Mit der Veröffentlichung der neuen Vivaldi-Version 6.1 vollzieht der norwegische Browser-Hersteller um den früheren Opera-CEO Jón S. von Tetzchner den Wechsel auf die aktuelle Chromium-Generation 114 als Fundament. Neben zahlreichen Bug-Fixes haben die Entwickler die Nutzung des Bing Chats ermöglicht und die Verwendung der mit Vivaldi 6.0 eingeführten Arbeitsbereiche verbessert.
▶Die neuesten Sicherheits-Updates
Vivaldi 6.1.3035.51 basiert auf Chromium 114.0.5735.118 und nutzt somit eine etwas neuere Version als Chrome oder Edge. Damit sind alle bislang bekannten Sicherheitslücken im Browser geschlossen, auch die 0-Day-Lücke CVE-2023-3079. Letztere hatte der Hersteller bereits am 5. Juni mit dem Update auf Version 6.0.2979.25 gestopft – nahezu zeitgleich mit Google Chrome.
Browser-Diskriminierung
Bereits seit Jahren beklagt Vivaldi, dass einige Websites Vivaldi-Nutzer aussperren. Die Web-Server werten die Browser-Kennung (User-Agent) aus, die jeder Browser standardmäßig übermittelt. Browser, die nicht auf der Positivliste der betreffenden Websites stehen, werden diskriminiert – warum auch immer. Ein Grund mag darin liegen, dass es früher nötig war, für verschiedene Browser (wie den mittlerweile obsoleten Internet Explorer) eine Sonderbehandlung zu programmieren, weil gängige Web-Standards nicht oder nur unzureichend unterstützt wurden. Vivaldi umgeht solche Maßnahmen, indem es sich als Google Chrome ausgibt. Das geht sogar so weit, dass Vivaldi auch Grafikkartentreiber täuscht, damit für Chrome vorgesehene Optimierungen aktiviert werden, die Ressourcen sparen.
Bing Chat mit Vivaldi
Während sich Vivaldi gegenüber der datenschutzfreundlichen Suchmaschine Duck-Duck-Go (die Ergebnisse aus Microsofts Bing liefert) zu erkennen gibt, tarnt sich Vivaldi ab Version 6.1 nach Herstellerangaben gegenüber Bing als Microsoft Edge. Dadurch können Sie den KI-gestützten Bing Chat auch mit Vivaldi nutzen. Eine Anmeldung ist dafür nicht mehr nötig. Wenn Sie versuchen, den auf ChatGPT basierenden Bing Chat etwa mit Firefox oder Opera zu öffnen, erhalten Sie die Aufforderung, Edge zu benutzen. Mit Chrome funktioniert Bing Chat hingegen ebenfalls.

fz
Arbeitsbereiche aufgebohrt
Bereits seit Vivaldi 6.0 können Sie Tab-Gruppen in verschiedenen Arbeitsbereichen (Workspaces) organisieren, zum Beispiel Arbeit, Reisen, Nachrichten. Das soll helfen, die Übersicht zu wahren, wenn Sie viele Tabs gleichzeitig geöffnet halten. Sie können Arbeitsbereiche jetzt auch mit Drag & Drop bearbeiten und nach Bedarf arrangieren. Alle Links einer Tab-Gruppe oder eines Arbeitsbereichs können Sie nun in einem Rutsch kopieren, um sie mit anderen Nutzern zu teilen.
Vivaldi: Browser und mehr
Vivaldi ist nicht nur ein Web-Browser, es enthält auch einen Mail-Client mit Kontaktmanager, einen Feed-Reader (der Youtube ohne Cookies unterstützt) und einen Kalender. Beim Kalender haben Sie die Wahl, ob Sie ihn nur lokal auf Ihrem Rechner nutzen wollen oder in der Cloud, etwa mit dem Google Kalender. Diese Zusatzmodule müssen Sie bei Bedarf in den Einstellungen aktivieren.
Außerdem bringt Vivaldi eine lokale Übersetzungsfunktion, einen Werbe- und Popup-Blocker sowie einen Notizblock mit. Beim Schutz der Privatsphäre hilft der serienmäßige Tracking-Schutz. Wenn Sie Browser-Daten wie Lesezeichen, Einstellungen, Notizen oder Leselisten über mehrere Geräte synchronisieren wollen, speichert Vivaldi Ihre Daten verschlüsselt auf Servern in Island, wo strenge Datenschutzgesetze bestehen.
Die Vivaldi-Oberfläche können Sie nach Herzenslust anpassen. Vivaldi gibt es für Windows, macOS, Linux, Android und künftig auch für iOS.