Microsoft installiert auf Windows-7-PCs ein Tool, das Telemetriedaten sammelt und prüft, ob ein Update auf Windows 10 möglich ist. Microsoft tarnt das Tool aber als Sicherheits-Update.

Die auf Software-Themen spezialisierte US-Nachrichtenseite Betanews
berichtet,
dass
Microsoft im Rahmen des Juli-2019-Patchdays
eine „Schnüffel“-Funktion an Windows-7-Rechner ausgeliefert habe, die Telemetriedaten auf den Windows-7-PCs sammle und an Microsoft schicke.
Microsoft selbst bezeichnet das
Update vom 9. Juli 2019
für Windows 7 SP 1 und Windows Server 2008 R2 SP1 als „Security-only Update“. "Security-only updates" sollen, wie der Namen schon sagt, nur sicherheitsrelevante Verbesserungen enthalten. Aber eben keine nicht-sicherheitsrelevanten Verbesserungen oder gar Diagnose-Werkzeuge. Letztere
bietet
Microsoft seit Oktober 2016 separat zur Installation an. Windows-Nutzer konnten diese von der Installation im Rahmen des Patchdays ausnehmen.
Bei der Aufzählung der Änderungen, die das Sicherheits-Update bringt, wird der damit ebenfalls stillschweigend mitinstallierte
Kompatibilitäts-Checker für Windows 7
aber nicht erwähnt. Der Kompatibilitäts-Checker (Compatibility Appraiser) für Windows 7 soll prüfen, ob ein vorhandenes Windows-7-System auf Windows 10 aktualisiert werden kann. Hierzu sammelt das Tool Telemetriedaten auf dem Windows-7-Rechner. Die Sicherheit von Windows 7 verbessert der Kompatibilitäts-Checker also nicht, er schließt auch keine Sicherheitslücken.
Dementsprechend verärgert fallen die
Kommentare von US-Experten
aus: „Das ist kein Sicherheits-Update. Wie rechtfertigst du dieses heimtückische Verhalten, Microsoft? Wo ist da jetzt die Transparenz?“. Ein anderer verärgerter Nutzer
schaltet deswegen die Update-Funktion von Windows 7 ab.
Auf eine
Anfrage der US-IT-Nachrichtenseite Cnet
antwortete Microsoft nur mit „Kein Kommentar“. Cnet spekuliert nun darüber, dass Microsoft vielleicht im Kompatibilitäts-Checker eine Sicherheitslücke entdeckt habe und diese stillschweigend schließen wollte. Eine andere Möglichkeit wäre aber auch, dass Microsoft in den nächsten Monaten noch einmal den Druck auf die Windows-7-Nutzer erhöhen wolle, um zu Windows 10 zu wechseln. Und deshalb Daten für den Umstieg sammeln wolle. Mit einem Hinweisfenster drängt
Microsoft schon jetzt Windows-7-Nutzer zum Upgrade beziehungsweise zum Kauf eines neuen Rechners.
Microsoft stellt nach dem
14. Januar 2020 den Support für Windows 7 ein,
danach erscheinen keine Sicherheits-Updates mehr für dieses zwar betagte, aber solide Betriebssystem. Nur Unternehmenskunden können
für teures Geld bis Januar 2023 noch Sicherheitsupdates beziehen
: Die
so genannten Windows 7 Extended Security Updates
(ESU). Ab
2020 verdoppeln sich dafür aber jedes Jahr die Support-Kosten.
Microsoft erhöht Druck auf Windows-7-Nutzer: Hinweis-Fenster für Upgrade