Microsoft prüft laut jetzt bekannt gewordenen Informationen die Möglichkeit, Windows von Cloud-basierten Servern aus auf Client-PCs zu streamen. Das könnte dazu führen, dass es Windows bald nur noch als Abo-Modell gibt.
Diese Informationen wurden im Rahmen der laufenden Anhörung der Federal Trade Commission (FTC) zur versuchten Übernahme von Activision-Blizzard durch Microsoft enthüllt, die bereits eine Fundgrube für Unternehmensinformationen hinter den Kulissen war. Wie die US-IT-Nachrichtenseite The Verge berichtet, war ein langfristiges Ziel des Unternehmens (zumindest laut einer internen Dokumentation aus dem Jahr 2022), “Windows 11 zunehmend in die Cloud zu verlagern.” Dies würde dem Dokument zufolge “ein vollständiges Windows-Betriebssystem bedeuten, das aus der Cloud auf jedes Gerät gestreamt wird.”
Die Idee ist nicht neu. Mainframe-Client-Systeme sind in der Computerwelt praktisch ein alter Hut und mit einem stabilen System wie Windows ist es ist sicherlich möglich. Zu den moderneren Implementierungen gehören die Ausführung virtueller Maschinen auf leistungsstarken Servern (ja, auch Windows) und die Möglichkeit, dass sich Remote-Mitarbeiter bei ihnen anmelden können. Unternehmen wie VMWare und V2 Cloud bieten dies bereits auf Unternehmensebene an, und es gibt sogar Dienste wie Shadow, die Verbrauchern direkt einen vollständigen Remote-Windows-Rechner zur Verfügung stellen.

Shadow
Es gibt bereits ein Windows-Abonnement
Windows 365, das zwei Jahre vor besagtem internen Dokument eingeführt wurde, ist eine Art kleiner Schritt in Richtung dieser Vision. Zum einen ist es nur für Unternehmenskunden verfügbar, also nicht wirklich relevant für die Art von Alltagsnutzern, die Microsoft braucht, um eine größere Marktverschiebung zu erreichen. Zweitens ist es Teil der Azure-Plattform, was bedeutet, dass die Verwaltung zentralisiert ist. Es fehlen auch viele verbraucherorientierte Funktionen wie Medientools oder der Support, auf den sich Einsteiger verlassen.
Windows 365: Der neue Cloud-PC von Microsoft erklärt
Trotzdem ist Windows 365 ein Windows, das es nur noch als Abo gibt. Das Vorbild für ein großflächig ausgerolltes Windows-Abo-Modell existiert also bereits!
Die Idee von Windows als vollständiges Cloud-System steht im Einklang mit den breiteren Marktanstrengungen von Microsoft in den letzten Jahren. Viel mehr “Software als Service” geht nicht als ein komplettes Betriebssystem, für das man monatlich bezahlt und das auf Bildschirme gestreamt wird, die nicht über viel Leistung verfügen oder teure Hardware benötigen (oder auf die Smartphones, Tablets und Fernseher, die die Nutzer bereits gekauft haben). Microsoft verfügt sicherlich über die nötige Infrastruktur, um dies zu bewerkstelligen, wie der Cloud-Gaming-Vorstoß von Xbox Game Pass beweist, aber das ist nur ein Teil davon, um das Erlebnis so reibungslos zu gestalten, dass es sich für normale Verbraucher lohnt.
Das spricht gegen ein Windows aus der Cloud
Es gibt auch ein Element in diesem Plan, das weit außerhalb der Kontrolle von Microsoft liegt. Während man sich bei Firmenkunden, die in die Cloud wechseln, darauf verlassen kann, dass sie über eine schnelle und stabile Internetverbindung verfügen, ist das bei Verbrauchern keineswegs garantiert, nicht einmal in scheinbar wohlhabenden Ländern wie Deutschland. Die Vorstellung, dass man die volle Leistungsfähigkeit seines Computers verliert, sobald man sich von einer stabilen Breitbandverbindung entfernt, ist schwer zu verkaufen.
Ob Microsoft ein Jahr später immer noch an diesem Cloud-basierten Vorstoß interessiert ist, während es versucht, in jede Pressemitteilung das Wort “KI” einzubauen, ist nicht bekannt. Aber es ziemlich sicher, dass das Unternehmen immer noch an dieser Idee arbeitet.
Derzeit kann man also über ein Cloud-basiertes Windows, das es nur noch als kostenpflichtiges Abonnement gibt, nur spekulieren. Doch ausschließen lässt sich das nicht.
Das ist die deutsche Übersetzung dieses englischen Originalartikels von PC-World. Wir haben diesen Text noch ergänzt und angepasst.