Verbraucherschützer warnen vor einer besonders dreisten Betrugsmasche. Dabei flattert den Betroffenen eine Mail ins Postfach, die vorgibt, ein Haftbefehl der Polizei zu sein. Als angeblicher Absender treten die Bundespolizei und Europol auf.
Harte Vorwürfe
Die Mail behauptet, dass gegen den Empfänger der Mail ein Haftbefehl existiere. Der Angeschriebene sei Gegenstand mehrerer Gerichtsverfahren. Darin gehe es um Kinderpornografie, Pädophilie, Exhibitionismus, Cyberpornografie und Verstoß gegen die guten Sitten. Der Angeschriebene habe Webseiten mit Kinderpornografie besucht und Nacktfotos/-videos gemacht. Die Mail droht Haftstrafen von bis zu 35(!) Jahren (also mehr als für Mord; Anm. d. Redaktion) und Geldstrafen bis 550.000 Euro an.
Mail droht mit Pranger
In der konfus formulierten Mail heißt es weit, dass der Empfänger binnen 72 Stunden per Mail seine Begründung schicken soll. Diese würde dann überprüft und über “Sanktionen” beraten. Nach Ablauf dieser Frist würde die “Beschwerde” (ein Haftbefehl ist also eine Beschwerde!; Anm. d. Redaktion) an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Diese würde dann die sofortige Verhaftung erwirken. Zudem würden die Ankläger die Akte an die Medien weiterleiten, “damit Ihre Familie und Verwandten wissen, was Sie tun”.
In der Mail ist eine Gmail-Mail-Adresse angegeben, an die der Empfänger seine Antwort schicken soll.
Die Verbraucherschützer schreiben zu dieser wilden Mail Folgendes:
Im Gegensatz zu den typischen Betrugsversuchen gibt es hier keinen direkten Link, sondern lediglich eine Mail zum Zurückmelden. Trotzdem lässt sich auch hier das Erlangen Ihrer persönlichen Daten als Hintergrund vermuten. Wir raten Ihnen daher, diese Mails zu ignorieren und unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verschieben. Eine ähnliche Betrugsmasche gab es bereits in der Vergangenheit. Die Informationen zu dem früheren Betrugsversuch lassen sich auf der Seite des Landeskriminalamtes Niedersachsen (Webseite) nachlesen.
Verbraucherzentrale
Hier ein Screenshot der betrügerischen Mail
Das österreichische Sicherheitsportal Mimikama warnt ebenfalls vor diese Mail. Diese macht also auch außerhalb von Deutschland die Runde und es existieren von ihr unterschiedliche Varianten. Allen Varianten gemeinsam ist, dass die Mail vollgestopft ist mit Logos von europäischen Polizeibehörden und Interpol und diversen Stempeln und Unterschriften, um damit einen amtlichen und seriösen Eindruck zu machen. Die Mail ist aber sprachlich und inhaltlich derart unprofessionell und unglaubwürdig, dass jedem aufmerksamen Leser sofort klar wird, dass es sich hier um einen Betrugsversuch handelt.
Einzige sinnvolle Reaktion: Löschen!