Nvidia hat heute drei neue Ada Lovelace GPUs vorgestellt, welche bis Ende Juli auf den Markt kommen sollen und sich in erster Linie an Full-HD-Gamer richten: die RTX 4060 Ti 8 GB, die RTX 4060 Ti 16 GB und die RTX 4060. Das erste Modell, die RTX 4060 Ti 8 GB, soll bereits am 24. Mai auf den Markt kommen, und zwar zum selben Preis wie der Vorgänger.
Nvidia scheint sich die Kritik bezüglich der Preisgestaltung der größeren RTX-4000er-Grafikkarten also zu Herzen genommen zu haben. Auch die Beschwerden bezüglich der Videospeicherausstattung scheinen gefruchtet zu haben, so soll im Juli eine RTX 4060 Ti mit 16 GB VRAM nachfolgen.
Technische Daten der Nvidia GeForce RTX 4060 Ti und RTX 4060
Bereits Wochen vor der Ankündigung sind diverse Gerüchte zur RTX 4060 Ti und RTX 4060 – wir berichteten – durch das Internet gegeistert, die sich weitestgehend bewahrheitet haben, gleichwohl Nvidia noch nicht alle Details verraten hat.
So setzt die RTX 4060 Ti auf den AD106-Grafikchip, wobei Nvidia die Anzahl der Cuda-Kerne noch verschweigt. Der L2-Cache vergrößert sich stark von 4 MB bei der RTX 3060 Ti und RTX 2060 Super auf 32 MB bei der RTX 4060 Ti. Die Grafikkarte ist in zwei Varianten erhältlich, und zwar einmal mit 8 GB und einmal mit 16 GB Videospeicher. Diese sollen abgesehen von der Speicherausstattung und der leicht abweichenden Total Graphics Power (TGP) von 160 zu 165 Watt identisch sein.
Durch das 128-bit breite Speicher-Interface liegt die Speicherbandbreite bei gerade mal 288 GB/s. Daraus kann abgeleitet werden, dass der VRAM mit 18 Gbps taktet. In Kombination mit dem L2-Cache soll die Speicherbandbreite effektiv 554 GB/s betragen. Damit geht Nvidia den gleichen Weg wie AMD bei der Einführung des AMD Infinity Cache, als der Hersteller das Speicher-Interface verkleinert und im gleichen Zug den Cache vergrößert hat. Besonders bei der Effizienz soll die RTX 4060 Ti zulegen und beim Gaming nur noch 140 Watt benötigen, die TGP gibt Nvidia mit 160 Watt an.

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In der kleineren RTX 4060 kommt dagegen der AD107 zum Einsatz. Auch bei der Speicherausstattung hat Nvidia den Rotstift angesetzt. So sind nur noch 24 MB L2-Cache verbaut und der Videospeicher taktet etwas langsamer, woraus dann eine Speicherbandbreite von 272 GB/s resultiert – effektiv liegt diese bei 554 GB/s.
Auch hier bleibt Nvidia Informationen zu der genauen Anzahl der Recheneinheiten sowie den Taktraten schuldig und gibt stattdessen nur die rohe Rechenleistung in TFLOPs an. Positiv hervorzuheben ist dann ebenfalls die Leistungsaufnahme, welche beim Gaming nur 110 Watt betragen soll, die TGP liegt bei 115 Watt.

