Das Online-Banking auf dem Smartphone wird immer beliebter. Laut einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom aus dem vergangenen Jahr nutzen mittlerweile zwei von drei Anwendern das Handy für ihre Bankgeschäfte. Beliebt ist das Mobilgerät vor allem für die grundlegenden Bankfunktionen:
- 92 Prozent der Befragten rufen damit den Kontostand ab
- 90 Prozent führen Überweisungen aus
- 88 Prozent verwalten ihre Daueraufträge auf diese Weise
Das Smartphone eignet sich hervorragend, um zu überprüfen, wie es um den eigenen Kontostand bestellt und wie stark die Kreditkarte bereits belastet ist. Das gilt umso mehr, seit das bargeldlose Bezahlen für immer mehr Menschen zum Normalfall geworden ist – da geht schnell der Überblick über die eigenen Geldreserven verloren.
Das gilt umso mehr, wenn man mehr als nur ein Konto nutzt. Denn viele Verbraucher führen ein Girokonto für die Gehaltszahlungen, ein Familienkonto, ein Tagesgeldkonto sowie ein oder mehrere Kreditkartenkonten für Zahlungen im In- und Ausland. In vielen Fällen suchen sie sich dafür jeweils die Bank, die ihnen die günstigsten Konditionen bietet. Die Beschränkung auf ein einziges Geldinstitut ist längst passé.
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Dadurch ist die Nachfrage nach Multibanking-Apps fürs Smartphone und Tablet stark gestiegen. Diese Software bietet einen Überblick über sämtliche persönlichen Konten auch bei mehreren Geldinstituten und erlaubt so die stets aktuelle Einschätzung der finanziellen Gesamtsituation. Doch selbst, wenn Sie lediglich ein Konto auf dem Smartphone verwalten möchten, bieten die Apps Vorteile. Denn viele der Programme bieten Analysen der Einnahmen und Ausgaben und berechnen auf Wunsch auch das Budget für den laufenden Monat.
Bei den Apps muss man unterscheiden zwischen den Programmen von unabhängigen Anbietern wie etwa Buhl Data, Outbank oder Star Finanz und den Apps der Geldinstitute. Denn auch diese bieten oft die Möglichkeit, neben Konten bei der herausgebenden Bank auch Konten bei anderen Geldinstituten zu verwalten.
In einigen Fällen ist noch nicht einmal ein Konto bei der herausgebenden Bank Voraussetzung für die Nutzung der App. Programme, die lediglich auf die Konten eines einzigen Instituts zugreifen können, haben wir in dieser Übersicht nicht berücksichtigt.
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Seit Herbst 2019 gelten für das Online-Banking die Regeln der Zweiten Europäischen Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2, Payment Services Directive 2). Seither müssen Banken das Log-in in ihr Online-Banking-System sowie Transaktionen mit einer Zwei-Faktor-Authentisierung absichern. Beispiele sind die Eingabe eines Passworts und die zusätzliche Bestätigung über einen Code auf dem Smartphone, das Einlesen einer Photo- oder QR-TAN oder einer TAN, die von der Bank per SMS aufs Telefon geschickt wird.
Idealerweise gibt man die beiden Faktoren auf zwei verschiedenen Geräten ein, also beispielsweise das Log-in über den Browser auf seinem Windows-Computer mit Benutzername und Passwort. Anschließend bekommt der Kunde zum Ausführen von Transaktionen über die App der Bank auf seinem Smartphone einen Code, den er am PC in das entsprechende Feld eingibt. Alternativ fotografiert man mit dem Telefon auf dem Monitor einen grafischen Code ab, aus dem die App dann eine TAN generiert. Diese Verfahren gelten als sehr sicher, da es unwahrscheinlich ist, dass ein Angreifer beide Geräte, den Computer und das Smartphone, infizieren und die eingegebenen Daten auslesen kann.
Beim Onlinebanking auf dem Smartphone fällt diese Hürde für die potenziellen Angreifer weg. Denn die Multibanking-App und das Sicherheitsprogramm der Bank laufen auf ein- und demselben Gerät. Gelingt es einem Hacker, das Smartphone zu infizieren, so kann er die Anmeldedaten mitlesen und hat auch Zugriff auf die übermittelten TANs.
Ob das Online-Banking per Smartphone daher gefährlich ist oder nicht, darüber streiten sich die Sicherheitsexperten. Einige argumentieren, dass Android und iOS von Haus aus deutlich sicherer sind als Windows, da sie den Zugriff auf viele Systembereiche verweigern. Das Online-Banking per Smartphone sei daher zu begrüßen. Windows hingegen sei für einen Virus ein verhältnismäßig einfach zu kaperndes Ziel. Die Gefahr, dass eine Schadsoftware die Eingaben beim Online-Banking mitlese, sei erheblich größer als bei Android und iOS. Diese Experten sehen den Trend zum mobilen Online-Banking daher positiv, andere sind aufgrund der fehlenden Gerätetrennung eher skeptisch.
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1. Sparkassen-App

Die Sparkassen-App beschränkt die Suche auf die eigenen Geldautomaten (links), auch die Auswertungsmöglichkeiten sind bescheiden und wenig aussagekräftig (rechts).
IDG
Für unseren Test haben wir uns vier der populärsten kostenlosen Multibanking-Apps angeschaut. Die Apps wurden mit den Daten eines Sparcard- und eines Anlagekontos sowie eines Wertpapierdepots bei der Deutschen Bank und eines Girokontos bei der ING gefüttert.
Als Erstes probierten wir die App „Sparkasse Ihre mobile Filiale“ aus, entwickelt von der Star Finanz GmbH. Für die Nutzung ist kein Konto bei der Sparkasse erforderlich. Nach Eingabe der Bankleitzahl präsentiert das Programm sofort eine passende Maske für die Dateneingabe, also für die Benutzerkennung, die Kontonummer und die PIN für das Online-Banking. Das Login in die App und damit der Zugriff auf die Daten ist wie bei den anderen Apps auch sowohl per Passwort wie auch mit einem biometrischen Merkmal möglich, in diesem Fall über den Fingerabdrucksensor des Smartphones.
Probleme bereitete die PhotoTAN-Anmeldung bei der Deutschen Bank: Es war nicht möglich, sich allein mit dem Smartphone einzuloggen. Als Workaround fotografierten wir die auf dem Smartphone angezeigte PhotoTAN-Grafik mit einem Tablet, ließen die App der Deutschen Bank auf dem Smartphone die Grafik auf dem Foto einlesen und die TAN erzeugen. Diese gaben wir anschließend in die Sparkassen-App ein. Dieses Problem war aber nicht auf die Sparkassen-App beschränkt, auch die anderen Programme kamen mit dem Photo- TAN-Verfahren nicht zurecht.
Die App präsentiert auf der Startseite übersichtlich die Kontostände der einzelnen Konten. Bei unserem Girokonto bei der ING konnte sie Daueraufträge einrichten, jedoch keine Einzelüberweisungen ausführen. Unter „Services“ bietet das Programm eine Suche nach Filialen und Geldautomaten an, angezeigt werden allerdings lediglich Einrichtungen der Sparkassen.
2. Buhl Data Finanzblick Online-Banking

Finanzblick von Buhl Data erledigte Überweisungen problemlos und bietet zudem umfangreiche Auswertungsmöglichkeiten über die eingegebenen Konten hinweg.
IDG
Die App von Buhl Data zeichnet sich gegenüber dem Programm der Sparkassen vor allem durch die umfangreichen Auswertungen aus. Während die Sparkassen-App lediglich einige Diagramme zu den Umsätzen der vergangenen Monate liefert, bietet Finanzblick getrennte Übersichten zu den Einnahmen und Ausgaben, Überschüssen, Barabhebungen, Ausgaben für Versicherungen und vieles mehr.
Die Software stellt die steuerrelevanten Umsätze zusammen, zeigt die besten Tages- und Festgeldkonten an, lässt den Anwender Budgets definieren, verwaltet Kundenkarten und zeigt die nächstgelegenen Geldautomaten inklusive des jeweiligen Anbieters an. Zudem lassen sich mit Finanzblick Überweisungen bei der ING durchführen, Daueraufträge nimmt die App allerdings nicht an. Bezüglich der Bedienung und der Übersichtlichkeit schlägt sich das Programm ähnlich gut wie die Sparkassen-App.
3. Outbank

Die Smartphone-App Outbank – Banking & Finanzen bietet viele Funktionen und gute Auswertungen, die dauerhafte Nutzung kostet monatlich jedoch knapp vier Euro.
IDG
Outbank hat in den vergangenen Jahren mehrere Besitzerwechsel verkraften müssen. Seit 2021 gehört die App zur Outbank GmbH, einer Tochtergesellschaft des Finanzberatungsunternehmens FP Finanzpartner AG. Die App steht nach wie vor kostenlos im Play Store bereit. Um jedoch aktuelle Salden oder neue Umsätze abrufen oder Überweisungen beauftragen zu können, muss der Anwender ein Abo abschließen. Das kostet für private Anwender 3,99 Euro pro Monat; in den ersten beiden Wochen kann man die App kostenlos testen.
