Die Deutsche Bahn ist mit sage und schreibe knapp zwei Milliarden Fahrgästen im Jahr 2022 das beliebteste öffentliche Verkehrsmittel in Deutschland. Die Corona-Jahre hatten die Anzahl der Fahrgäste zwar fast halbiert, aber nun geht es wieder steil in Richtung des Rekordjahres 2019, als über 2,6 Milliarden Menschen sich in Zügen fortbewegen ließen.
Das Deutschlandticket dürfte die Zahl der Bahnfahrer noch einmal deutlich ansteigen lassen, erste Indizien dafür gibt es bereits, wie die Auswertung der Handy-Bewegungsprofile zeigt. Das Fahren mit der Bahn wird also immer beliebter, obwohl im Alltag viele Ärgernisse nerven, wie wir in Bahn/öffentlicher Nahverkehr: Das nervt wirklich jeden darstellen.
Tipp: Checken Sie mit der Bahn-App immer mehrmals, ob Ihr Zug wie geplant fährt, oder ob er Verspätung hat oder gar ganz ausfällt.
Was tun bei einem Bahnstreik?
Doch nicht immer ist die Bahn verlässlich. Bei einem drohenden Bahnstreik oder wegen möglicher Streckensperrungen aufgrund von Bauarbeiten im Sommer kann es notwendig werden, sich nach Alternativen umzuschauen. Zwar läuft derzeit die Schlichtung und es soll bis Ende August keine Bahnstreiks geben. Doch was danach kommt, wissen nur die Götter …
Wir stellen hier sechs alternative Möglichkeiten vor, um unabhängig von der Bahn von A nach B zu gelangen. Je nachdem, ob man sich innerhalb einer Stadt oder über Land bewegen will, kommen unterschiedliche Angebote infrage.
1. Carsharing – immer beliebter und flexibel
Carsharing ist eine immer beliebtere Alternative zur Bahn für alle, die nur selten ein Auto brauchen. Man mietet sich quasi das eigene Taxi, das man am anderen Ende der Stadt wieder abstellt. Autobauer wie BMW und Mercedes (ShareNow) nutzen ihr Car-Sharing Angebot auch, um neue Automodelle zu bewerben. Das Unternehmen soll allerdings verkauft werden, weil es bisher keine schwarzen Zahlen schreiben konnte.
Berechnet werden ähnlich wie bei einer Taxifahrt die zurückgelegte Strecke und die Zeit der Nutzung. Gut als spontane Hilfe – wenn man die entsprechende Infrastruktur vor der Tür hat. Wer in eher dünn besiedelten Gebieten lebt, muss auf dieses Angebot leider verzichten. Es gibt viele verschiedene Carsharing-Anbieter in Deutschland, wie z.B. Stadtmobil, Share Now und Sixt Share.
Carsharing: Anbieter, Preise, Gebiete & Co.

ShareNow wirbt mit Verfügbarkeiten in ganz Europa. ShareNow
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2. Mietwagen (Auto-Abo) – komfortabel, aber teuer
Die Frau braucht das Familienauto für Arbeit und Alltag, der Mann hat ein wichtiges Meeting und verlässt sich für den Arbeitsweg auf die Bahn. Nun wird diese Bahnstrecke für zwei Monate gesperrt – Bauarbeiten. Weil man also ein Auto für einen längeren Zeitraum braucht, ist der Mietwagen eine mögliche Alternative.
Zwar ist ein Mietwagen günstiger, wenn man ihn längerfristig mietet, aber selbst ein Kleinwagen wird die Fahrtkosten verglichen mit der Bahnreise deutlich steigern. Also eine durchaus komfortable, aber dafür auch teure Alternative. Mietwagenanbieter gibt es zuhauf: z.B. Avis, Europcar und Sixt.
Mietwagen von Sixt und Co.: Vorsicht vor dieser fiesen Kostenfalle
Das Auto-Abo ist eine spezielle Variante des Mietwagens, bei der man sich länger an ein Fahrzeug bindet.
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3. Mitfahr-Apps – das neue Taxi
Schon lange gibt es die Möglichkeit, sich mit einem Pendler zusammenzutun und ihm für die Mitreise eine Unkostenpauschale zu entrichten. Aus der Mitfahrzentrale ist längst eine Geschäftsidee geworden.
Heute kann man bequem über diverse Apps nach einem Fahrer suchen, der einen für relativ kleines Geld an den gewünschten Zielort chauffiert. Hat man das Glück, einem netten, zuverlässigen Menschen zu begegnen, der regelmässig die gleiche Strecke zurücklegt, kann daraus eine dauerhafte Fahrgemeinschaft entstehen. Es gibt viele verschiedene Mitfahr-Apps, wie twogo oder goflux.
