Die Zahl neuer KI-Dienste nimmt rasch zu. Viele davon sind allerdings kostenpflichtig. Bei einigen lohnen sich die Zahlungen, andere Dienste können Sie getrost links liegen lassen. Viele Unternehmen versuchen im Moment mit dem Label KI, Kasse zu machen.
Auslöser des aktuellen KI-Hypes ist das Tool Chat-GPT der Firma Open AI. Chat-GPT ist ein Sprachmodell (Large Language Models). Man bedient das Tool, indem man mit dem Chat-Bot in normaler Sprache kommuniziert. Sie müssen keine komplizierten Befehle lernen. Neben Chat-GPT gibt es weitere große Sprachmodelle wie Llama von Facebook und Bard von Google. Der Zugang zu diesen KIs ist jedoch noch stark eingeschränkt.

Auf der Website Futurepedia können Sie sich über 1500 KI-Dienste und -Tools informieren. Die Liste lässt sich danach filtern, ob die Dienste gratis oder kostenpflichtig sind.
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Schon vor Chat-GPT machten Bild-KIs von sich reden. Bekannte Namen sind hier Dall E 2 sowie Midjourney. Mit diesen Diensten können nach Eingabe von Text oder Bildern völlig neue Bilder erzeugt werden. Darüber hinaus gibt es unzählige KI-Dienste und Apps, die bestehende Fotos optimieren.
Hinweis: Die meisten KI-Tools verarbeiten Ihre Eingaben im Internet. Wägen Sie gut ab, welche Daten Sie übermitteln.
Chat-GPT

ChatGPT kann im Chatformat auf beliebige Anfragen treffende, informative und komplexe Antworten liefern.
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Was kann es? Unter https://chat.openai.com können Sie Fragen an Chat-GPT stellen und überraschend gute Antworten erhalten. Thematische Einschränkungen gibt es nur aus ethischen oder rechtlichen Gründen.
Bei der Benutzung gilt die Faustregel: Je klüger die Fragen, desto schlauer sind die Antworten. Das heißt, auf die Frage „Wie werde ich reich?“ erhalten Sie keine Zauberformel als Antwort. Auf die Frage „Ich versuche Geld zu sparen, kannst du mir helfen?“ kann sich ein Gespräch entwickeln, das gut fürs Konto ist.
Sie können dem Chat-Bot auch Aufträge erteilen, etwa „Erstelle mir einen Essensplan für eine vierköpfige Familie für eine Woche“.
Wer braucht es? Beruflich sind Nutzer interessiert, die mit Texten Geld verdienen, etwa Werbefachleute oder Influencer. Aber auch jeder, der Textinformationen verarbeiten muss, profitiert von dem Tool. Zum Beispiel, um viele Mails zu beantworten, längere Texte zusammenzufassen oder einfache Erklärungen zu geben.
Zur Privatnutzung ist Chat-GPT für Sie interessant, wenn Sie Fragen haben, die Google mit seinen Suchergebnissen nicht zufriedenstellend beantwortet.
Ein Beispiel: Sie suchen die Antwort auf die Frage: Welchen Verwandtschaftsgrad hat meine Cousine mit meiner Tochter? Chat-GPT gibt Ihnen eine klare Antwort: Cousine zweiten Grades oder „Großcousine“. Google liefert Ihnen Webseiten, Ihnen die Verwandtschaftsbezeichnungen für Ihren gesamten Stammbaum erklären, und darin irgendwo auch die Beziehung von Cousine und eigenem Kind.
Für Privatanwender kann auch die Texterstellung von Chat-GPT hilfreich sein. Sie möchten eine Rede halten, eine ausführliche Einladung schreiben oder einen Brief an Ihre Hausverwaltung, damit diese einen Handwerker schickt. All das kann Chat-GPT für Sie formulieren.
Hinweis: Chat-GPT erfindet auch Fakten. Sie müssen die Antworten des Tools sorgfältig überprüfen, bevor Sie sie verwenden.
Was kostet es? Sie können Chat-GPT nach der Registrierung kostenlos nutzen, allerdings mit Einschränkungen. Es steht nur die weniger leistungsfähige Version Chat-GPT 3.5 zur Verfügung. Bei zu vielen Anfragen müssen Sie warten. Ab 20 Dollar pro Monat können Sie Chat-GPT in der Version 4 mit besseren und schnelleren Antworten nutzen.
Unser Tipp: Beginnen Sie unbedingt mit der kostenlosen Version. Ob Sie später auf die kostenpflichtige Version umsteigen wollen, ergibt sich aus Ihrer Nutzung von selbst.
Bing mit Chat-GPT 4

