Mit einer eindrucksvollen Leistung meldet sich AMD mit den Grafikprozessoren Radeon RX 6800 und 6800 XT zurück im Highend-Bereich. In Sachen Echtzeit-Raytracing muss AMD allerdings noch nachbessern.

Heute kommen die Grafikkarten AMD Radeon RX 6800 für 579 Euro und die RX 6800 XT für 649 Euro auf den Markt - also zumindest theoretisch. Am 8. Dezember sticht dann das neue Flaggschiff AMD Radeon RX 6900 XT für 999 Dollar in See, die es exklusiv nur von AMD im Referenzdesign geben soll. Alle Karten sind mit 16 Gigabyte GDDR6-Videospeicher ausgestattet und unterstützen Raytracing via DirectX 12 Ultimate. Die drei AMD-Modelle treten gegen die Nvidia GeForce RTX 3070, 3080 und 3090 an. So viel vorneweg: Bei der Spielleistung per Rasterisierung gibt es im High-End-Segment endlich wieder Konkurrenz für Nvidia, bei Raytracing muss AMD aber noch einmal nachbessern.
TEST-FAZIT: AMD Radeon RX 6800 und RX 6800 XT
AMD hat seine Versprechen eingehalten und im Großen und Ganzen abgeliefert. Kurz gesagt gibt es nach zwei Jahren Monopol-Stellung endlich wieder Konkurrenz für Nvidia im High-End-Bereich. Bei der Einordnung der Radeon RX 6800 und RX 6800 XT GPUs muss man jedoch zwischen zwei wichtigen Bilddarstellungsmethoden unterscheiden: Rasterisierung und Raytracing.
Bei herkömmlicher Bilddarstellung per Rasterisierung weiß die Performance der RDNA-2-Grafikkarten durchaus zu gefallen. So ist die Radeon RX 6800 in der Lage den auserkorenen Konkurrenten von Nvidia, die RTX 3070, in den Auflösungen WQHD und UHD um jeweils elf Prozent zu schlagen. Die RX 6800 XT wiederum liefert sich einen engen Schlagaustausch, aus dem am Ende des Tages keiner als wirklicher Gewinner hervorgehen kann. Die beiden Grafikkarten teilen sich den zweiten Platz hinter der RTX 3090.
Vor zwei Jahren hat Nvidia mit den RTX-2000-Grafikkarten jedoch eine neue Funktion eingeführt, nämlich Echtzeit-Raytracing in Computerspielen. Wohingegen jetzt Nvidia mit den RTX-3000-GPUs bereits die zweite Generation der Raytracing-Grafikkarten aufgelegt hat, begibt sich AMD mit den Radeon-RX-6000-Chips in vollkommenes Neuland. Für WQHD-Gaming mit höchsten Einstellungen bei aktiviertem Raytracing reichen die RX 6800 und die RX 6800 XT auch durchaus, um flüssige Spielraten zu erreichen.
In UHD sehen die beiden AMD Grafikkarten dann aber kein Land mehr, was vor allem auf eine fehlende Alternative zu Nvidias DLSS zurückzuführen ist. Dank der Tensor-Cores können die Nvidia Grafikkarten Spiele in eine niedrigeren Auflösung berechnen und anschließend per künstlicher Intelligenz in native Auflösung hochskalieren. Dadurch lässt sich auch in 2160p mit aktiviertem Raytracing flüssig zocken.
Hinsichtlich der Energieeffizienz und dem Kühlkörper hat AMD zwei wichtige Schritte vollzogen und liegt hier auf einem Niveau mit den RTX-3000-GPUs. Nichtsdestotrotz liegt die Leistungsaufnahme mit 250 respektive 300 Watt ziemlich hoch, was ein potentes Netzteil voraussetzt. Trotzdem schafft es der neu designte Kühlkörper der RX 6800 und der RX 6800 XT die GPU nicht nur kühl zu halten, sondern dabei auch leise zu bleiben.
Die UVP der Radeon RX 6800 liegt bei 579 Euro und damit 80 Euro über dem Preis der RTX 3070, welchen Nvidia angibt. Für einen Aufpreis von 16 Prozent erhalten Sie ein elf Prozent höhere Spielleistung und einen doppelt so großen Videospeicher. Die Raytracing-Performance fällt jedoch ein gutes Stück niedriger aus und es gibt keine Alternative zu DLSS. Die RX 6800 XT wiederum soll 649 Euro kosten und ist damit 50 Euro günstiger als Nvidias RTX 3080. Bei der Rechenleistung per Rasterisierung liegen die beiden Kontrahenten gleich auf, bei Raytracing hat die AMD Grafikkarte dann deutlich das Nachsehen.
Pro:
+ Rechenleistung per Rasterisierung
+ energieeffizient
+ 16 GB Videospeicher
Contra:
- kein flüssiges Raytracing in 4K
- mangelnde Alternative zu DLSS
RDNA-2-Architektur im Detail
Infinity Cache bohrt Speicher-Interface auf: AMDs 6000er-GPUs binden die 16 GB Videospeicher lediglich über ein 256 Bit breites Speicher-Interface an. Mit den 16 Gbps schnellen Speicherchips kommt AMD so „nur“ auf eine Bandbreite von maximal 512 Gigabyte/s. Für eine 4K-fähige Grafikkarte ist das eigentlich zu wenig. Während Nvidia bei der RTX 3080 und RTX 3090 das Interface verbreitert und noch schnelleren GDDR6X-RAM einsetzt, löst AMD das Problem des Speichernadelöhrs mit einem kreativen Ansatz, dem Infinity Cache. Dabei handelt es sich um einen 128 MB großen Cache, der die benötigten Daten vorhält und so einen schnellen Zugriff ermöglicht. Die Funktionsweise ist dem L3-Cache in einer CPU sehr ähnlich. Nach Messungen von AMD kann der Infinity Cache die Speicherbandbreite der 6800er-Modelle mehr als verdoppeln (+117%). Der Infinity Cache hat zudem noch weitere Vorteile, er steigert die Rechenleistung pro Takt (IPS) und reduziert den Stromverbrauch des RAM-Interface.