Was die Funktionalität angeht, so hätten wir gerne eine Überweisung von unserem Girokonto bei der ING durchgeführt. Doch der entsprechende Befehl ließ sich partout nicht finden. Erst über die Hilfe auf der Website kamen wir der Ursache auf die Spur: Da die ING die FinTS/HBCI-Schnittstelle seit September 2019 nicht (mehr) unterstützt, kann Outbank von diesem Konto keine Überweisungen mehr anstoßen. Pech gehabt. Ansonsten bietet die App Auswertungen zum Kontostand, präsentiert Grafiken zu Einnahmen und Ausgaben, erlaubt die Einrichtung von Budgets und kann Daten mit Tags versehen.
4. Starmoney – Banking + Finanzen

Kostenlos ist bei Starmoney – Banking + Finanzen nur die Basisversion. Mehr Funktionen und die Synchronisierung der Finanzdaten mit der PCSoftware kosten extra.
IDG
Die Desktop-Version von Starmoney war einer der Pioniere beim Homebanking auf dem PC. Die Android- und iOS-Apps sind ebenfalls schon länger auf dem Markt und in drei Versionen erhältlich: Die kostenlose Basic-Variante verwaltet bis zu fünf Konten und zeigt deren aktuellen Stand an. Außerdem liest sie die bestehenden Terminüberweisungen und Daueraufträge aus, erstellt Vorlagen und führt, falls möglich, Umbuchungen aus. Die Eingabe von Überweisungen über die ING Bank ist auch hier nicht möglich. Unter „Auswertungen“ findet man einen Saldenverlauf und Kurven zu den Einnahmen und Ausgaben.
Für 1,99 Euro im Monat bekommt der Anwender das Plus-Abonnement, das die Kontenbeschränkung aufhebt, auch Terminüberweisungen und Daueraufträge ausführt und eine Umsatzhistorie der letzten sechs Monate aufstellt. Für 5,49 Euro/Monat erhält man das Flat-Abonnement, das auch die PC-Version der Software inklusive Datensynchronisation mit dem Telefon umfasst.
Fazit: Ganz allein mit Smartphones-Apps geht es nicht
Ganz klar am besten gefallen hat uns im Vergleich Finanzblick von Buhl Data. Funktionalität und Aufbau können überzeugen, die Auswertungsmöglichkeiten dieser App werden von keinem anderen Programm erreicht. Außerdem war dies die einzige App, die in unserem Test auch beim Girokonto der ING Bank Einzelüberweisungen vornehmen konnte.
Dahinter folgt die App der Sparkassen, die vor allem für die Kunden dieser Institute einige Vorteile bietet. Outbank und Starmoney dagegen sind in der kostenlosen Version kaum mehr als einfache Tools zur Abfrage des Kontostands – dafür eignen sie sich allerdings gut.
Die perfekte Banking-App existiert jedoch (noch) nicht. Keines der Programme kommt bei Transaktionen wie Überweisungen ohne fremde Hilfe aus. Alle sind auf proprietäre Apps der jeweiligen Bank angewiesen, um Bestätigungen einzuholen. Die Schwierigkeiten mit dem PhotoTAN-Verfahren, das neben der Deutschen Bank unter anderem auch Comdirect verwendet, sind mehr als ärgerlich.
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Sicherheitsempfehlungen des BSI
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat veröffentlich auf seiner Website eine Liste mit Empfehlungen für sicheres mobiles Banking:
- Verwenden Sie kein gerootetes oder gejailbreaktes Smartphone
- Halten Sie das Betriebssystem immer auf dem neuesten Stand und installieren Sie die Updates
- Laden Sie Banking-Apps immer nur aus dem Google Play Store und dem Apple App Store herunter
- Sichern Sie die Banking-App mit einem langen und komplexen Passwort
- Schließen Sie die App nach dem Online-Banking nicht einfach, sondern tippen Sie auf „Logout“ oder „Abmelden“.
- Geben Sie die PIN/TAN nicht an Dritte weiter und speichern Sie sie auch nicht getarnt als Telefonnummer oder Geburtsdatum auf dem Gerät.
- Aktivieren Sie die Sperrfunktion des Telefons, so dass ein Angreifer ohne einen Code oder ein biometrisches Merkmal nicht auf Ihre Apps zugreifen kann.
- Lassen Sie bei Verlust des Smartphones sofort die SIM-Karte sowie die Zugänge zu den gespeicherten Bankkonten sperren.
- Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Kontobewegungen, und informieren Sie Ihre Bank sofort über Unregelmäßigkeiten.
- Nutzen Sie niemals ein freies WLAN für das mobile Online-Banking.
- Aktivieren Sie WLAN, Bluetooth und NFC nur dann, wenn Sie die Funktion tatsächlich benötigen.
- Seien Sie sich beim Einsatz einer Multibanking-App bewusst, dass Firmen über Ihre Transaktionen bei den verschiedenen Banken und über die Verknüpfung mit Standortdaten ein Nutzerprofil von Ihnen anlegen könnten. Wann immer möglich, sollten Sie die Übermittlung von Standortdaten im Smartphone deaktivieren.