AMD Ryzen 9 5900X und 5950X deklassieren im Test nicht nur die CPUs der Konkurrenz, sondern auch ihre direkten Vorgänger. Die Prozessoren bieten die aktuell höchste Single- und Multicore-Performance im Mainstream-Desktop. Und AMD stellt damit nun auch den Gaming-King unter den CPUs.

Inhaltsverzeichnis
Neues Chiplet-Design und 19 Prozent höhere IPC
Nahezu keine Änderungen bei den technischen Daten
Taktraten deutlich über der Spezifikation und den Vorgängern
Brachiale Leistung im Anwendungsbereich
Zen 3 - Der neue Gaming-King im Ring
Quasi keine Änderungen bei der Leistungsaufnahme
OC: 4,7 GHz auf allen 16 Kernen
Preisliche Einordnung, Verfügbarkeit und Mainboard-Kompatibilität
Zusammenfassung und Ausblick
Nur drei Jahre hat AMD gebraucht, um mit der Ryzen-Baureihe den übermächtigen CPU-Giganten Intel vom Sockel zu stoßen: Sowohl der Ryzen 9 5950X als auch der Ryzen 9 5900X überzeugen im Test auf ganzer Linie und offenbaren nicht eine Schwachstelle. AMD hat nicht weniger als den besten Gaming-Prozessor mit der höchsten Single- und Multi-Core-Performance bei gesteigerter Energieeffizienz versprochen - und genau das abgeliefert. Damit thront nach vielen Jahren der Dominanz nicht länger ein Intel-Prozessor an der Gaming-Spitze. Die Anwendungsleistung des Ryzen 9 5950X und Ryzen 9 5900X wiederum sucht im Mainstream-Desktop ihresgleichen und liegt nochmal ein gutes Stück über den schon sehr schnellen Vorgängern.
TEST-FAZIT: AMD Ryzen 9 5900X und AMD Ryzen 9 5950X
AMD an der Spitze und Intel am Boden - so lässt sich der Release von Ryzen 5000 beschreiben. Zen 3 ist eine konsequente Weiterentwicklung der bewährten Zen-Architektur und beseitigt alle Schwachstellen des Vorgängers "Matisse" gezielt. Eine Verdopplung der Kernanzahl pro Core-Complex und der direkte Zugriff auf bis zu 32 MB L3-Cache pro Kern sorgen für einen deutlichen Instructions-per-Cycle-Uplift. Ein optimiertes Powermanagement führt vor allem beim Ryzen 9 5900X zu stark erhöhten Taktraten im Vergleich zum Vorgänger.
Diese Änderungen sorgen für eine Single-Core-Performance die weit über den bisherigen Top-Modellen liegt und ihresgleichen sucht. Dadurch ist AMD in der Lage Intels letzte Bastion zu brechen: die Gaming-Performance. Nach jahrelanger Dominanz sitzt nicht länger ein Core-i-Prozessor auf dem Spiele-Thron. Der Titel "Bester Gaming-Prozessor" fällt jetzt dem Ryzen 9 5900X zu, knapp gefolgt vom Ryzen 9 5950X.
Auch im Anwendungsbereich legt Zen 3 noch einmal ordentlich zu und offenbart wie gut die Optimierungen in der Architektur greifen. So ist der Ryzen 9 5900X in vielen Anwendungen in der Lage, den Ryzen 9 3950X unter Druck zu setzen, obwohl diesem vier Rechenkerne und acht Threads mehr zur Verfügung stehen. Der Ryzen 9 5950X spielt wie auch schon sein Vorgänger in einer Liga für sich und ist - zumindest im Mainstream-Desktop - absolut konkurrenzlos.
Beachtlich dabei ist, dass AMD all diese Änderungen vorgenommen hat, ohne an der TDP-Schraube zu drehen. Wobei TDP bei den AMD Prozessoren eher der falsche Begriff ist, wir müssen hier vom Power-Limit sprechen, das wie bei Ryzen 3000 bei 142 Watt liegt. Beim Gaming liegt die Leistungsaufnahme weit unter diesem Wert und auf dem Niveau der Vorgänger. Ein kleiner Wermutstropfen ist hier, dass der Verbrauch des Ryzen 9 5950X im Vergleich zum Ryzen 9 5900X etwas hoch ausfällt.
Auch Übertakter dürften ihre Freude an Zen 3 haben. Bei unserem Test-Sample des Ryzen 9 5950X ließen sich selbst mit einer 280 Millimeter großen AiO-Wasserkühlung problemlos 4,7 GHz auf allen Kernen erreichen, das ist bei einem 16-Kerner eine starke Ansage. Das resultiert dann in knapp 14 Prozent Mehrleistung im Vergleich zum Standardtakt und macht ein bereits exzellentes Produkt noch einmal eine gute Ecke schneller.
Bei den Preisen ist sich AMD ziemlich treu geblieben. Der Ryzen 9 5900X soll zum Marktstart 549 Euro kosten und damit 20 Euro mehr als der Ryzen 9 3900XT. In Anbetracht der Tatsache, dass der neue 12-Kerner in Performance-Regionen des Ryzen 9 3950X vordringt, der aktuell 669 Euro kostet und beim Gaming ein gutes Stück langsamer ist, geht der Preis mehr als in Ordnung. Beim Ryzen 9 5950X ruft AMD einen Preis von 799 Euro aus und damit 30 Euro weniger als beim Vorgänger. Für die gebotenen Leistung ist auch dieses Angebot mehr als fair.
Pro:
+ beste Gaming-Prozessoren
+ höchste Single-Core-Leistung
+ enorme Multithreading-Performance im Mainstream-Bereich
+ kein neues Mainboard notwendig
+ Leistungsaufnahme hat sich nicht erhöht


Neues Chiplet-Design und 19 Prozent höhere IPC
AMD hat die SoC-Architektur (System-on-a-Chip) der Ryzen 5000 CPUs im Vergleich zu Zen 2 grundlegend verändert. Wohingegen sich bei den Matisse-Prozessoren ein Compute-Die (CCD) noch aus zwei Core-Complexen (CCX) zusammensetze, kommt bei Vermeer nur noch ein einzelner CCX zum Einsatz. Dafür sitzen jetzt in jedem CCX bis zu acht Rechenkerne und 32 MB L3-Cache, bei Ryzen 3000 waren es noch maximal vier Cores mit 16 MB L3-Cache.
