Energiepreise – vielen wird es bei diesem Begriff alles andere als warm ums Herz. Und trotzdem lässt sich das Thema nicht einfach ignorieren – allen voran das Heizen. Denn: Ob 40 Quadratmeter-Wohnung oder Bauernhof – alle sind gerade hellwach und suchen nach der besten Lösung. Schließlich sind frieren oder Geld verheizen schlechte Alternativen.
Dazu kommt: Gesetzliche Bestimmungen seitens der Bundesregierung machen es erforderlich, über eine umweltbewusste Heiztechnik die Energieeffizienz im eigenen Zuhause zu verbessern und langfristig Kosten einzusparen.
PC-WELT nimmt verschiedene Heiztechniken unter die Lupe und informiert Sie über die Vor- und Nachteile von Wärmepumpe, Pelletheizung und Co.
Pelletheizung – nachhaltig(?) und automatisiert
In einer Pelletheizung werden kleine Pressholzstücke, sogenannte Pellets, als Brennstoff genutzt. Holzpellets bestehen aus einem nachwachsenden Rohstoff und werden daher als erneuerbar und somit von vielen als umweltfreundlich eingestuft. Allerdings gibt es auch Gegenmeinungen.

Matt Becc/Shutterstock.com
Auch die hohe Energieeffizienz ist ein klarer Pluspunkt. Natürlich läuft eine solche Heizung im automatisierten Betrieb. Die Pellets werden automatisch, je nach Anforderung, in den Heizkessel befördert. Die Nachteile einer Pelletheizung sind der hohe Anschaffungspreis, die hohen Wartungskosten, der Platzbedarf für das Lagern der Pellets und die strengen Vorgaben für den Erhalt von Fördergeldern.
Dazu kommt: Der Pelletpreis kann bei Krisen stark variieren – so ist er beispielsweise auch im Zuge der restlichen Energiepreiserhöhung zeitweise stark angestiegen. Im August des Jahres 2022 hatte er sich im Laufe von nur 2 Monaten fast verdoppelt und kratzte zwischenzeitlich an der 800 Euromarke pro Tonne. Die Situation hat sich in den vergangenen Monaten wieder entspannt. Im Moment bewegt sich der Preis zwischen 300.- und 400.- Euro/Tonne.
Achtung: Seit 2023 fördert der Staat Pelletheizungen nur noch in Kombination mit einer Warmwasser-Wärmepumpe oder einer Solarthermie-Anlage. Details erfahren Sie hier und auf dieser Seite.
Scheitholzheizung – traditionell und kostenintensiv
Bei dieser traditionellen Heiztechnik, die man weniger in Städten, als vielmehr in ländlichen Gegenden findet, werden Holzscheite verbrannt. Das Beschaffen und Lagern der Holzvorräte und die geringe Effizienz machen diese Art zu heizen zusehends zu einer Nische für Liebhaber eines rustikalen Flairs. Ein ganzes Haus mit Schwedenofen, Kachelofen oder sonstigen Kaminöfen auszustatten ist zudem nicht gerade preiswert.

Troggt/Shutterstock.com
Allerdings gibt es neben den so genannten Einzelraumfeuerungsanlagen auch die zentrale Scheitholzheizung. Sie deckt den kompletten Wärmebedarf eines Hauses und erhitzt zudem das Warmwasser. Moderne Anlagen erzielen einen guten Wirkungsgrad. Dennoch bleiben als Nachteile die schlechten Emissionswerte, die hohen Anschaffungskosten und schwankende Holzpreise.
Für den Erhalt staatlicher Fördergelder gelten die gleichen Einschränkungen beziehungsweise Vorgaben wie für Pelletheizungen.
Wärmepumpe – umweltfreundlich und effizient
Die Wärmepumpe gilt vielen als modernste Heiztechnik, weil sie als umweltfreundlich und effizient gilt. Hier werden Temperaturunterschiede in der Umgebungsluft, im Erdreich oder im Grundwasser genutzt, um Wärme zu erzeugen. Fast genau umgekehrt wie in einem Kühlschrank.

vchal/Shutterstock.com
Die Anschaffungskosten sind vergleichsweise hoch, dafür spart man aufgrund der hohen Effizienz langfristig einiges an Heizkosten ein – allerdings steigt natürlich der Stromverbrauch. Nebenbei verzichten die Käufer mit dem Einsatz dieser Heiztechnik auf das Verbrennen jeglicher Energieträger.
Buch auf Amazon kaufen: Wärmepumpen – Komplettpaket für Einsteiger: Technik, Planung bis Inbetriebnahme, Förderung und Kosten mit Praxisbeispielen sowie Checkliste
Buch auf Amazon kaufen: Wärmepumpen für Heizung und Warmwasser – Umstieg in erneuerbare Energien – Rechtliches und Verträge – Inkl. Tabellen und Checklisten: Planung, Technik, Kosten, Förderung
Stammt der verwendete Strom also aus CO2-freier Erzeugung, ist eine Wärmepumpe die sauberste Methode Wärme zu erzeugen. Wichtig: Sie benötigen für maximale Effizienz eine gut isolierte Immobilie. Das nachträgliche Dämmen kann aber erhebliche Kosten verursachen.
Außerdem ist es mit dem Einbau der Pumpe nicht getan, da zusätzlich meist eine Fußboden- oder Wandheizung eingebaut werden muss. Alte Heizkörper arbeiten mit einer höheren Wassertemperatur, was sie für den Einsatz im Verbund mit einer Wärmepumpe unbrauchbar macht.

