Der Bios-Nachfolger Uefi (Unified Extensible Firmware Interface) dient auf jedem Rechner neueren Datums als Mainboard-Firmware. Die Ablösung des bisherigen Bios (Basic Input Output System) war schon wegen der Unterstützung von 64-Bit-Systemen ein notwendiger Schritt.
Dazu gesellen sich weitere Vorteile: Denn Uefi kann Partitionen und Festplatten mit einer Kapazität von mehr als zwei Terabyte verwalten, unterstützt neben dem klassischen MBR-Format (Master Boot Record) auch die GUID-Partitionstabelle (GPT) und kann mit bis zu 128 primären Partitionen umgehen – beim Bios waren es nur vier.
Auch in der Bedienung hat Uefi gegenüber dem Vorgänger die Nase vorn: Die Oberfläche hat einen modernen Look und bietet mehrere Sprachen zur Auswahl an. Deshalb orientieren Sie sich hier leichter als beim klassischen Bios (Legacy Bios). Das schließt auch die Kontrolle der eingebauten und angeschlossenen Hardware ein. Überhaupt ist das Uefi bequemer zu bedienen, denn es lässt sich per Maus und nicht nur über Tasteneingaben steuern.

SSDUefi- Systeme unterscheiden sich von Hersteller zu Hersteller. In jedem Fall sind sie jedoch übersichtlich aufgebaut, gut strukturiert und lassen sich per Maus bedienen – wie hier beim Asus Zenbook 14X Oled.
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Gamer, die das Übertakten lieben, haben eine geringere Hemmschwelle, sich mit Uefi anzufreunden und genauer auseinanderzusetzen. Sie reizen darüber die eingebaute Hardware aus.
Doch auch für weniger ambitionierte Anwender lohnt es sich, tiefer ins Uefi einzusteigen. Der Ratgeber hilft Ihnen dabei, die Scheu vor dem Bios-Nachfolger zu überwinden. Allerdings gibt es nicht das eine Uefi. Vielmehr unterscheiden sich die Oberflächen je nach Hersteller deutlich – sowohl im Aufbau als auch in den angezeigten Begriffen.
Im Artikel verwenden wir als Beispiele die Uefis des Notebooks Asus Zenbook 14X Oled und des Gaming-Laptops Asus ROG Strix Scar 17 (2023).
Uefi und Secure Boot: So lösen Sie typische Probleme
UEFI oder Bios: Herausfinden, was der Rechner nutzt
Schon nur einigermaßen aktuelle Rechner nutzen Uefi als Mainboard-Firmware. Wer sich nicht sicher ist, ob das beim eigenen Rechner der Fall ist, kann direkt im Windows-Betriebssystem nachschauen. Dazu öffnen Sie die Eingabeaufforderung von Windows, indem Sie in die Suchzeile Eingabeaufforderung eingeben und die entsprechende App anklicken. Hier tippen Sie den Befehl msinfo32 ein und bestätigen ihn per Enter-Taste.

Ein Check in Windows zeigt schnell, ob der Uefi-Modus eingeschaltet ist. Aufschluss geben die Systeminformationen, über die Sie gleichzeitig auch die Uefi-Version herausfinden können.
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Darüber gelangen Sie in die Systeminformationen, die Sie nun rechts im Fenster in einer Übersicht vorfinden. Suchen Sie nach dem Begriff „BIOS-Modus“. Daneben steht in den meisten Fällen „UEFI“. Das zeigt Ihnen, dass Ihr Rechner im Uefi-Modus arbeitet. Steht hier „Vorgängerversion“, wissen Sie, dass Uefi nicht aktiviert ist. Zum Booten nutzt der Rechner dann klassisches, sprich Legacy Bios und zwar den CSM-Modus (Compatibility Support Module). Er stellt eine Art Kompatibilitätsmodus dar, der innerhalb des Uefi das Bios emuliert.
In den Systeminformationen ist eine weitere Zeile interessant. Suchen Sie nach „BIOS-Version/-Datum“. Hier sehen Sie die Version Ihrer Rechner-Firmware und finden den genauen Hersteller heraus. Die Infos bekommen Sie zwar auch, wenn Sie Ihr Uefi aufrufen, aber so sparen Sie sich diese zusätzliche Aktion.
Per Uefi Komponenten herausfinden und auf Funktion checken

