Beim Mio-Gerät fallen die Planungsmöglichkeiten noch etwas ausgefeilter aus.
GPS-Funktionen, Tracks und PC-Software
Bei GPS-Geräten aus dem klassischen Outdoor-Bereich darf eine Aufzeichnungsfunktion ebenso wenig fehlen wie bei denen aus dem Sportsektor: Wo genau war man wann? Wie schnell war man gegebenenfalls unterwegs und welche Distanz hat man zurückgelegt? Aufgezeichnet wird all das in den sogenannten Tracks. Diese Tracks lassen sich mittels Software am PC überspielen, verwalten, austauschen sowie ins Internet hoch und umgekehrt von dort herunterladen. Mio-Besitzer verwenden dazu die Software Mio Share , Lux-Besitzer den Falk Navi-Manager . Das Setup und die Einrichtung von Mio Share gestalten sich im Test ziemlich mühsam: Da dürfte mancher wenig PC-affine Anwender genervt aufgeben, bevor er die ansonsten gute Software überhaupt nutzen und sein Gerät mit dem PC synchronisieren kann. Da ist der Navi-Manager von Falk einfacher zu starten, dafür ist das Programm an sich schlichter gehalten.

Der neue Lux 32 glänzt noch mit einer weiteren Routingfunktion: Das Gerät kann die Millionen aufgezeichneten Tracks der vielen Online-Plattformen wie
GPSies
nicht nur auf dem Display anzeigen, um der Spur dann visuell zu folgen, es transformiert sie in echte Routen mit Abbiegehinweisen (iGPX). Das ist wirklich ein großer Fortschritt gegenüber dem klassischen Folgen eines Tracks, bei dem man ständig auf den kleinen Bildschirm starren muss, ob man noch der richtigen Spur folgt.
Handhabung, Akkulaufzeit und Display
Der Lieferfang beim Falk Lux 32 fällt mit zwei AA-Batterien (Mignon), einer einfach abnehmbaren Fahrradhalterung, dem USB-Kabel und einer gedruckten Kurzanleitung ziemlich dürftig aus. Das komplette
Handbuch
muss man sich erst aus dem Internet herunterladen. Die belgische Konkurrenz bietet da schon mehr: Im Paket Mio Cyclo 505 HC finden sich neben dem eigentlichen Radcomputer ein Ladegerät, ebenfalls ein USB-Kabel, das Trittfrequenz- und Geschwindigkeitskit (mit dem Funkstandard ANT+), der Pulsbrustgurt, wieder die Kurzanleitung und eine (!) Radhalterung. Die Betonung liegt hier auf eine, denn anders als bei Falk wird diese mit den beiliegenden Kabelbindern fest am Lenker angebracht. Ein einfacher Umbau an ein Zweitrad ist nicht möglich. Angesichts des Preises von 480 Euro hat der Hersteller hier an der falschen Stelle gespart. Apropos gespart: Das gilt auch für das
Handbuch
, das sich nur mit ziemlicher Mühe im Internet findet.
Der neue Garmin Edge 810 im Praxistest
Einzeltest des Mio Cyclo 505 HC für Radsportler

