Klingt ein wenig nach „Revolution“ – aber ist es auch eine? Revolut ist ein aktuell sehr erfolgreiches Fintech-Startup aus London. Das Unternehmen bietet Kunden modernes Finanzmanagement am Smartphone mit einer einzigen raffinierten Banking-App.
Überweisungen, virtuelle Kreditkarten, Kontoführung und das Investment in Kryptowährungen oder Edelmetalle sind damit möglich. Auch das Umtauschen von Geld in Fremdwährungen und das Bezahlen im Ausland klappt bei Revolut gebührenfrei.
Welche Vor- und Nachteile Kunden bei der Neobank erwarten, wie Sie dort ein schufafreies Girokonto einrichten und für wen sich das digitale Kontomodell wirklich lohnt, erklären wir hier. Auch die besten Alternativen wollen wir Ihnen nicht vorenthalten: Etwa die DKB, N26 oder Comdirect locken nämlich ebenfalls mit kostenlosen Girokonten.
Das bietet Revolut
Bei Revolut gelten einige Besonderheiten, beispielsweise setzt die Online-Bank keine Bonitätsprüfung (Schufa) voraus. Dafür kann man das Konto beim Anbieter aber auch nicht überziehen und erhält keinen Kreditrahmen. Das Angebot bei Revolut umfasst:
- Kostenloses Girokonto möglich
- Schnelle Online-Eröffnung und Finanzmanagement komplett per App (Android und iOS)
- Keine Schufa-Prüfung
- Virtuelle Kreditkarte
- Debitkarte (Mastercard oder VISA)
- Kostenloses Geldabheben (Höchstsumme abhängig vom Kontomodell)
- Gebührenfreies Wechseln von rund 30 Fremdwährungen
- Gebührenpflichtige Auslandsüberweisungen
- Vier Kontomodelle: Standard, Plus, Premium und Metal
- Kunden erhalten litauische IBAN
Ist Revolut seriös?
Die Bewertung von Revolut ist kürzlich zwar deutlich gesunken, aufgrund der litauischen Bankenlizenz gilt für Kunden aber eine Einlagensicherung bis 100.000 Euro. Das Fintech-Unternehmen wurde erst 2015 gegründet und verzeichnet inzwischen mehr als 15 Millionen Kunden in der ganzen Welt, die meisten davon in Europa.
Revolut zeigt sich bisher als ein seriöser Konto- und Kreditkartenbieter, in der Vergangenheit kam es aber bereits zu einem Hackangriff auf das Unternehmen. Bei Trustpilot erhält Revolut mit 4,3 Punkten eine sehr ordentliche Bewertung. Kritische Rezensionen beziehen sich dabei oft auf technische Probleme von Kunden oder eine Unzufriedenheit mit Werbeprämien.
Vor- und Nachteile von Revolut im Überblick
Bei den Konto- bzw. Abo-Modellen von Revolut handelt es sich um speziell zugeschnittene Angebote, die für einige Kunden lukrativer und günstiger sind, als ein klassisches Girokonto. Pauschal und für jedermann ist das reine Online-Modell aber nicht geeignet. Die Vor- und Nachteile in der Übersicht:
Vorteile von Revolut:
- Gratis-Girokonto: Für das Standard-Girokonto fallen bei Revolut keine Gebühren an.
- Debitkarte (Visa oder Mastercard) ebenfalls kostenlos verfügbar.
- Keine Schufa-Prüfung erforderlich.
- Virtuelle Kreditkarten sind kostenlos.
- Einwegkarten für sicheres Online-Shopping.
- Kostenloses bezahlen im Ausland (auch nicht-EU).
- Investments in Rohstoffe, ETFs und Kryptowährungen möglich.
- Meilen sammeln: Mit einer passenden Kreditkarte können Sie bei Einzahlungen auf Ihr Revolut-Konto Meilen sammeln.
- Gebührenfreier Währungsumtausch und verschiedene Boni beim Reisen oder Buchen von Unterkünften.
- Die App hat viele Extras, punktet mit starker Finanzübersicht und hilft beim Sparen.
- Weltweit kostenlos abheben (aber mit Limits).
- Sehr einfache Einrichtung (kein Post- oder Video-Ident-Verfahren).
- Einlagensicherung bis 100.000 Euro.
- Gratis Extra-Konto für Kinder unter 18 Jahren.
- Kompatibel mit Google Pay, Apple Pay und Garmin Pay.
- Kontaktloses Bezahlen.