Der Ryzen 9 5950X und der Ryzen 9 5900X zeigen in unserem Test, dass sie den Titel “Stärkste Gaming-CPUs” tatsächlich verdient haben. Basti hat für euch herausgefunden, wo AMD die Konkurrenz weit hinter sich lässt und wo Intel noch ein Wort mitzureden hat.
► Zum ausführlichen Test: www.pcwelt.de/2545560
Das CCD kommt auf eine Fläche von 80,7 mm 2 und beinhaltet 4,15 Milliarden Feldeffekttransistoren. Bei unserem Test des Ryzen 3 3300X und des Ryzen 3 3100 haben wir ermittelt, dass die Latenz bei einem Sprung von einem Kern zum nächsten innerhalb eines CCX bei etwa 30 ns liegt. Die benötigte Zeit für einen Sprung zwischen zwei Kernen in unterschiedlichen CCX wiederum beträgt dagegen 75 ns. Durch das neue Design fällt eben dieser Flaschenhals weg.

Zudem kann jetzt jeder der bis zu acht Rechenkerne eines CCX auf den 32 MB großen L3-Cache zugreifen. Die Cores und der Cache sind dabei als Ring-Architektur angeordnet. Es erfolgt also nicht nur die Core-to-Core sondern auch die Core-to-Cache-Kommunikation deutlich schneller, wovon insbesondere Spiele stark profitieren. Am L2-Cache hat AMD nichts geändert, es bleibt nach wie vor bei 512K pro Rechenkern. Auch der I/O-Die bleibt bei Zen 3 unverändert und offenbart die Vorteile des Chiplet-Designs. Es ist kein neues Chipset oder ein neuer Sockel nötig und damit einhergehend kein neues Mainboard. Außerdem muss AMD keine Entwicklungskosten und -Zeit in ein neues I/O-Die stecken.

Dementsprechend bleibt bei den Anschlussmöglichkeiten, der Geschwindigkeit und der Anzahl der PCIe-Lanes alles beim alten, konkret 24 PCIe-4.0-Lanes und vier USB 10Gbps Anschlüsse. Auch bei der Kommunikation zwischen den CCDs und dem IO-Die hat AMD nichts verändert. Für den Praxiseinsatz bedeutet das, dass der reale Speichertakt des Arbeitsspeichers, der Takt des Speichercontrollers und der Takt der Infinity Fabric nach wie vor in einem 1:1:1 Verhältnis stehen. So sind die Ryzen 5000 Prozessoren ebenso wie ihre Vorgänger für bis zu 128 GB ECC Speicher mit 3200 MHz spezifiziert. Bei der Übertaktung können laut AMD viele CPUs einen Takt von 2000 MHz bei der Infinty Fabric erreichen und damit 100 MHz mehr als beim Vorgänger, eine Garantie gibt es dafür allerdings nicht.

Noch tiefgreifender hat AMD nicht nur den Aufbau der Core-Complexe sondern auch die zu Grunde liegende Zen-Architektur überarbeitet. AMD spricht von Zen 2 auf Zen 3 vom größten Architektursprung in der Zen-Ära und hat dafür das Front-End, die Ausführungseinheiten sowie die Load- und Store-Units optimiert. Das Ziel der Verbesserungen am Front-End war es, großen und stark verzweigten Pogramm-Code schneller einlesen zu können. Hierfür hat AMD den L1-Branch-Target-Buffer der Sprungvorhersage auf 1024 Einträge verdoppelt und die Bandbreite des Branch-Predictors vergrößert. Zudem will AMD die Auswirkungen einer Branch Misprediction reduziert haben.

Durch Änderungen an den Ausführungseinheiten will AMD nicht nur die Latenz verringern, sondern auch durch verbreiterte Strukturen einen höheren Instruction-Level Parallelism (ILP) erzielen. Der ILP gibt an, wie viele Befehle ein Computerprogramm parallel ausführen kann. Auf Integer-Seite können dank eines neuen Branch jetzt zehn Ausgaben pro Takt erfolgen - und damit 3 mehr als bei Zen 2. Zudem hat sich das Integer-Register-File um 32 Einträge gegenüber dem Vorgänger vergrößert. Bei den Floating Points hat sich die Bandbreite um zwei erhöht und ermöglicht damit sechs Ausgaben pro Zyklus. Zudem benötigt die Floating-Point-Multiply-Accumulate-Operation jetzt einen Zyklus weniger.
CPU-Benchmark 2020: Prozessoren im Vergleich-Test - mit Rangliste
Um die optimierten Ausführungseinheiten mit ausreichend Operationen zu versorgen, musste AMD auch die Load- und Store-Units verbessern. Sowohl die Lade- als auch die Speicherbandbreite hat sich im Vergleich zu Zen 2 um 1 pro Zyklus erhöht, damit sind jetzt drei Lade- und zwei Speichervorgänge pro Zyklus möglich. Zudem hat AMD die Speicherabhängigkeisterkennung (memory dependence detection) verbessert.
