In den vergangenen Jahren ist Nextcloud immer besser und auch in größeren Unternehmen eine Alternative zu den Cloudlösungen der großen Hyperscaler geworden. Oft genug laufen die Nextcloud-Admins in Probleme hinein, die sich aber meist einfach lösen lassen.
Nextcloud Tutorial: So richten Sie eine Home-Cloud für Ihre Daten ein
Konfigurationsdateien wiederherstellen

Viele Nutzer verändern anlässlich solcher Meldungen die Konfiguration. Solche Änderungen sollte man immer separat dokumentieren und nach Updates wieder manuell nachtragen.
IDG
Sie sollten eine Nextcloud-Instanz zeitnah mit einem Update versorgen, sobald die Konfigurationsoberfläche eine neue Version anzeigt. Das trägt immer zur Stabilität und zur Sicherheit von Nextcloud bei. Während der Installation überschreibt Nextcloud aber in der Regel nicht nur nahezu sämtliche Programmdateien, sondern auch die Konfigurationsdateien.
Haben Sie, aus welchen Gründen auch immer, Änderungen an der „.htaccess“- oder der „.user.ini“-Datei Ihrer Installation vorgenommen, sind diese nach einem Update verschwunden. Viele Admins sichern daher vor dem Update diese Dateien separat und kopieren sie anschließend wieder an den Ursprungsort zurück.
Doch genau das sollten Sie vermeiden! Besser ist es, Ihre Änderungen in einer separaten Datei zu dokumentieren. Aus dieser kopieren Sie dann die Inhalte in die während des Updates neu erzeugten Dateien.
Was tun bei Update-Fehlern?

Bleibt Nextcloud während des Updates hängen und ist nicht mehr erreichbar, sehen Sie in der „config“-Datei nach und ändern den Wert für den Wartungsmodus.
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Üblicherweise läuft der Updateprozess reibungslos durch. In wenigen Fällen kann es aber passieren, dass der Prozess an einer Stelle hängen bleibt. Dann erscheint die Installation nicht mehr erreichbar und meldet, dass der Wartungsmodus aktiv ist. Hier gibt es verschiedene Lösungsansätze, je nachdem, wo der Prozess hängen geblieben ist. Gab es keine weitere Fehlermeldung, loggen Sie sich via FTP oder SSH auf Ihrem Server ein. Öffnen Sie mit einem Editor die Datei „config.php“ und suchen Sie dort nach der Zeile „maintenance“. Ändern Sie den Wert dort von „true“ auf „false“.
Speichern Sie die Datei und rufen Sie die URL Ihrer Installation erneut auf. Der Updater informiert über den Fortschritt. Bleibt er etwa bei Schritt 3 hängen, können Sie das Update erneut starten. Sofern es sich nicht um einen systemischen Fehler handelt, kann dies helfen.
Während des Updates spielt die Datei „.step“ eine wichtige Rolle. Sie finden diese im Ordner „data“, und zwar im Verzeichnis „updater-(Zeichenkombination)“, also zum Beispiel „updater-nc76gfbhj45/.step“.
Löschen Sie via FTP/SSH die Datei.
Nun können Sie das Update neu starten. Hängt das Update regelmäßig an einer bestimmten Stelle, kann die manuelle Bearbeitung der Step-Datei helfen. Hierzu wird aber eine tiefe Recherche in der Dokumentation notwendig sein.
Kontakte und Termine synchronisieren nicht
Der Teufel im Detail steckt regelmäßig bei der Synchronisation von Kalendern und Kontakten. Denn hier handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel aus Webserver-Konfiguration, Nextcloud und (störrischen) Clients.
Das Problem liegt in der Regel bei Installationen, die vom Standard abweichen. Clients (insbesondere in der Mac-Welt) haben dann oft Probleme damit, den notwendigen Dienst zu entdecken. Bei der Recherche im Internet werden Sie viele Lösungsvorschläge entdecken, die dann bei der jeweiligen Konstellation auch Abhilfe gebracht haben.
Besser ist es aber, das System sauber aufzusetzen. Befindet sich Nextcloud in einem Unterordner des Stammverzeichnisses Ihres Servers, passen Sie die Datei „.htaccess“ so an, dass die entsprechenden Scripts geladen werden können. Öffnen Sie die Datei mit einem Editor und fügen Sie zwei Zeilen hinzu:
Redirect 301 /.well-known/carddav /nextcloud/remote.php/dav
Redirect 301 /.well-known/caldav /nextcloud/remote.php/dav

