Wohnungsbrände sind eine oft unterschätze Gefahr, obwohl die Zahlen wirklich alarmierend sind: Tag für Tag rücken Feuerwehren in Deutschland alle zwei bis drei Minuten zu einem Wohnungsbrand aus. In der Summe sind das über 200.000 Brände im Jahr mit rund 4.000 Verletzten und mehr als 400 Todesopfern.
Daher sollten Sie das Brandrisiko kennen, das von bestimmten Gefahrenquellen in der Wohnung ausgeht. Die meisten Brände entstehen durch elektrische Geräte beziehungsweise fehlerhafte oder beschädigte Verkabelungen in den Stromleitungen.
Besonders tückisch: In der Regel gibt es zuerst einen Schwelbrand, aus dem sich innerhalb weniger Minuten giftiger Brandrauch entwickelt. Werden die Bewohner im Schlaf von einem Schwelbrand überrascht, sind sie nach wenigen Atemzügen bewusstlos und können nicht mehr reagieren.
Gut, dass es in Deutschland in Büros, Wohnungen und Häusern eine Rauchmelderpflicht gibt. Sie gilt für alle Wohnungen in Schlaf- und Kinderzimmern sowie in Fluren, die als Rettungswege dienen. Experten empfehlen pro 60 Quadratmeter Grundfläche einen Rauchmelder.
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Intelligente Rauchmelder im Smart Home
Schon ab 10 Euro gibt es im Handel einfache Rauchmeldermodelle, die an der Decke angebracht in einem Raum einen grundlegenden Schutz bieten. Dank langlebiger Lithium-Batterien sind diese Rauchmelder quasi wartungsfrei und sollten nur regelmäßig auf ihre Funktionstüchtigkeit hin überprüft werden.
Allerdings sind diese einfachen Rauchmeldermodelle Einzelkämpfer ohne jegliche Intelligenz. Für deutlich mehr Sicherheit sorgen Exemplare, die per Funk miteinander kommunizieren. Schlägt etwa ein Rauchmelder im Keller an, alarmieren auch vernetzte Rauchmelder im Dachgeschoss.
Noch einen Schritt weiter gehen Systemlösung für einen richtig intelligenten Brandschutz. Dabei werden Rauchmelder drahtlos mit einer Smart-Home-Zentrale verbunden. Gleich, für welchen Standard Sie sich für Ihr smartes Zuhause entschieden haben, es gibt zahlreiche Produkte für populäre Vernetzungslösungen wie Apple Homekit, Bosch Smart Home, Google Nest, Homematic und Z-Wave.
Vorteil: Bei einem Alarm reagiert der Rauchmelder mit einem lauten Signalton, und Sie erhalten eine Echtzeit-Warnmeldung auf Ihrem Smartphone – selbst wenn Sie nicht zu Hause sind.
Doch richtig interessant sind die Aktionen, die ein intelligenter Rauchmelder im komplett vernetzten Smart Home auslösen kann: Erkennt der Sensor einen Brand, kann die Smart-Home-Zentrale etwa das Licht im ganzen Haus und im Außenbereich anschalten, sämtliche Rollläden öffnen und das smarte Türschloss für die Rettungskräfte entriegeln. Je nach System lässt sich auch direkt eine Notfallzentrale benachrichtigen.
Erkannte Rauchquellen werden zusätzlich über die Smart-Home-Zentrale als Ereignis per Kurzmitteilung, Mail oder Anruf gemeldet.
Diese Abläufe können Leben retten

Ein smarter Kohlenmonoxidmelder kontrolliert in Echtzeit den CO-Gehalt. Im Alarmfall ertönt die Sirene, vorkonfigurierte Aktionen werden ausgeführt, und eine Benachrichtigung landet auf dem Smartphone.
Netatmo
Alarmierung beim Erkennen von Gas und Kohlenmonoxid Neben giftigem Rauch besteht akute Lebensgefahr auch durch ausströmendes Gas und Kohlenmonoxid (CO). Vor allem Besitzer von Gasthermen oder Feuerstellen in der Wohnung sollten die Gefahren kennen und sich davor schützen. Denn im Unterschied zum Rauch bei einem Brand ist das farb- und geruchlose Kohlenmonoxid in der Luft für Menschen und Tiere nicht wahrnehmbar. Es entsteht, wenn Kohle, Gas, Holz oder Benzin unvollständig verbrennen, etwa in Kaminen, Heizungsanlagen oder Grills.