Uefi-Startseiten liefern schnell Informationen zu den eingebauten Komponenten – etwa CPU, GPU, eingebaute Speicher oder bei Laptops auch zum Akku. Integrierte Benchmarks ermöglich sogar Tests von Komponenten. Dazu lassen sich vielfach Grundfunktionen an- und abschalten – etwa WLAN oder externe USB-Ports.
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Besonders jeder Mainboard-Hersteller, aber auch die meisten Anbieter von Komplettsystemen passen die Uefi-Oberflächen individuell an. Auf jedem Fertigsystem oder Notebook finden Sie auch ein auf den Rechnertyp abgestimmtes Uefi. Die Startseite – teils auch als Dashboard bezeichnet – fasst in einer klaren Übersicht die wichtigsten Fakten zu Ihrem Rechner zusammen. Sie dient als erste Anlaufstelle, wenn Sie auf der Suche nach der Seriennummer des PCs oder der genauen Bezeichnungen für Prozessor, Grafikkarte, Festplatte und Arbeitsspeicher sind.
Vielfach können Sie hier auch Komponenten-Checks durchführen. Das bietet sich dann an, wenn Sie den Verdacht haben, dass etwas mit einer Komponente nicht stimmt. Und hat den Vorteil, dass Sie im Uefi eventuelle Treiberprobleme ausschließen und sich so komplett auf die Hardware konzentrieren können.
Oft lassen sich auch wichtige Grundfunktionen an- und ausschalten – etwa Bluetooth, WLAN, Kamera oder Audio. Ist ein externer Datenträger mit dem Rechner verbunden, finden Sie ihn aufgeführt. In vielen Fällen lässt sich ein Administrator-Kennwort vergeben, um die Zugriffssicherheit zu erhöhen. Das bietet sich für Firmenrechner an. Im heimischen Gebrauch benötigen Sie einen geschützten Zugang nur, wenn Sie Ihren Rechner verleihen und nicht wollen, dass das Uefi für den Außenstehenden erreichbar ist.
Firmware aktualisieren: Update häufig direkt im Uefi möglich

Bei vielen PC-Komplettsystemen und Notebooks vereinfachen Hersteller-Hilfstools für Windows die Suche nach Uefi-Aktualisierungen. Das Update selbst lässt sich oft direkt im Uefi aufspielen.
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Ein Firmware-Update können Sie häufig direkt im Uefi installieren. Den Menüpunkt zeigt Ihnen das Uefi in vielen Fällen bereits auf der Startseite an. Ob sich eine Aktualisierung lohnt, sollten Sie sich gut überlegen. Bei der Entscheidung hilft, die Hinweise zum Update auf der Herstellerwebseite zu prüfen. Grundsätzlich gilt: Läuft der Rechner rund, gibt es keinen triftigen Grund, daran etwas zu ändern. Denn wenn etwas beim Update schiefgeht, riskieren Sie, dass der Rechner nicht mehr hochfährt.
Gründe für ein Update können Komponentenwechsel wie eine neue Festplatte oder CPU sein. Gleichzeitig kann sich die Aktualisierung auch lohnen, wenn das Update neue Funktionen beinhaltet, Schwachstellen beseitigt oder Stabilität und Leistung des PCs erhöht. Wie der Update-Prozess genau abläuft, unterscheidet sich je nach Hersteller. Stets müssen Sie die genaue Mainboard-Bezeichnung und die derzeitige Firmware-Version Ihres Uefi kennen.
Bei manchen Komplettsystemen und Mobilrechnern helfen Herstellertools bei der Suche nach Updates – zum Beispiel „My-Asus“ von Asus. Hier sucht die App nach dem Uefi-Update, sobald Sie auf das Symbol „Support“ und im Bereich „Live Upate“ auf „Neueste“ klicken. Die heruntergeladene Update-Datei entpacken Sie dann auf einen USB-Stick und installieren sie direkt im Uefi.
Zum Teil übernehmen die Windows-Tools der PC-Hersteller auch den Update-Prozess. Dann entfällt sogar der Umweg über den USB-Stick. Auch in Windows-Updates können Uefi-Aktualisierungen enthalten sein. Da Sie jedoch nicht sicher sein können, ob es sich bei der Firmware-Aktualisierung tatsächlich um die neueste Version handelt, überprüfen Sie sie am besten. Sie finden sie in der Regel unter „Update-Verlauf anzeigen –› Treiber“.
Mehr Infos: BIOS- & UEFI-Update schnell und gefahrlos – so geht’s
Neu eingebaute Komponente übers Uefi optimieren

