Wie der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) berichtet, gibt es mit den neuen Debitkarten von Mastercard und Visa, die bei vielen Banken zum neuen Standardprodukt eingeführt wurde, zu einigen Problemen, etwa mit der Akzeptanz.
“Verbraucher haben uns eine Vielzahl an Problemen gemeldet”, sagt Ramona Pop, Vorständin beim vzbv. “Vor allem in Geschäften innerhalb Deutschlands, im Hotel, im Ausland oder um Bargeld an der Ladenkasse zu erhalten, seien die neuen Debitkarten mitunter nicht akzeptiert worden.”
Daneben wurden auch Akzeptanzprobleme bei Behörden, in Kliniken, Online-Handel oder etwa dem TÜV geschildert. Dabei wird von den Verbrauchern auch die fehlenden Funktionalitäten wie eine Altersverifikation oder die Einsatzmöglichkeit für das ChipTAN-Verfahren bemängelt. Teils können Kunden mit den entsprechenden Karten nicht einmal die Türen zu den SB-Bereichen der Banken öffnen.
So gingen nach einem Verbraucheraufruf 1.745 Problemschilderungen von Debitkarten-Besitzer ein. Also keine guten Aussichten für die Debitkarten, und das, obwohl Banken die Zahlungskarte zuletzt als Standardprodukt zum Konto eingeführt hatten.
vzbv bemängelt Transparenz
Primär bemängelt der vzbv die unzureichende Kommunikation der Banken mit dem Kunden. Hier wird der Funktionsumfang gegenüber den Verbrauchern nicht transparent genug vermittelt. Verbraucher gehen oftmals von einer Karte aus, die einer Girocard gleichkomme. Banken vermarkten dabei auch das Bild, die Debitkarte sei ein Hybrid aus Girocard und Kreditkarte. Hier kommen falsche Erwartungen auf, welche die Debitkarten nicht erfüllen können.
In einem Online-Formular hatte der vzbv aufgerufen, auftretende Probleme mit Zahlungskarten zu melden. 94 Prozent der Probleme drehten sich um die neuen Debitkarten (1745 von insgesamt 1853 Meldungen). Die häufigsten Beschwerden gab es bei der Deutsche Kreditbank (53 Prozent), die Santander Bank (19 Prozent), die Targobank (8 Prozent), die ING (7 Prozent) und die comdirect (7 Prozent).
Verbraucherschützer fordern Einführung des digitalen Euros
Die Akzeptanzprobleme bei den neuen Debitkarten nimmt der vzbv zum Anlass, um die Einführung des digitalen Euros zu fordern. “Um Verbraucher:innen einen unabhängigen und verlässlichen Zugang zum digitalen Zahlungsverkehr zu ermöglichen”, wie die Verbraucherschützer erklären. In einer Mitteilung erklärt Ramona Pop: “Das Karten-Chaos macht deutlich, dass am Ende Verbraucher:innen den Schaden haben, wenn wir uns beim Bezahlen von wenigen kommerziellen Anbietern abhängig machen.” Daher sei es Zeit für eine europäische Lösung. Der digitale Euro, so Pop, würde es möglich machen, im gesamten Euroraum nahezu überall bezahlen zu können.
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