Totgesagte leben länger: Seit dem Spätsommer 2011 gewinnt Linux als Desktop-PC-System kontinuierlich Marktanteile hinzu. Im Dezember 2011 lief Linux auf knapp über 1,4 Prozent aller Rechner. Steht Linux vor einem Comeback? Welches Betriebssystem verwenden Sie?

Linux dürfte einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde sicher haben: Kaum einem Betriebssystem wurde so oft alljährlich prophezeit, dass es in "genau diesem Jahr" den Durchbruch schaffen würde. Vor allem in den Jahren nach 2000 wurde regelmäßig das Linux-Jahr ausgerufen. Bekanntlich wurde nichts daraus, alle Vorhersagen erwiesen sich als heiße Luft (im Serverbereich sieht das bekanntlich ganz anders aus: Hier dominiert Linux klar den Markt, wie die jüngste Netcraft-Analyse zeigt - der Webserver Apache läuft üblicherweise auf Linuxsystemen). Ganz im Gegenteil: In den letzten Jahren wurde es still um Linux, der ganze Enthusiasmus der Linux-Anhänger konzentriert sich mittlerweile auf das Linux-Derivat Android, das in der Tat einen Boom sondergleichen erlebt. Man könnte fast sagen: Linux begeht stille Rache an Windows in Form von Android.
Mit dem kostenlosen Betriebssystem Linux lässt sich fast genauso arbeiten, wie mit dem kostenpflichtigen Windows. In der neuen Ausgabe von Doppelklick erfahren Sie, was Linux leistet und für wen sich der Umstieg lohnt.
Doch seit einigen Monaten kommt etwas Bewegung in den Markt für Desktop-Betriebssysteme. Die Marktforscher von Netmarketshare melden, dass seit August 2011 der Marktanteil von Linux bei den Desktop-Betriebssystemen konsequent über 1,0 Prozent liegt. Seit September 2011 steigt die Zahl der Linux-Installationen auf Desktop-Rechnern sogar fortlaufend an. Im Dezember 2011 soll Linux auf 1,41 Prozent aller Desktop-Maschinen installiert gewesen sein .
1991 Torvalds schreibt am 26.08.1991 in der Newsgroup comp.os.minix: „Ich arbeite an einem (freien) Betriebssystem (nur ein Hobby, wird nicht groß und professionell..).“ Torvalds programmierte faktisch das damals weit verbreitete, aber mittlerweile kommerzialisierte Betriebssystem Unix nach. Dabei nahm er Anleihen beim Betriebssystem Minix, das er übertreffen wollte – was er dann ja auch erreichte. Wer wollte, konnte bei der Entwicklung von Torvalds neuem OS mitmachen, Linux war also von Anfang an ein Community-Projekt. Der Name Linux geht auf das FTP-Verzeichnis zurück, in dem der Quellcode abgelegt wurde. Ursprünglich favorisierte Torvalds den Namen Freax, zusammengesetzt aus Freak, Free und x (der letzte Buchstabe von Unix). Doch der Administrator des FTP-Servers entschied sich kurzerhand für Linux, was Linus Torvalds durchaus geschmeichelt haben dürfte. Bild: https://www.facebook.com/Linus-Torvalds-47144560930/
Linux: The 0.01 Release © https://www.facebook.com/Linus-Torvalds-47144560930/ zur Bildergalerie-GroßansichtNetmarketshare wird von Net Applications betrieben. Das Unternehmen wertet bei zahlreichen kommerziellen Webseiten aus, welchen Browser und mit welche Betriebssysteme die Besucher der Webseiten verwenden.
PC-WELT-Umfrage: Welches Betriebssystem verwenden Sie
Wie sieht es bei Ihnen aus? Verwenden Sie Linux als Betriebssystem, vielleicht parallel zu Windows installiert? Haben Sie Linux vielleicht sogar erst kürzlich erstmals installiert – und gehören Sie damit zu den „neuen“ Linux-Anwendern, die sich in der Netmarketshare-Analyse niederschlagen? Wir sind gespannt auf Ihre Abstimmung: