Mit seiner endlosen Auswahl an kurzweiligen Videos und viralen Trends hat TikTok eine treue Nutzerbasis auf der ganzen Welt aufgebaut. Doch während viele Menschen die App einfach zum Spaß nutzen, stellt sich die Frage: Kann man tatsächlich süchtig nach TikTok werden? In diesem Artikel werden wir genauer untersuchen, wie sich eine TikTok-Sucht bemerkbar macht und was Sie im Ernstfall dagegen tun können.
90 Prozent der TikTok-Nutzer verwenden die App täglich
Ein ganzer Tag ohne TikTok ist für Sie völlig unvorstellbar? Damit sind Sie nicht allein. Statistiken zeigen, dass 90 Prozent der TikTok-Nutzer die App täglich nutzen und durchschnittlich 8 Mal öffnen. Diese Zahlen zeigen, dass TikTok für viele Menschen zu einem festen Bestandteil ihres Alltags geworden ist und eine große Anziehungskraft besitzt.
Doch ab wann spricht man von TikTok-Sucht? Sucht wird oft definiert als ein zwanghaftes Verlangen nach einer bestimmten Aktivität oder Substanz, begleitet von einem Verlust der Kontrolle über das Verhalten und negativen Auswirkungen auf das persönliche und soziale Leben. Im Falle von TikTok kann Sucht bedeuten, dass man immer wieder unkontrolliert in die App eintaucht, stundenlang Videos ansieht und dabei andere wichtige Aktivitäten vernachlässigt.

Wenn alles andere unwichtig wird: TikTok kann süchtig machen.
ROMAN ODINTSOV
Warum macht TikTok süchtig?
Eine mögliche Erklärung für die Anziehungskraft von TikTok und das Potenzial zur Sucht liegt in der Art und Weise, wie die App gestaltet ist. TikTok verwendet ein algorithmisches Empfehlungssystem, das personalisierte Inhalte basierend auf den Vorlieben und dem Nutzerverhalten präsentiert. Dadurch wird eine endlose Scroll-Möglichkeit geschaffen, bei der es immer etwas Neues zu entdecken gibt. Zudem sind die Videos in der Regel kurz und unterhaltsam, was dazu führt, dass Nutzer immer weiter in den TikTok-Kosmos eintauchen wollen.
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Checkliste: Bin ich süchtig nach TikTok?
Nutzen Sie die folgende Checkliste, um Ihre TikTok-Nutzung kritisch zu hinterfragen. Je mehr Fragen Sie mit „Ja“ beantworten, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer vorliegenden TikTok-Sucht:
- Öffnen Sie TikTok mehrmals täglich und verbringen Sie insgesamt viel Zeit mit der App?
- Gehen Sie oft über das geplante Zeitlimit für die Nutzung von TikTok hinaus?
- Vernachlässigen Sie aufgrund Ihrer TikTok-Nutzung wichtige Aufgaben wie Arbeit, Schule oder Hausarbeit?
- Verwenden Sie TikTok, um sich zu entspannen oder unangenehme Gefühle zu bewältigen?
- Blenden Sie andere Aktivitäten oder Gespräche aus, während Sie TikTok nutzen?
- Haben Sie erfolglos versucht, Ihre TikTok-Nutzung einzuschränken oder aufzuhören?
- Fühlen Sie Unruhe oder Reizbarkeit, wenn Sie längere Zeit nicht auf TikTok zugreifen können?
- Haben Sie das Interesse an Hobbys oder Aktivitäten verloren, seit Sie TikTok nutzen?
- Wurden Ihre Schlafgewohnheiten durch die Nutzung von TikTok beeinträchtigt?
- Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Beziehungen oder sozialen Interaktionen aufgrund Ihrer TikTok-Nutzung leiden?
- Geben Sie mehr Geld für In-App-Käufe oder andere TikTok-bezogene Ausgaben aus, als Sie sich leisten können?
- Haben Sie das Bedürfnis, Ihre TikTok-Erfahrungen ständig mit anderen zu teilen?
- Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Selbstwertgefühl und Ihre Stimmung von den Reaktionen und Kommentaren auf Ihre TikTok-Inhalte abhängen?
- Haben Sie das Bedürfnis, immer auf dem neuesten Stand der aktuellen TikTok-Trends zu sein?
- Fühlen Sie sich schuldig oder beschämt über Ihre TikTok-Nutzung, aber können dennoch nicht aufhören?
TikTok-Sucht: Was können Sie tun?
Es ist wichtig zu betonen, dass nicht jeder, der TikTok exzessiv nutzt, zwangsläufig süchtig ist. Für die meisten Nutzer bleibt TikTok eine unterhaltsame Freizeitbeschäftigung. Dennoch ist es ratsam, das eigene Nutzungsverhalten kritisch zu reflektieren und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen, um eine gesunde Balance zwischen Online-Aktivitäten und anderen Lebensbereichen zu finden. Zu diesen Maßnahmen zählen:
Selbstreflexion und Zielsetzung
Nehmen Sie sich Zeit für eine ehrliche Selbstreflexion und erkennen Sie, wie sich Ihre TikTok-Nutzung auf Ihr Leben auswirkt. Stellen Sie sich Fragen wie: Wie viel Zeit verbringe ich täglich auf TikTok? Vernachlässige ich andere wichtige Aufgaben oder Verpflichtungen? Wie fühle ich mich danach?
Sobald Sie sich über die Auswirkungen im Klaren sind, setzen Sie sich klare Ziele. Bestimmen Sie beispielsweise, wie viel Zeit Sie pro Tag maximal auf TikTok verbringen möchten oder wann Sie die App nicht nutzen werden.
Plan zur Umsetzung der Ziele
Erstellen Sie einen Plan, wie Sie Ihre TikTok-Nutzung reduzieren können. Sie könnten etwa die App einfach löschen oder von Ihrem Startbildschirm entfernen, um weniger Versuchungen ausgesetzt zu sein. Oder Sie legen feste Zeiten fest, in denen Sie TikTok nutzen dürfen.
Auf dem iPhone gibt es dafür eine Funktion namens „Bildschirmzeit”, bei Android heißt sie „Digitales Wohlbefinden”. Damit können Sie für einzelne Apps festlegen, wie lange diese pro Tag genutzt werden dürfen, bevor sie gesperrt werden. Nicht zuletzt sollten Sie sich zur Ablenkung alternative Aktivitäten oder Hobbys suchen.
Unterstützung und Accountability
Suchen Sie Unterstützung von Freunden, Familie oder einer Supportgruppe, die Sie bei Ihrem Vorhaben unterstützen. Sprechen Sie offen über Ihre Herausforderungen und Ziele bezüglich Ihrer TikTok-Nutzung. Sie können ein Digital Detox auch gemeinsam mit anderen durchführen, um sich gegenseitig zu motivieren und Erfahrungen auszutauschen.
Bedenken Sie auch die Möglichkeit, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie allein nicht in der Lage sind, Ihre TikTok-Sucht zu bewältigen.
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