Nahezu keine Änderungen bei den technischen Daten
Wenn man einen Blick auf die reinen technischen Daten wirft, dann hat sich bei Zen 3 im Vergleich zum Vorgänger nur sehr wenig verändert. Die wichtigen Änderungen zur Leistungssteigerung haben allesamt unter der Haube stattgefunden. So setzen sich der 16- und der 12-Kerner nach wie vor aus zwei CCDs zusammen, die im gleichen optimierten 7-nm-Verfahren gefertigt sind, wie die Ryzen-3000XT-Modelle. Beim Octa- und Hexa-Core kommt wie gehabt nur ein CCD zum Einsatz. Ebenso bleibt die Größe des L2- und L3-Cache gleich, auch wenn sich der CCD-Aufbau - wie oben beschrieben - grundlegend verändert hat. Den Basistakt gibt AMD sowohl beim Ryzen 9 5950X als auch beim Ryzen 9 5900X mit 100 MHz weniger an, dafür ist der Boosttakt im Vergleich zu Zen 2 um 200 MHz gestiegen. In der folgenden Tabelle haben wir alle wichtigen technischen Daten für Sie zusammengefasst:
|
AMD Ryzen 9 5950X |
AMD Ryzen 9 3950X |
AMD Ryzen 9 5900X |
AMD Ryzen 9 3900XT |
Intel Core i9-10900K |
AMD Ryzen 7 5800X |
AMD Ryzen 7 3800XT |
Intel Core i7-10700K |
AMD Ryzen 5 5600X |
AMD Ryzen 5 3600XT |
Intel Core i5-10600K |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Sockel |
AM4 |
AM4 |
AM4 |
AM4 |
1200 |
AM4 |
AM4 |
1200 |
AM4 |
AM4 |
1200 |
Architektur |
Zen 3 |
Zen 2 |
Zen 3 |
Zen 2 |
Comet Lake-S |
Zen 3 |
Zen 2 |
Comet Lake-S |
Zen 3 |
Zen 2 |
Comet Lake-S |
Kerne / Threads |
16 / 32 |
16 / 32 |
12 / 24 |
12 / 24 |
10 / 20 |
8 / 16 |
8 / 16 |
8 / 16 |
6 / 12 |
6 / 12 |
6 / 12 |
Basis-/ Turbotakt |
3,4 / 4,9 GHz |
3.5 / 4,7 GHz |
3,7 / 4,8 GHz |
3,8 / 4,7 GHz |
3,7 / 5,3 GHz |
3,8 / 4,7 GHz |
3,9 / 4,7 GHz |
3,8 / 5,1 GHz |
3,7 / 4,6 GHz |
3,8 / 4,5 GHz |
4,1 / 4,8 GHz |
L3-Cache |
64 MB |
64 MB |
64 MB |
64 MB |
20 MB |
32 MB |
32 MB |
16 MB |
32 MB |
32 MB |
12 MB |
L2-Cache |
8 MB |
8 MB |
6 MB |
6 MB |
2,5 MB |
4 MB |
4 MB |
2 MB |
3 MB |
3 MB |
1,5 MB |
TDP |
105 W |
105 W |
105 W |
105 W |
125 W |
105 W |
105 W |
125 W |
65 W |
95 W |
125 W |
Speichercontroller |
DDR4-3200 |
DDR4-3200 |
DDR4-3200 |
DDR4-3200 |
DDR4-2933 |
DDR4-3200 |
DDR4-3200 |
DDR4-2933 |
DDR4-3200 |
DDR4-3200 |
DDR4-2666 |
Speicher max. |
128 GB |
128 GB |
128 GB |
128 GB |
128 GB |
128 GB |
128 GB |
128 GB |
128 GB |
128 GB |
128 GB |
Fertigung |
7nm |
7nm |
7nm |
7nm |
14nm++ |
7nm |
7nm |
14nm++ |
7nm |
7nm |
14nm+++ |
PCIe-Lanes |
24 x PCIe 4.0 |
24 x PCIe 4.0 |
24 x PCIe 4.0 |
24 x PCIe 4.0 |
16 x PCIe 3.0 |
24 x PCIe 4.0 |
24x PCIe 4.0 |
16 x PCIe 3.0 |
24 x PCIe 4.0 |
24x PCIe 4.0 |
16 x PCIe 3.0 |
UVP zu Release |
799 € |
829 € |
549 € |
529 € |
549 € |
449 € |
419 € |
419 € |
299 € |
259 € |
299 € |
Taktraten deutlich über der Spezifikation und den Vorgängern
Um die Performance-Werte besser einordnen zu können, haben wir zunächst Tests durchgeführt, um herauszufinden, welche Taktraten der Ryzen 9 5950X und der Ryzen 9 5900X im Single- und Multi-Core maximal erreichen sowie dauerhaft halten können. Hierfür kommt Prime95 in der Version 26.6 mit dem Preset 1344K zum Einsatz. Das Programm erzeugt auf einer einstellbaren Anzahl von Rechenkernen eine sehr hohe Last. Der Test lief auf den Prozessoren jeweils für eine ganze Stunde zunächst nur auf einem Kern und dann auf der vollen Anzahl der zur Verfügung stehenden Threads. Welche Taktraten die CPUs dabei maximal erreicht haben und wo der Durchschnitt über den gesamten Testzeitraum lag, können Sie der folgenden Tabelle entnehmen:
|
AMD Ryzen 9 5950 X |
AMD Ryzen 9 3950X |
AMD Ryzen 9 5900X |
Ryzen 9 3900XT |
Ryzen 9 3900X |
---|---|---|---|---|---|
Single-Core Max. |
5047 MHz |
4666 MHz |
4950 MHz |
4766 MHz |
4591 MHz |
Single-Core Avg. |
4886 MHz |
4613 MHz |
4875 MHz |
4641 MHz |
4516 MHz |
Multi-Core Max. |
4100 MHz |
4002 MHz |
4475 MHz |
4112 MHz |
4002 MHz |
Multi-Core Avg. |
4025 MHz |
3992 MHz |
4418 MHz |
4058 MHz |
3942 MHz |
Sowohl der Ryzen 9 5950X als auch der Ryzen 9 5900X liegen beim Single-Core-Boost etwa 150 MHz über den Werten welche AMD angibt. An dieser Stelle müssen wir erwähnen, dass Precision Boost Overdrive im BIOS deaktiviert war, es fand also keine automatische Übertaktung durch das Mainboard statt. Selbst über eine Stunde liegt der Takt beim 16-Kerner im Single-Core nur knapp unter den 4,9 GHz, welche AMD als maximalen Boost angibt. Beim Ryzen 9 5900X fällt das Bild sogar noch einmal besser aus. Hier erreicht die CPU beim Single-Core-Durchschnitt 75 MHz mehr als den Boost-Takt, welchen AMD mit 4,8 GHz angibt. Vermutlich wollte AMD das Boost-Desaster der Ryzen 3000 Prozessoren nicht wiederholen und hat den Boost-Takt extra niedrig angegeben.
Günstigen Gaming-PC zusammenstellen: Die besten Hardware-Konfigurationen
Beim Multitthreading-Test zeigt sich, dass der Ryzen 9 5950X durch das Power-Limit von 142 Watt etwas limitiert ist und sich deshalb nur knapp vor seinen Vorgänger setzen kann. Der Ryzen 9 5900X wiederum erreicht hier satte 475 MHz mehr als sein Vorgänger und 375 MHz mehr als die XT-Version. Das macht sich dann vor allem in den Anwendungstests bemerkbar, aber später mehr dazu. Dieser Taktzuwachs liegt in erster Linie an dem sehr guten Power-Management der Ryzen-5000-CPUs. So passen die Prozessoren Dank Precision Boost 2.0 - nicht zu verwechseln mit Precision Boost Overdrive - ihre Taktraten und die Spannung im Millisekunden-Takt in Abhängigkeit an die Auslastung, die Temperatur und die Leistungsaufnahme an. Daraus resultiert, dass es nicht nur einen Single-Core und einen Multi-Core-Boost gibt, sondern dass pro Thread, der weniger beansprucht wird, eine höhere Taktrate erzielt werden kann. Gerade der Ryzen 9 5950X läuft sehr stark in das Power-Limit, dementsprechend darf die Spannung nicht zu hoch werden, wodurch der Takt auf den Kernen sinkt. Wenn weniger Kerne ausgelastet werden, dann kann auf diesen Kernen die Spannung erhöht werden, wodurch die Taktraten insgesamt wieder steigen.