Bundesverband Wärmepumpen e.v.
Ebenso sollten Sie bedenken, dass die Leistung bei Temperaturen unter -5 Grad Celsius stark abnimmt. Dann zieht die Wärmepumpe beträchtliche Mengen an Strom und kann zur Kostenfalle werden.
Die so beheizten Räume werden von manchen Benutzern durchaus als „unangenehm“ oder „nicht so wohnlich“ beschrieben, was die Notwendigkeit für zusätzliche Heizsysteme erfordern kann. Seit Anfang 2023 haben Wärmepumpen übrigens eine Lieferzeit von bis zu zwölf Monaten.
Kombination mit traditioneller Heiztechnik – bewährt und flexibel
Auch die Kombination herkömmlicher Heizungssysteme wie Öl und Gas mit modernen Heiztechniken sind eine Option. Da die Kosten für Energieträger wie Holz, Gas, Öl, aber auch der Strompreis nie langfristig feststehen, können Sie flexibler reagieren, wenn mehrere Optionen zur Wärmegewinnung zur Verfügung stehen.
Rüstet jemand seine Immobilie auf ein neues Heizungssystem um, kann es durchaus sein, dass er die altbewährte Ölheizung dennoch behält. An besonders kalten Tagen kann zum Beispiel eine Wärmepumpe zum Stromfresser und der vorübergehende Betrieb der Ölheizung oder auch des zusätzlich eingebauten Kachelofens zum Kostensparer werden.
Fazit
Die meisten Menschen heizen mit dem, was da ist, wenn sie zur Miete wohnen. Dennoch werden Eigentümer und Bewohner von Wohneigentum nicht umhinkommen, sich mit dem Thema Heiztechnik auseinanderzusetzen. Es zeichnet sich ab, dass die Politik in naher Zukunft gesetzliche Regelungen erlassen wird, die ineffizientes Heizen, insbesondere mit fossilen Brennstoffen, verbieten oder zumindest erschweren.
Bei Neubauten wird daher in den meisten Fällen eine Wärmepumpe eingeplant. Wird diese mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben, ist ihre CO2-Bilanz unschlagbar. Ein echtes Problem kann jedoch die Nachrüstung bestehender Gebäude sein. Da in Wohnungen und Häusern vieles genormt ist, etwa die Höhe von Steckdosen, Türen und Fenstern, kann der Einbau einer Fußbodenheizung und die damit verbundene Verringerung der Raumhöhe um bis zu 10 Zentimeter einen Rattenschwanz an Umbaumaßnahmen nach sich ziehen. Hier sollten sich Eigenheimbesitzer sehr genau über Zeitaufwand und Kosten informieren, bevor sie diesen Schritt planen.
Wer sich keine Wärmepumpe leisten kann oder will, aber dennoch auf erneuerbare Energien umsteigen möchte, sollte sich mit der Pelletheiztechnik auseinandersetzen. Die Kombination traditioneller Heizmethoden mit moderner Technik kann für bestimmte Immobilien durchaus sinnvoll sein. Gerade Neubauten im ländlichen Raum werden nicht selten mit Wärmepumpe und Kachelofen ausgestattet. Bedenken Sie dabei aber die gesetzlichen Vorgaben für den Erhalt von Fördergeldern.
Kommen mehrere Heizsysteme in einem Haus zum Einsatz, geht es oft weniger um Energieeinsparung durch geschickte Kombination der Heizsysteme, sondern vielmehr um ausreichend Wärme für die kalten Wintertage, an denen die 37 Grad warme Fußbodenheizung allein den Wohnraum bei weitem nicht so behaglich macht, wie wenn der Duft und die Wärme der knisternden Holzscheite den Raum in eine wohlig warme Atmosphäre tauchen.
Mehr zum Thema Heizen:
- Verbraucherschützer warnen vor Heizlüftern und nennen Alternativen
- Kaufberatung: Die besten smarten Heizthermostate 2022
- Sparen smarte Thermostate wirklich Geld? Die Antwort!
- Schnelle Energiespartipps: So senken Sie sofort Ihre Energiekosten