Am 30. April 1993 passierte etwas, das die Welt für immer verändern sollte: Das CERN-Direktorium in Genf übergab das Word Wide Web an die Öffentlichkeit. Heute, 30 Jahre später, können wir uns ein Leben ohne Internet kaum noch vorstellen. Hier sind einige Dinge, die im Rückblick zwar irgendwie nostalgisch, aber auch ziemlich umständlich waren.
1. Verabredungen ohne Whatsapp
Freitagabend 1990, irgendwo in der Provinz. Kein Internet und kein Handy, um sich in Whatsapp-Gruppen über die coolsten Partys in der Nähe auszutauschen. Stattdessen heißt es: Telefonkette! Gehst du heute Abend weg? Schmeißt irgendwer ‘ne Party? Hast du ‘ne Adresse? Okay, kannst du fahren? Mist, dann telefonier’ ich mal weiter.
Die Geschichte des Smartphones – wie alles begann
Ganz ehrlich: Wie haben wir unseren Alltag jemals ohne Chats organisiert? Verabredungen ohne Internet waren unfassbar kompliziert. Und wenn dann endlich alles geklärt war, musste man hoffen, dass sich die Pläne nicht mehr änderten, sobald man aus dem Haus war. Heutzutage fühlen wir uns komplett von der Welt abgeschnitten, wenn wir unser Smartphone mal versehentlich daheim vergessen. Schon verrückt, wie sich die Zeiten ändern.
2. Der Bücherwahnsinn
Ein Alltag ohne Internet war ein Alltag ohne Google, Wikipedia und Co. Wenn wir etwas recherchieren wollten – und wenn es nur ein Kuchenrezept war – dann mussten wir zu Büchern und Zeitschriften greifen.
Noch viel dramatischer war es an den Universitäten und Lehranstalten: Vorlesungen als PDF im e-Learning? Von wegen. Da wurde mitgeschrieben, bis der Krampf im Finger vorprogrammiert war. Und wer Infos für die nächste Hausarbeit brauchte, der nutzte die Universitätsbibliotheken und schleppte sich mit einem 3-Tonnen-Bücherstapel zum Kopierer, um sich die wichtigsten Ausschnitte zu sichern. Ach, Google ist schon was Feines 😉

Bücher waren das Nr. 1 Informationsmedium in Zeiten ohne Google und Co.
Hermann Kollinger
3. Mehr CDs, bitte!
Wenn ich heute mein Lieblingslied hören will, öffne ich meine Spotify-App und tippe auf Play. Oder ich wähle einen der vielen anderen Streaming-Dienste, auf denen ich meine Musik streamen kann. Damals, in prähistorischen Vor-Internet-Zeiten, mussten wir uns dafür noch CDs kaufen. Viele CDs! Denn anders waren die Lieder nicht verfügbar.
Spotify-Player: Die besten Abspielgeräte im Überblick
Besonders enttäuschend waren diese Momente, in denen man ein neues Album von der Lieblingsband kaufte (mit dem zusammengesparten Taschengeld), nur um hinterher festzustellen, dass das Album bis auf den Hit echt schlecht war. Heute kauft man physische Alben in der Regel nur noch, um die Bands zu unterstützen oder ein besonderes Sammlerstück zu erwerben. Aber auch erst dann, wenn man die Songs einmal komplett auf Spotify durchgehört hat.
4. Endgegner Langeweile
Was machen Sie, wenn Ihnen langweilig ist? Vermutlich scrollen Sie eine Weile durch Social Media, Youtube oder die Netflix-Mediathek. Vor 30 Jahren gab es das alles noch nicht – wenn dann die Langeweile einsetzte, konnte das richtig ätzend werden, vor allem auf dem Dorf. Draußen spielen? Blödes Wetter. Freunde besuchen? Keine Zeit. Mama fragen? Lieber nicht, sonst wird man gleich wieder zur Hausarbeit verdonnert.
Und heute? Sind wir immer noch schnell gelangweilt. Aber das Internet macht es deutlich angenehmer, weil uns unendlich viele Unterhaltungsmöglichkeiten direkt vor der Nase präsentiert werden. Wir können Online-Spiele spielen, mit Freunden schreiben, durchs Web browsen und Kitsch auf Amazon shoppen. Oder auch einfach nur einen Serienmarathon starten, der uns für den Rest des Tages beschäftigt.

Laaaangweilig: Ohne Internet war das noch ein echtes Problem!
Shlomaster
5. Kleine Welt
Vor dem Internet war es nahezu unmöglich, sich privat mit Menschen rund um den Globus zu vernetzen, so wie wir es heute kennen. Zoom und Social Media waren noch lange nicht geboren. Internationale Anrufe viel zu teuer. Entsprechend blieb der potenzielle Freundeskreis auf die eigene Stadt oder Region beschränkt.
Klar, Ausnahmen bildeten Urlaubsbekanntschaften. Aber in den meisten Fällen hielt das nur bis zur Heimreise, oder man tauschte dann eben Telefonnummern aus. Heute sind wir in der Lage, Menschen auf der ganzen Welt kennenzulernen, ohne uns auch nur einen Zentimeter bewegen zu müssen.
An diesen Beispielen sehen wir: Früher war nicht alles besser. Das Internet hat vieles beschleunigt, vereinfacht und überhaupt erst möglich gemacht. Was die spannende Frage aufwirft: Wie sieht unser Alltag in den nächsten 30 Jahren aus?