Der Ultimaker 2 ist als 3D-Drucker für den professionellen Anwender gedacht. Der Test untersucht, ob er hält, was er damit verspricht.

Der Ultimaker 2 ist bereits die zweite Generation des 3D-Druckers. Bei diesem Modell setzt der Hersteller aus den Niederlanden auf ein Fertiggerät. Es wird betriebsbereit geliefert, kommt also ohne extra Zusammenbau aus und hat eine LED-Innenbeleuchtung. Unser Testgerät kommt von iGo3D - einem Händler in Deutschland.
Mit dem Ultimaker 2 hat der gleichnamige niederländische Hersteller die zweite Generation seines 3D-Druckers herausgebracht. Er wird betriebsbereit geliefert, verarbeitet verschiedene Kunststoffe wie PLA oder ABS und bietet eine Druckauflösung von 0,02 Millimetern. Allerdings ist der Ultimaker 2 mit einem Preis von rund 2300 Euro auch nicht ganz billig. Ob er für beruflich motivierte Anwender und auch für ambitionierte Bastler geeignet ist, erfahren Sie in diesem Video.
Installation des Ultimaker 2 – automatisierte Routine
Der 3D-Drucker arbeitet als Stand-alone-Gerät, unabhängig von einem Rechner. Der Anwender speichert die für den Druck aufbereiteten Vorlagen auf einer SD-Karte und steckt diese in den Slot am Ultimaker 2. Bevor es mit dem Druck losgeht, richten wir den 3D-Drucker ein. Dazu nutzen wir das Handbuch, das dem Gerät beiliegt. Es ist zwar in englischer Sprache, dafür aber ausführlich bebildert. Überhaupt ist der Ultimaker 2 der erste 3D-Drucker im Test, bei dem eine so umfangreiche Beschreibung beiliegt.

Als ersten Schritt hängen wir die Glasplatte in die Vorrichtung und lassen die Metallhalter vorne einschnappen. Die Plattformausrichtung läuft automatisiert ab. Wir folgen den Anweisungen am Display des Ultimaker 2. Die Menüsprache ist Englisch. Die Steuerung passiert per Druckdrehrad. Zwischen Glasplatte und Druckkopf soll ein Abstand von einem Millimeter bestehen. Der Vorgang läuft beim ersten Mal mit Augenmaß ab. Beim zweiten Durchgang hilft uns ein Blatt Papier, um den Abstand erneut zu prüfen. Danach bestücken wir den Ultimaker 2 mit Filament, das auf Spule geliefert und an der Geräterückseite montiert wird. Hier hängen wir zuerst den Halter ein und setzen dann die Spule ein. Der Materialtransport befindet sich auch an der Geräterückseite. Viele andere Modelle schieben den Kunststofffaden direkt über dem Druckkopf kontrolliert weiter. Wir sehen zu, wie der Ultimaker 2 den Kunststoff bis zum Druckkopf transportiert. Inzwischen sind sowohl Plattform als auch Düse aufgeheizt. Am Display wählen wir die Art des Kunststoffs aus. Der Ultimaker kann sowohl PLA als auch ABS verarbeiten und definiert dafür unterschiedliche Temperaturen von Plattform und Düse. Zum Ausprobieren finden sich auf der SD-Karte zwei Vorlagen - das Ultimaker-Symbol eines Roboters und eine Roboter-Variation des Händlers iGo3D.

Der erste Druck - Kleber auftragen
Für den ersten Druck wählen wir eine der vorinstallierten Vorlagen auf der SD-Karte. Nun geht der Ultimaker 2 wieder auf Betriebstemperatur. Die Düsentemperatur variiert zwischen 180 bis 260 Grad Celsius, die Plattform heizt von 50 bis 100 Grad auf. Dabei benötigt ABS die höheren Verarbeitungstemperaturen, da sich das Material stärker verzieht und so schneller seine Form verliert als PLA. Besonderheit: Der Ultimaker 2 hat einen Kleber im Lieferumfang, mit dem die Plattform eingestrichen werden soll, kommt es zu Haftungsschwierigkeiten auf der Glasplatte. Das soll insbesondere bei ABS-Drucken helfen.