Brachiale Leistung im Anwendungsbereich
In den Anwendungstests testen wir die Multi- und Single-Core-Leistung der Prozessoren in realitätsnahen Benchmarks. Dazu zählt das De- und Entkomprimieren von unterschiedlichen Dateigrößen, das Rendern von 3D-Grafiken in unterschiedlichen Suites, die mathematische Berechnung der Nachkommastellen von Pi und von neuronalen Netzwerken, die Strahlenberechnung über den Prozessor sowie das Umwandeln von großen Videofiles. In diesen Disziplinen können die Ryzen 5000 Prozessoren auf ganzer Linie überzeugen und spielen quasi in einer eigenen Liga für sich. Der Ryzen 9 5900X erreicht dabei sogar das Performance-Level eines Ryzen 9 3950X, obwohl diesem vier Kerne und acht Threads mehr zur Verfügung stehen. Im Vergleich zum Ryzen 9 3900XT legt der neue 12-Kerner um gute 16 Prozent zu. Beim Ryzen 9 5950X fällt der Performance-Zuwachs aufgrund der niedrigeren Taktraten etwas kleiner aus, ist aber mit knapp 14 Prozent immer noch mehr als ordentlich.

Besonders beeindruckend ist dann jedoch die SingleCore-Leistung, ein Feld das lange Zeit von Intel dominiert worden ist. Hier zeigen sich die gesteigerten IPC mit am stärksten. Sowohl der Ryzen 9 5950X als auch der Ryzen 9 5900X liegen über 20 Prozent vor ihren Vorgängern, was auch auf die leicht gestiegenen Boost-Taktraten zurückzuführen ist. Dieser Performance-Sprung reicht aus, um selbst Intels Topmodell, den Core i9-10900K, um gute 16 Prozent hinter sich zu lassen, obwohl dieser bis zu 5,3 GHz auf einem Kern erreicht. Unsere ausführlichen Messergebnisse zu den einzelnen Tests können Sie am Ende des Artikels finden.

Zen 3 - Der neue Gaming-King im Ring
AMD war bereits bei der Präsentation der Ryzen 5000 Prozessoren sehr offen und gab nicht nur viele Performance-Werte, sondern auch die genauen Hardware- und Software-Spezifikationen mit an. Zudem scheute der Hersteller auch nicht davor zurück, zuzugeben, dass der Intel Core i9-10900K zwar in manchen Spielen immer noch vorne ist, aber im Schnitt die Ryzen 5000 CPUs den Gaming-Bereich dominieren. So viel Offenheit ist lobenswert, führt aber natürlich auch zu weniger Enttäuschung bei den Testern und vor allem den Käufern der neuen Produkte. Bei zehn von uns durchgeführten Spieletests zeigt sich, dass die Werte von AMD durchaus der Realität entsprechen und nicht geschönt sind. An dieser Stelle muss man jedoch hinzufügen, dass sich unsere Testmethodik in zwei wichtigen Punkten unterscheidet: Erstens testen wir alle Spiele auf den höchsten Einstellungen und zweitens taktet der Arbeitsspeicher bei uns nur mir 3200 MHz, dafür aber mit den strafferen Latenzen CL 14-14-14-34.

Bei unseren Tests müssen sich der Ryzen 9 5950X und der Ryzen 9 5900X nur in Assassin's Creed Odyssey mit sechs bis sieben Prozent und in Metro Exodus mit zwei bis drei Prozent dem 10900K geschlagen geben. In fünf weiteren Spielen herrscht Gleichstand. In den Spielen F1 2019, Civilization VI und Shadow of the Tomb Raider liegen die AMD CPUs dann mit vier bis acht Prozent Abstand vorne. Interessant ist auf jeden Fall die Betrachtung des P1-Werts beziehungsweise auch 99th-percentile genannt. Dieser Werte gibt an, dass 99 Prozent der gerenderten Frames über dieser Zahl liegen und ist damit ein guter Indikator für Frame-Einbrüche. Wirklich aussagekräftig, ob in einem Spiel Ruckler auftreten, sind die avg FPS nämlich nicht.

Hier zeigt sich, dass die Ryzen 5000 Prozessoren ein gutes Stück besser abschneiden als der Intel Core i9-10900K und deutlich besser als ihre direkten Vorgänger. Auch in den Spielen, in den Intel bei den avg FPS noch die Nase vorne hat oder gleich aufliegt, ist AMD bei den 99th-percentile-Werten vorne. Die FPS-Raten, welche die Zen-3-CPUs erzielen sind also deutlich konsistenter. Das lässt darauf schließen, dass in vielen Fällen die Grafikkarte den Prozessor ausbremst. Auch hier können Sie alle unsere Messergebnisse am Ende des Artikels finden.