Eine Kohlenmonoxidvergiftung endet für die Anwesenden oft tödlich, weil sie die Gefahr nicht rechtzeitig erkennen. Jahr für Jahr sterben in Deutschland ungefähr 500 Menschen an den Folgen einer CO-Vergiftung – mehr als durch Brände.
Für die volle Sicherheit empfehlen Fachleute daher kombinierte Rauch-/Kohlenmonoxidmelder oder separate Sensoren. Sie messen regelmäßig den CO-Gehalt der Luft und warnen vor der unsichtbaren und geruchlosen Kohlenmonoxidgefahr. Ein Beispiel hierfür ist etwa der Netatmo Smarte Kohlenmonoxidmelder für ca. 100 Euro.
Im Smart Home sollten Sie vernetzte CO-Melder installieren. Sie erkennen eine erhöhte Kohlenmonoxidkonzentration in der Raumluft, lösen über die Smart-Home-Zentrale eine Sirene aus und initiieren weitere Aktionen – so wie bei einem Rauchmelder. Je nach Ausstattung des smarten Zuhauses öffnen sich beispielsweise Rollläden und elektrische Kippfenster zur bestmöglichen Frischluftversorgung.
Wichtig: Entscheiden Sie sich beim Kauf eines CO-Warnmelders für ein Modell, das von einem anerkannten Prüfinstitut nach DIN EN 50291 Teil 1 zertifiziert wurde.
Lesetipp: Die besten smarten Überwachungskameras für Innen und Außen im Praxis-Test (2022)
Das ist der beste Platz für Gefahrmelder
Bei allen Sensoren gilt es, den optimalen Montageort zu finden. Gemäß DIN14676-1 sollten Sie Rauchmelder mittig an der Zimmerdecke anbringen und einen Abstand von mindestens 50 Zentimeter zu Wänden, Balken, Lampen oder Unterzügen einhalten. Achten Sie auf eine waagerechte Position – auch bei Dachschrägen. Der Rauch kann sonst durch die Rauchmelderöffnungen ziehen, ohne mit den Sensoren in Kontakt zu kommen. Vermeiden Sie außerdem starke Zugluft in der Nähe von Be- und Entlüftungsanlagen.
Melder für Kohlenmonoxid und Erdgas sollten immer einige Zentimeter unter der Zimmerdecke angebracht werden. Das Erdgas steigt beim Entweichen aufgrund seiner Dichte nach oben – im Unterschied zum Flüssiggas Propan, das sich unten am Boden sammelt. Entsprechend muss ein Propan-Gasmelder wenige Zentimeter über dem Boden installiert werden.
Hinweise zur Installation entnehmen Sie den Handbüchern oder Montageanleitungen zu den jeweiligen Sensoren. Beachten Sie: Eine unzureichende Montage kann den besten Melder außer Kraft setzen!
Drathlose Feuchtemesser erkennen Nässe
Rauch- und Kohlenmonoxidmelder sind die wichtigsten Komponenten zur Gefahrenabwehr im Smart Home. Ebenso wichtig sind Feuchtesensoren, mit denen Sie Lecks in Zuleitungen erkennen und so bei Wasserschäden oft noch glimpflich davonkommen.
Sobald Wasser aus Wasserleitungen unkontrolliert und unbeabsichtigt austritt, spricht man per Definition von einem Leitungswasserschaden. Dieser Schaden entsteht zum Beispiel häufig durch Frost, poröse Rohre und Leitungen, aber auch durch Installations- oder Materialfehler. Ein solcher Leitungswasserschaden ist typischerweise über die Hausrat- und Gebäudeversicherung versichert.
Doch das Geld der Versicherung tröstet nur selten über den Verlust von Andenken und Schriftstücken hinweg, die durch Wasser unwiederbringbar verloren sind. Dazu kommt der Aufwand für eine Renovierung von Wohnung und Keller. Daher ist die Investition in vernetzte Wassersensoren empfehlenswert. Wichtig: Der Sensor muss dort angebracht werden, wo ein Wasserschaden befürchtet wird.
Einfache Installation – hohe Schutzleistung
Auch drahtlose Feuchtemesser verbinden sich mit der Smart-Home-Basis und überwachen den gewünschten Raum, etwa die Küche mit Spül- und Waschmaschine.
Gut: Es gibt sogar Modelle, die zwischen einem feuchten Fußboden und stehendem Wasser unterscheiden können und entsprechende Meldungen an das Smartphone senden. So lassen sich auch in Abwesenheit kapitale Schäden vermeiden.