Im Test machen wir gute Erfahrungen mit dem Kniff, da die Glasplatte gerade bei einem fabrikneuen Gerät recht rutschig ist - egal, ob wir mit PLA oder ABS arbeiten. Nach dem Aufheizen beginnt der Ultimaker 2 mit dem Druckvorgang. Dazu zieht er erst einmal einige Hilfslinien auf die Glasplatte. Danach startet der 3D-Drucker mit dem Aufbau des Objekts. Bei den vorinstallierten Figuren können wir nicht sagen, welche Auflösung vordefiniert ist. Der Roboter von iGo3D fällt jedenfalls sehr fein aus. Auch die Schrift auf der Rückseite der Figur ist sehr gut lesbar.

Die Drucksoftware Cura - sehr viele Einstellmöglichkeiten
Wollen wir eigene Objekte ausdrucken, müssen wir sie erst einmal für den Druck aufbereiten. Dazu setzt der Ultimaker 2 auf das Programm Cura, das wir von der Ultimaker-Webseite herunterladen. Im Test verwenden wir die Version 14.07. Das Programm funktioniert nicht nur mit Ultimaker-Modellen, sondern soll sich auch mit anderen 3D-Druckern wie etwa von Makerbot oder Reprap verwenden lassen. Wir laden unser Testobjekt, ein Sahnetöpfchen, als STL-Datei ins Programm. Neulinge können auf vordefinierte Auflösungsstufen zurückgreifen, die sich direkt auf der linken Bildschirmseite auswählen lassen. Hier haben wir die Wahl zwischen drei Auflösungsstufen: Fast low quality print, Normal quality print, High quality print. Auch das Drucken von Hilfsstrukturen (Support) lässt sich hier aktivieren.
3D-Drucker im Test Beim Ultimaker 2 steuern Routinen am Display Verfahren wie die Materialbstückung.
zur Bildergalerie-GroßansichtFortgeschrittene gehen in den Expertenmodus und definieren unter Expert die Schichtdicke, Füllung oder Geschwindigkeit selbst. Es gibt hier so viele Möglichkeiten, dass im ersten Moment nicht klar ersichtlich ist, wie sie sich unterscheiden. Ums Ausprobieren werden Sie nicht herumkommen. Gleichzeitig lassen sich mit Cura Objekte drehen, auf der Plattform platzieren, skalieren und mit der Community YouMagine.com teilen. Auf der Seite findet sich neben der Vorlagendatenbank ein Blog. Hier tauschen sich Ultimaker-Anwender aus und helfen sich gegenseitig bei Druckerfragen. Insgesamt ist die Software zum Ultimaker 2 sehr umfassend. Am Ende speichern wir die STL-Vorlage als G-Code auf der Karte.
Geschwindigkeit und Druckqualität des Ultimaker 2
Das Drucktempo hängt in erster Linie von der gewählten Auslösung ab. Hier gibt die Software eine erste Prognose ab. Allerdings sollten Sie sich darauf nicht allzu sehr verlassen. Im Test zeigt sich, dass es sich dabei um Schätzwerte handelt. So kalkuliert Cura für unser Sahnetöpfchen in niedrigster Auflösung 41 Minuten. Der Drucker selbst korrigiert die Angabe auf 29 Minuten. De facto dauert der Druck 33 Minuten inklusive rund 5 Minuten für das Vorheizen. Nicht immer weichen die Werte so stark voneinander ab. Allerdings sollten sie nur als Orientierung gesehen werden.

Grundsätzlich gilt: Je höher die Auflösung, desto länger dauert der Druck. Selbst bei unserem kleinen Probeobjekt kommen wir auf 33 Minuten bei niedriger und 2:12 Stunden bei hoher Auflösung.
Dabei unterscheiden sich die Druckergebnisse ebenso klar: Das Töpfchen fällt bei niedriger Auflösung recht instabil aus. Ziehen wir das fertige Objekt von der Glasplatte, verbiegt sich der noch warme Boden. Im Gegensatz dazu ergeben die beiden höheren Auflösungsstufen stabile Objekte. Bei höchster Auflösung erhalten wir ein nahezu perfektes Ergebnis mit sehr feiner Oberfläche und ungemein sauberen Innenflächen inklusive des inneren Töpfchenbodens. Außer den Fäden am Anfang und am Ende des Druckvorgangs gibt es nichts zum Nachbearbeiten. Die Qualität ist für einen Kunststoffdrucker beeindruckend.
Verbrauch – flexibel mit Materialsorten
Der Ultimaker 2 besteht nicht auf Originalmaterial, sondern lässt sich sehr flexibel bestücken. iGo3D bietet PLA auf Spulen mit je 750 Gramm für 26 Euro an. Das Sahnetöpfchen wiegt in höchster Auflösung 9 Gramm. Es kommt damit auf 27 Cent Verbrauchsmaterialkosten. Das ist günstig. Im Stromverbrauch messen wir 150 Watt im Schnitt im Betrieb. Der Energiebedarf im Aufwärmprozess kann deutlich darüber liegen. Wir messen im Test kurzfristig fast 200 Watt. Im Standby geht der Wert auf 9,3. Ausgeschaltet sinkt er auf 0,4 Watt - ein unnötiger Verbrauch, der dem großen Netzteil geschuldet ist.

