Die Bundeswehr zeigte beim “Tag der Bundeswehr an der Sanitätsakademie” in München eine Hubschrauber-große Drohne namens “Grille”, die Verletzte aus dem Kampfgebiet fliegen soll. Bei dem Multicopter handelt es sich um die Drohne “Dronevac” des deutschen Herstellers Avilus (Hauptsitz in Ismaning in Oberbayern). Dabei handelt es sich aber nicht nur um eine einzelne Drohne, sondern um ein komplettes Rettungssystem. Es besteht aus dem eigentlichen Multicopter zum Verwundetentransport (MEDEVAC), einer mobilen Leitwarte (PECC; auf einem Klein-LKW) sowie einer Anhängerplattform für Flugdurchführung, Service und Logistik (TROL).
Die Drohne kann verwundete Soldaten aus dem Kampfgebiet evakuieren, aber auch zwischen Behandlungseinrichtungen verlegen. Die Drohne kann aber auch Spezialkräfte im riskanten Einsatz mit medizinischem Gerät versorgen.

Avilus
Zwei Soldaten sollen das Flugzeug innerhalb von 15 Minuten ohne Werkzeug zusammenbauen oder zu logistischen Zwecken zerlegen können. Die Drohne fliegt dann vollautomatisch zum Ziel, nimmt dort die Verletzten auf und bringt diese in Sicherheit.
Der vollelektrische Multicopter (326 PS) hat sechs Rotoren. Die Drohne fliegt mit 86 km/h und bis zu 2,1 Kilometer hoch, womit sie sich in den meisten Fällen dem Feuer feindlicher Handfeuerwaffen entziehen kann. Alle wichtigen Systeme sind redundant auslegt, um beim Ausfall eines Systems, beispielsweise der Steuerung, einsatzfähig zu bleiben. Als Rettungssystem ist ein ballistischer Fallschirm vorhanden.
Mit einer Reichweite von 51 Kilometer kann sie die Verletzten zudem über eine erhebliche Entfernung transportieren, wobei man natürlich berücksichtigen muss, dass die Kilometer für Hin- und Rückflug zusammengezählt werden müssen. Die Nutzlast ist allerdings nicht sehr groß, nur 135 Kilogramm. Das reicht also eigentlich nur für einen Mann samt Ausrüstung.
Wichtig: An Bord können viele medizinischen Maßnahmen am Patienten durchgeführt werden. Der Hersteller beschreibt das folgendermaßen:
Die Grille stellt die medizinische Ausrüstung bereit, welche für die Umsetzung der lebenserhaltenden Maßnahmen am Ort der Verwundung vor Abflug notwendig ist. Dabei liegt der Fokus der Einsatzersthelfer auf Blutungs- und Atemkontrolle (gemäß TCCC). Während des Fluges werden laufend die Vitalparameter des Patienten überwacht und für die Bodenkontrolle zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus ermöglichen die Systeme der Rettungskabine eine psychologische Betreuung per Videoanruf während des gesamten Fluges. Um minimale Ausfallzeiten, maximale Hygiene und schnelle Dekontamination zu gewährleisten, ist der Kabinencontainer nach dem Flug leicht austauschbar.
Avilus
Mit anderen Worten: Zwar kann mit dem Verwundeten kein Sanitäter oder eine andere betreuende Person mitfliegen, doch via Funk steht ein Ansprechpartner zur Verfügung.
Die Transportkabine ist wechselbar, um minimale Ausfallzeiten, schnelle Dekontamination und maximale Hygiene zu gewährleisten.