Der Chat-Bot in Bing arbeitet zwar schon mit Chat-GPT Version 4, doch überzeugen manche Antworten beim Original von Open AI mit Chat-GPT 3.5 eher. Allerdings bietet Bing meist Links zu seiner Antwort.
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Was kann es? Unter www.bing.com/chat können Sie nach einer Registrierung den Chat-Bot von Microsoft nutzen. Dieser verwendet Chat-GPT von Open AI in der neuesten Version 4.0 mit einigen Anpassungen von Microsoft.
Die Antworten des Chatbots von Bing unterscheiden sich zum Teil erheblich von den Antworten des Chatbots von Chat-GPT. Das mag daran liegen, dass Bing für möglichst viele Details seiner Antwort eine Webseite als Quelle angibt. Das ist gut für die Überprüfbarkeit der Antworten. Aber es scheint nicht immer die Qualität der Antworten zu verbessern.
Wer braucht es? Der Bing-Chat-Bot ist für die gleichen Menschen interessant, die auch Chat-GPT nutzen. Bei Bing versucht Microsoft, den Zugang zu vereinfachen. So gibt es etwa die drei Schaltflächen „Kreativ“, „Ausgewogen“ und „Genau“, die die Form der Antworten steuern sollen. Bei Chat-GPT würde man diese und andere Anforderungen in den Arbeitsauftrag schreiben. In unseren Tests haben wir mit Chat-GPT teils deutlich bessere Ergebnisse erzielt als mit Bing-Chat. Diese Einschätzung kann aber Geschmackssache sein oder an den vorläufigen Tests liegen.
Was kostet es? Bing-Chat ist kostenlos. Es gibt eine Warteliste. Wer schneller aufgenommen werden möchte, kann den Microsoft-Browser Edge verwenden. Dann bezahlt man für Bing-Chat mit den Daten, die man beim Surfen preisgibt.
Siehe auch: Die besten KI-Suchmaschinen im Stil von ChatGPT
Magical – Browser Plug-In
Texte erstellen, analysieren, kopieren: Das Browser-Plug-in Magical greift auf die KI von Chat-GPT zu. Es kann den Inhalt einer Website zusammenfassen, Daten von einer Website in Formularfelder einer anderen Website kopieren und Texte erstellen. Während des Tests funktionierte die Zusammenfassungsfunktion mit einem typischen KI-Bug: Magical erfand ein Detail für die Zusammenfassung.
Die Datenübernahme sollte von und zu allen Websites funktionieren, funktionierte im Test aber nur in wenigen Fällen. Trotz der durchwachsenen Testergebnisse kann sich das Tool lohnen, wenn man viel mit Daten auf Internetseiten arbeitet.
Deepl Writer – Texte verbessern
Sehr leistungsfähig ist das Online-Tool Deepl Writer. Es prüft Texte auf Rechtschreibung und schlägt alternative Formulierungen vor. Mit einem Klick wird der gesamte Text mit bis zu 3000 Zeichen verbessert. In der korrigierten Version kann jeder einzelne Satz angeklickt werden, um weitere Formulierungsalternativen zu erhalten.
Deeple Wirte ist kostenlos nutzbar (Stand April 2023). Wahrscheinlich wird es aber in Zukunft eine kostenpflichtige Version geben, die dann auch längere Texte überarbeiten kann.
Wer mit Deepl Writer nicht zurechtkommt, da hier Korrigieren und Verbessern mehr oder weniger einen Schritt darstellt, sollte https://languagetool.org/de testen. Bei diesem Tool wird klarer zwischen „Korrigieren“ und „Umformulieren“ unterschieden.
Deepl Translate – Texte übersetzen

Das Übersetzungstool Deepl Translate hat sich schon lange vor Chat-GPT vielfach bewährt. Dank der KI-Methode Deep Learning liefert es bessere Ergebnisse als beispielsweise Google Translate.
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Schon lange vor Chat- GPT galt Deepl Translate als sehr gutes Übersetzungstool, das dank Deep Learning, einer KI-Methode, bessere Ergebnisse liefert als beispielsweise Google Translate. Unter https://www.deepl.com/translator können Texte bis zu 5000 Zeichen kostenlos übersetzt werden. Ein Browser-Plug-in hilft bei der Übersetzung von Websites.
Microsoft Office Copilot – Helfer für Office-Arbeiten
Das KI-Tool für Microsoft Office soll bei der Erstellung von Texten, Präsentationen, Mails und Tabellen helfen. Aktuell hat nur ein kleiner Kreis von Unternehmen Zugriff auf die neue Funktion. Das Werbevideo verspricht viel. Ausprobieren konnten wir den Dienst noch nicht.
Sprachmodelle vergleichen
Unter nat.dev kann man aus rund 25 Sprachmodellen wählen, darunter Chat-GPT 3.5 und 4, Lama-65b und Pythia-6.9. Das Modell wird per Drop-down-Menü ausgewählt. Der Dienst ist kostenlos, bittet aber um eine Spende von fünf Dollar.
Midjourney – Bilder wie gemalt