Grafikkarten-Vergleich 2020: Die besten Gamer-GPUs im Test - mit Rangliste
Da bei unserem Test der RTX 3090 die CPU in Full-HD sehr oft limitiert hat, kam bei uns die Frage auf, ob die RTX 3090 in Zusammenarbeit mit einem Ryzen 9 5900X oder dem 5950X besser abschneiden würde. Aus Zeitgründen konnten wir hier leider nicht alle Prozessoren nachtesten und haben deshalb nur Vergleichswerte zu einem auf 5 GHz übertakteten Core i9-9900K und einem Core i9-10900K mit 5,1 GHz auf allen Kernen. Eines steht aber fest, ein viel ernst zunehmender Gegner wird sich nicht mehr finden. Unsere Ergebnisse hierzu haben wir in der folgenden Tabelle für Sie aufgelistet:
|
Intel Core i9-9900K @ 5 GHz |
Intel Core i9-10900K @ 5.1 GHz |
AMD Ryzen 9 5900X |
AMD Ryzen 9 5950X |
---|---|---|---|---|
Assassin's Creed Odyssey avg |
102 |
104 |
98 |
99 |
Assassin's Creed Odyssey 99th |
56 |
59 |
64 |
64 |
Borderlands 3 avg |
136 |
143 |
151 |
146 |
Borderlands 3 99th |
83 |
86 |
103 |
104 |
Civilization VI Gathering Storm avg |
100 |
101 |
100 |
98 |
Civilization VI Gathering Storm 99th |
68 |
69 |
72 |
71 |
Doom Eternal avg |
446 |
458 |
481 |
471 |
Doom Eternal 99th |
263 |
290 |
341 |
349 |
F1 2019 avg |
191 |
206 |
227 |
226 |
F1 2019 99th |
133 |
141 |
173 |
165 |
Far Cry 5 avg |
155 |
162 |
174 |
169 |
Far Cry 5 99th |
115 |
120 |
126 |
119 |
Forza Horizon 4 avg |
188 |
202 |
211 |
218 |
Forza Horizon 4 99th |
150 |
153 |
154 |
157 |
Metro Exodus avg |
130 |
133 |
132 |
133 |
Metro Exodus 99th |
61 |
63 |
62 |
65 |
Red Dead Redemption 2 avg |
126 |
131 |
135 |
134 |
Red Dead Redemption 2 99th |
96 |
97 |
97 |
97 |
Shadow of the Tomb Raider avg |
173 |
184 |
200 |
200 |
Shadow of the Tomb Raider 99th |
97 |
103 |
115 |
121 |
The Division 2 avg |
189 |
196 |
195 |
196 |
The Division 2 99th |
105 |
113 |
134 |
132 |
Einzig und allein in Assassin's Creed Odyssey liegen die Intel Prozessoren nach wie vor vorne, auch wenn der Vorsprung etwas geschrumpft ist. In Metro Exodus, The Division 2 und interessanterweise Civilization VI, das sehr CPU-lastig ist, herrscht noch Gleichstand. In allen anderen Spielen liegen der Ryzen 9 5900X und der Ryzen 9 5950X zum Teil deutlich vorne. Wenn man bedenkt, dass die beiden Intel Prozessoren fast bist ans Limit übertaktet waren, ist das eine durchaus sehenswerte Leistung. Beim 99th-percentile zeigt sich auch hier wieder, dass die Zen-3-CPUs besser als die Core-i-Prozessoren in der Lage sind, konstant hohe FPS-Raten zu liefern.
Quasi keine Änderungen bei der Leistungsaufnahme
An der Leistungsaufnahme der Ryzen 5000 Prozessoren hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht wirklich etwas geändert. Das Power-Limit liegt nach wie vor bei 142 Watt, wobei dieser Wert nur bei absoluter Vollauslastung auf allen Kernen wie zum Beispiel mit Prime95 erreicht wird. Bei den zehn von uns getesteten Spielen liegt der Verbrauch des Ryzen 9 5900X zwischen 65 und 80 Watt je nach Game. Werfen wir einen genaueren Blick auf die Messwerte in Shadow of the Tomb Raider, das erfahrungsgemäß sehr gut mit der Leistung der Prozessoren skaliert.

Der Ryzen 9 5900X liegt hier knapp vor den Vorgängern, was vor allem auf die optimierte Spannungsanpassung zurückzuführen ist. Der Ryzen 9 5950X wiederum muss seiner hohen Core-Anzahl Tribut zollen und genehmigt sich 5 Watt mehr. In Anbetracht der Tatsache, dass bei nahezu gleich bleibender Leistungsaufnahme die Performance um 17 Prozent (Ryzen 9 5950X) und um 19 Prozent (Ryzen 9 5900X) im Vergleich zum direkten Vorgänger gestiegen ist, ist das ein sehr gutes Ergebnis. Gerade im Vergleich zu Intels Topmodell, dem Core i9-10900K, sind die Zen-3-CPUs deutlich genügsamer.

Da bei der Leistungsaufnahme alles beim Alten geblieben ist, bleibt auch unsere Empfehlung hinsichtlich des benötigten Kühlkörpers bestehen. AMD liefert zwar sowohl den Ryzen 9 5900X als auch den Ryzen 9 5950X ohne Boxed-Kühler aus und empfiehlt die Verwendung einer mindestens 280 Millimeter großen All-in-One-Wasserkühlung, unserer Erfahrung nach sind aber auch gute Luftkühler vollkommen ausreichend. Für unseren Test kam ein be quiet Dark Rock Pro 4 zum Einsatz und selbst im Worst-Case-Szenario (Prime95 über eine Stunde) stiegen die Temperaturen beim Ryzen 9 5950X nur auf 73 Grad Celsius und beim Ryzen 9 5900X auf 77 Grad Celsius an. Sofern Sie also nicht übertakten wollen, ist das vollkommen ausreichend. Beim Zocken lagen die maximalen Temperaturen mit 69 respektive 70 Grad Celsius noch einmal ein Stück niedriger.
Temperatur |
Idle (°C) |
Shadow of the Tomb Raider (°C) |
Prime 95 (°C) |
---|---|---|---|
Ryzen 9 3900X |
32 |
69 |
77 |
Ryzen 9 3900XT |
31 |
70 |
77 |
Ryzen 9 3950X |
34 |
68 |
71 |
Ryzen 9 5900X |
30 |
70 |
77 |
Ryzen 9 5950X |
31 |
69 |
73 |
Core i9-9900K |
31 |
66 |
72 |
Core i9-10900K |
30 |
65 |
81 |
OC: 4,7 GHz auf allen 16 Kernen
Die Leistung der Ryzen 5000 CPUs liegt bereits extrem hoch, aber wie immer juckt es uns in den Fingern noch mehr Leistung aus den Prozessoren heraus zu kitzeln. Hierfür haben wir unseren Luftkühler gegen eine NZXT Kraken X63 - eine 280 mm große AiO - eingetauscht. Das restliche Test-Setup bleibt bis auf die GPU identisch. Hier setzen wir wieder auf die RTX 3090 Founders Edition , um die CPU bei den Spieletests so weit möglich nicht zu limitieren. Aus Zeitgründen haben wir bei der Übertaktung alle Cores zusammen übertaktet und nicht jedes CCD einzeln.
