Hach, Assassin’s Creed Mirage. Das ist Liebe auf den ersten Blick, weil es endlich wieder in der Vertikalen spielt. Wir springen und hechten, zünden Gewürz- und Rauchbomben. Zischen Seilzüge hoch, sprinten über Dächer, stoßen uns ab, tauchen unter dem Pfeilhagel von Bogenschützen hindurch, surfen regelrecht auf einem Balkon. Rennen durch eine Wohnung, blicken in die halb entsetzten, halb faszinierten Augen einer Lady, die in feinster Seide über den Marmorboden ihrer Villa hier in Bagdad wandelt.

Assassin’s Creed ist zurück: Valhalla hatte all das nicht – es hatte keine Menschenmassen, wenig Stealth, keine Möglichkeit, Palastwachen zu bestechen. Das hier ist richtig Old-School-Assassin’Creed, wie wir alle es lieben.
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Eine Stadt, in der Wüste liegend, von vier Toren umschlossen, von denen alle Wege zum Kalifen-Palast und die al-Manṣūr Moschee führen, die gerade noch im Bau ist. Und wie schön ist bitte Bagdad? Durch den Tigris erblühte die Wüstenmetropole – Palmenhaine säumen die Stadt, frische Datteln warten auf dem Markt.
Als wir mit dem Dromedar durch das Tor von Damaskus reiten, verlassen wir die Wüste und entdecken ein Paradies im Inneren. Eine Stadt aus 1001 Nacht. Jene berühmte Geschichte, die während des Abbasiden-Kalifats geschrieben wurde – exakt jene Zeit, in der Assassin’s Creed Mirage spielt, nämlich dem 9. Jahrhundert.
7 Minuten 4K-Gameplay zu Assassin’s Creed Mirage:
Wieder hoch aufs Dach, Soldaten fahren ihre Hellebarden aus, stechen zu, wir rutschen auf den Dachziegeln hinunter, timen den Absprung perfekt, machen einen dieser Mega-Sprünge, die nur Assassinen können. Ja, das ist Assassin’s Creed, wie es leibt und lebt.
Bitte nicht falsch verstehen: Assassin’s Creed Origins hat Ägypten in dieser Eleganz und seinem ganzen architektonischen Luxus inszeniert. Odyssey hat Sparta und Griechenland auferstehen lassen, wie es ein 300 nie konnte.

Wie wunderschön ist bitte Bagdad? Dank der Bewässerung durch den Tigris erblühten hier Palmen, Lavender, Oliven- und Aprikosenbäume. Das wirkt alles richtig bunt und lebendig.
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Aber gerade Valhalla hatte trotz seiner unfassbar weitläufigen Lande einfach nicht das Gefühl eines Assassin’s Creed. Eivor ist kein Leopard, er ist ein Wildschwein – ein Schlächter, der Äxte wirft, sich aber nie bewegt wie ein Assassine.
Und genau das ist zurück – Basim ist ein junger Mann, der auf der Straße groß geworden ist. Er musste schon immer vor den Wachen des Bazars entfliehen, er hat diese extreme Agilität. Wo ein Eivor eine Bank zerstört hätte, rutscht er darüber, als wäre er ein Tier. Wie ein Affe kraxelt er Mauern hoch und rutscht Wäscheleinen entlang.
Assassin’s Creed Mirage erinnert uns positiv an Origins

In Valhalla wirkten viele Dörfer, Klöster und Festungen wie Copy & Paste, in Assassin’s Creed Mirage ist wieder alles von Hand designt und das spürt man vom ersten Moment.
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Das Gameplay von Assassin’s Creed Mirage ist wie das erste Assassin’s Creed, erweitert durch all diese modernen Elemente eines Origins. Es lebt dieses 360-Grad-Gefühl – geraten wir auf einem Balkon unter Pfeilhagel, können wir auch in den Tigris springen und tauchend zu einem anderen Teil der Stadt gelangen. Oder uns ein Fischerboot schnappen und damit durch die halbe Stadt fahren. Müssen aber natürlich auch aufpassen, weil das Flussbett häufig sehr eng ist – erwischen uns die Truppen des Kalifen hier, wird es ihnen leicht fallen, uns unter Beschuss zu nehmen.

