Zwei Highend-Grafikkarten der ärgsten Konkurrenten im Grafik-Duell: In der einen Ecke die Nvidia Geforce GTX 980 Ti mit 6 GB GDDR5-Speicher, in der anderen Ecke die AMD Radeon R9 Fury X mit 4 GB HBM. Der direkte Vergleich soll zeigen, wer die Nase in Sachen Gaming vorne hat. Ring frei!

Ende Juni 2015 brachte AMD die Radeon R9 Fury X auf den Markt, bei der es sich um das wassergekühlte Grafik-Flaggschiff mit brandneuer Speicher-Technik handelt: HBM (High Bandwith Memory) soll für höhere Speicherbandbreiten bei geringeren Stromverbrauch sorgen und den bewährten GDDR5-Speicher ablösen.
Die Fury X ist die erste Grafikkarte mit diesem Speicher und soll sich trotz einer vergleichsweise niedrigeren Speicherkapazität von nur 4 GB dennoch fürs Gaming in Ultra-HD (3860 x 2160 Pixel) eignen. Die Fury X lässt sich gewissermaßen als Konter zur Nvidia Geforce GTX 980 Ti verstehen, die mit satten 6 GB GDDR5-Speicher ausgestattet ist und bisher als eine der wenigen UHD-tauglichen Grafikbeschleuniger auf dem Markt galt. Wir haben den direkten Vergleich unter gleichen Bedingungen gemacht und klären, wer als Sieger vom Feld geht!
Wenn Sie weitere Informationen zur Nvidia-GPU-Architektur Maxwell haben möchten, empfehlen wir Ihnen den Launch-Artikel der Nvidia Geforce GTX 980. Für detailliertere Informationen zur Fiji-GPU von AMD lesen Sie bitte den Test der Radeon R9 Fury X. Diesen Test haben wir auch in Form eines Videos:
AMD hat vor kurzem sein neues Grafikkarten-Monster, die Radeon R9 Fury X vorgestellt, die in der gleichen Preisklasse wie die Geforce GTX 980 Ti antritt. Beide sollen kompromissloses Zocken in 4K ermöglichen. Grund genug für Fritz und Michi von Team Hölle die beiden Grafikkarten in einem Praxistest gegeneinander antreten zu lassen.
Testsysteme von Mifcom
Für diesen Vergleichstest der Oberklasse hat uns Hersteller Mifcom aus München mit zwei fast identischen Komplettsystemen versorgt. Der erste PC hört auf die Bezeichnung "Battlebox Mini i7-4790K - GTX 980 Ti MSI Edition", der zweite auf "Gaming Cube i7-4790K - R9 Fury X Premium". Ein blick auf die Ausstattung (Tabellen weiter unten) macht recht schnell klar, dass Mifcom hier zwei Computer mit satter Rechenleistung in recht kompakte Gehäuse gepackt hat:
Mifcom Battlebox Mini i7-4790K - GTX 980 Ti MSI Edition |
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CPU |
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CPU-Kühler |
Corsair H100i GTX (240 Millimeter) |
Arbeitsspeicher |
Corsair Vengeance Pro 16 GB DDR3-2133 (2x 8 GB) |
Grafikkarte |
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Hauptplatine |
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SSD |
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Festplatte |
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Netzteil |
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Gehäuse |
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Besonderheiten |
Komplettes Kabel-Sleeving |
Preis |
2638 Euro [Stand: 30. Juli 2015] |
Mifcom Gaming Cube i7-4790K - R9 Fury X Premium |
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CPU |
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CPU-Kühler |
Corsair H60 V2 (120 Millimeter) |
Arbeitsspeicher |
Corsair Vengeance Pro 16 GB DDR3-2133 (2x 8 GB) |
Grafikkarte |
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Hauptplatine |
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SSD |
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Festplatte |
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Netzteil |
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Gehäuse |
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Besonderheiten |
Komplettes Kabel-Sleeving |
Preis |
2493 Euro [Stand: 30. Juli 2015] |

Beide Komplettsysteme kosten in der Grundausstattung eigentlich etwas weniger, nämlich einmal 2499 Euro für die Version mit der GTX 980 Ti, und einmal 2365 Euro für die Variante mit der R9 Fury X. Hinzurechnen mussten wir mit Hilfe des Konfigurators allerdings noch bei beiden jeweils das Betriebssystem Windows 8.1 (je 89 Euro). Außerdem verfügt unser Sample der Battlebox über eine etwas bessere Wasserkühlung mit 240-Millimeter-Radiator, während wir beim Gaming Cube noch das komplette Kabel-Sleeving addieren müssen. Je nach Wunsch lassen sich die PCs im Konfigurator aufrüsten für mehr Leistung, oder auch abrüsten, um den ein oder anderen Euro einzusparen.