Höhere Effizienz als Nvidia durch optimierte Architektur: Grafikkarten mit AMD-GPUs sind berüchtigt für ihren Stromhunger. Auch die 6800 und 6800 XT sind mit einer Leistungsaufnahme von bis zu 250 respektive 300 Watt keine Öko-GPUs, allerdings hat sich laut AMD die Energieeffizienz der RDNA2-GPUs gegenüber der Vorgänger-Architektur um beachtliche 54 Prozent erhöht. Die Messergebnisse mit unserem Referenzspiel Shadow of the Tomb Raider bestätigen das: Mit RDNA2 schafft es AMD erstmals mehr Rechenleistung pro Watt aus den Schaltkreisen zu kitzeln als Nvidia: Das Effizienz-Duell 6800 gegen 3070 gewinnt AMD mit 12 Prozent mehr Leistung bei 7 Prozent Mehrverbrauch. Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Duell zwischen der 3080 gegen die 6800 XT, die für 6 Prozent mehr Leistung 10 Prozent mehr Leistung aufwenden muss.
Höhere Taktraten durch effizientere Architektur: Die sehr gute die Energieeffizienz der RDNA2-Chips steckt AMD in die Taktraten der Grafikprozessoren. Im Vergleich zur Vorgänger-Generation 5000 sind hier bis zu 30 Prozent mehr Tempo drin. Maximal läuft die 6800 (XT) mit 2250 MHz, während Nvidia für die 3070 und 3080 nur mindestens 1725 sowie 1710 garantieren kann. Mit den hohen Taktfrequenzen schafft es AMD also trotz einer geringeren Anzahl an Recheneinheiten wie etwa den FP32-ALUs, bei der Leistung mit den Highend-GPUs von Nvidia konkurrieren zu können.
Hardware-Raytracing mit DirectX 12 Ultimate, aber noch keine KI
Raytracing, also die Berechnung von Licht und Schatten über die Strahlenverfolgung, beherrscht die RDNA2-Generation jetzt auch in Echtzeit über spezialisierte Recheneinheiten, die AMD „Ray Accelerators“ nennt. In jeder Compute Unit sitzt eine solche Einheit, sodass die RX 6800 auf 60 und die RX 6800 XT auf 72 Ray Accelerators zugreifen darf. Mit der Unterstützung von DirectX 12 Ultimate ist auch die Programmierschnittstelle für Echtzeit-Raytracing unter Windows vorhanden. Im speziellen ist das die Funktion DirectX Raytracing. Hinzukommen Variable Rate Shading, Mesh Shader und Sampler Feedback, alles Funktionen, über die Spiele-Entwickler Echtzeit-Raytracing effizienter programmieren können.
Da Echtzeit-Raytracing sehr viel Leistung kostet und bei höheren Auflösungen die Bildrate häufig die 60-FPS-Grenze unterschreitet, hat Nvidia mit Deep Learning Super Sampling (DLSS) eine Upscaling-Technik etabliert, die den Leistungshunger von Echtzeit-Raytracing spürbar dämpft - mit DLSS 2.0 geht das häufig sogar schon mit einem Qualitätsgewinn einher. An einer vergleichbaren Technik namens „Super-Resolution“ arbeitet AMD ebenfalls, sie soll Bestandteil des „Fidelity FX“-Pakets werden. Zum Start der RX-6000-Serie kann AMD die Funktion allerdings noch nicht anbieten. Hier lässt sich aktuell also keine Aussage treffen, wie gut die Super-Resolution der Bildrate Beine machen kann.
Ebenfalls noch nicht in die Hardware eingebaut hat AMD Recheneinheiten für Künstliche Intelligenz, die in Zukunft auch bei Spielen eine wichtigere Rolle spielen könnten. Nvidias Tensor-Cores hat AMD also bei RDNA2 noch nichts entgegenzusetzen. In der folgenden Tabelle haben wir alle wichtigen technischen Daten der RX-6000-Grafikkarten sowie der direkten Nvidia-Konkurrenz zusammengefasst:
Grafikkarte |
RX 6900 XT |
RX 6800 XT |
RX 6800 |
RTX 3090 |
RTX 3080 |
RTX 3070 |
---|---|---|---|---|---|---|
Codename |
Navi 21 |
Navi 21 |
Navi 21 |
GA102 |
GA102 |
GA104 |
Architektur |
RDNA2 |
RDNA2 |
RDNA2 |
Ampere |
Ampere |
Ampere |
FP32 Units |
5120 |
4608 |
3840 |
10496 |
8704 |
5888 |
TMUs |
320 |
288 |
240 |
336 |
336 |
192 |
ROPs |
128 |
128 |
96 |
112 |
112 |
96 |
Infinity-/L2-Cache |
128 MB |
128 MB |
128 MB |
6 MB |
6 MB |
4 MB |
Ray ACCs. / RT Cores |
80 (1. Gen) |
72 (1. Gen) |
60 (1. Gen) |
82 (1. Gen) |
68 (2. Gen) |
46 (2. Gen) |
Tensor Cores |
|
|
|
328 (3rd Gen) |
272 (3rd Gen) |
184 (3rd Gen) |
GPU-Game-/Basistakt |
2015 |
2015 |
1815 |
1410 |
1440 |
1500 |
GPU Boost-Clock (MHz) |
2105 |
2250 |
2250 |
1695 |
1710 |
1725 |
FP32-Leistung |
23,04 |
20,74 |
16,17 |
35,58 |
31,6 |
20,67 |
Videospeicher |
16 GB GDDR6 |
16 GB GDDR6 |
16 GB GDDR6 |
24 GB GDDR6X |
10 GB GDDR6X |
8 GB GDDR6 |
Speicher-Interface |
256-bit |
256-bit |
256-bit |
384-bit |
320-bit |
256-bit |
Speicherbandbreite |
512 GB/s |
512 GB/s |
512 GB/s |
936 GB/s |
760 GB/s |
448 GB/s |
PCIe-Anschlüsse |
2x 8-Pin |
2x 8-Pin |
2x 8-Pin |
1x 12-Pin |
1x 12-Pin |
1x 8-Pin |
TGP |
300 W |
300 W |
250 W |
350 W |
320 W |
220 W |
Transistor-Anzahl |
28,6 Mrd |
28,6 Mrd |
28,6 Mrd |
28,3 Mrd |
28,3 Mrd |
17,4 Mrd |
Die-Größe |
505 mm2 |
505 mm2 |
505 mm2 |
628 mm2 |
628 mm2 |
393 mm2 |
Fertigungsprozess |
7nm TSMC |
7nm TSMC |
7nm TSMC |
8nm Samsung |
8nm Samsung |
8nm Samsung |
UVP laut Hersteller |
999 € |
649 € |
579 € |
1.499 € |
699 € |
499 € |
Referenzkarten-Design: Mit einer Länge und Höhe von 267 sowie 120 mm unterscheiden sich die Referenzkarten der RX 6800 und 6800 XT nur in der Breite von 2 respektive 2,5 Slots - für den etwas dickeren Kühlkörper. Die Frischluftzufuhr für den hochwertigen und sehr stabilen Metallkühler übernehmen drei 80-mm-Axiallüfter Die komplett geschlossene Backplate besteht aus Aluminium. Die zusätzliche Stromversorgung erfolgt über zwei 8-Pin-PCIe-Buchsen. An Anschlüssen stehen 2x DisplayPort 1.4, 1x HDMI 2.1 und 1x Typ-C zur Verfügung.