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Leistungseinordnung der RTX 4060 Ti und RTX 4060
Gemäß Nvidia soll es sich bei den drei RTX 4060er-Modellen um die idealen Grafikkarten für Full-HD-Gamer handeln. Um diese Aussage zu untermauern, hat der Hersteller die FPS-Messungen zu 18 Spieletests mitgeliefert. Wie immer sind die Werte mit Vorsicht zu genießen, bis unabhängige Testberichte veröffentlicht worden sind.
Demnach soll die RTX 4060 Ti im Schnitt über 18 Spiele 15 Prozent vor der RTX 3060 Ti liegen, und dürfte sich damit in etwa zwischen der RTX 3070 und RTX 3070 Ti einordnen. Mit der Aktivierung von DLSS 3 inklusive Frame Generation soll der Vorsprung auf 70 Prozent anwachsen. Bei der RTX 4060 spricht Nvidia von einem Leistungszuwachs von 20 Prozent ohne Frame Generation und 70 Prozent mit Frame Generation gegenüber der RTX 3060. Hier gehen wir davon aus, dass sich die Karte ohne Frame Generation knapp hinter der RTX 3060 Ti einordnen wird.
Verfügbarkeit und Preis der RTX 4060 Ti und RTX 4060
Die RTX 4060 Ti 8 GB soll am 24. Mai für eine UVP von 399 US-Dollar auf den Markt kommen und damit genauso viel kosten wie der direkte Vorgänger, die RTX 3060 Ti. Nvidia hat mittlerweile bekannt gegeben, dass die Founders Edition hierzulande 439 Euro kosten soll.
Sowohl die RTX 4060 Ti 16 GB als auch die RTX 4060 sollen im Juli nachfolgen, ein konkretes Datum gibt es aber noch nicht. Die RTX 4060 Ti soll 499 US-Dollar respektive 549 Euro kosten, eine Founders Edition plant Nvidia nicht anzubieten. Für die RTX 4060 wiederum gibt der Hersteller eine UVP von 299 US-Dollar an, nennt jedoch noch keinen Europreis. Bei einem aktuellen Umrechnungskurs von 0,92 und unter Berücksichtigung der deutschen Mehrwertsteuer rechnen wir jedoch mit 329 Euro.
Bei den Vorgänger-GPUs sind die Preise derzeit am fallen, vermutlich weil Nvidia und die Händler die Lage leer räumen wollen, bis die neue Karten auf den Markt kommen:
- RTX 3060 8 GB ab 269 Euro im Preisvergleich
- RTX 3060 12 GB ab 319 Euro im Preisvergleich
- RTX 3060 Ti ab 369 Euro im Preisvergleich

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Einschätzung der RTX 4060 Ti und RTX 4060
Da die Gerüchte zur RTX 4060 Ti und RTX 4060 mit den finalen Spezifikationen nahezu 1:1 übereingestimmt haben, hat sich an unserer grundlegenden Einschätzung nicht wirklich etwas geändert. Positiv hervorzuheben ist bei beiden GPUs die Leistungsaufnahme, die gegenüber dem Vorgänger beim Gaming um rund 60 Watt sinken soll, ein Schritt, den wir nur begrüßen können.
Bei den Performance-Werten sieht das Bild dann aber schon wieder ganz anders aus. Während die RTX 3060 Ti bei uns im Test auf die RTX 2060 Super in Full-HD im Schnitt um 42 Prozent zulegen konnte, soll der Leistungssprung auf die RTX 4060 Ti mit 15 Prozent bedeutend kleiner ausfallen. Ähnliches gilt für die RTX 3060. So konnte die Ampere Grafikkarte sich im Test um immerhin 28 Prozent vor ihren direkten Vorgänger setzen, bei der RTX 4060 soll der Leistungsgewinn nur bei 20 Prozent liegen. Erst mit der Aktivierung von DLSS 3 inklusive Frame Generation steigt der Performance-Gewinn in beiden Fällen auf 70 Prozent an, gemäß Nvidia. Zwar sollen laut Hersteller mittlerweile über 50 Spiele und Anwendungen DLSS 3 implementiert haben, aber trotzdem ist der reine Generationszuwachs verhältnismäßig klein.

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Einen weiteren Punkt für Angriffsfläche bietet der Videospeicher. Sowohl bei der RTX 4060 Ti als auch bei der RTX 4060 hat sich das Speicher-Interface und die Speicherbandbreite gegenüber dem Vorgänger verkleinert, im Falle der RTX 4060 fällt auch noch die Größe des VRAMs kleiner aus. Nvidia hat eine Folie veröffentlicht, die zeigen soll, wie die Zugriffe auf den Videospeicher durch eine Vergrößerung des L2-Caches von 2 MB auf 32 MB sinken, wodurch die Speicherbandbreite keine so große Rolle mehr spielt. Dass ein größerer L2-Cache die Zugriffe auf den Videospeicher verringert, ist logisch, welche Auswirkungen das in der Praxis hat, muss sich aber erst noch bei uns im Test zeigen.