Es gibt immer mehr Unfälle mit E-Scootern, bei denen Menschen verletzt werden: 2022 waren es 49 Prozent mehr als 2021. 11 Menschen kamen bei E-Scooter-Unfällen sogar ums Leben und 8800 wurden verletzt (wobei sicherlich nicht alle Unfälle polizeilich erfasst wurden und deshalb nicht in diese Statistik einfließen). Diese Entwicklung ist nicht neu. Doch ein Detail in der Unfallstatistik lässt aufhorchen: Es ist nämlich vor allem eine Gruppe von E-Scooter-Fahrern, die besonders viele Unfälle verursacht.
Junge Gelegenheitsfahrer mit Leih-E-Scootern sind gefährlich
Denn es sind nicht die E-Scooter-Fahrer, die einen eigenen E-Scooter besitzen, die die meisten Unfälle verursachen. Sondern die schlimmsten Unfallverursacher sich die Gelegenheitsfahrer, die nur mit ausgeliehenen E-Scootern unterwegs sind.
Der Versicherungsverband hat dazu einen spannenden Vergleich zwischen zwei Statistiken veröffentlicht: Der Anteil der Leih-E-Scooter an allen registrierten E-Scootern in Deutschland und der Anteil der Leih-E-Scooter an allen Unfällen mit E-Scootern in Deutschland. Demnach sind 25 Prozent der in Deutschland vorhandenen E-Scooter Leihgeräte. Doch diese 25 Prozent sind an 56 Prozent aller Unfälle (dabei handelt es sich um 2350 Unfälle) mit E-Scootern beteiligt, bei denen Schäden entstehen – 11 Prozent davon sind Personenschäden.
Der Versicherungsverband schreibt: “Gelegenheitsfahrer sind hingegen im Schnitt jünger, nutzen fast ausschließlich Leih-Scooter für Fahrten in ihrer Freizeit und fahren öfter auf dem Gehweg.” Letzteres ist in der Regel verboten. Dagegen nutzen “Vielfahrer Scooter in der Regel für den Arbeitsweg, sind über 30, fahren auf dem Radweg oder auf der Straße, tragen häufiger einen Helm und besitzen oft einen eigenen Scooter”. Mit anderen Worten: Die jüngeren Gelegenheitsfahrer, die mit Leihscootern unterwegs sind, sind viel gefährlicher als die älteren Vielfahrer, die einen eigenen E-Scooter besitzen.
Die Kosten (Behandlungskosten, Arbeitsausfall, Schmerzensgeld) pro E-Scooter-Unfall mit Personenschäden belaufen sich auf 13.000 Euro.
Führerschein für E-Scooter-Fahrer
Die Versicherer fordern nun Gegenmaßnahmen wie einen Kompetenznachweis, also eine Art Führerschein für E-Scooter. Dafür könnte beispielsweise die Fahrberechtigung für ein Mofa herangezogen werden. Auch an Reaktionstests, die in die Apps der Leih-E-Scooter integriert werden könnten, denken die Versicherer nach. Diese Tests sollten erkennen, ob jemand alkoholisiert ist. Zudem sollten Ordnungsämter und Polizei die Gehwege strikter überwachen und E-Scooter-Fahrer dort aus dem Verkehr ziehen.
Paris hat auf Probleme mit E-Scootern längst reagiert und diese im Stadtgebiet verboten. London, Barcelona und Hamburg wiederum verbieten E-Scootern in ihren U-Bahnen.