So testet PC-WELT Grafikkarten
Wir testen alle Grafikkarten unter gleichen Bedingungen, um faire, transparente und vergleichbare Ergebnisse zu erzielen. Welche Hardware und Software wir für unsere Tests benutzen, und wie die Gesamtwertung am Ende zustande kommt, erfahren Sie in folgendem Artikel: Wie PC-WELT Grafikkarten testet
Der Zahlenvergleich mit synthetischen Benchmarks
Die rohe Rechenleistung der RX 6800 und der RX 6800 XT testen wir zunächst anhand von synthetischen Benchmarks, mit denen wir die gängigsten Programmierschnittstellen DirectX 11, DirectX 12 und OpenGL – dem Vorgänger von Vulkan – abdecken. Im ersten Test zeigt sich bereits, wo die Reise hingehen soll: Die RX 6800 ist in der Lage, die RTX 3070 knapp hinter sich zu lassen. Ihre größere Schwester die RX 6800 XT wiederum muss sich der RTX 3080 von Nvidia geschlagen geben.
Ein anderes Bild zeigt sich im Test Fire Strike Extreme, welcher AMD Grafikkarten erfahrungsgemäß sehr gut liegt. Hier liegt die RX 6800 sogar in Schlagdistanz zur RTX 3080 und die RX 6800 XT kann es mit der RTX 3090 aufnehmen. Im OpenGL Test Superposition wendet sich das Blatt und die neuen AMD GPUs fallen auf das Niveau der RTX 2080 respektive RTX 2080 Super zurück. Neu mit an Board sind bei AMD die Ray Accelerator zur Berechnung von Raytracing in Echtzeit, was wir mit dem Benchmark Port Royale testen. Hier zeigt sich, dass sich Nvidias längere Erfahrung in diesem Bereich auszahlt und AMD nur mit der RTX 3070 mithalten kann, aber nicht an die RTX 3080 herankommt.
|
3D Mark Time Spy Extreme Score |
3D Mark Time Spy Extreme Graphics Score |
3D Mark Fire Strike Ultra Score |
3D Mark Fire Strike Ultra Graphics Score |
Unigine Superposition 4K Open GL |
3D Mark Port Royale |
---|---|---|---|---|---|---|
GeForce RTX 2070 |
4429 |
4240 |
5650 |
5463 |
6631 |
5463 |
GeForce RTX 2070 SUPER |
4845 |
4745 |
6132 |
5928 |
7395 |
6070 |
GeForce RTX 2080 |
5032 |
4991 |
6712 |
6543 |
7782 |
6725 |
GeForce RTX 2080 SUPER |
5362 |
5341 |
6905 |
6692 |
8416 |
7104 |
GeForce RTX 2080 Ti |
6538 |
6762 |
8437 |
8258 |
10317 |
9088 |
GeForce RTX 3070 |
6506 |
6796 |
8697 |
8621 |
9959 |
8195 |
GeForce RTX 3080 |
8220 |
9092 |
11116 |
11066 |
12841 |
11598 |
GeForce RTX 3090 |
8968 |
10213 |
12571 |
12611 |
14542 |
13061 |
AMD Radeon RX 6800 |
6727 |
7072 |
10323 |
10510 |
7878 |
7529 |
AMD Radeon RX 6800 XT |
7757 |
8459 |
12208 |
12560 |
8826 |
8975 |
Üppiger 16 GB Videospeicher für flüssiges 4K-Erlebnis?
Nvidia grenzt die RTX 3070 nicht nur durch zwei Gigabyte weniger Videospeicher, sondern auch durch den kleineren Grafikchip klar von der RTX 3080 ab. Damit richtet sich die RTX 3070 in erster Linie an WQHD-Gamer und ist für UHD-Gaming nur bedingt geeignet. AMDs Radeon RX 6800 und RX 6800 XT wiederum bieten beide 16 GB VRAM und liegen nicht nur beim Preis – 70 Euro Differenz – sondern auch bei ihrer Rechenleistung deutlich näher beisammen. Dadurch erreicht auch die RX 6800 in nahezu allen Spielen flüssige 60 Bilder pro Sekunde in UHD-Auflösung bei höchsten Grafik-Settings im Spiel.

Das zeigt sich dann auch bei den Messergebnissen in 2160p. Der auserkorene Konkurrent der RX 6800 ist die RTX 3070 und diese kann man konsequent und teils sogar sehr deutlich schlagen. Nur in einem einzigen der elf von uns getesteten Spielen – Civilization VI – hat die Nvidia GPU knapp die Nase vorne. Im Schnitt kann sich die RX 6800 mit elf Prozent Vorsprung vor die RTX 3070 setzen und in zwei Spielen sogar die RTX 3080 schlagen. Unter 60 Bilder pro Sekunde fallen die FPS-Messungen der RX 6800 nur sehr selten. Wenn Sie sich in ein paar Spielen mit hohen statt den höchsten Einstellungen zufriedengeben, dann ist die RX 6800 uneingeschränkt UHD-tauglich bei Spielen mit der herkömmlichen Bilddarstellung per Rasterisierung.
Grafikkarten-Vergleich 2020: Die besten Gamer-GPUs im Test - mit Rangliste
Die RX 6800 XT wiederum hat gegenüber der RTX 3080 einen deutlich schwereren Stand, die beiden GPUs liefern sich ein wahrliches Kopf-an-Kopf-Rennen. Mal hat die AMD Grafikkarte die Nase vorne und mal kann Nvidia den Sieg davontragen. Im Schnitt über die elf getesteten Spiele trennt die beiden Grafikkarten nicht einmal ein halbes Prozent. Damit müssen sich die beiden Kontrahenten den zweiten Platz hinter der RTX 3090 teilen. In allen von uns getesteten Spielen lagen die avg-FPS-Werte der RX 6800 XT über der magischen Grenze von 60 Bildern pro Sekunde. Unsere ausführlichen Messergebnisse können Sie am Ende des Artikels finden.