Indem Sie im Uefi die Bandbreite des M.2-Steckplatzes vergrößern, erhöhen Sie die Leistung der NVMe-SSD. Erst durch diese Maßnahme kann der Flashspeicher auf sein Maximaltempo kommen.
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Bei einem Komponententausch lohnt sich oft ein Blick ins Uefi. Denn nur wenn die neue Hardware ideal vom Mainboard angesteuert wird, kann sie auch die maximale Leistung bringen.
Ein Beispiel: Auf manchen Hauptplatinen müssen sich SATA und NVMe die Bandbreite im M.2-Steckplatz teilen. Ersetzen Sie die alte SATA-Festplatte durch eine neue NVMe-SSD, wird die Komponente als PCIe-Gerät erkannt. Bei manchen Mainboards erhalten Sie sogar einen derartigen Hinweis beim ersten Neustart nach der SSD-Uefi Installation.
Allerdings heißt das nicht, dass die ideale Anzahl an Lanes – meist vier (x4) – dabei automatisch zugewiesen wird. Vielmehr bleiben die ursprünglich für SATA ausreichenden zwei Lanes (x2) bestehen. Um nun die M.2-Bandbreite im Uefi zu ändern, müssen Sie die PCIe-Ports im Uefi anpassen.
Oft finden Sie die Einstellung im Uefi im Bereich „Advanced“ oder „Erweitert“ beim entsprechenden M.2-Steckplatz. Wechseln Sie hier von „X2“ auf „X4“. Speichern Sie die neue Einstellung über den Bereich „Exit“ ab. Erst nach dem Aktivieren der X4-Bandbreite kann die neue NVMe-SSD auch ihre volle Leistung erreichen. Gleichzeitig steht keine Bandbreite mehr für SATA zur Verfügung.
ErP-Modus zum Energiesparen und zur USB-Steuerung

