Es gibt diese magischen Momente im Fußball, die kann man nicht imitieren. Die kann man nicht nachspielen in einem Studio. Und deshalb geht EA Sports FC 24 – das inoffizielle FIFA 24 nach der Scheidung vom Verband der FIFA – ganz neue Wege:
HyperMotionV erfasst den Fußball so, wie er wirklich gespielt wird. Jetzt wird das sogenannte Full Team Volumetric Motion Capture eingeführt, wobei hunderte Kameras im realen Stadion verteilt jeden einzelnen Spieler tracken. So werden vor allem Signature Moves, wie etwa Erling Haalands ikonischer Seitfallzieher direkt aus der Situation digitalisiert.

Erling Haaland ist der neue Coverstar von EA Sports FC 24 – dem inoffiziellen FIFA 24, denn der FIFA-Lizenzdeal endet ja dieses Jahr.
EA Sports
Ja, die Szene wurde direkt im Champions-League-Kracher gegen den BVB aufgenommen, weil EA Sports in allen Lizenz-Stadien seine Kameras aufgebaut hat. Das ist schon sehr cool und ermöglicht dem EA-Sports-FC-Team jetzt mit viel mehr Daten zu arbeiten. Alle 22 Spieler auf dem Platz wurden 90 Minuten lang getrackt und das in 180 Partien.
Das spürt man: In Kleinigkeiten, etwa weil Torhüter den Ball jetzt seltener abprallen und öfter in der Luft fangen. In Kopfbällen, bei denen sich der Körper der Athleten realistisch nach oben schraubt und das Ganze viel physischer wirkt.
Die ersten sieben Minuten Gameplay in 4K von EA Sports FC 24:
In Volleyschüssen, bei denen man die Kraft dahinter mehr spürt oder in Torwart-Paraden. Aber auch in individuellen Jubel-Posen, wo jeder Spieler so sein ganz eigenes Portfolio hat – der ein oder andere Fortnite-Tanz ist da auch immer dabei. Haaland hingegen wackelt gerne mal an den TV-Kameras, wenn er eine findet – das ist alles jetzt auch in EA Sports FC 24, was auf jeden Fall atmosphärisch gesehen ein dickes Plus ist. Er schnappt sich gerne mal eine Kamera und brüllt seine Freude hinein, alles drin, im neuen FIFA. Also dem neuen EA Sports FC.
ACHTUNG: Schlechte Nachrichten für alle PS4/Xbox-One-Besitzer: Da Hypermotion V und AI Mimic viel Prozessor-Power benötigen, gibt’s die meisten technischen Neuerungen ausschließlich auf Playstation 5, Xbox Series X/S und PC.

EA Sports kann jetzt direkt aus den Stadien und laufenden Spielen Daten capturen. Hier sieht man sehr schön, wie nah dran die digitalisierte Version zum Original-Tor mit Erling Haaland aus der Champions League ist.
EA Sports
Und ja, fährt EA Sports wie jedes Jahr ohne Ende Marketing-Jargon auf: Hypermotion V Engine, Volumetric Data Capture. Dieses Video hier zeigt, wie die neue Frostbite-Engine gefüttert durch Tracking-Daten diverse reale Spielzüge wirklich 1:1, ohne auch nur die kleinste Verzögerung digitalisieren kann.
Das war früher immer schwierig, weil die Spieler nur im Motion-Capture-Studio eine gewisse Zeit aufgenommen werden konnten. Jetzt kann EA das ganze „Volume“, also den ganzen Raum tracken – das komplette Stadion, wodurch sie viel mehr Echtzeit-Daten haben. Auch über Flugkurven von Bällen, etwa bei starkem Regen oder wie Effet-Schüsse sich in der Realität verhalten.
Schon richtig Lust auf EA Sports FC 24: Hier direkt bestellen
KI, Machine Learning und PlayStyle+ für neue Grätschen, die sich in Konter verwandeln lassen

KI hilft dabei Daten, etwa aus Zusammenstößen im Luftzweikampf, auf Echtzeit-Situationen in EA Sports FC 24 zu übertragen, und das spürt man. Es fühlt sich weniger statisch an, deutlich dynamischer – mehr wie der Zusammenprall von Menschen.
EA Sports
Hinzu gesellt sich KI: AI Mimic nutzt diese realen volumetrischen Daten der Fußballer und setzt fortschrittliche künstliche Intelligenz ein, das sogenannte Machine Learning, um reale Laufwege in EA Sports FC zu antizipieren.
Das ist in der Tat eine spannende Neuerung, weil die Kameras in der Lage sind, die realen Dribble-Wege der Top-Stars zu tracken. Die KI nutzt Parameter aus dem laufenden Spiel, wie etwa Geschwindigkeit, Beschaffenheit des Rasens, ob er nass oder trocken ist, um diese Informationen für ein möglichst realistisches Lauferlebnis zu nutzen.