Bereits in WQHD zum Teil im CPU-Limit
Dass moderne Grafikkarten sogar in WQHD zum Teil von der CPU ausgebremst werden können, hat sich bereits bei unserem Test der RTX 3080 und der RTX 3090 gezeigt. Selbst ein auf 5 GHz übertakteter Core i9-9900K sorgt dafür, dass die RX 6800 XT und auch die RX 6800 in 1440p nicht immer ihr volles Potential entfalten können. Dazu zählen Spiele wie Assassin’s Creed Odyssey, Civilization VI und F1 2019. Das hat dann zur Folge, dass die FPS-Messungen in diesen Spielen in Full-HD und WQHD quasi identisch ausfallen und man hier nicht mehr wirklich von einem Grafikkartentest sprechen kann.

Am Gesamtbild ändert sich jedoch im Vergleich zu den UHD-Tests quasi nichts. In WQHD kann die RX 6800 die RTX 3070 sogar in allen elf Einzeltests schlagen und sich wieder mit elf Prozent Vorsprung absetzen. In den drei oben genannten Spielen Assassin’s Creed Odyssey, Civilization VI und F1 2019 liegt man auf einem Niveau mit der RTX 3080, was auf das CPU-Limit zurückzuführen ist. Die RTX 3070 wiederum läuft noch nicht in das Prozessor-Bottleneck, da die Rechenleistung nicht ausreicht.
CPU-Benchmark 2020: Prozessoren im Vergleich-Test - mit Rangliste
Auch in WQHD bleibt es ein sehr enges Rennen zwischen der RX 6800 XT und der RTX 3080. In jeweils vier Spielen geht mal AMD und mal Nvidia als Sieger vom Platz, in drei weiteren Tests gibt es ein Unentschieden. Summa summarum liegt die RX 6800 XT ein gutes Prozent vor der RTX 3080, wobei man hier fairerweise eher von einem Unentschieden sprechen muss. Wenn die RX 6800 XT nicht von der CPU limitiert ist, dann liegen die FPS-Werte selbst in den anspruchsvollsten Spielen wie Borderlands 3, Metro Exodus oder Red Dead Redemption 2 bei etwa 100 Bildern pro Sekunde. Auch hier können Sie die genauen Werte am Ende des Artikels nachlesen.
Zu schnell für Full-HD
Wenn wir die Auflösung noch weiter reduzieren, dann führen wir den Grafikkartentest mehr oder weniger ad absurdum. Tatsächlich befinden wir uns öfter im CPU-Limit, als dass die GPUs ihre volle Leistung ausspielen könnten. Das zeigt sich dann auch am Gesamtbild, denn nicht nur die RX 6800 XT und die RTX 3080, sondern auch die RTX 3090 liegen nahezu gleich auf. Im gleichen Zug schrumpft dadurch der Vorsprung der RX 6800 auf die RTX 3070 auf nur mehr acht Prozent, da der Prozessor zu stark limitiert. Die genauen FPS-Werte können Sie am Ende des Artikels finden.

Weitere Tests mit Ryzen 9 5900X und Smart Access Memory
Nach vielen Jahren der Dominanz hat AMD mit der Veröffentlichung der Ryzen-5000-Prozessoren ( zum Testbericht ) Intel vom Gaming-Thron gestoßen. Unter anderen aus diesem Grund steht bei uns in Kürze ein Upgrade der Grafikkarten-Testplattform an. In diesem Test geben wir bereits einen kurzen Ausblick darauf, indem wir die RX 6800, die RX 6800 XT, die RTX 3070 und die RTX 3080 mit einem Ryzen 9 5900X auf dem MSI MEG X570 Godlike testen. Hierfür gibt es aber auch noch einen zweiten wichtigen Grund und der lautet Smart Access Memory.

AMD führt mit den Radeon RX 6000 Grafikkarten nämlich ein „neues“ Feature ein namens Smart Access Memory, welches der CPU den vollen Zugriff auf den Videospeicher der Grafikkarte ermöglicht. Ganz so neu ist diese Funktion letztendlich aber nicht, da Prozessoren schon seit langem auf 256 MB VRAM der GPUs zugreifen können, die Neuerung ist jetzt letztendlich, dass AMD das Limit von 256 MB aufgehoben hat. Die technische Basis hierfür versteckt sich in den Spezifikationen von PCIe und heißt dort „Resizable BAR Support“.
Günstigen Gaming-PC zusammenstellen: Die besten Hardware-Konfigurationen
Anfangs ist diese neue Funktion auf die Radeon RX 6000 Grafikkarten in Kombination mit einem Ryzen 5000 Prozessor und einem Mainboard mit 500er-Chipsatz beschränkt. AMD gibt jedoch an, daran zu arbeiten, in Zukunft auch weitere Hardware zu unterstützen. Konkurrent Nvidia hat auf die Ankündigung von AMDs Smart Access Memory bereits reagiert und will in Kürze ein ähnliches Feature per Software anbieten. Ab wann es erhältlich sein soll und welche Prozessoren und Grafikkarten unterstützt werden, gibt Nvidia jedoch nicht an.
Hinweis: Aus Zeitgründen gibt es hier nur Vergleichswerte zwischen der RX 6800, der RX 6800 XT, der RTX 3070 und der RTX 3080.