4. Fernbus – aber ohne Deutschlandticket
Der Fernbus ist eine günstige Alternative zum Zug. Allerdings weniger flexibel. Aber auch hier gilt: Wenn zum Beispiel eine Flixbus-Haltestelle am Ort ist und der Bus zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, ist das eine schnelle und günstige Alternative. Wie in der Bahn kann man im Bus unterwegs arbeiten, Zeitung lesen oder einen Kaffee trinken.
Allerdings ist das deutsche Busnetz bei Weitem nicht so dicht wie das der Regionalbahnen. Wer abseits der angefahrenen Orte wohnt, wird wohl auf eine der oben genannten Auto-Alternativen zurückgreifen müssen. Anbieter sind neben Flixbus z.B. MeinFernbus oder Blablacar.
Achtung: Das Deutschlandticket gilt nicht in den Fernbussen.
5. E-Scooter (E-Roller) – für kurze Strecken
Die S-Bahn fährt einige Tage nicht, weil sie repariert wird? Die zwei Stationen zur Arbeit können zu Fuß ganz schön weit sein. E-Scooter – umgangssprachlich auch als Elektroroller/E-Roller bezeichnet, obwohl das verkehrsrechtlich etwas anderes ist – sind eine gute Möglichkeit, um kurze Strecken in der Stadt zurückzulegen. Sie sind schneller als zu Fuß und flexibler als der Zug.
Um einen E-Scooter nutzen zu können, muss man sich zunächst bei einem Anbieter registrieren. Danach kann man über eine App ein Fahrzeug in der Nähe finden und freischalten.
Der E-Scooter kann dann bis zu 30 Minuten gefahren werden. Danach muss er wieder an einem öffentlichen Ort abgestellt werden. Die Kosten für die Nutzung eines E-Scooters variieren je nach Anbieter. In der Regel kostet das Fahren mit einem E-Scooter zwischen 1 und 2 Euro pro Minute.
Tipp: Es gibt immer mehr Partnerschaften. So lassen sich in München beispielsweise über die MVGO App Roller von TIER und voi mieten.
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6. Fahrrad und E-Bike – das Gesunde mit dem Nützlichen verbinden
Neben der Bahn ist bei Streiks oder Bauarbeiten oft auch die S-Bahn betroffen. Wer in der Stadt zur Arbeit muss, sollte das gute alte Fahrrad, gegebenenfalls mit Elektromotor, nicht vergessen. Immer mehr Städte bieten eine gute Infrastruktur für Radfahrer und so mancher hat sich schon gewundert, wie schnell und gut gelaunt er mit eigener Muskelkraft im Büro angekommen ist.
Radfahren ist umweltfreundlich und eine gute Möglichkeit, sich fit zu halten. Wer kein eigenes Fahrrad hat, kann sich in den Städten günstig eines ausleihen: Nextbike, StadtRAD oder Call a Bike sind weit verbreitet.
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Stadtfahrräder sind die ideale Alternative für alle, die im Sommer die öffentlichen Verkehrsmittel meiden wollen und selbst kein Gefährt besitzen.
MVG
Fazit: auch ohne Bahn mobil bleiben
Es gibt viele Alternativen zur Deutschen Bahn. Welche Alternative die beste ist, hängt von den individuellen Bedürfnissen und Wünschen ab. Überlegen Sie sich , wie weit Sie reisen wollen. Für kurze Strecken bieten sich Fahrräder, E-Scooter oder vielleicht auch Carsharing-Angebote an. Für längere Strecken sind Busse oder Mietwagen besser geeignet.
Tipp: Wer keine Lust auf unzählige Mobility-Apps hat, sollte einen Blick auf die Kombilösung Freenow werfen.
Carsharing, Busse und Mitfahrgelegenheiten sind in der Regel günstiger als die Deutsche Bahn, sofern man nicht das Deutschlandticket nutzt: Damit ist Bahnfahren natürlich konkurrenzlos preiswert. Insbesondere wenn der Arbeitgeber es subventioniert oder komplett bezahlt. Ein Mietwagen hingegen verteuert Ihre Mobilität.
Denken Sie auch an Ihre Flexibilität. Wenn Sie spontan sein müssen, ist Carsharing die beste Option. Wenn Sie einen festen Fahrplan haben, sind Busse oder Mietwagen besser geeignet. Bei drohenden Bahnstreiks oder möglichen Streckensperrungen im Herbst ist es ratsam, sich frühzeitig über Alternativen zu informieren. Schließlich stehen viele Berufstätige vor dem gleichen Problem. Und es wäre schade, wenn der letzte Platz der perfekten Mitfahrgelegenheit dann schon weg ist