Unsere Wertung
Pro
- Bestes App-Feedback außerhalb der iO-Bürstenreihe
Kontra
- KI-Funktionen sind irreführend
- App-Feedback erschwert das Teilen von Bürstengriffen
Fazit
Die Genius X als KI-gesteuert zu bezeichnen, ist wirklich übertrieben. Das liegt vor allem daran, da sie nicht lernt, während sie arbeitet. Dennoch ist das Tracking genauer als bei anderen intelligenten Bürsten, die wir getestet habe. Tatsächlich ist das Feedback wirklich nützlich. Wir hätten uns nur gewünscht, dass die Synchronisierung der Bürste mit der App einfacher wäre und dass es eine bessere Unterstützung für Paare oder Familien gäbe, die sich denselben Bürstengriff teilen.
Preis beim Test
$219.99
Oral-B ist nicht das erste Unternehmen, das von sich behauptet, künstliche Intelligenz in eine Zahnbürste gepackt zu haben. Und wie bei den meisten anderen Herstellen ist der Begriff sehr dehnbar, um damit Werbung zu betreiben. Zugegeben: Die Genius X ist dennoch eine der ersten intelligenten Zahnbürsten, die sich, nun ja, auch intelligent anfühlt.
Die Genius X nutzt die Daten, die von den Putzgewohnheiten Tausender Menschen aufgezeichnet wurden. Sie kann Ihnen ein überraschend genaues Echtzeit-Feedback darüber zu geben, an welchen Stellen Sie putzen – und wie Sie es tun. Wie bei den meisten intelligenten Zahnbürsten habe ich allerdings meine Zweifel, wie lange die meisten Nutzer die Funktionen der App tatsächlich verwenden werden.
Für den folgenden Test habe ich die Genius X einige Wochen täglich genutzt.
Design & Ausstattung
Das Design ist zwar nicht das Wichtigste an einer Zahnbürste, aber es ist dennoch eine Diskussion wert. Bei der Genius X haben Sie die Wahl zwischen drei Farben: Schwarz, Roségold mit Weiß oder Anthrazitgrau mit Schwarz.
Der Griff sieht ähnlich aus wie bei früheren Oral-B-Bürsten. Das ist ein wenig schade. Denn es ist ein klobiges Design, das im Vergleich zu den neuesten Philips Sonicare-Bürstengriffen veraltet wirkt. Die sind nämlich in viel schlanker und sehen moderner aus. Immerhin besitzt die Genius X einen schicken Leuchtring am oberen Ende des Griffs. Die Farbe lässt sich per Smartphone-App einstellen.

Die mitgelieferte Reisetasche hat einen Ladeanschluss und ein eigenes Stromkabel. Somit stellt die Akkulaufzeit auch auf Reisen und im Urlaub kein allzu großes Problem dar. Es gibt auch einen USB-Anschluss. Der dient allerdings nicht zum Aufladen des Etuis selbst, sondern eher zum Durchleiten von Strom, sodass Sie Ihr Smartphone oder ein anderes Gerät aufladen können.
Das hört sich vielleicht etwas seltsam an, macht aber durchaus Sinn. Das Etui besitzt einen kleinen Ständer, auf dem man sein Smartphone beim Zähneputzen aufstützen kann. Allerdings – und das ist dann doch komisch – muss man die App im Hochformat verwenden und das Handy beim Laden wegen des Kabels in Querformat kippen.
Falls Sie das (zugegebenermaßen sperrige) Reiseetui nicht mitnehmen möchten, hielt das Genius X in meinem Test etwa zwei Wochen lang bei zweimal täglichem Zähneputzen durch. Das sollte also auch für einen langen Urlaub ausreichen. Bedenken Sie jedoch, dass dies natürlich anders ist, wenn sich mehrere Personen die elektrische Zahnbürste Griff teilen, und dass die Akkulaufzeit schneller abnimmt.

App und Funktionen
Die Genius X verfügt natürlich nicht über eine echte künstliche Intelligenz – auch wenn die Verpackung dies vermuten lässt. Allerdings setzt Oral-B maschinelles Lernen ein, um die Bürste (oder genauer gesagt, die dazugehörige App) auf die unterschiedlichen Putzgewohnheiten Tausender Benutzer zu trainieren. Es ist wichtig zu wissen, dass die Bürste nicht durch Ihr Zähneputzen lernt und sich verbessert: Das maschinelle Lernen wurde in den Labors von Oral-B durchgeführt, es wird also keine künstliche Intelligenz verwendet, um daraus zu lernen, wie Sie putzen.
Stattdessen soll die Genius X unabhängig davon, wie Sie die Bürste halten, in welcher Reihenfolge Sie putzen oder wie Sie Ihren Kopf neigen, mithilfe einer Kombination aus internen Gyroskopen und dem Algorithmus der App erkennen können, in welchem Bereich Ihres Mundes Sie gerade putzen.
Andere Bürsten können dies bereits, und bis jetzt war Oral-B im Rückstand. Die früheren Genius-Modelle haben die entsprechend positionierte Smartphone-Kamera zur Überwachung des Zähneputzens verwendet. Das ist aber nicht so genau und reaktionsschnell wie das neue Verfahren der Genius X.