WQHD |
Assassin's Creed Odyssey avg |
Borderlands 3 avg |
Civilization VI Gathering Storm avg |
F1 2019 avg |
Far Cry 5 avg |
Forza Horizon 4 avg |
Metro Exodus avg |
Red Dead Redemption 2 avg |
Shadow of the Tomb Raider avg |
The Division 2 avg |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
AMD Radeon RX 6800 |
93 |
101 |
183 |
254 |
140 |
208 |
83 |
90 |
134 |
107 |
AMD Radeon RX 6800 XT |
98 |
116 |
214 |
253 |
149 |
236 |
97 |
102 |
156 |
125 |
Nvidia GeForce RTX 3070 |
70 |
79 |
167 |
184 |
132 |
172 |
78 |
79 |
116 |
98 |
Nvidia GeForce RTX 3080 |
84 |
103 |
201 |
212 |
160 |
193 |
100 |
102 |
149 |
129 |
Sowohl die RX 6800 als auch die RX 6800 XT können in WQHD vom schnelleren Ryzen 9 5900X und dem Smart Access Memory zum Teil deutlich profitieren. Die RX 6800 ist dadurch in der Lage sogar die RTX 3080 in drei Spielen zu schlagen und liegt im Schnitt nur noch gute vier Prozent hinter Nvidias zweitschnellster Grafikkarte. Der Abstand auf die RTX 3070 wächst im gleichen Zug von elf auf knappe 18 Prozent an. Die RX 6800 XT wiederum kann die RTX 3080 jetzt in sechs Spielen schlagen und zieht nur noch in drei Spielen den Kürzeren. Im Schnitt wächst der Vorsprung von mageren ein Prozent auf gute sieben Prozent an.
UHD |
Assassin's Creed Odyssey avg |
Borderlands 3 avg |
Civilization VI Gathering Storm avg |
F1 2019 avg |
Far Cry 5 avg |
Forza Horizon 4 avg |
Metro Exodus avg |
Red Dead Redemption 2 avg |
Shadow of the Tomb Raider avg |
The Division 2 avg |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
AMD Radeon RX 6800 |
60 |
55 |
130 |
146 |
87 |
139 |
53 |
57 |
71 |
56 |
AMD Radeon RX 6800 XT |
65 |
65 |
153 |
172 |
100 |
162 |
62 |
64 |
82 |
66 |
Nvidia GeForce RTX 3070 |
50 |
45 |
116 |
105 |
73 |
119 |
50 |
52 |
62 |
52 |
Nvidia GeForce RTX 3080 |
60 |
61 |
146 |
145 |
98 |
144 |
66 |
69 |
84 |
73 |
In UHD fällt das Performance-Plus dann deutlich geringer aus, da besonders Spiele profitieren, in denen die CPU normalerweise limitiert und das ist in 2160p quasi nicht mehr der Fall. Nichtsdestotrotz können sich die beiden AMD Grafikkarten ein Stückchen weiter von der Konkurrenz absetzen. Der Vorsprung der RX 6800 auf die RTX 3070 liegt bei knapp 17 Prozent und auch die RX 6800 XT kann sich knapp drei Prozent vor die RTX 3080 setzen.
Hinweis:
Bei diesen Werten darf man aber auch nicht vergessen, dass Smart Access Memory aufgrund der Hardware-Limitierung anfangs nur sehr wenigen Nutzern zur Verfügung steht und dass Nvidia in Kürze eine ähnliche Funktion nachliefern will.
Raytracing auch ohne DLSS flüssig spielbar?
Vorab hat AMD nahezu keine Informationen zur Raytracing-Performance der RX 6800 und der RX 6800 XT bekannt gegeben, was darauf schließen ließ, dass man in dieser Disziplin Nvidia noch nicht das Wasser reichen kann. Das mag jetzt in erster Linie nicht nur an der reinen Raytracing-Leistung liegen, sondern vor allem daran, dass AMD aktuell keine Alternative zu Nvidias Deep-Learning-Super-Sampling (DLSS) anbieten kann. DLSS berechnet das Bild in einer niedrigeren Auflösung und skaliert es anschließend mittels künstlicher Intelligenz durch die Tensor-Cores der RTX-Grafikkarten auf native Bildschirmauflösung hoch. Auf den Radeon RX 6000 GPUs ist kein Äquivalent zu den Tensor-Cores verbaut, nichtsdestotrotz hat AMD eine Funktion namens Super-Resolution angekündigt, das wohl eine ähnliche Funktionsweise wie DLSS haben soll. Wie AMD das Feature realisieren will und ab wann es verfügbar ist, verrät der Hersteller jedoch noch nicht.
Flotter RAM: So wichtig ist der Arbeitsspeicher-Takt für den Gaming-PC
Um einen besseren Vergleich zu ermöglichen, haben wir die RTX 3070 und die RTX 3080 sowohl mit als auch ohne aktiviertem DLSS getestet. Bereits in WQHD Auflösung zeigt sich, dass die AMD Grafikkarten je nach Spiel damit zu kämpfen haben, noch flüssige 60 Bilder pro Sekunde zu erreichen. Die reine Raytracing-Leistung der RX 6800 XT liegt dabei im Regelfall knapp oberhalb der RTX 3070, die RX 6800 fällt ein gutes Stück zurück. Bei aktiviertem DLSS ziehen die Nvidia Grafikkarten dann deutlich davon und erzielen bis zu 40 Prozent höhere FPS-Werte.
Hinweis: Aus Zeitgründen gibt es hier nur Vergleichswerte zwischen der RX 6800, der RX 6800 XT, der RTX 3070 und der RTX 3080.
WQHD |
Battlefield V avg |
CoD Modern Warfare avg |
Control avg |
Metro Exodus avg |
Shadow of the Tomb Raider avg |
---|---|---|---|---|---|
AMD Radeon RX 6800 |
104 |
104 |
58 |
47 |
67 |
AMD Radeon RX 6800 XT |
116 |
123 |
67 |
56 |
78 |
Nvidia GeForce RTX 3070 (ohne DLSS) |
107 |
111 |
75 |
55 |
71 |
Nvidia GeForce RTX 3080 (ohne DLSS) |
132 |
141 |
102 |
71 |
92 |
Nvidia GeForce RTX 3070 (mit DLSS) |
107 |
112 |
85 |
65 |
121 |
Nvidia GeForce RTX 3080 (mit DLSS) |
138 |
141 |
109 |
87 |
150 |
In Full-HD ist Raytracing mit den beiden neuen AMD Grafikkarten uneingeschränkt spielbar. In keinem von uns getesteten Spiel fallen die durchschnittlichen FPS unter 60. Doch auch hier zahlt es sich für Nvidia aus, dass man mit den RTX-3000-GPUs bereits die zweite Generation von RT-Cores einsetzt und auf mehr Erfahrung in diesem Bereich zurückgreifen kann. Die RX 6800 XT ist gerade so in der Lage die RTX 3070 in Schach zu halten, die RTX 3080 liegt in weiter Ferne und die RX 6800 ist ein gutes Stück abgeschlagen.
