Kühle Eleganz stahlt der Firstway HTPC High-End BluRay in seinem mattschwarzen Hi-Fi-Rack-Gehäuse aus. Ob der Wohnzimmer-PC auch technisch überzeugt, klärt der Test.

Der Firstway HTPC High-End BluRay präsentiert sich in einem edlen mattschwarzen Metallgehäuse im Hi-Fi-Rack-Format. Das Sama HTPC-Q1 (345 x 420 x 95 Millimeter) besitzt auf der Frontseite sechs zusätzliche Funktionstasten, die Sie auch über die mitgelieferte Fernbedienung ansteuern können. Überhaupt spart der Firstway HTPC High-End BluRay nicht mit Fernbedienungen: Auch die Hauptplatine Asus M4A785G HTPC und die TV-Karte Haupauge Wintv HVR-1700 bringen jeweils eine mit.
Ausstattung: Der Firstway HTPC High-End BluRay setzt auf AMD-Technik. Die Dual-Core-CPU Athlon II X2 215 mit 2,7 GHz Taktfrequenz stammt von AMD. Und die integrierte Grafiklogik basiert auf dem AMD-Grafikchip ATI Radeon HD 4200. Der DirectX-10.1-Chip trägt die Hauptrechenlast beim Decodieren von (HD)-Videosignalen, unterstützt HDCP und bringt einen eigenen Soundchip für die HDMI-Ausgabe mit. Die Chipsatzgrafik ist mit je einem DVI-, HDMI- und VGA-Ausgang für alle Eventualitäten gerüstet.
Hinzu kommen beim Firstway HTPC High-End BluRay vier Gigabyte DDR2-Arbeitsspeicher, der DVD-Brenner Liteon iHES108 mit Blu-Ray- und HD-DVD-Abspielfunktion und die 3,5-Zoll-Festplatte Western Digital WD10EADS mit 1000 GB Kapazität. Wohnzimmertauglich macht den Firstway HTPC High-End BluRay die Hybrid-TV-Karte Haupauge Wintv HVR-1700, die für den analogen und den DVB-T-Empfang ausgelegt ist. Bereits an Bord der Asus-Hauptplatine ist ein HD-Audio- und Firewire-Chip von VIA. Die Internet-Konnektivität übernimmt ein GBit-Netzwerkchip, ein WLAN-Modul fehlt dem PC allerdings. Und einen Kartenleser konnte Firstway aufgrund des Gehäusedesigns auch nicht unterbringen.
Schnittstellen: Der Firstway HTPC High-End BluRay zeigt sich anschlussfreudig. Die Front beherbergt je einen Kopfhörer- und Mikrofon-Anschluss sowie zwei USB-Buchsen. Auf der Rückseite drängen sich dann die Schnittstellen. So stehen mit DVI, HDMI und VGA gleich drei Video-Ausgänge zur Verfügung. Hinzu kommen je eine Ethernet-, eSATA- und Firewire-Buchse sowie sechs USB-2.0-Anschlüsse. Für Audiosignale stehen ein weiterer Mikrofon-, ein Line-In- und vier Line-Out-Anschlüsse, ein Stereo-Ausgang für Cinch-Kabel sowie ein optischer SP/DIF-Ausgang bereit. Und die TV-Karte bringt neben den beiden Antennen-Eingängen auch je einen S-Video- und Stereo-Audioeingang für den Anschluss von externen Set-Top-Boxen mit.
Lieferumfang: Den HTPC High-End BluRay liefert Firstway mit vorinstalliertem Windows 7 Professional in der 64-Bit-Variante aus, die DVD liegt bei. Was sich der Hersteller dabei gedacht hat, bleibt schleierhaft, da das Betriebssystem für einen Wohnzimmer-PC eine Fehlbesetzung ist und zudem den Preis unnötig in die Höhe treibt. Hinzu kommen die bereits oben erwähnten drei Fernbedienungen, die auch hier des Guten zu viel sind. Klug gewählt ist hingegen die BD-Solution von Cyberlink. Das Programm-Paket umfasst unter anderem die Programme Power Director, Power DVD, Power 2 go, Power Producer und Instant Burn.
Rechenleistung: Der Firstway HTPC High-End BluRay bot im Test genügend Leistung für alle Aufgaben, die ein Wohnzimmer-PC beherrschen muss. Einzige Ausnahme: Für moderne 3D-Spiele ist die im Chipsatz integrierte Grafiklogik natürlich zu schwach. Bester Beleg sind die schwachen 232 Punkte im Performance-Modus des 3D Mark Vantage sowie der unterirdische GPU-Score von 176 Punkten.
Die Video-Tests mit unserem Full-HD-Flachbildschirm bestand der 800-Euro-Rechner hingegen ohne Einschränkungen: 1080p-Dateien auf der Festplatte gab der HTPC in den Container-Formaten AVI, MOV und MKV in allen gängigen MPEG-4-Formaten wie DIVX, H.264 und WMV9 flüssig wieder. Auch Blu-Ray-Filme konnte der Firstway HTPC High-End BluRay mit dem beiliegenden Abspielprogramm Power DVD ruckelfrei darstellen. Alle Testergebnisse finden Sie auf der nächsten Seite.
Ergonomie: Der Firstway HTPC High-End BluRay arbeitete weder besonders leise noch sparsam. Er erfüllte damit nicht die essentiellen Eigenschaften, die ein guten Wohnzimmer-PC beherrschen sollte. Im Desktop-Modus ermittelten wir 1,1 Sone. Beim Abspielen von Blu-Ray-Scheiben und unter Volllast stieg der Geräuschpegel auf bis zu 1,5 Sone. Damit überschritt der HTPC bereits im Ruhemodus den maximal vertretbaren Wert für einen Wohnzimmer-PC von 1 Sone.
Gemessen an der Hardware-Ausstattung fiel der Energieverbrauch akzeptabel aus: Im Desktop-Modus benötigte der HTPC 58,6 Watt, unter Last waren es 96,5 Watt. Nicht okay waren hingegen die 5,9 Watt im Standby-Modus (Option "Energie sparen") sowie die 4,6 Watt im heruntergefahrenen Zustand. Da dem Netzteil ein Ein- und Ausschalter fehlt, bleibt auch im "Netz-Aus"-Modus das Strommessgerät bei 4,6 Watt stehen. Bei einem guten Wohnzimmer-PC muss spätestens hier die Null stehen.
Fazit: Der Firstway HTPC High-End BluRay bot genug Rechenleistung für die typischen Aufgaben eines Wohnzimmer-PCs. Schwächen zeigte der HTPC beim Betriebsgeräusch und dem Stromverbrauch im Bereitschaftsmodus sowie im heruntergefahrenem Zustand - K.O.-Kriterien für einen Wohnzimmer-PC. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis kann aufgrund des sinnfrei gewählten Betriebssystems nicht überzeugen.
Alternativen: Es muss nicht immer "High-End" sein. Rüsten Sie einfach die günstige Rechner-Variante Firstway HTPC BluRay mit einem guten DVB-T-Stick auf, etwa mit dem Avermedia Volar X für knapp 40 Euro. Dann bekommen Sie einen ähnlich leistungsfähigen Wohnzimmer-PC, der leiser und energieeffizienter arbeitet. Dabei sparen Sie auch noch jede Menge Geld.