Nachteile von Revolut:
- Kein Dispokredit: Ihr Girokonto können Sie bei Revolut nicht überziehen, Kredite sind ebenfalls nicht zu haben.
- Keine deutsche IBAN: Mit dem Revolut-Konto erhalten Sie eine litauische IBAN. (Das liegt am Brexit, denn Revolut sitzt eigentlich im Großbritannien. Im Alltag hat diese litauische IBAN aber keine spürbaren Nachteile.)
- Schlechte Bargeldversorgung: Gebührenfreie Abhebungen sind monatlich begrenzt. Im Standard-Konto etwa auf nur 200 Euro pro Monat.
- Währungstausch wird bei höheren Summen gebührenpflichtig (abhängig vom Kontotyp).
- Für den Versand der Debitkarte können Gebühren anfallen.
- Keine freie Wahl zwischen Visa und Mastercard (Karten werden ortsabhängig vergeben).
- Mittelmäßiger Kundenservice per Telefon.
Für wen sich Revolut (nicht) eignet
Revolut ist eine überzeugende Online-Bank, die in den vergangenen Jahren aus gutem Grund einige Erfolge feiern konnte. Perfekt ist sie aber nicht, das präzise zugeschnittene Angebot eignet sich auch nicht für jeden. Im Standard-Konto werden sich manche Kunden am strikten Bargeld-Limit stoßen: Mit gerade mal 200 Euro pro Monat ist das gebührenfreie Abheben schon ziemlich eng bemessen. Beschränkungen sind bei vergleichbaren Kontomodellen zwar üblich, andere Banken limitieren aber nicht die Geldmenge, sondern die Anzahl verfügbarer Gratis-Abhebungen pro Monat. Das ist deutlich kundenfreundlicher, weil man damit natürlich viel höhere Summen abheben kann.
Das moderne Digital-Konto zielt vorwiegend auf Reisenomaden, junge Kunden und jene Nutzer ab, die eine schlechte Bonität aufweisen. Denn mit Revolut erhalten Sie Boni für Buchungen im Ausland, können flexibel Währungen tauschen und kommen ohne Schufa aus. Dazu kommt das reine App-Management des Kontos ohne Filiale oder klassisches Online-Banking.
Konto und Debitkarte bei Revolut beantragen: So geht’s
Eine Registrierung und das Beantragen von Konto mitsamt Debitkarte ist bei Revolut ein Kinderspiel. Die Anbieter legen offensichtlich viel Wert auf niedrige Hürden und kurze Wege. Mit diesen fünf Schritten kommen Sie zum Online-Konto bei Revolut:
- Besuchen Sie den Anbieter und tippen Sie auf „Revolut holen“. Anschließend erhalten Sie via QR-Code oder mithilfe Ihrer Handynummer einen Download-Link für die Revolut-App.
- Laden Sie die App herunter.
- Registrieren Sie sich in der App, um ein kostenloses Konto zu eröffnen. Hier können Sie auch Ihre Debitkarte beantragen.
- Überweisen Sie nach der Einrichtung erstmals Geld auf Ihr neues Girokonto.
- Aktivieren Sie Ihre Karte.
Premium-Konto für 7,99 Euro im Monat – das sind die Vorteile
Für 7,99 Euro pro Monat bietet Revolut ein Upgrade fürs normale Konto an. Zahlende Kunden erwarten dabei einige Vorteile, die fast 100 Euro pro Jahr lohnen sich aber nicht für jeden. Diese Extras bringt das Premium-Konto mit:
- Der Geldwechsel in rund 30 Währungen ist immer gebührenfrei (Montag bis Freitag möglich). Im Standard-Konto gilt das nur bis zu einem Limit von 1.000 Euro pro Monat.
- Beim Buchen einiger Unterkünfte erhalten Kunden über die Revolut-App 5 Prozent Cashback.
- Zusatzversicherung im Ausland bei Krankheit, Zahnbeschwerden oder Gepäckverspätungen.
- Verschiedenen Premium-Designs für Konto-Karten.
- Unbegrenzte Inlandsüberweisungen und 20 Prozent Rabatt auf Gebühren bei internationalen Überweisungen.
- Pro Monat können bis zu 400 Euro kostenfrei vom Konto abgehoben werden (statt nur 200 Euro im Standard-Modell).
- Käuferschutz bei Einkäufen bis circa. 2.500 Euro (deckt auch Diebstahl).
- Bis zu zwei Zusatzkonten für Kinder unter 18 Jahre (Nur eines beim Gratiskonto).