FHD |
Battlefield V avg |
CoD Modern Warfare avg |
Control avg |
Metro Exodus avg |
Shadow of the Tomb Raider avg |
---|---|---|---|---|---|
AMD Radeon RX 6800 |
131 |
138 |
88 |
66 |
95 |
AMD Radeon RX 6800 XT |
146 |
161 |
98 |
78 |
109 |
Nvidia GeForce RTX 3070 (ohne DLSS) |
139 |
153 |
120 |
76 |
104 |
Nvidia GeForce RTX 3080 (ohne DLSS) |
156 |
184 |
132 |
96 |
125 |
Nvidia GeForce RTX 3070 (mit DLSS) |
138 |
152 |
114 |
76 |
154 |
Nvidia GeForce RTX 3080 (mit DLSS) |
166 |
183 |
128 |
100 |
166 |
Was auf jeden Fall auffällt, ist, dass die AMD Grafikkarten in Spielen, in denen nur wenige Raytracing-Effekte zum Einsatz kommen, noch ganz gut mithalten können. So kommt in Battlefield V mit Raytracing-Spiegelungen, in Metro Exodus mit Global Illumination und in Shadow of the Tomb Raider mit Raytracing-Schatten jeweils nur eine Funktion zum Einsatz. Control wiederum setzt auf all diese Funktionen vereint und hier fallen die AMD Grafikkarten dann ein gutes Stück zurück. In UHD brechen die FPS dann vollends ein, nur in Battlefield V und CoD MW schaffen die AMD Grafikkarten noch knapp über 60 FPS, in den anderen Spielen liegen die Bilder pro Sekunde nur noch zwischen 20 und 40 FPS.
UHD |
Battlefield V avg |
CoD Modern Warfare avg |
Control avg |
Deliver us the Moon avg |
Metro Exodus avg |
Minecraft avg |
Shadow of the Tomb Raider avg |
---|---|---|---|---|---|---|---|
AMD Radeon RX 6800 |
60 |
60 |
39 |
19 |
24 |
15 |
36 |
AMD Radeon RX 6800 XT |
67 |
70 |
45 |
22 |
30 |
18 |
43 |
Nvidia GeForce RTX 3070 (ohne DLSS) |
63 |
63 |
50 |
27 |
29 |
30 |
36 |
Nvidia GeForce RTX 3080 (ohne DLSS) |
83 |
83 |
70 |
37 |
40 |
42 |
52 |
Nvidia GeForce RTX 3070 (mit DLSS) |
73 |
63 |
48 |
70 |
45 |
66 |
77 |
Nvidia GeForce RTX 3080 (mit DLSS) |
95 |
83 |
66 |
90 |
62 |
105 |
102 |
An dieser Stelle müssen wir außerdem noch hinzufügen, dass es in Metro Exodus mit aktiviertem Raytracing immer wieder zu Treiberabstürzen kam. Von anderen Testern habe wir von ähnlichen Problemen in Watch Dogs Legion und Dirt 5 erfahren. Das darf natürlich nicht sein und lässt Erinnerungen an die Treiberprobleme der RX 5000 Grafikkarten zum Release wach werden.
300 Watt sind und bleiben 300 Watt
AMD hat bei der Präsentation nicht nur die gesteigerte Rechenleistung, sondern vor allem auch die verbesserte Energieeffizienz im Vergleich zu RDNA der ersten Generation hervorgehoben. Dabei fiel auch ein Satz, dass die RX 6800 XT „nur“ 300 Watt verbrauche und die Konkurrenz in Form der RTX 3080 mit 320 Watt doch deutlich schlechter dasteht. Diese Aussage halten wir für ziemlich überzogen, da 300 Watt immer noch 50 Watt mehr sind als beim ehemaligen Top-Modell, der RTX 2080 Ti. Außerdem stellen 300 Watt eine hohe Anforderung an das Kühlsystem der Grafikkarte und ein potentes Netzteil. Viele Interessenten der RX 6000 Grafikkarten müssen bei einem GPU-Upgrade jetzt im gleichen Zug ihr Netzteil aufrüsten. AMD empfiehlt für die RX 6800 ein Netzteil mit mindestens 650 Watt und für die RX 6800 XT 750 Watt.
Wir haben bei allen Spieltests die Leistungsaufnahme der beiden AMD GPUs mitdokumentiert und der Verbrauch liegt im Schnitt etwas unter den Werten, welche AMD als Verlustleistung angibt. In UHD liegt die RX 6800 in unserem Test je nach Spiel zwischen 225 und 235 Watt. Das größere Modell genehmigt sich mit im Schnitt 275 bis 285 Watt eine gute Ecke mehr. Der maximale Verbrauch liegt hier mit 256 Watt (RX 6800) und 316 Watt (RX 6800 XT) knapp oberhalb der Werte, welche AMD spezifiziert.

Für einen Vergleich mit den Grafikkarten der Konkurrenz haben wir uns das Spiel Shadow of the Tomb Raider ausgesucht. Der durchschnittliche Verbrauch der RX 6800 liegt hier bei 226 Watt und damit 15 Watt oberhalb der RTX 3070 mit 211 Watt – das entspricht sieben Prozent. Im gleichen Zug erzielt die RX 6800 jedoch 12 Prozent höhere FPS-Werte und schneidet dadurch bei der Energieeffizienz etwas besser ab. Die RX 6800 XT wiederum ist in Shadow of the Tomb Raider zwar sechs Prozent langsamer als die RTX 3080, nimmt aber im gleichen Zug mit durchschnittlich 280 Watt gute zehn Prozent weniger Leistung auf. Summa summarum sind beide AMD GPUs etwas energieeffizienter als ihre direkten Konkurrenten, aber der Vorsprung ist knapp.
Neues Kühl-Design – endlich weg vom Blower-Kühler
Beim Kühlkörper hat AMD einen wichtigen Schritt vollzogen und setzt nicht länger auf den überholten Blower-Kühler. Zwar ist das Design nicht so innovativ wie bei den RTX 3000 Founders Edition Modellen und es gibt auch keinen Flow-Through-Kühler, aber die Messwerte können sich durchaus sehen lassen. Das Äußere der beiden Grafikkarten ist identisch, sie sind exakt gleich lang und breit. Bei der Dicke wiederum setzt die RX 6800 XT auf ein 2,5 Slot Design, wohingegen sich die RX 6800 nur mit 2 Slots begnügt. Hinsichtlich der Ausmaße und des Gewichts liegt die RX 6800 XT knapp oberhalb der RTX 3080 Founders Edition.