Der Anbau der Halterungen ist bei beiden Fahrrad-Navis schnell erledigt, die Anbaumöglichkeiten sind vielfältig. Etwas schwieriger stellt sich – je nach Radtyp und Rahmengeometrie – die Montage des Kombisets zur Trittfrequenz- und Geschwindigkeitsmessung dar. Die Einheit muss, weil beide Sensoren über ein circa zehn Zentimeter langes Kabel miteinander verbunden sind, zwingend links an der unteren Hinterradstrebe befestigt werden. Da lassen sich die Sensoren nicht immer optimal ausrichten – nichts also für Radsportästheten. Auch der mitgelieferte Speichenmagnet passt nicht für alle Speichenformen. Das Koppeln der Sensoren, das gilt auch für den von Mio im HC-Paket mitgelieferten Brustgurt für die Pulsmessung, funktioniert zunächst problemlos. Allerdings bereitet die Verbindung zur Kadenzeinheit während der folgenden Testtage immer mal wieder Schwierigkeiten.
Zurück zu den Navis selbst: In der Praxis gefällt das Aufsetzen des Mio Cyclo über ein Drehbajonett besser als das Einsetzen des Lux in die Führungsschienen mit einer abschließenden Verriegelung. Fest sitzen beide am Lenker, auch auf Kopfsteinpflaster droht keine Gefahr, dass die teuren Stücke auf der Straße landen.
Positiv überraschen auch die Displays beider Geräte, traditionell gerade beim Einsatz draußen ein Schwachpunkt. Zwar haben Falk und Mio ihre Navis mit spiegelnden statt – was wünschenswert wäre – mit matten Anzeigen ausgestattet, doch die Bildschirme sind ausreichend hell, um sie auch bei direkter Sonneneinstrahlung einigermaßen gut ablesen zu können – vorausgesetzt, die Helligkeit des kleinen Bildschirms ist ausreichend aufgedreht.
Da stellt sich natürlich die Frage nach der Batterielaufzeit: Das Falk-Gerät läuft bei maximaler Display-Helligkeit und permanenter Track-Aufzeichnung im Navigationsbetrieb mit zwei günstigen Alkalibatterien aus dem Supermarkt nur knapp fünf Stunden, der integrierte Akku des Mio kommt hier auf fast siebeneinhalb Stunden. Doch beim Lux 32 lassen sich die Batterien eben in Sekundenschnelle austauschen, der Cyclo dagegen muss an der Steckdose nachgeladen werden, weil sich der festintegrierte Akku nicht wechseln lässt.
Fazit: Falk fürs Grobe, Mio für den Sport

„Ein Klotz“, lästert der radsportbegeisterte Kollege, beim Blick auf den Lux 32. Tatsächlich mutet das deutlich größere Falkgerät mit seinem gummierten Gehäuse etwas wuchtig an. Aber es ist eben expliziert für den Einsatz beim Wandern, also für draußen gebaut. Da muss das Gerät schon einiges wegstecken und das kann das robuste Lux tatsächlich. Deutlich schlanker und eleganter mutet da das Rad-Navi von Mio an, das sich mit der Anbindung von Puls- und Trittfrequenzmessung stärker an sportlich ambitionierte Radfahrer richtet.
Was Bedienung und Navigation angeht, sind beide Geräte zwar nicht gleich, aber vergleichbar gut: Sie leiten in aller Regel sicher zum Ziel, mal fehlt bei einem ein Detail, mal routet der andere über einen kleinen Umweg. Das Falk-Gerät lotst dabei auf Wunsch mittels Sprachansage wie im Auto, das von Mio macht nur per Piepton aufs Abbiegen aufmerksam. So weiß der Fahrer, dass er einen Blick auf das Display werfen muss, wo es lang geht. Und noch ein Unterschied: Der Lux 32 wird mit gewöhnlichen Mignonbatterien gespeist, die sich leicht wechseln lassen. Da fällt die etwas kürzere Laufzeit kaum ins Gewicht. Bei Mio dagegen ist je nach Displayhelligkeit nach maximal siebeneinhalb Stunden Schluss, dann muss das Gerät an die Steckdose.

Trotz des positiven Gesamteindrucks muss sich der Mio-Besitzer auf manche Tücken einstellen: Das betrifft die Verwendung der PC-Software Mio Share sowie Kopplung und Montage des Trittfrequenz- und Geschwindigkeitsmesskits am Rad.
Dennoch ist das Falk Lux 32 nicht besser, es ist eben anders: sozusagen der „Allrounder fürs Grobe“. Das Mio Cyclo 505 HC dagegen ist – trotz möglichem Modus fürs Auto – ein reines Rad-Navi mit integrierten Sportfunktionen. Damit steht es mehr in Konkurrenz zum erst in Kürze auf den Markt kommenden Pantera Sport-Navi sowie zum nochmals teureren Garmin Edge 810, der zwar noch mehr kann, im Test aber manche Schwäche bei der Bedienung offenbarte.
Aktuelle Preise: Mio Cyclo 505 HC
Deutliche Gewichtsunterschiede Während das Falk-Gerät über 200 Gramm auf die Waage bringt (links), wiegt das Rad-Navi von Mio nur gut die Hälfte.
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