Egal, wie ich die Bürste oder meinen Kopf bewege. Sie erkennt schnell, wo sie sich befindet, und aktualisiert die Bildschirmgrafik auf Basis einer Mundkarte. Diese ist in sechs Zonen unterteilt, ohne Unterscheidung zwischen Innen- und Außenseite der Zähne. Der aktuelle Bereich blinkt weiß. Ist alles weiß, hat man ausreichend geputzt. Gelegentlich kommt es zu Fehlern – aus irgendeinem Grund schien es vor allem mit dem oberen Teil meines Mundes Probleme zu haben.
Gut: Die App gibt nicht vor, welchen Teil des Mundes man wann putzen soll. Sie reagiert stattdessen vollständig auf das Verhalten des Nutzers und findet die Position anhand gyroskopischer Daten sowie maschinellen Lernverfahren heraus.
Am Ende jeder Bürstensitzung erhalten Sie eine Bewertung. Sie basiert darauf, wie lange Sie geputzt, wie konsequent Sie jeden Teil Ihres Mundes erreicht und ob Sie zu viel Druck ausgeübt haben. Zudem lässt sich auch verfolgen, wie konsequent und regelmäßig Sie bürsten. Auch zeichnen Sie Ihre Zahnseide- und Mundspülgewohnheiten separat auf und stellen Erinnerungen zum Bürsten, zur Verwendung von Zahnseide oder sogar zum Wechseln der Bürstenköpfe ein.
Die Genius X wird per Bluetooth mit Ihrem Smartphone synchronisiert, aber dieser Prozess ist nicht frei von Irritationen. Ich habe festgestellt, dass sich die Oral-B-App immer dann nicht mit der Bürste synchronisieren ließ, wenn sie noch im Hintergrund auf dem Smartphone aktiv war. Daher musste mir also angewöhnen, die App zu öffnen und sie zu schließen. Nur dann funktioniert die Synchronisierung mit der Bürste beim neuerlichen Einsatz.

Das Hauptproblem, das ich mit den intelligenten Funktionen habe, ist bei allen intelligenten Zahnbürsten vorhanden: Der Reiz des Neuen lässt nach. Ich habe zwar schon frühere App-fähige Bürsten getestet und besessen. Allerdings neige ich dazu, die App nur in den ersten paar Wochen zu nutzen. Dann mache ich mir nicht mehr die Mühe, jedes Mal, wenn ich mir die Zähne putzen will, mein Handy zu holen. Außerdem bin ich nicht davon überzeugt, dass Oral-B das Putzerlebnis genug verbessert hat, um die intelligente Unterstützung wirklich nicht als langweilige Spielerei zu sehen.
Ein anderer Kritikpunkt und potenzielles Ärgernis: Die App ist nicht besonders gut für mehrere Nutzer der Genius X geeignet ist. Sofern man die automatische Synchronisierung ausschaltet, lässt sich die Bürste gemeinsam nutzen – solange jeder Nutzer sein eigenes Oral-B-Konto hat und die Bürste nach der Anmeldung daran immer verwendet. Offline-Bürstensitzungen können nicht synchronisiert werden, aus Angst, dass sie im Konto der falschen Person landen.
Wenn Sie nicht mit geöffneter App bürsten möchten, funktioniert die Bürste wie jede andere hochwertige elektrische Bürste und gibt alle 30 Sekunden einen Signalton ab, um Sie darauf hinzuweisen, dass Sie mit dem nächsten Bereich Ihres Mundes fortfahren sollen. Es gibt auch spezielle Putzmodi für Zahnfleischpflege, empfindliche Zähne, Zahnaufhellung, Zungenbürsten und mehr. Die Bürste speichert außerdem bis zu 30 Sitzungen offline und synchronisiert sie, wenn Sie sich das nächste Mal mit der App verbinden.
Die Bürstenbewegung fühlt sich etwas aggressiver an als bei den Philips Sonicare-Geräten. Allerdings ist das ist je nach Modus und Bürstenkopf unterschiedlich, und natürlich spielen hier persönliche Vorlieben eine Rolle.
Preis & Verfügbarkeit
Die Genius X hat einen Listenpreis von knapp 250 Euro. Wie bei den meisten elektrischen Zahnbürsten ist diese UVP allerdings irreführend, denn Sie können sie schon für unter 100 Euro bei Amazon und anderen Händlern bekommen – als einfachste Ausführung. Für rund 140 Euro gibt es die Modellvariante mit Etui und einigen zusätzlichen Bürstenköpfen.
Apropos Bürstenköpfe: Die Bürste kann jeden vorhandenen Oral-B-Bürstenkopf nutzen. Sie müssen sich also keine Gedanken über die Kompatibilität machen. Die Preise variieren, aber Sie sollten nicht mehr als ein paar Euro pro Kopf ausgeben, von denen jeder drei Monate lang halten sollte.
Fazit
Bei intelligenten Zahnbürsten wird oft zu viel versprochen und zu wenig gehalten. In einem gewissen Maß gilt das auch für die Genius X. Sie als KI-gesteuert zu bezeichnen, ist wirklich übertrieben, zumal sie nicht dazu lernt.
Dennoch ist das Tracking genauer als bei anderen intelligenten Bürste, die wir bisher getestet haben. Dieses Feedback ist am Ende wirklich nützlich. Verpackt wird alles in einem Premium-Paket, wie man es von einer Bürste auf diesem Niveau erwarten kann. Der Durchschnittsnutzer wird sich wahrscheinlich sowieso nicht mehr mit den intelligenten Funktionen befassen. Aber selbst wenn er das tut, bekommt er zumindest eine hochwertige Elektrobürste mit einer Reihe von Optionen und Modi.