Um realitätsnah zu testen, haben wir für diesen Tests die gesamte Test-Hardware in ein be quiet! Pure Base 500 DX eingebaut. Der Intel Core i9-9900K war für diesen Test nicht übertaktet, sondern lief mit Standardtakt. Zur Kühlung der CPU kam ein be quiet! Dark Rock Pro 4 zum Einsatz. Zur Simulierung des Worst-Case-Szenario lasten wir sowohl die Grafikkarte als auch den Prozessor mittels FurMark und Prime95 zu 100 Prozent aus.
Grafikkarte |
CPU-Temp |
CPU-Clock |
CPU-Power |
CPU-Fan-RPM |
GPU-Temp |
GPU-Clock |
GPU-Power |
GPU-Fan-RPM |
RAM-1-Temp |
RAM-2-Temp |
VRM-Temp |
M.2-SSD-Temp |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
RTX 2080 Ti |
81°C |
4699 MHZ |
142 W |
1175 RPM |
80°C |
1452 MHz |
258 W |
2255 rpm |
46°C |
47°C |
60°C |
60°C |
RTX 3070 |
81°C |
4699 MHZ |
141 W |
1180 RPM |
75°C |
1619 MHz |
218 W |
2045 rpm |
46°C |
47°C |
54°C |
58°C |
RTX 3080 |
89°C |
4699 MHz |
142 W |
1275 RPM |
73°C |
1532 MHz |
319 W |
2745 rpm |
43°C |
45°C |
60°C |
58°C |
RTX 3090 |
86°C |
4699 MHz |
141 W |
1240 RPM |
68°C |
1499 MHz |
349 W |
1710 rpm |
44°C |
44°C |
56°C |
59°C |
RX 6800 |
78°C |
4699 MHz |
141 W |
1160 RPM |
73°C |
1921 MHz |
244 W |
1710 rpm |
44°C |
43°C |
53°C |
57°C |
RX 6800 XT |
80°C |
4699 MHz |
142 W |
1150 RPM |
76°C |
1811 MHz |
298 W |
2030 rpm |
44°C |
44°C |
54°C |
55°C |
Die RX 6800 erwärmte sich bei einer durchschnittlichen Leistungsaufnahme von 244 Watt maximal auf 73 Grad Celsius, die RX 6800 XT erreichte maximal 76 Grad Celsius bei 298 Watt. Die Lüfter der RX 6800 drehten sich dabei mit bis zu 1710 rpm, die der RX 6800 XT mit maximal 2030 rpm. Damit lag die RX 6800 auf dem Niveau der RTX 3090 und die RX 6800 XT auf einem Level mit der RTX 3070. Zwar waren die beiden Grafikkarten aus dem geschlossenen Gehäuse hörbar, aber man hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass ein Düsenjet in unmittelbarer Nähe startet wie das noch bei den RX 5000 Grafikkarten der Fall war.
Drei unterschiedliche Leistungsprofile

AMD bietet im Treiber der Radeon RX 6000 Grafikkarten drei unterschiedliche Profile für die GPUs an: Silent, Balanced und Rage. Durch diese Profile lässt sich eingeschränkt die Spannung steuern, welcher der GPU zugeführt wird und damit einhergehend der Takt und die Leistungsaufnahme, welche die Grafikkarte erreicht. Wir haben alle Tests mit dem Balanced-Profil durchgeführt, welches standardmäßig eingestellt ist. Wer sich ein möglichst leises System zusammenstellen will, kann auf den Silent-Mode zurückgreifen. Wenn man jedoch die maximale Leistung aus der Karte herauskitzeln will, ohne manuell zu übertakten, sollte man auf den Rage Mode zurückgreifen. Alle drei Profile sind laut AMD durch die Garantie abgedeckt. Konkurrent Nvidia bietet mittlerweile ein ähnliches Feature als Beta-Version an.
Preisliche Einordnung der beiden Grafikkarten
AMD ruft für die Radeon RX 6800 eine UVP von 579 Euro und für die Radeon RX 6800 XT von 649 Euro aus. Die RX 6800 ist damit um 80 Euro teurer als Nvidias RTX 3070 laut UVP, was einem Aufpreis von 16 Prozent entspricht, für den Sie in WQHD und UHD elf Prozent mehr Leistung – ohne Smart Acccess Memory – erhalten. Die RX 6800 XT wiederum kostet 50 Euro weniger als die Nvidia GeForce RTX 3080 laut dem Preis des Herstellers. Leistungsmäßig liegen die beiden Grafikkarten in allen drei Auflösungen gleich auf.
So weit so einfach, wären da nicht noch drei wichtige Punkte zu beachten: Raytracing, Verfügbarkeit und tatsächliche Preise bei den Händlern. Zu Punkt 1: Sowohl die RX 6800 als auch die RX 6800 XT liefern genug Rechenleistung, um in WQHD bei aktiviertem Raytracing mit höchsten Einstellungen flüssig zocken zu können. Wenn Sie jedoch auch in UHD mit aktiviertem Raytracing spielen wollen, oder mehr als 60 Bilder pro Sekunde anstreben, dann ist die Verwendung von DLSS und damit einhergehend eine RTX-Grafikkarte unumgänglich.
Der vielleicht sogar wichtigere Punkt bei der Kaufentscheidung ist die Verfügbarkeit der Grafikkarten und der tatsächliche Preis, welchen die Händler verlangen. So ist Nvidias RTX 3070 seit über zwei Wochen auf dem Markt, ist aber nach wie vor schlecht erhältlich und kostet – Stand 18.11.2020 – mindestens 619 Euro. Das sind 120 Euro Aufpreis gegenüber Nvidias UVP. Bei der RTX 3080 sieht das Bild sogar noch schlechter aus: Nur fünf Modelle sind bei den Händlern überhaupt gelistet, das günstigste kostet 867 Euro, das sind 168 Euro Aufpreis gegenüber der UVP.
Erste Aussagen von Händlern und Board-Partnern lassen darauf schließen, dass es um die Verfügbarkeit der Radeon RX 6800 und RX 6800 XT nicht besser bestellt sein wird. Wir gehen also davon aus, dass auch die AMD Grafikkarten in Rekordzeit ausverkauft sein werden und die Preise dementsprechend steigen werden. Mit einer Besserung ist wahrscheinlich erst nach dem Weihnachtsgeschäft zu rechnen. Da der Preis jedoch so eine wichtige Variabel bei einer Kaufempfehlung ist, können wir diese abschließend leider nicht treffen.