Unter Apache können Sie durch Umschreiben im Modul Mod_Rewrite die Suche für Clients für Caldav- und Carddav-Synchronisationen vereinfachen.
IDG
In dem von Ihnen eingesetzten Programm zur Synchronisation von Terminen oder Kontakten müssen Sie als Ziel (URL) jetzt nur noch „https://[Ihre-domain].[tld]“ eintragen – statt des oft zitierten Umwegs „https://[Ihre-domain].[tld]/nextcloud/remote.php/dav/principals/username“.
Nutzen Sie Apache mit dem aktivierten Modul „mod_rewrite“, sollten die folgenden Zeilen funktionieren:
RewriteEngine on
RewriteRule ^.well-known/carddav /nextcloud/remote.php/dav/ [R=301,L]
RewriteRule ^.well-known/caldav /nextcloud/remote.php/dav/ [R=301,L]
Das Problem mit den „Geister-Verzeichnissen“
Wenn Sie häufig mit Ordnern arbeiten und dort regelmäßig löschen, kann es gelegentlich zu Problemen kommen. Nextcloud zeigt dann zwar an, dass der Ordner gelöscht wurde, aber nach der nächsten Anmeldung taucht er erneut auf. Physisch können Sie solche Ordner direkt über eine Konsole des Servers entfernen (oder in einem Terminal, sofern Sie direkten Zugriff haben). Mittels
rm -rf [Pfad]
scheint das schnell erledigt. Erstaunlich genug tauchen gelegentlich selbst solche gelöschten Verzeichnisse auf der Oberfläche von Nextcloud wieder auf. Um diese „Geistererscheinungen“ wieder loszuwerden, müssen Sie das System anweisen, einen erneuten Scan aller Dateien durchzuführen. Auf einer Konsole führen Sie dann aus:
sudo -u www-data php /var/www/nextcloud/occ maintenance:mode --on
sudo -u www-data php /var/www/nextcloud/occ files:scan --path="[Pfad]"
sudo -u www-data php /var/www/nextcloud/occ maintenance:mode --off
Beachten Sie, dass dieser Vorgang je nach Komplexität der Datenstruktur und Datenmenge etwas dauern kann. Auf einem durchschnittlich ausgestatteten Debian-System hat das Scannen von 300 GB Daten fünf Minuten benötigt.
Hinweis: Wenn Sie eine aktuelle Version von Ubuntu Server verwenden und während der Einrichtung Nextcloud aktiviert haben, verwendet Ubuntu Snap-Pakete. Damit ändert sich auch der Pfad. Nextcloud liegt dann unter „var/snap/nextcloud/current“.
Die Musterdateien loswerden
Dieser Tipp ist zwar kein Problemlöser, aber er macht Ihr System individueller. Wenn sich neue Nutzer auf dem System registrieren, finden diese in ihrem persönlichen Bereich eine Liste von Dateien vor. Diese sollten den Umgang mit verschiedenen Dateitypen erklären. Vermutlich werden die meisten Anwender diese Musterdateien einfach löschen. Soll die Dateien-App standardmäßig leer bleiben, ändern Sie einfach die Konfiguration von Nextcloud. Nach
nano /var/www/nextcloud/config/config.php
suchen Sie nach dem Eintrag „skeletondirectory“. Sofern nicht vorhanden, fügen Sie am Ende der Konfigurationsdatei, aber noch vor der abschließenden Klammer, zusätzlich diese Zeile ein:
'skeletondirectory' => '',
Speichern Sie die Datei. Zukünftig wird die Dateien-App nicht mehr automatisch befüllt. In diesem Eintrag liegt auch der Schlüssel, falls Sie neuen Nutzern eigene Dokumente zur Verfügung stellen wollen. Diese sollten außerhalb der Installationsverzeichnisse von Nextcloud vorliegen.
Legen Sie daher ein neues Verzeichnis auf dem Server an, und geben Sie dem Webuser (www-data) die Zugriffsrechte:
mkdir -p /var/nextcloud_defaultfiles
chown -R www-data:www-data /var/nextcloud_defaultfiles/
Anschließend tragen Sie diese Pfadangabe in dieser Form
'skeletondirectory' => '/var/nextcloud_defaultfiles/',
in die Datei „config.php“ ein.