Flotter RAM: So wichtig ist der Arbeitsspeicher-Takt für den Gaming-PC
Bei einer Einstellung von 47 für den Multiplier, einer Load-Line Callibration von 2 sowie einem Voltage-Offset von 0.1875 Volt (Ryzen 9 5950X) respektive 0.2 Volt (Ryzen 9 5900X) liefen beide CPUs stabil. Theoretisch wäre wohl sogar noch eine höhere Übertakung möglich gewesen, allerdings hat hier die AiO-Wasserkühlung limitiert. So oder so, 4,7 GHz auf allen 16 Rechenkernen können sich mehr als sehen lassen. Nur mal zur Erinnerung: Bei der Vollauslastung aller Rechenkerne lag der Takt ohne OC bei 4025 MHz, das sind also 675 MHz mehr. Beim Ryzen 9 5900X fällt der Sprung deutlich kleiner aus, da er ohne Übertaktung bereits 4420 MHz erreichte.
|
7-Zip Benchmark (MIPS) |
Blender Benchmark (min) |
Cinebench R15 Single Core (cb) |
Cinebench R15 Multi Core (cb) |
Cinebench R20 Single Core (pts) |
Cinebench R20 Multi Core (pts) |
Corona Benchmark (sec) |
DigiCortex (Millisec) |
Handbrake (min) |
POV-Ray Single (pps) |
POV-Ray Multi (pps) |
Y-Cruncher Single (sec) |
Y-Cruncher Multi (sec) |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
AMD Ryzen 9 5900X |
145492 |
09:17:89 |
273 |
3765 |
640 |
8698 |
57 |
11422 |
17:15 |
630 |
7710 |
114,205 |
15,000 |
AMD Ryzen 9 5900X OC |
144780 |
08:55:79 |
257 |
3950 |
610 |
9229 |
54 |
10938 |
16:23 |
594 |
8192 |
118,534 |
14,428 |
AMD Ryzen 9 5950X |
172242 |
07:45:40 |
274 |
4480 |
647 |
10351 |
47 |
9859 |
15:04 |
637 |
9039 |
113,196 |
14,135 |
AMD Ryzen 9 5950 X OC |
181586 |
06:39:05 |
258 |
5227 |
612 |
12111 |
42 |
8797 |
12:24 |
594 |
10485 |
117,522 |
13,533 |
Das zeigt sich dann auch bei den Performance-Messungen. In den Multithreading-Anwendungstests kann der 16-Kerne um knapp 14 Prozent zulegen was nahezu der Takterhöhung von 17 Prozent entspricht. Allerdings fällt im gleichen Zug die SingleCore-Performance etwas niedriger aus, da sich die CPU nicht mehr automatisch hochtaktet. Beim Ryzen 9 5900X beträgt die Takterhöhung nur gut sechs Prozent, womit auch der Performance-Gewinn mit knapp fünf Prozent deutlich niedriger liegt. Da beim Zocken automatisch ein recht hoher Takt anliegt, fällt der Leistungszuwachs hier mit zwei bis drei Prozent noch einmal geringer aus. Ein positiver Nebeneffekt ist aber, dass durch den gewählten Offset die Spannung bei 4.7 GHz deutlich niedriger liegt, als die CPU automatisch anlegen würde. Dadurch sinkt die Leistungsaufnahme bei beiden CPUs beim Zocken im Schnitt um 10 Watt.
|
Assassin's Creed Odyssey avg |
Assassin's Creed Odyssey 99th |
Assassin's Creed Odyssey Watt |
Borderlands 3 avg |
Borderlands 3 99th |
Borderlands 3 Watt |
Civilization VI Gathering Storm avg |
Civilization VI Gathering Storm 99th |
Civilization VI Gathering Storm Watt |
Doom Eternal avg |
Doom Eternal 99th |
Doom Eternal Watt |
F1 2019 avg |
F1 2019 99th |
F1 2019 Watt |
Far Cry 5 avg |
Far Cry 5 99th |
Far Cry 5 Watt |
Metro Exodus avg |
Metro Exodus 99th |
Metro Exodus Watt |
Shadow of the Tomb Raider avg |
Shadow of the Tomb Raider 99th |
Shadow of the Tomb Raider Watt |
The Division 2 avg |
The Division 2 99th |
The Division 2 Watt |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Ryzen 9 5900X |
98 |
64 |
90 W |
151 |
103 |
75 W |
100 |
72 |
79 W |
481 |
341 |
93 W |
227 |
173 |
77 W |
174 |
126 |
84 W |
132 |
62 |
77 W |
200 |
115 |
92 W |
195 |
134 |
89 W |
Ryzen 9 5900X OC |
99 |
64 |
78 W |
149 |
108 |
60 W |
99 |
72 |
68 W |
471 |
360 |
82 W |
239 |
178 |
68 W |
175 |
124 |
72 W |
134 |
65 |
68 W |
203 |
123 |
79 W |
197 |
136 |
79 W |
Ryzen 9 5950X |
99 |
64 |
97 W |
146 |
104 |
81 W |
98 |
71 |
92 W |
471 |
349 |
107 W |
226 |
165 |
85 W |
169 |
119 |
95 W |
133 |
65 |
91 W |
200 |
121 |
104 W |
196 |
132 |
91 W |
Ryzen 9 5950X OC |
102 |
69 |
89 W |
148 |
105 |
70 W |
105 |
75 |
83 W |
475 |
359 |
97 W |
247 |
188 |
76 W |
171 |
119 |
84 W |
135 |
64 |
79 W |
204 |
123 |
92 W |
198 |
136 |
99 W |
AMD gibt bei den Ryzen 5000 CPUs an, dass viele Prozessoren bei der Infinity Fabric 2000 MHz erreichen können und damit RAM mit 4000 MHz im 1:1:1 Verhältnis betreiben können. Im gleichen Zug heißt es jedoch auch, dass es keine Garantie dafür gibt und es mit vielen Vorab-BIOS-Versionen noch nicht möglich ist. So war auch bei uns bei 1900 MHz leider schon Schluss. Hier gibt es also - zumindest aktuell - keine Verbesserung, wobei der Performance-Zuwachs erfahrungsgemäß sowieso sehr gering ausfallen dürfte und Arbeitsspeicher mit so hohen Taktraten überproportional teuer ist.
Preisliche Einordnung, Verfügbarkeit und Mainboard-Kompatibilität
Sowohl der Ryzen 9 5950X und der Ryzen 9 5900X als auch der Ryzen 7 5800X und der Ryzen 5 5600X sind ab heute verfügbar. Von den beiden kleineren Zen-3-CPUs hat es bisher leider noch kein Test-Sample zu uns in die Redaktion geschafft. Der Preis des Ryzen 9 5950X soll zum Marktstart bei 799 Euro liegen und damit 30 Euro unter den 829 Euro, welche der Ryzen 9 3950X zu Release kostete. In Anbetracht der Tatsache, dass Sie dafür ein wahres Multi-Threading-Monster bekommen, das noch dazu - abgesehen vom Ryzen 9 5900X - die aktuell beste Gaming-Performance bietet, ist der Preis absolut fair. Vor allem weil es im Mainstream-Bereich nicht ansatzweise Konkurrenz gibt.