Selbstbau: Günstiger, aber weniger Service
Im Vergleich mit Selbstbau-Systemen sind die beiden PCs natürlich teurer, gar keine Frage. Und wer das richtige Know-How hat, dem wird diese Preisersparnis wohl wichtiger sein als der Service-Umfang. Denn schließlich weiß sich diese Art von Nutzer bei Problemen auch selbst zu helfen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Foren und Webseiten, die PC-Zusammenstellungen zu verschiedensten Preispunkten und für so ziemlich jeden Einsatzzweck anbieten – inklusive unseres PC-WELT-Forums natürlich, wo unsere Mitglieder den PC-Kaufberatungs-Thread stets aktuell halten.
Aber seitens Mifcom gibt es einige Punkte, die der Kunde sich vor Augen halten sollte – und das gilt besonders für unerfahrenere PC-Nutzer: Alle Komplettsysteme baut der Hersteller erst auf Kundenwunsch nach ESD-Vorschriften (Electrostatic Discharge, also elektrostatische Entladungen) zusammen. Bereits im Konfigurator achtet der Hersteller darauf, dass nur zulässige sowie stabile Zusammenstellungen möglich sind und bietet nur entsprechende Hardware an.
Entscheidet sich der Kunde dann noch für ein Betriebssystem, führt Mifcom die sogenannte "A+ Installation" durch: Die Mitarbeiter installieren und aktivieren das OS, ohne weitere Crap-Software hinzuzufügen. Zusätzlich bringt Mifcom alle Treiber und Firmwares der Komponenten auf den aktuellsten Stand und erstellt ein umfassendes Backup auf einer separaten Partition, um das System wiederherstellen zu können.
Danach unterzieht der Hersteller jedes System vor Auslieferung einem Belastungstest, um eine einwandfreie Bedienung zu gewährleisten. Hinzu kommt der standardmäßige Pick-Up & Return-Service, der sich auf drei Jahre erstreckt und gegen Aufpreis auch verlängern lässt. Mifcom betont allerdings, dass sich auch Käufer nach Ablauf der Garantiezeit an Mifcom wenden können, wenn es Probleme gibt.
Gleiche Testbedingungen für beide PCs
Beide Systeme arbeiten also mit fast identischer Hardware, größter Unterschied ist natürlich jeweils die Grafikkarte. Bei der Nvidia-Version sitzt darüber hinaus keine Referenz-Karte, sondern die ab Werk übertaktete MSI GTX 980 Ti Gaming 6G, die mit einem Boost-Takt von 1279 MHz arbeitet. Da es nur Referenz-Versionen der Fury X gibt, haben wir eben selbst Hand angelegt und die Grafikkarte ebenfalls auf ein prozentual vergleichbares Niveau übertaktet, um die Vergleichbarkeit zu wahren – im Klartext bedeutet das, dass wir mit Hilfe von AMD Oberdrive die Fury X um etwa 12 Prozent übertaktet haben.

Benchmarks, Spiele und Stromverbrauch
Für die Messung der Rechenleistung nehmen wir zum einen den synthetischen Benchmark 3DMark zur Hilfe. Einmal mit dem regulären Firestrike sowie mit Firestrike Ultra, der die Szenen in UHD rendert. Das Ergebnis ist jeweils eine Punktzahl, die sich so einfach vergleichen lässt. Bei den Spielen fällt unsere Wahl auf die anspruchsvollen Titel Witcher 3: Wild Hunt, Grand Theft Auto V und Metro: Last Light. Die Grafikeinstellungen stellen wir bei jedem Spiel auf die höchste Stufe und wählen als Auflösung natürlich 3840 x 2160 Pixel – deshalb deaktivieren auch die Kantenglättung, da diese leistungshungrige Technik in einer derart hohen Auflösung nicht unbedingt nötig ist.

Abgeschaltet sind auch Nvidia-spezifische Features wie die Haar-Simulation Hairworks oder die Umgebungsverdeckung HBAO+. Ein Vergleich wäre hier unfair, da diese Techniken speziell auf Geforce-Grafikkarten optimiert sind und die AMD-Karte von vornherein bereits im Nachteil wäre. Auch den Stromverbrauch der beiden Komplettsysteme schauen wir uns bei gleicher Auslastung an. In folgender Tabelle haben wir die Ergebnisse übersichtlich aufgelistet:
Ergebnisse Praxistests |
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|
Mifcom Battlebox Mini i7-4790K - GTX 980 Ti MSI Edition |
Mifcom Gaming Cube i7-4790K - R9 Fury X Premium |
3DMark Firestrike |
15260 Punkte |
14054 Punkte |
3DMark Firestrike Ultra |
4373 Punkte |
4130 Punkte |
The Witcher 3: Wild Hunt |
40 Bilder/s |
40 Bilder/s |
Grand Theft Auto V |
54 Bilder/s |
46 Bilder/s |
Metro: Last Light |
45 Bilder/s |
40 Bilder/s |
Maximaler Stromverbrauch Komplettsystem |
368 Watt |
373 Watt |
Größtenteils unterliegt das System mit der Fury X dem 980-Ti-System. Doch interessant ist, dass sich beispielsweise beim Firestrike Ultra der Punkteabstand gegenüber dem regulären Firestrike deutlich verringert. Auch im vermeintlich auf Geforce-Grafikkarten optimierten Spiel Witcher 3 liegen die beiden Karten gleichauf bei den Bildraten. Bei den beiden anderen Spielen ist der Gaming Cube allerdings langsamer, allerdings laufen die Spiele mit flüssigen Bildraten. In Sachen Stromverbrauch hat auch wieder das Nvidia-System die Nase vorn, auch wenn der Abstand durch die starke Übertaktung der GTX 980 Ti von MSI nicht allzu extrem ausfällt.

Test-Fazit: Nicht besser, aber auf Augenhöhe
Dieser Praxistest deckt sich in etwa mit unserem Launch-Test der R9 Fury X: Das neue AMD-Flaggschiff ist in Sachen Leistung nicht besser als eine GTX 980 Ti, sondern befindet sich auf einem vergleichbar guten Leistungs-Niveau. Wenn es um den Preis geht, dann kann AMD aber wieder punkten, denn die Fury X gibt es bereits für unter 700 Euro. Außerdem verfügt die Radeon-Karte über eine geschlossene Wasserkühlung, arbeitet relativ leise und ist kompakter gebaut – für vergleichbare Merkmale bei einer 980 Ti müssen Sie da schon viel tiefer in die Tasche greifen.