Eivor war eher so der Haudrauf-Typ, der Äxte schleudert. Mirage ist von seinen Gameplay-Mechaniken viel stärker auf Stealth geeicht – mit Rauchbomben aus Gewürzen, Betäubungspfeilen und Möglichkeiten, Wachen abzulenken.
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Es hat also diese taktische Komponente, die gerade auch ein Origins so unfassbar stark machte. Bleibt abzuwarten, was für Dynamiken uns hier erwarten – Origins blieb permanent spannend, weil es sehr dynamisch angelegt war: Wenn wir an Nilpferden vorbeischwammen, waren die mal nett, wenn wir ihnen ihre Privatsphäre und ihren Raum geben. Mal richtig aggressiv, wenn wir ihnen zu nahekommen.
Und ja, es ist die richtige Entscheidung von Ubisoft, Mirage auf viel kleinerem Raum spielen zu lassen – Ubisoft Bordeaux selbst spricht von der Größe eines Paris aus Assassin’s Creed Unity.

Assassin’s Creed Mirage verbindet wieder stärker Parcours mit sehr athletischem Schwertkampf, bei dem sich Basim nicht so schwerfällig verhält wie Eivor. Sondern agil wie ein Gepard.
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Eine mit enorm viele Liebe von Hand gebaute Welt

Bagdad zeigt in Mirage die ganze Kunst des persisch-sassanidischen Stils. Wer für diese Region ein Faible hat, der wird hier eine enorm liebevolle Architektur und auch Interieur in jedem Haus stattfinden.
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Wenn eine Open-World so riesig ist wie das England aus Valhalla, zwingt das ein Team, oft mit Copy & Paste zu arbeiten. Die meisten militärischen Basen und Klöster im letzten Assassin’s Creed fühlten sich doch sehr ähnlich und oft nach unnötigem Grind an. Der Fokus auf eine Stadt erlaubt es, mehr im Detail zu arbeiten und das spürt man.
Wir haben bereits viele Szenerien von Mirage gesehen und jede davon fühlt sich handgebaut an: Wir sehen etwa hängende Lavendel-Gärten, Palmen-Haine vor marmorgesäumten Villen, in denen viele Gänge warten.
Die Geschichte von Assassin’s Creed Mirage:
Schränke zum Verstecken oder Treppen, die in andere Stockwerke führen, aus deren Fenstern wir wiederum auf Balken balancierend aufs nächste Dach springen können. Das ist Assassin’s Creed, wie sich diese Serie anfühlen muss.
Bagdad hatte damals einen faszinierenden Mix führender Baustile, inspiriert von römischen, ägyptischen, byzantinischem und persisch-sassanidischem Still. Eine Metropole, als Kreis angeordnet, wodurch die Wege weniger lang sind.

Spannend an Bagdad: Die Stadt ist von einer kreisförmigen Mauer umgeben, und wir können über den Tigris jedes einzelne Stadttor schwimmend, tauchend oder auf Fischerbooten erreichen.
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Erbaut vom zweiten abbasidischen Kalifen al-Manṣūr als Hauptstadt und offizielle Residenz des abbasidischen Hofes hatte die Stadt vier Stadttore:
- Bab al-Kufa („Tor von Kufa“)
- Bab al-Sham („Tor von al-Sham oder Damaskus“)
- Bab al-Khorasan („Tor von Khorasan“)
- Bab al-Basra („Tor von Basra“)
Der Khuld-Palast, der Palast des Kalifen befindet sich in der Nähe des Bab al-Khorasan, von wo aus wir uns zur großen Moschee al-Manṣūr bewegen, die sich im Spiel noch im Bau befindet. Wir turnen auf den riesigen Kränen herum und rutschen die langen, bogenförmigen Fenster hinunter.

Wir werden, wie aus Assassin’s Creed bekannt, auf viele historische Persönlichkeiten dieser Zeit treffen – vielleicht auch Abu Ma’shar, der gewissermaßen der Leonardo Da Vinci der arabischen Welt war. Ein brillanter Astrologe.
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Oder wir verweilen einfach mal und genießen die Stadt: Die Abbasiden investierten viel Detailarbeit in die Dekoration ihrer Gebäude. Dazu gehören die Verzierungen der Bögen, die Hängegewölbe, die Muqarnas-Gewölbe und die polychromen verflochtenen Brüstungen, die heute typisch sind für die arabische Architektur. Wer sich für diese Kultur interessiert, der wird in Assassin’s Creed Mirage mit einer wundervollen architektonischen Welt verwöhnt, auf die wir uns sehr freuen.
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