Der Ryzen 9 5900X wiederum soll 549 Euro kosten. Ein kurzer Blick in die Vergangenheit offenbart, dass das 20 Euro mehr sind als beim Ryzen 9 3900XT. Allerdings muss man auch hier dazu sagen, dass die Gaming-Leistung deutlich höher liegt und der 12-Kerner in den Anwendungstests sogar an den Ryzen 9 3950X heranreicht, der mit 669 Euro eine gute Ecke mehr kostet. Alles in allem geht also auch dieser Preis vollkommen in Ordnung. Zum Ryzen 7 5800X und dem Ryzen 5 5600X, die 449 Euro respektive 299 Euro kosten sollen, können wir aktuell leider noch nichts sagen.
Wie auch beim Test des Ryzen 9 3900X und des Ryzen 9 3950X muss man an dieser Stelle wieder hinzufügen, dass sich die beiden CPUs vor allem an Kreative richten, die viele Rechenkerne und eine hohe Multithreading-Performance benötigen. Spiele profitieren immer noch nicht von so vielen Rechenkernen, womit gerade der Ryzen 7 5800X für einen reinen Gaming-PC die deutlich interessantere Wahl sein dürfte.
Beim Preis der Prozessoren muss man auch noch berücksichtigen, dass für viele Nutzer kein neues Mainboard notwendig ist. Alle Hauptplatinen mit B550- oder X570-Chipsatz sollen laut AMD ab Marktstart kompatibel sein. Dafür ist ein BIOS-Update auf die AGESA-Version 1.1.0.0 erforderlich. Besitzer eines B450- oder X470-Mainboards müssen sich noch bis Januar gedulden. Im neuen Jahr sollen dann die BIOS-Updates auch für ältere Chipsätze nachfolgen.
Zusammenfassung und Ausblick
AMD ist am Ziel seiner Träume angekommen. Die Ryzen 5000 Prozessoren deklassieren im Test nicht nur die Konkurrenz, sondern auch ihre direkten Vorgänger teils um Längen. Der Hersteller hat seine Ankündigung eingehalten und bietet den besten Gaming-Prozessor - sofern nicht durch die Grafikkarte ausgebremst - mit der höchsten Single-Core-Leistung und der besten Multithreading-Performance im Mainstream-Bereich an - und das ohne das Power-Limit zu erhöhen. Damit ist auch Intels letzte Bastion gefallen und man muss schweren Herzens auch die Gaming-Krone an den Konkurrenten überreichen.
Intel steht jetzt noch einmal deutlich mehr unter Druck als es bereits bei der Veröffentlichung von Zen 2 der Fall war. Die ersten kleinen Teasern zu Rocket Lake sind nur ein kleines Störfeuer für den gewaltigen Launch der Ryzen 5000 Prozessoren. Zumal die 11. Generation der Core-i-Prozessoren erst im ersten Quartal 2021 erscheinen sollen. Bis dahin führt aus unseren Sicht kein Weg an AMD vorbei, womit die Zen-3-CPUs gerade zum Weihnachtsgeschäft zum absoluten Topseller werden dürften. Wir hoffen sehr, dass AMD ausreichend Kapazitäten hat, um der Nachfrage gerecht zu werden, damit es nicht ein ähnliches Debakel gibt wie bei der Veröffentlichung der RTX 3000 Grafikkarten.
Unsere Messergebnisse auf einen Blick
Im folgenden können Sie all unsere Messwerte des Ryzen 9 5900X und des Ryzen 9 5950X im Vergleich zu ihren direkten Vorgängern sowie der Konkurrenz aus dem Hause Intel finden. In der ersten Tabelle befinden sich alle Ergebnisse aus den Anwendungstests und in der zweiten die FPS-Messungen aus den Spielen in Full-HD-Auflösung mit Ultra-Settings.
|
7-Zip Benchmark (MIPS) |
Blender Benchmark (min) |
Cinebench R15 Single Core (cb) |
Cinebench R15 Multi Core (cb) |
Cinebench R20 Single Core (pts) |
Cinebench R20 Multi Core (pts) |
Corona Benchmark (sec) |
DigiCortex (Millisec) |
Handbrake (min) |
POV-Ray Single (pps) |
POV-Ray Multi (pps) |
Y-Cruncher Single (sec) |
Y-Cruncher Multi (sec) |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Ryzen 5 3600X |
64997 |
21:13:21 |
204 |
1651 |
507 |
3769 |
144 |
25936 |
38:08 |
467 |
3314 |
151,734 |
20,331 |
Ryzen 7 3700X |
84644 |
16:01:73 |
206 |
2130 |
504 |
4895 |
117 |
20653 |
29:32 |
470 |
4309 |
150,642 |
17,341 |
Ryzen 9 3900X |
115398 |
11:13:55 |
211 |
3071 |
509 |
6979 |
76 |
14625 |
20:59 |
482 |
6096 |
148,833 |
16,735 |
Ryzen 9 3900XT |
117462 |
10:43:55 |
218 |
3207 |
539 |
7233 |
74 |
14206 |
20:03 |
501 |
6212 |
145,441 |
16,532 |
Ryzen 9 3950X |
137282 |
08:22:47 |
210 |
3947 |
532 |
9190 |
59 |
11795 |
18:21 |
495 |
7835 |
147,408 |
15,547 |
Ryzen 9 5900X |
145492 |
09:17:89 |
273 |
3765 |
640 |
8698 |
57 |
11422 |
17:15 |
630 |
7710 |
114,205 |
15,000 |
Ryzen 9 5950X |
172242 |
07:45:40 |