Fazit – ein 3D-Drucker für Profis
Der Ultimaker 2 ist ein 3D-Drucker der Oberklasse. Er arbeitet exakt und kann so fein auflösen, dass auch professionelle Anwender zufrieden sein dürften. Dazu bietet die Software Cura so viele Möglichkeiten, dass auch anspruchsvolle Objekte für den Druck aufbereitet werden können. Wie immer beim 3D-Druck fordert der Ultimaker 2 eine Probephase, um die Eigenheiten kennenzulernen. Der Drucker ist jedoch sicher den Aufwand wert, denn er verarbeitet so viele Materialtypen, dass es sicher nie langweilig wird. Mit der Community youMagine.com bietet er ähnlich wie bei Makerbot ein wertvolles Extra für den Erfahrungsaustausch und die Inspiration für neue Vorlagen. Da der Preis für das Gerät hoch ist, eignet sich der Ultimaker 2 wohl nur für beruflich motivierte Anwender oder sehr ambitionierte Maker.
Bauart |
Fertiggerät |
---|---|
Druckverfahren |
Schichtschmelzung |
minimale Schichtstärke (in mm) |
0,02 |
Filamentstärke (in mm) |
3 |
Düsendurchmesser (in mm) |
0,4 |
Abmessungen betriebsbereit (B x T x H in mm) |
338 / 490 / 384 |
Händler |
iGo3D, www.igo3d.com |
Testbericht mit Video auf www.pcwelt.de/ |
mb0e |
Druckqualität |
|
Druckqualität: Testobjekt, Standard-Qualität |
gut |
Druckqualität: Testobjekt, höchste Qualität |
sehr gut, glatte Oberfläche |
Drucktischjustierung |
exakt |
Druckqualität mit Support |
befriedigend |
Geschwindigkeit |
|
Testobjekt, geringste Qualität (in Std.) |
0:33 |
Testobjekt, höchste Qualität (in Std.) |
2:12 |
Aufheizen auf Betriebstemperatur (in Min.) |
5 |
Ausstattung |
|
max. Objektgröße (B xT x H in mm) |
230 x 225 x 205 |
unterstützte Druckmaterialien |
PLA, ABS, Laywood, Laybrick, Nylon, Flexible |
Bauplattform beheizbar |
ja |
Display / Speicherkartenslot |
ja / ja |
Anschlüsse |
USB 2.0 (für FW-Update) |
LED-Beleuchtung |
ja |
unterstützte Betriebssysteme |
Windows ab XP, Mac-OS, Linux |
Community / Adresse |
ja / youmagine.com |
Gewicht Drucker betriebsbereit (in kg) |
12,22 |
Handhabung |
|
Software |
Cura |
Bewertung Software |
sehr übersichtlich, viele Einstelloptionen |
Dateiformate |
STL, G-Code, OBJ, DAE, AMF |
Display: Sprache / Menüaufbau |
Englisch / übersichtlich |
Aufbau Drucker: Installation / Materialbestückung |
sehr einfach / einfach |
Druckbetrieb: Stabilität Drucker / unbeaufsichtigtes Drucken |
stabil / ja |
Verbrauch |
|
Stromverbrauch (Betrieb, Ruhe, Aus) |
150 / 9,3 / 0,4 |
Druckmaterial (Preis pro kg) |
34 Euro |
Preis Testobjekt (7 bis 11 g) |
31 Cent |
Extra |
bald per WLAN ansteuerbar |
Preis |
2300 Euro |