Als “Loitering Munitions” bezeichnet man Killerdrohnen, die ohne ein konkretes Ziel gestartet werden, dann eine Zeit lang (je nach Modell bis zu einer Stunde) über dem Zielgebiet fliegen und dabei nach Opfern Ausschau halten. Sobald der Operator der Drohne auf dem Videostream, den die Drohne auf seinen Kontrollbildschirm überträgt, ein potenzielles Ziel erkennt, kann er dieses näher auskundschaften und dann angreifen und vernichten lassen. Die Drohne wird bei diesem Angriff in der Regel selbst zerstört, weshalb man auch von Kamikaze-Drohnen spricht.
Die Bundeswehr besitzt derzeit keine “Loitering Munitions”-Drohnen beziehungsweise sogar keinerlei kampffähige Drohnen (die neu angeschaffte Heron TP aus Israel kann aber bewaffnet werden. Dabei handelt es sich aber nicht um eine Kamikaze-Drohne), sondern ausschließlich Aufklärungsdrohnen. Nicht nur der Ukraine-Krieg, sondern auch Drohnen-Einsätze im Aserbaidschan-Armenien-Konflikt beweisen die Bedeutung von Drohnen für den Kampfeinsatz. Die Bundeswehr testet deshalb jetzt drei unterschiedliche Modelle von Kamikaze-Drohnen für die Anschaffung. Das geht aus der Antwort des parlamentarischen Verteidigungsstaatssekretärs Thomas Hitschler (SPD) auf eine Anfrage des linken Bundestagsabgeordneten Andrej Hunko hervor. Bis dato hatte die Bundeswehr keine Loitering Munition getestet.
Heer testet zusammen mit einer Firma aus Bayern
Die Erprobung leitet das Heer. Sie erfolgt im bayerischen Manching durch die Firma AMDC GmbH. Eine entsprechende Roadmap für die Anschaffung von “Loitering-Munitions”-Drohnen soll bis Ende 2023 fertiggestellt sein. Die Federführung hat wie immer bei solchen Beschaffungsvorhaben das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr.
Drei Drohnensysteme aus Israel
Alle drei zu erprobenden Drohnensysteme stammen von israelischen Unternehmen. Bei den zu testenden Drohnen handelt es sich um zwei Starrflügler (die Drohne “Harop” stammt von Israel Aerospace Industries (IAI); Uvision Air wiederum fertigt die bekannte Drohne “Hero”, die vier Flügel besitzt, die sich nach dem Start automatisch entfalten) und um einen Senkrechtstarter (Rafael Advanced Defense System mit dem “FireFly”-System mit eingebautem Sprengsatz).
Genauere Angaben zu den Modellen gibt das Bundesverteidigungsministerium nicht. Die drei aus Israel beschafften Modelle sollen im Jahr 2024 getestet werden. Danach will das Verteidigungsministerium über die Beschaffung entscheiden.
Rheinmetall könnte Hero-Drohne in Deutschland bauen
Uvision arbeitet mit dem deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall zusammen. Rheinmetall hatte vor wenigen Wochen sein Konzept einer “Rheinmetall Combat Drone” vorgestellt, bei der die Hero-Drohne Verwendung findet. Mehr dazu lesen Sie in Rheinmetall Combat Drone: So vernichtet die neue deutsche Killerdrohne ihre Ziele – neue Details zur Kampfleistung. Damit könnte Uvision bei dem Wettbewerb einen Vorteil haben, weil dessen Hero-Drohne in Deutschland bei Rheinmetall gefertigt werden könnte.
Der KF51 Panther soll ebenfalls in der Lage sein, “Loitering Munitions”-Drohnen abzuschießen und zu steuern. Das muss man sich dann so ähnlich vorstellen wie auf dem Foto zu dieser Meldung (wobei darauf nicht der KF51 dargestellt ist). Mehr dazu lesen Sie in Panther KF51: Leopard-2-Nachfolger mit ernster Schwachstelle – Bundeswehr-Magazin gegen bemannten Turm.
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