274 |
4480 |
647 |
10351 |
47 |
9859 |
15:04 |
637 |
9039 |
113,196 |
14,135 |
Core i5-9600K |
41779 |
32:32:21 |
199 |
1029 |
484 |
2501 |
231 |
42064 |
53:37 |
465 |
2836 |
153,633 |
25,193 |
Core i7-9700K |
57202 |
27:24:15 |
210 |
1443 |
508 |
3137 |
174 |
30230 |
43:48 |
486 |
3042 |
150,644 |
22,351 |
Core i9-9900K |
71864 |
19:23:91 |
215 |
1815 |
514 |
3989 |
117 |
24156 |
36:31 |
502 |
3795 |
143,585 |
20,603 |
Core i5-10600K |
57275 |
21:28:09 |
207 |
1475 |
504 |
3618 |
145 |
29682 |
41:19 |
486 |
3009 |
144,905 |
22,458 |
Core i9-10900K |
89382 |
13:46:12 |
227 |
2612 |
535 |
6068 |
83 |
17010 |
28:04 |
530 |
5250 |
133,427 |
18,732 |
FPS-Messungen in Full-HD |
Assassin's Creed Odyssey avg |
Assassin's Creed Odyssey 99th |
Borderlands 3 avg |
Borderlands 3 99th |
Civilization VI Gathering Storm avg |
Civilization VI Gathering Storm 99th |
F1 2019 avg |
F1 2019 99th |
Far Cry 5 avg |
Far Cry 5 99th |
Forza Horizon 4 avg |
Forza Horizon 4 99th |
Metro Exodus avg |
Metro Exodus 99th |
Red Dead Redemption 2 avg |
Red Dead Redemption 2 99th |
Shadow of the Tomb Raider avg |
Shadow of the Tomb Raider 99th |
The Division 2 avg |
The Division 2 99th |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Ryzen 5 3600X |
82,9 |
49,0 |
101,1 |
68,9 |
48,5 |
16,0 |
171,1 |
125,4 |
127,4 |
94,3 |
160,5 |
107,6 |
89,2 |
41,4 |
92,7 |
62,1 |
135,3 |
85,0 |
123,7 |
84,7 |
Ryzen 7 3700X |
83,8 |
56,4 |
104,5 |
71,1 |
54,7 |
16,5 |
174,9 |
126,0 |
128,5 |
97,9 |
162,6 |
113,9 |
90,3 |
42,1 |
92,3 |
63,9 |
138,9 |
88,6 |
127,5 |
85,8 |
Ryzen 9 3900X |
84,8 |
58,1 |
106,1 |
73,2 |
57,8 |
17,1 |
179,7 |
132,4 |
134,3 |
100,5 |
166,9 |
117,3 |
90,7 |
42,4 |
92,5 |
64,8 |
140,9 |
90,6 |
128,1 |
86,4 |
Ryzen 9 3900XT |
85,4 |
58,4 |
108,8 |
74,5 |
58,5 |
17,5 |
181,5 |
135,4 |
135,9 |
100,8 |
166,7 |
123,9 |
93,3 |
43,6 |
94,8 |
64,0 |
141,0 |
86,7 |
128,8 |
88,4 |
Ryzen 9 3950X |
85,1 |
57,2 |
106,3 |
71,2 |
58,4 |
17,7 |
181,4 |
129,4 |
132,3 |
99,8 |
168,6 |
118,3 |
91,7 |
43,8 |
94,1 |
63,2 |
143,6 |
89,2 |
125,3 |
87,1 |
Ryzen 9 5900X |
85,6 |
58,5 |
113,2 |
82,7 |
71,0 |
20,0 |
216,9 |
171,7 |
161,0 |
112,8 |
192,4 |
143,6 |
101,9 |
51,3 |
102,7 |
66,2 |
168,1 |
121,2 |
139,3 |
106,4 |
Ryzen 9 5950X |
86,7 |
59,6 |
113,8 |
83,4 |
71,8 |
20,2 |
216,0 |
167,8 |
159,7 |
111,5 |
192,1 |
142,3 |
100,6 |
50,3 |
102,3 |
66,0 |
167,4 |
120,5 |
139,2 |
105,6 |
Core i5-9600K |
86,0 |
49,0 |
108,7 |
69,5 |
52,6 |
16,0 |
185,5 |
135,4 |
140,0 |
97,0 |
178,9 |
115,7 |
97,5 |
49,8 |
96,1 |
61,6 |
137,6 |
76,5 |
133,1 |
90,2 |
Core i7-9700K |
88,0 |
51,9 |
110,3 |
73,0 |
59,7 |
16,8 |
191,0 |
141,8 |
149,3 |
100,4 |
181,2 |
122,3 |
98,5 |
48,9 |
96,5 |
61,9 |
151,5 |
80,3 |
138,2 |
95,8 |
Core i9-9900K |
90,9 |
53,6 |
113,3 |
74,3 |
61,8 |
17,3 |
195,0 |
145,9 |
155,5 |
101,2 |
182,6 |
123,6 |
100,5 |
50,1 |
96,9 |
62,9 |
155,2 |
83,6 |
140,0 |
97,2 |
Core i9-9900KS |
91,5 |
54,5 |
113,9 |
72,5 |
63,0 |
18,4 |
197,2 |
150,3 |
158,1 |
103,6 |
184,1 |
126,9 |
102,5 |
49,8 |
97,3 |
60,6 |
154,8 |
84,2 |
141,0 |
98,7 |
Core i5-10600K |
91,0 |
53,2 |
109,3 |
72,3 |
54,2 |
16,6 |
194,0 |
147,9 |
147,0 |
103,7 |
178,3 |
118,6 |
102,5 |
51,5 |
98,5 |
71,6 |
145,5 |
84,3 |
136,6 |
94,3 |
Core i9-10900K |
91,5 |
54,5 |
113,9 |
75,4 |
67,8 |
19,4 |
207,8 |
149,7 |
161,1 |
107,0 |
190,3 |
130,9 |
104,3 |
52,1 |
102,3 |
74,5 |
155,5 |
85,3 |
140,7 |
98,2 |
So haben wir getestet
Für die CPU-Tests sind drei unterschiedliche Plattformen zum Einsatz gekommen, die sich jedoch nur hinsichtlich des Mainboards und natürlich den Prozessoren unterscheiden. Die restlichen Hardware- und Softwarespezifikationen sind identisch. Windows 10 und der Grafikkartentreiber sind auf dem neuesten Stand vom 28.10.2020.
|
Ryzen 5000 |
Ryzen 3000 |
Core i 10th Gen |
Core i 9th Gen |
---|---|---|---|---|
Mainboard |
MSI MEG X570 Godlike (BIOS: 1B3T13, AGESA: 1.1.0.0) |
ASUS ROG Maximus XII Extreme (BIOS: 0403) |
ASUS ROG Strix Z390-E Gaming (BIOS: 1302) |
|
Arbeitsspeicher |
2x 8 GB G.Skill Trident Z Royal 3200 MHz CL 14-14-14-34 |
|||
Grafikkarte |
Nvidia GeForce RTX 2080 Ti FE |
|||
SSD |
WD Black SN750 1 TB |
|||
CPU-Kühler |
be quiet! Dark Rock Pro 4 |
|||
Netzteil |
Seasonic Focus Plus Platinum 850W |