Von der 360-Grad-Kamera hin bis zu einer VR-Welt ist es nicht mehr weit. Wir zeigen Ihnen in unserem Workshop am Beispiel einer Kodak Pixpro SP360 4K, wie Sie dies umsetzen können.

Seit Google Cardboard hat sich die Welt hinsichtlich „Virtual Reality“ mächtig verändert. Da wächst natürlich auch der Wunsch, einen eigenen VR-Film zu drehen. Der Einstieg in diese Welt ist noch immer nicht günstig, aber dank Herstellern wie Kodak, Samsung oder Vuze für den Heimbereich bezahlbar geworden. In diesem Workshop erfahren Sie mehr über VR-Kameras. Darüber hinaus zeigen wir Ihnen, wie Sie mit der Kodak Pixpro SP360 4K ein Video aufnehmen, dieses in eine VR-Aufnahme konvertieren und auf Youtube zur Verfügung stellen.
Amateur-und Profikameras
Im Bereich der Kameras gibt es aktuell Kompaktkameras, die Ihnen als Ergebnis einen fertigen Film liefern. Diese sind vorrangig für den Heimbereich und für Hobbyfilmer geeignet.
Im Profi-Bereich finden Sie sogenannte Kamera-Rigs vor, also Aufbauten mit mehreren Kameras, die auf einer Halterung montiert sind. Die einzelnen Filme müssen im Nachgang aufwändig zusammengefügt werden, bevor daraus eine 360-Grad-Sicht möglich ist. Ein Beispiel: Die Facebook Surround 360 , die für den Sommer 2016 angekündigt ist, wird voraussichtlich 17 Kameras enthalten. Über den Preis ist noch nichts bekannt.
Filmen mit der Kodak Pixpro SP360 4K
Kodak PIXPRO SP360 Explorer Pack
Die Kodak-Kamera kommt, wie die meisten Action Cams, ohne Sucher oder Bildschirm. Dafür bietet der Hersteller eine kostenlose App. Die Verbindungsaufnahme erfolgt mittels WLAN, Sie müssen zu Beginn einmalig eine Verbindung zur Kamera aufbauen, und schon kann es losgehen.
Tipp:
Samsung Gear 360 im ersten Test
Über die App können Sie das Bild der Kamera sehen sowie die Aufnahme starten und beenden.
Die App bietet Ihnen Zugriff auf alle Aufnahmeparameter, die Ihnen bei der Pixpro zur Verfügung stehen. Wenn Sie ein VR-Video drehen möchten, sollten Sie die maximale Auflösung der Kamera und eine schnelle Micro-SD-Karte (mindestens Class 10) nutzen. Ist die Übertragungsrate zu gering, meldet die Pixpro dies entsprechend.
Bearbeitung am Computer
Ist die Aufnahme im Kasten, geht es mit der Bearbeitung am Computer weiter. Das Pixpro-Programm steht kostenlos auf der Produkt-Website zum Download bereit.
Schließen Sie die Kamera per USB-Kabel an Ihren PC, und wählen Sie im Pixpro-Programm die Quelle des Videos über den Pfad und einen Doppelklick auf das Kamerasymbol aus. Das Video erscheint anschließend in der rechten oberen Ecke in der Liste der verfügbaren Filme. Sie sehen in der Übersicht bereits das erste Vorabbild der Aufnahme. Abhängig davon, wie Sie Ihre Kamera bei der Aufnahme gehalten haben, können Sie die Position über den Betrachtungsmodus anpassen.
Haben Sie eine recht lange Filmaufnahme „gedreht“, und möchten Sie nur aus einem Teil davon eine VR-Aufnahme machen, dann passen Sie diese entsprechend über die Schieberegler am unteren Bildschirmrand an. Speichern Sie das Video vor den nächsten Schritten am besten auf der Festplatte Ihres Computers ab.
Zwar kann man mit VR-Brillen schon unzählige virtuelle Welten bereisen und sich dort in alle Richtungen umschauen. Aber reale Rundum-Videos sind mangels Aufnahmegeräten noch rar gesäht. Das könnte sich bald ändern, denn Nokia bringt mit der "Ozo" in Kürze eine hochwertige 360-Grad-Kamera auf den Markt. Mehr dazu im Video.
Upload zu Youtube
Das VR-Format von Youtube wird von recht vielen Apps als Wiedergabeformat unterstützt. Sie können die Onlineplattform direkt aus dem Pixpro-Programm heraus starten. Dazu wählen Sie das Youtube-Symbol aus und geben die Kameraposition bei der Aufnahme sowie die Auflösung an.