KI-Bilderzeuger: Midjouney ist zwar nicht mehr kostenlos, doch die zwölf Dollar pro Monat lohnen sich, wenn Sie ohne Stift, Papier oder einen Fotoapparat Bilder erzeugen wollen.
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Was kann es? Die generative KI Midjourney erstellt Bilder aus Beschreibungen, die Sie per Chat in das Tool eingeben. Aktuell ist die Version 5, die nun besser in der Darstellung von Händen und Augen ist.
Der Einstieg in Midjourney ist nicht ganz einfach. Zunächst melden Sie sich auf www.midjourney.com an, indem Sie auf „Join the Beta“ klicken. Im nächsten Schritt müssen Sie sich beim Chatdienst Discord registrieren oder, falls Sie dort bereits einen Account haben, einloggen. Bestätigen Sie die Verbindung zwischen dem Dienst Discord und Midjourney. Dies ist notwendig, da Sie die Bilder von Midjourney über die Texteingabe von Discord steuern.
Wenn Sie eingeloggt sind, finden Sie am linken Rand unter dem Menü „Newcomer Rooms“ öffentliche Chaträume. Wenn Sie dort einen auswählen, können Sie anderen Mitgliedern beim Zeichnen zusehen.
Wenn Sie selbst ein Bild erstellen möchten, geben Sie /imagine in die Chatzeile am unteren Rand des Browsers ein, gefolgt von dem gewünschten Inhalt, etwa Balinese dancer. Midjourney funktioniert besser mit englischen als mit deutschen Eingaben. Nachdem Sie Enter gedrückt haben, erstellt das Tool vier Varianten zu Ihrer Eingabe (Prompt).

Wählen Sie im Discord- Channel von Midjourney auf der linken Seite einen Chat-Raum, etwa „newbies-108“, und geben Sie dort den Befehl „/imagine“ gefolgt von Ihrem Auftrag ein.
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Da Sie sich den Chatroom mit anderen Benutzern teilen, werden auch deren Prompts und Bilder angezeigt. Sie arbeiten also nicht nur öffentlich, der Chatstream verschiebt sich auch hin und wieder. Sie müssen dann scrollen, um Ihre Eingabe wiederzufinden.
Wenn Ihnen keines der vier von Midjourney erzeugten Varianten gefällt, klicken Sie auf den Redo-Button darunter. Mit den U-Buttons können Sie die Auflösung eines Bildes erhöhen und mit den V-Buttons vier weitere Varianten erzeugen. V1 und V2 beziehen sich auf die beiden oberen Bilder. Nach einem Klick auf die Buttons wird das neue Bild weiter unten im Chatverlauf erzeugt. Ein Klick auf den „Web“-Button öffnet Ihre Arbeit in Ihrer Bibliothek auf www.midjourney.com.
Wenn Sie sich später über www.midjourney.com wieder einloggen, gelangen Sie über die drei Punkte unten links und ein Klick auf „Go to Discord“ in den Bereich für die Bilderstellung.
Die Herausforderung auch bei dieser generativen KI besteht darin, den richtigen Prompt zu finden, der ein zufriedenstellendes Ergebnis liefert.
Wer braucht es? Wer Bilder erstellen möchte, ohne malen zu müssen, ist hier richtig. Für den professionellen Einsatz bieten sich KI-Bilder dann an, wenn Foto- Stock-Bilder nicht passen.
Was kostet es? Zwölf Dollar pro Monat bei monatlicher Zahlung. Bis Ende März gab es einen eingeschränkten kostenlosen Zugang zu Midjourney Version 4, aber da die kostenlose Version missbraucht wurde, wurde sie bis auf weiteres eingestellt.
KI als Künstler: DALL-E, Midjourney & Co. im Vergleich
Stable Diffusion – Bilder selbst generieren

