Unsere Wertung
Pro
- Hohes WLAN-Tempo über kurze Entfernungen
- Unterstützt 160-MHz-Kanäle
- Umfangreiche Ausstattung
- Niedrige Leistungsaufnahme
Kontra
- Autokanal-Einstellungen nicht optimal
- Mäßige USB-Geschwindigkeit
Fazit
Der VX800v bietet eine umfassende Ausstattung und sehr hohes WLAN-Tempo über kurze Entfernungen. Für eine ordentliche Geschwindigkeit auf längeren Strecken müssen Sie nachjustieren. Als Allround-Router kann er mit der Fritzbox 7590 AX mithalten, für bestimmte Einsatzzwecke ist er dank Multi-SSID, 2,5GbE-Port und G.fast besser geeignet. Dagegen ist das Menü der Fritzbox ausgereifter und bietet umfangreichere Einstellungen.
Der VDSL-Router VX800v von TP-Link tritt als Konkurrent zur Fritzbox 7590 AX an: Mit rund 300 Euro ist das Modell im weißen Turmgehäuse teurer als der AVM-Router, aber besser ausgestattet.
Neben einem VDSL-Modem für Supervectoring mit Internet-Datenraten von bis zu 300 MBit/s unterstützt er G.fast, mit dem über kurze Kupferkabelstrecken Downloads mit bis zu 2 GBit/s möglich sind. Außerdem überträgt er übers WLAN per Wi-Fi 6 bis zu 4,8 GBit/s bei einer 5-GHz-Verbindung, weil er vier MIMO-Streams mit 160-MHz-Kanälen nutzt, während die Fritzbox bei 160-MHz-Kanälen nur zwei MIMO-Streams liefert. Bei 2,4 GHz kommt der TPLink-Router auf bis zu 1148 MBit/s.
Lesetipp: Die besten WLAN-Router mit Wi-Fi 6 im Vergleich
Über den 2,5GbE-Port lassen sich schnelle WAN- oder LAN-Verbindungen umsetzen. Zudem bietet der Router zwei Gigabit-LAN-Ports sowie einen Einschub für ein SFP-Modul. Wie die Fritzbox arbeitet er als Telefonanlage samt Anrufbeantworter:
Per DECT lassen sich bis zu sechs Schnurlostelefone anbinden, zwei Kabeltelefone finden direkt in RJ11-Buchsen oder über mitgelieferte TAE-Adapter Anschluss. Am USB-3.0- Port lässt sich ein externer Speicher oder ein Drucker im Netzwerk freigeben.
Technische Daten | |
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WLAN-Standard | Wi-Fi 6 (802.11ax) |
WLAN-Frequenzen | 5 GHz und 2,4 GHz |
Maximales WLAN-Tempo | 4804 MBit/s (5 GHz), 1148 Mbit/s (2,4 GHz) |
Anschlüsse | 1x 2,5GbE-LAN, 2x Gigabit-LAN, Strom |
Bedienelemente | DECT, WLAN/WPS, An/Aus |
Firmware-Version im Test | 0.2.0 3.0.0 v603c |
Preis (UVP des Herstellers) | 300 Euro |
Menü mit vielen Funktionen
Das Menü des VX800v ist umfangreich und bietet alle wesentlichen Funktionen für Internet, Telefon, WLAN und Heimnetz plus einige Besonderheiten: Der Router kann zum Beispiel nicht nur ein Gast-WLAN aufbauen, sondern per Multi-SSID zwei weitere Funknetze. Außerdem unterstützt er den Standard Easy-Mesh, mit dem sich Geräte unterschiedlicher Hersteller zu einem Mesh-Netzwerk zusammenschließen lassen.
Bei Details muss TP-Link nachbessern: Mit der getesteten Firmware holt sich der Router nicht automatisch Updates aus dem Internet – diese Funktion liefert der Hersteller erst mit einem kommenden Update.
Zudem ist das Menü nicht komplett übersetzt, und einige Funktionen kommen doppelt vor, was Anwender ebenso verwirren könnte wie die teils schwer verständlichen Hilfetexte. Der Router lässt sich als VPN-Server mit dem Protokoll Open-VPN nutzen – das einfachere und schnellere Wireguard beherrscht er nicht.
Ein Assistent unterstützt Sie beim Einrichten von Internet- und Telefonverbindungen. Auch per Smartphone können Sie den Router mit der App TP-Link Aginet (Android, iOS) in Betrieb nehmen.
Das WLAN lässt sich mit WPA2 oder dem Transition-Modus aus WPA2 und WPA3 verschlüsseln. Im Praxis-Test mit dem Notebook Lenovo Legion 5 Pro (zwei MIMO-Streams, 160-MHz-Kanal) liefert der VX800v über die kurze Entfernung von drei Metern hervorragende Datenraten: Im 5-GHz- WLAN überträgt er rund 1630 MBit/s zum Client, über 2,4 GHz sind es 280 MBit/s.
WLAN-Einstellungen nicht optimal
Über die lange Distanz von 25 Metern schwächelt er dagegen. Das liegt vor allem an falschen Entscheidungen bei der Kanalwahl: Denn beim 2,4-GHz-WLAN nutzt der VX800v auch über die Langstrecke einen 40-MHz-Kanal, was die Übertragung anfälliger für Störsignale macht. Erst als wir manuell einen 20-MHz-Kanal wählen, schafft er ordentliche 40 MBit/s.
Über 5 GHz bremst ihn eine andere Eigenheit: Der VX800v nutzt immer einen der unteren 5-GHz-Kanäle für die Übertragung, obwohl die höheren Kanäle eine störungsfreie Verbindung ermöglichen würden. Das ist von TP-Link gewollt: Denn damit umgeht der Router die lange DFS-Wartezeit, die für die höheren Kanäle vorgeschrieben ist.
Nach der manuellen Auswahl von Kanal 100 steigt die Transferrate von rund 90 auf knapp 130 MBit/s, aber der Client muss zehn Minuten warten, bis er sich auf diesem Kanal mit dem Router verbinden kann. Für den Zugriff auf einen USB-Speicher am Router lässt sich ein zusätzliches Benutzerkonto einrichten, damit Sie dafür nicht die Router-Zugangsdaten verwenden müssen.
Konten mit eingeschränkten Rechten fürs Menü bietet der VX800v aber nicht. Beim Lesen einer externen USB-SSD schafft er 64 MB/s: Das ist nicht besonders schnell, weshalb sich mit dem TP-Link-Router keine NAS ersetzen lässt.
Überzeugen kann er dagegen mit seiner geringen Leistungsaufnahme: Rund 10 Watt ohne Datentransfer und 14,4 Watt bei der WLAN-Übertragung sind sehr gute Ergebnisse für einen Modem-Router.
Siehe auch: Es muss nicht immer eine Fritzbox sein – die besten Alternativen