Um bei einem Rechner im ausgeschalteten Zustand Strom zu sparen, aktivieren Sie im Uefi den ErP-Modus. Peripherie wie USB-Tastaturen oder Smartphones erhalten so keine Energie mehr, der Stromverbrauch sinkt idealerweise unter ein Watt.
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Wenn der Rechner heruntergefahren ist, soll er möglichst wenig Strom ziehen. Ein effektives Mittel auf Uefi-Ebene ist der sogenannte ErP-Modus. Das Kürzel steht für Energy-related Products. Der Modus setzt die EU-Richtlinie um, die vorsieht, dass „energieverbrauchsrelevante Produkte“ im ausgeschalteten Zustand möglichst wenig Energie benötigen. Im Fall von PCs soll der Verbrauch ausgeschaltet auf etwa ein Watt oder weniger sinken.
Ab Werk ist der ErP-Modus in der Regel deaktiviert. So ist sichergestellt, das bestimmte Aktivitäten wie das Hochfahren des Rechners übers Netzwerk oder per Tastatur funktionieren. Außerdem lassen sich Geräte an USB-Anschlüssen weiterhin mit Strom versorgen, auch wenn der PC ausgeschaltet ist. Das ist beispielsweise fürs Aufladen von Smartphones relevant.
Umgekehrt übersteigt der Rechner bei deaktiviertem ErP im Aus-Modus die vorgeschriebene Stromgrenze deutlich. Die Folge: Per USB angeschlossene Tastaturen mit RGB-Beleuchtung leuchten weiter, auch wenn der PC komplett heruntergefahren ist. Die LEDs gehen erst aus, wenn Sie den Rechner von der Stromzufuhr trennen, indem Sie das Netzteil abschalten oder sogar den Stecker aus der Dose ziehen.
Eine elegantere Methode ist das Aktivieren von ErP im Uefi. Sie finden die Einstellung im Bereich „Advanced“ oder „Erweitert“ – vielfach schlicht unter dem Kürzel „Erp“. Manchmal gibt es dazu noch detaillierte Optionen wie „Aktivieren (S5)“ oder „Aktivieren (S4 + S5)“. Dabei steht „S4“ für den Ruhemodus und „S5“ für den heruntergefahrenen Zustand des Rechners. Wenn Sie nun den PC mit aktiviertem ErP herunterfahren, stoppt der Rechner die Energieversorgung der USB-Anschlüsse und spart dadurch Energie.
Möglichst wenige Eingriffe und fertige Profile nutzen
Je nach Uefi können Sie relativ viele Einstellungen vornehmen. Allerdings haben Veränderungen nicht immer einen positiven oder zumindest fühlbaren Effekt.
So sind beispielsweise Eingriffe in die Prozessor- und RAM-Leistung knifflig. Auch die Kühloptionen sollten Sie nur verändern, wenn Sie merken, dass etwas mit dem Systemlüfter nicht stimmt – beispielsweise, wenn sich der Rechner an heißen Sommertagen regelmäßig verabschiedet.
In einem solchen Fall suchen Sie im Uefi-Bereich „Advanced“ beziehungsweise „Erweitert“ nach einem Stichwort für die Kühlung wie etwa „Cooling“. Direkt hier oder im Untermenü „Fan Control Mode“ bietet diese Einstellung oft mehrere, fertige Profile an – etwa „Balanced“ oder „Cool“. Letztere Option lässt die Lüfter höher laufen, der PC wird lauter, läuft aber in heißer Umgebung stabiler.
Gleichzeitig gibt es Optionen, bei denen eine Veränderung nur wenig bringt. Wer keine Virtualisierungsprogramme wie Virtualbox oder Vmware nutzt, mag versucht sein, die Funktion zu deaktivieren. Sie finden sie im Bereich „Advanced“ oder „Erweitert“ unter „SVM-Modus“ oder „Intel Virtualization- Technology“. Sie ist in der Regel ab Werk aktiv. Ein Abschalten bringt für die Systemleistung wenig, kann aber Probleme mit Sicherheitsprogrammen hervorrufen, die darauf zurückgreifen.
So starten Sie UEFI über Windows

Uefi lässt sich außer per Tastendruck beim Hochfahren des PCs auch direkt in Windows 10 und 11 aufrufen. Das ist bequem. Um einen PCNeustart kommen Sie jedoch auch hier nicht herum.
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Üblicherweise kommen Sie über eine bestimmte Taste ins Uefi, die Sie kurz nach dem Einschalten oder Neustart des Rechners drücken. Sie wird meist nur für einen Augenblick auf dem Monitor angezeigt: Verbreitet sind die Tasten Entf, Esc, F2 oder F10. Vielfach benötigen Sie mehrere Versuche, bis Sie in der Board-Firmware landen.
Es geht aber auch einfacher: Denn ins Uefi gelangen Sie auch direkt über Windows 10 oder 11. Dazu öffnen Sie jeweils die Einstellungen-App. Bei Windows 10 klicken Sie auf „Update & Sicherheit“ und wählen links den Bereich „Wiederherstellung“ aus. Unter „Erweiterter Start“ klicken Sie auf „Jetzt neu starten“. Windows-11-Anwender navigieren über „System –› Wiederherstellung –› Erweiterter Start“ dorthin.
Nach dem Neustart sehen Sie auf einem blauen Hintergrund einige Notfalloptionen, aus denen Sie zuerst den Bereich „Problembehandlung“ und danach „Erweitere Optionen“ auswählen. Hier entscheiden Sie sich für „UEFI-Firmwareeinstellungen“. Nach einem Neustart öffnet sich das Uefi Ihres Rechners.