Playstyle+Aktionen wie Dead Ball+ ermöglichen es etwa bei Standards, sehr viel präziser zu zielen – der Pfeilbogen hier geht bis zum Netz, statt nur bis zur Mauer, wie sonst gewohnt.
EA Sports
EA Sports hat jetzt einen wirklich gigantischen Pool an Daten, die ihre KI in Echtzeit mit In-Game-Parametern abgleicht und daraus Animationen ableitet sowie Playstyles. Die kennen wir schon lange, interessant ist aber wie viele es gibt – EA geht auf 1.200 Signature Moves, die sich etwa auch in der Defensive wiederfinden, um ein völlig sauberes Tackling zu fahren und direkt in einen Konter zu verwandeln.
Im Beispiel schnappt sich Van Dijk die Pille mit einer gekonnten Grätsche, lässt sich aber gar nicht fallen, sondern steht aus der Bewegung heraus auf und spielt das Leder, um direkt den Konter einzuleiten. Sobald ein Playstyle aktivierbar ist, zeigt sich ein Icon über dem Kopf unseres Athleten.
Oder es gibt einen Freistoß-spezifischen Spielstil namens Dead Ball+, mit dem wir eine sehr viel längere „Antizipations-Linie“ sehen können, quasi eine visuelle Darstellung, wo die Kugel im Torbereich landen kann. Hier sind wir noch etwas skeptisch, das sieht fast schon nach Cheaten aus – also Dead Ball+ erhöht die Torwahrscheinlichkeit für unseren Geschmack etwas zu stark.
34 sogenannte Playstyle+-Arten gibt es, also besonders intensive Spielstile – für so ziemlich jede Situation, etwa einen Power-Kopfball, bei dem das Leder mit sehr viel mehr Druck gestoßen wird. Es gibt angeschnittene Schüsse, Tiki-Taka-Dribblings – Sturm, Mittelfeld, Defensive. Da dürfte jeder etwas finden!
Kinetic Physical Play: Viel mehr Optionen beim Abschirmen, Lupfen und Dribbeln

Wir können jetzt aktiv Steilpässe, Kopfbälle oder spezielle Flanken über Tastenkombinationen anfordern. Bei Kopfbällen geht das aber nur, solange der Ball mindestens einen Meter über dem Boden anfliegt.
EA Sports
Sehr interessant ist auch, wie EA Sports insgesamt mehr taktische Möglichkeiten einbaut: Es gibt pro Situation jetzt in der Regel immer mindestens drei Optionen, etwa beim Abschirmen des Balles. Via L2-Taste auf der Playstation 5, können wir unseren Hintern und Rückgrat für einen sogenannten Pushback nutzen, also den Gegner dezent wegdrücken, ohne zu faulen, um mehr Raum für den Ball zu haben.
Spannend: Der Pushback ist umso effizienter, je mehr Stärkeunterschied zwischen uns und dem Gegenspieler besteht.

Wann immer sich Playstyles aktivieren lassen, sehen wir das jeweilige Spezial-Icon über dem Spieler. Die 34 Playstyles+ können aber nur Top-Stars ausspielen, die entsprechend hohe Werte haben.
EA Sports
Kleine, leichte Spieler wie ein Messi haben hier das Nachsehen und müssen weiter mit Quirligkeit punkten. Schränke wie van Dijk hingegen profitieren davon. Halten wir die L2-Taste, schirmen wir konstant physisch ab, wobei die Effizienz nachlässt, wenn wir die Abschirm-Taste zu lange drücken. Es geht also wie immer um die Balance. Auch die Defensive bekommt mehr Möglichkeiten, via X-Taste auf der PS5 können wir zum Beispiel versuchen, mit der Schulter aus dem Sprint heraus den Stürmer abzudrängen.

Grafisch tut sich gegenüber FIFA 23 nicht super viel, aber insbesondere Haare – wie diese Rastalocken hier, sehen schon etwas echter aus. Für Trikots wurde zudem eine neue Engine entwickelt, die sie realistischer knittern und schmutzig werden lassen soll.
EA Sports
Ob das erfolgreich ist, hängt stark von unserer Statur ab. Oder via Kreis-Taste klassisch eine von insgesamt 100 Tackling-Möglichkeiten fahren.
In der Offensive fällt vor allem auf, dass wir jetzt aktiv Bälle fördern können: Via L2-Taste und X fordern wir etwa einen flachen Pass an, via L2 und Dreieck einen Steilpass. Via L2 plus R2 können wir zudem auch einen Kopfball anfordern, der sich entsprechend variieren lässt – also, ob die Kugel steil reinfliegen soll, eher smooth angedreht als Flanke oder wir zum Flugkopfball ansetzen wollen. Auch das eine schöne Möglichkeit gerade für Profis, ihr Spiel zu verfeinern.
Ob wohl Konami dieses Jahr mit eFootball 2024 gegen halten kann? EA Sports FC 24 legt jedenfalls stark vor.
FIFA 23 im Test: Warum es das kontroverseste FIFA aller Zeiten ist