Daneben stehen noch zwei weitere kostenpflichtige Kontomodelle zur Verfügung: „Plus“ (2,99 €/Monat) und „Metal“ (13,99 €/Monat). Eine detaillierte Übersicht aller vier Kontomodelle finden Sie hier.
Erhalte ich bei Revolut eine normale Kreditkarte?
Nein. Zur Kontoeröffnung können Kunden aber eine Debitkarte beantragen. Anders als bei der klassischen Kreditkarte, werden Belastungen damit unmittelbar vom Konto abgebucht und nicht nur einmal pro Monat, wie bei einer normalen Kreditkarte. Das geht bei Revolut auch darauf zurück, dass man dort keinen Kreditrahmen erhält – das Konto muss also immer entsprechend gedeckt sein. Kreditkarten sind im Ausland mitunter allerdings leichter zu verwenden als Debitkarten, etwa bei Autohändlern oder Hotels.
Um Services wie Apple Pay oder Google Pay einzurichten, können Kunden bei Revolut aber eine virtuelle Kreditkarte der App nutzen (die also nicht als Plastikkarte vorliegt). Großer Vorteil der Debitkarte: Sie ist in aller Regel kostenlos, für Kreditkarten fallen normalerweise zusätzliche Gebühren an.
Meilen sammeln mit Revolut: Dieser Trick funktioniert
Wer bereits eine Meilen-fähige Kreditkarte besitzt (etwa Miles & More Kreditkarte Gold oder Blue), kann diese benutzen, um das Girokonto bei Revolut aufzuladen und dafür Meilen zu kassieren. Zwar klappt das bei Revolut derzeit nur mit VISA oder Mastercard (kein American Express), so lassen sich aber regelmäßig und mühelos extra Meilen einheimsen.
Alternativen für Revolut
Revolut ist nicht der einzige Anbieter für kompakte und kostenlose Online-Girokontos. Auch bei diesen Anbietern winken starke Konditionen:
DKB (Deutsche Kreditbank AG): Bei der DKB ist ebenfalls ein Gratis-Girokonto verfügbar, Geld kann kostenlos abgehoben werden und Zahlungen lassen sich weltweit ohne Gebühren durchführen. Eine Debitkarte (Visa) gibt’s auch hier kostenlos dazu.
Comdirect: Gehört zur Commerzbank und erlaubt es damit, auch die Infrastruktur der Großbank zu nutzen. Visa-Debitkarte und Gratis-Abheben sind inklusive, Gebühren beim Girokonto aber mitunter von der Nutzung abhängig. Ein kostenloses Modell ist verfügbar. Aktuell sind für Neukunden 50 Euro Prämie zu holen.
qunq: Diese Neobank aus den Niederlanden steht auch in Deutschland zur Verfügung, hiesige Kunden erhalten eine deutsche IBAN. Auch hier stehen vier Kontomodelle zur Auswahl, die Basis-Version ist auch hier kostenlos – zeigt sich aber weniger flexibel. Für den gleichen Funktionsumfang wie bei Revolut sollte man hier zu einem gebührenpflichtigen Kontomodell greifen.
Santander: Gratis-Konto, Gratis-Debitkarte (Visa) und deutschlandweit gebührenfreies Abheben bietet auch das Girokonto bei Santander. Aktuell winkt ein Willkommensbonus von 75 Euro.
N26: N26 ist eine Neobank aus Deutschland und hierzulande eines der größten Fintech-Unternehmen. Hier steht ebenfalls ein kostenloses Girokonto zu Verfügung, dabei werden allerdings für Abhebungen im Ausland Gebühren erhoben: In Höhe von 1,75 Prozent. Innerhalb der Bundesrepublik dürfen Kunden aber kostenlos abheben – zumindest drei Mal pro Monat.
Fazit
Revolut ist eine moderne Neobank mit vielen attraktiven Extras, geschickt gestaffelten Kontomodellen und rein digitalem Finanzmanagement. Besonders der Schufa-Verzicht und die kostenlose Kontoführung stärken das Angebot, Kunden müssen allerdings auf jeden Kreditrahmen verzichten.
In Verbindung mit der sehr einfachen und schnellen Einrichtung spricht kaum etwas dagegen, sich hier ein (Zweit-)Konto einzurichten, zumal sich beim Aufladen des Kontos geschickt Meilen sammeln lassen. Die Kontoverwaltung geschieht hier aber ausschließlich per App, daran müssen sich manche Nutzer vielleicht erst gewöhnen.