Unsere FPS-Werte auf einen Blick
Die AMD Radeon RX 6800 und die RX 6800 XT mussten einen umfangreichen Test-Parcours mit den unterschiedlichsten Spielen in den drei Auflösungen Full-HD, WQHD und UHD durchlaufen. Im folgenden können Sie all unsere Messwerte finden, die nicht bereits weiter oben zu finden sind:
Full-HD |
Assassin's Creed Odyssey avg |
Borderlands 3 avg |
Civilization VI Gathering Storm avg |
F1 2019 avg |
Far Cry 5 avg |
Forza Horizon 4 avg |
Metro Exodus avg |
Red Dead Redemption 2 avg |
Shadow of the Tomb Raider avg |
The Division 2 avg |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
GeForce RTX 2070 |
67 |
75 |
96 |
133 |
125 |
141 |
64 |
64 |
111 |
95 |
GeForce RTX 2070 SUPER |
68 |
83 |
109 |
143 |
137 |
160 |
71 |
73 |
128 |
109 |
GeForce RTX 2080 |
76 |
88 |
114 |
153 |
145 |
169 |
84 |
79 |
138 |
115 |
GeForce RTX 2080 SUPER |
77 |
95 |
118 |
159 |
147 |
174 |
86 |
83 |
144 |
124 |
GeForce RTX 2080 Ti |
86 |
113 |
142 |
159 |
154 |
184 |
100 |
91 |
156 |
144 |
GeForce RTX 3070 |
82 |
110 |
143 |
162 |
153 |
184 |
97 |
93 |
157 |
140 |
GeForce RTX 3080 |
95 |
134 |
165 |
192 |
157 |
189 |
125 |
118 |
170 |
170 |
GeForce RTX 3090 |
102 |
136 |
167 |
191 |
155 |
188 |
130 |
126 |
173 |
173 |
Radeon RX 5700 XT |
71 |
73 |
137 |
150 |
136 |
159 |
68 |
67 |
116 |
93 |
Radeon RX 6800 |
85 |
132 |
167 |
164 |
150 |
206 |
103 |
104 |
165 |
157 |
Radeon RX 6800 XT |
86 |
149 |
165 |
167 |
154 |
219 |
120 |
119 |
178 |
179 |
WQHD |
Assassin's Creed Odyssey avg |
Borderlands 3 avg |
Civilization VI Gathering Storm avg |
Doom Eternal avg |
F1 2019 avg |
Far Cry 5 avg |
Forza Horizon 4 avg |
Metro Exodus avg |
Red Dead Redemption 2 avg |
Shadow of the Tomb Raider avg |
The Division 2 avg |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
GeForce RTX 2070 |
56 |
51 |
96 |
158 |
107 |
95 |
113 |
51 |
53 |
80 |
69 |
GeForce RTX 2070 SUPER |
60 |
59 |
109 |
170 |
110 |
102 |
130 |
58 |
58 |
89 |
73 |
GeForce RTX 2080 |
62 |
61 |
116 |
187 |
114 |
112 |
137 |
63 |
63 |
96 |
76 |
GeForce RTX 2080 SUPER |
65 |
67 |
119 |
212 |
117 |
115 |
143 |
64 |
66 |
101 |
83 |
GeForce RTX 2080 Ti |
73 |
82 |
143 |
252 |
134 |
135 |
159 |
80 |
76 |
119 |
101 |
GeForce RTX 3070 |
75 |
83 |
143 |
255 |
140 |
130 |
162 |
78 |
76 |
115 |
98 |
GeForce RTX 3080 |
89 |
109 |
164 |
341 |
156 |
153 |
169 |
104 |
98 |
146 |
122 |
GeForce RTX 3090 |
91 |
119 |
181 |
369 |
181 |
153 |
179 |
112 |
105 |
154 |
129 |
Radeon RX 5700 XT |
60 |
52 |
136 |
166 |
119 |
100 |
129 |
55 |
53 |
79 |
60 |
Radeon RX 6800 |
86 |
97 |
161 |
286 |
157 |
140 |
178 |
85 |
85 |
128 |
106 |
Radeon RX 6800 XT |
87 |
114 |
165 |
327 |
161 |
146 |
200 |
99 |
97 |
147 |
125 |
UHD |
Assassin's Creed Odyssey avg |
Borderlands 3 avg |
Civilization VI Gathering Storm avg |
Doom Eternal avg |
F1 2019 avg |
Far Cry 5 avg |
Forza Horizon 4 avg |
Metro Exodus avg |
Red Dead Redemption 2 avg |
Shadow of the Tomb Raider avg |
The Division 2 avg |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
GeForce RTX 2070 |
38 |
27 |
84 |
89 |
70 |
48 |
74 |
31 |
34 |
41 |
36 |
GeForce RTX 2070 SUPER |
40 |
32 |
99 |
96 |
73 |
55 |
88 |
35 |
37 |
47 |
39 |
GeForce RTX 2080 |
43 |
33 |
105 |
103 |
80 |
59 |
94 |
39 |
41 |
51 |
41 |
GeForce RTX 2080 SUPER |
44 |
36 |
108 |
111 |
84 |
63 |
98 |
41 |
43 |
54 |
45 |
GeForce RTX 2080 Ti |
48 |
45 |
129 |
141 |
90 |
77 |
113 |
51 |
52 |
66 |
55 |
GeForce RTX 3070 |
50 |
46 |
133 |
139 |
100 |
73 |
119 |
50 |
50 |
62 |
53 |
GeForce RTX 3080 |
59 |
64 |
139 |
193 |
126 |
98 |
140 |
69 |
67 |
85 |
67 |
GeForce RTX 3090 |
70 |
71 |
143 |
209 |
137 |
107 |
154 |
75 |
72 |
94 |
72 |
Radeon RX 5700 XT |
37 |
28 |
95 |
92 |
74 |
52 |
83 |
35 |
34 |
40 |
33 |
Radeon RX 6800 |
60 |
54 |
123 |
151 |
131 |
87 |
127 |
54 |
55 |
70 |
56 |
Radeon RX 6800 XT |
66 |
63 |
138 |
174 |
141 |
99 |
146 |
63 |
62 |
80 |
66 |