Shot:
Die 360-Grad-Kamera für das iPhone
Das Programm bearbeitet das Video auf Basis Ihrer Angaben und speichert es auf einem von Ihnen definierten Laufwerk ab. Sie sehen über die Anzeige den Fortschritt dieser Aktion. Als nächster Schritt steht der eigentliche Upload zu Youtube an. Dafür sind noch einige zusätzliche Informationen notwendig, nämlich
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Der Titel des Videos
-
Eine Beschreibung
-
Die Art der Veröffentlichung auf Youtube: für alle sichtbar („Public“), für bestimmte Leute sichtbar („Private“) oder nur für Sie selbst zu sehen („Unlisted“).
Nach dem Upload steht Ihnen das Video in gewünschter Form zur Verfügung, und Sie können es über die App Ihrer Wahl mit Ihrer VR-Brille betrachten.
Aufnahme mit zwei Kameras
In einer Variante bietet Kodak die Pixpro SP360 4K als Set mit zwei Kameras an. Diese werden auf ein Stativ montiert und können gleichzeitig filmen. Dies ermöglicht Ihnen ein vollständiges 360-Grad-Bild ohne fehlende Ausschnitte, was mit nur einer Kamera und einem Betrachtungswinkel von 235 Grad nicht zu realisieren ist. Dieser Luxus hat jedoch seinen Preis: Die Special Edition wird aktuell für rund 1000 Euro angeboten.
Damit die zwei Aufnahmen zu einer werden, stellt Ihnen Kodak die Anwendung Pixpro 360 Stitch kostenlos zur Verfügung. Sie laden die beiden Videos in die Anwendung und können dann, falls notwendig, die beiden Tonspuren in Einklang bringen. Anschließend generiert das Programm daraus einen Film, den Sie lokal speichern und ergänzend bei Youtube veröffentlichen können.
Alternative Kameras
Neben der Kodak Pixpro 360 4K und dem Modell mit Full-HD-Auflösung gibt es inzwischen noch einige weitere Kameras im Hobbybereich, welche die Anforderungen für eine VR-Aufnahme erfüllen. Wir haben diese in unserer Übersicht für Sie zusammengestellt. Darüber hinaus warten weitere Modelle „in den Startlöchern“, weshalb die Preise für 360-Grad-Kameras bald sinken dürften.
Kameras für 360-Grad-Aufnahmen |
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Modell |
Kodak Pixpro SP360 4K |
Orah 4i |
Ricoh Theta S |
Ricoh Theta m15 |
Samsung Gear 360 |
Vuze Camera |
Preis |
499 Euro |
1995 USD (1) |
ab 350 Euro |
ab 299 Euro |
350 Euro |
2999 USD |
Größe |
48 x 50 x 52,5 mm |
80 x 70 x 65 mm |
44 x 130 x 22,9 mm |
42 x 129 x 22,8 mm |
66,7 x 56,3 x 60,1 mm |
120 x 120 x 30 mm |
Gewicht |
127 g |
482 g |
125 g |
95 g |
152 g |
k.A. |
Display |
1 Zoll |
k.A. |
kein Display |
kein Display |
0,5 Zoll Pmoled-Display |
k.A. |
Max. Auflösung |
2880 x 2880 Pixel |
4800 x 2400 Pixel (3) |
1920 x 1080 Pixel |
1920 x 1080 Pixel |
3840 x 1920 Pixel (2) |
4096 x 2160 |
Bilder pro Sekunde |
30 |
30 |
30 |
30 |
30 |
30 |
Anzahl Linsen |
1 |
4 |
2 |
2 |
2 |
6 |
Sonstiges |
|
integrierte SSD |
|
|
nur für Samsung-Smartphones |
GPS, 6 Slots für Speicherkarten |
(1) Startpreis, danach 3600 USD (2) mit zwei Linsen (3) mit vier Linsen |
Fazit: Technisch machbar, aber noch recht teuer
Der Einstieg in die eigene VR-Welt lässt sich inzwischen mit überschaubarem technischem Aufwand realisieren. Allerdings ist der Preis für eine VR-taugliche Action-Cam mit rund 500 Euro immer noch recht hoch. Daher bleibt es spannend, wie sich der Markt in den nächsten Monaten entwickeln wird, wenn weitere Modelle erscheinen.
Samsung stellt auf dem MWC neben dem Flaggschiff Galaxy S7 auch erstmals eine 360-Grad-Kamera vor. Die Gear 360 besitzt zwei Fisheye-Objektive mit einem Blickfeld von 195 Grad. Per Smartphone-App können die Videos bearbeitet und geteilt werden. Wir haben die Gear 360 in diesem Video ausprobiert.
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