Mit dieser Freeware erstellen Sie per Texteingabe neue Bilder und nutzen dabei die Engine von Stable Diffusion. Damit das nicht zu lange dauert, wird eine Nvidia- oder AMD-Grafikkarte dringend empfohlen.
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Midjourney lässt sich nur online nutzen. Für Windows und Android gibt es keine Tools. Anders verhält es sich mit Stable Diffusion, das auch unter Windows verwendet werden kann. Dieser Weg lohnt sich aber nur, wenn Sie eine leistungsfähige Grafikkarte besitzen. Ansonsten dauert das Erzeugen der Bilder quälend lange. Benötigt wird eine Nvidia Geforce oder Radeon Grafikkarte mit mindestens 4 GByte Video-RAM. Die Hardware muss Grafikbeschleunigung über Cuda oder Open-CL unterstützen.
Laden Sie das Tool NMKD Stable Diffusion GUI in der Variante mit 3 GB herunter. Nur so erhalten Sie das vollständige Paket. Entpacken Sie das 7-Zip-Archiv in einen beliebigen Ordner, und starten Sie die Datei Stablediffusiongui.exe.
Nvidia-Grafikkarten sollten ohne Probleme erkannt werden, bei AMD-Karten kann es zu Problemen kommen. Nach dem Start von NMKD Stable Diffusion GUI geben Sie Ihren Prompt, also den Zeichenbefehl, in das Feld „Enter your promt here“ ein, klicken auf „Generate“ und warten auf das fertige Bild.
Dall E – Der Bildgenerator von Open AI
Der Bildgenerator Dall E stammt von Open AI und kann kostenlos unter „Try Dall E“ getestet werden. Geben Sie den gewünschten Bildinhalt in die Eingabezeile ein, und klicken Sie auf „Generate“. Im Vergleich zu Midjourney fanden wir es deutlich schwieriger, mit Dall E gute Ergebnisse zu erzielen. Das kann aber auch an unserer noch geringen Erfahrung mit Dall E liegen.
Nur wenige Versuche sind kostenlos. Für mehr Bilder muss man „Credits“ kaufen, die es ab 15 Dollar gibt. Dafür soll man 460 Bilder erstellen können.
Lensa – Bildbearbeitung für Smartphones
Die App Lensa für Smartphones bietet mehrere KI-unterstützte Bildbearbeitungsfunktionen. Bekannt wurde sie durch die Funktion „Magic Avatar“, die aus einem Porträtfoto einen Avatar erstellt. Dieser erinnert an Superhelden oder folgt dem Stil alter Meister und sieht natürlich auch Ihnen ähnlich. Dazu müssen Sie mindestens 10 Porträtfotos in die App und damit auf den Server der Lensa-App hochladen. Die Erstellung eines Avatars kostet ab vier Euro.
Nvidia Broadcast – Augenkontakt halten

Einen Streaming-Tool von Nvidia sorgt dafür, dass Sie im Video-Call immer den Augenkontakt zu Ihren Gesprächspartnern halten. Diese Videomanipulation fühlt sich allerdings etwas gruselig an.
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Wer viel Zeit in Videochats verbringt, kennt das Problem des fehlenden Blickkontakts. Dazu müssten die Beteiligten in die Webcam schauen, können dann aber nicht auf den Bildschirm gucken, um den Blickkontakt zu erwidern. Das Tool Nvidia Broadcast kann hier Abhilfe schaffen, indem es per KI die Augen und die Blickrichtung eines Teilnehmers verändert. Das ist allerdings ein bisschen gruselig. Voraussetzung ist eine Grafikkarte von Nvidia und die Version 1.4 von Nvidia Broadcast. Dort gibt es die Funktion „Blickkontakt“.
Runway – Videos verfremden
Wer sein Video verfremden möchte, damit es zum Beispiel wie ein Comic aussieht, kann runwayml.com nutzen. Nur die ersten fünf Sekunden eines Videos sind kostenlos. Wer mehr will, zahlt ab zwölf Dollar im Monat.
AIVA – Musik erstellen

Mit Avia können Sie unterstützt durch KI-Tools Musik erzeugen. Die Bedienung ist nicht ganz einfach und setzt Musik- Wissen voraus. Kleine Experimente sind gratis, größere Projekte kosten.
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Es gibt auch eine Reihe von KI-Musikgeneratoren. Diese sind jedoch meist anspruchsvoll in der Bedienung. In der Basisversion kostenlos ist etwa https://aiva.ai. Mit diesem Dienst lassen sich auch professionelle Klänge generieren. Einfacher zu bedienen ist https://ecrettmusic.com. Dieser Dienst bietet allerdings deutlich weniger Funktionen.
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