Die Deutsche Post hat klargestellt, dass das Porto für Briefe steigen muss. Ab 2024 sieht die Deutsche Post ein höheres Porto als „zwingend notwendig an“, teilte der Konzern jetzt mit.
Deutsche Post: Aufschlag für schnellere Briefe denkbar
Deshalb habe die Deutsche Post bei der Bundesnetzagentur als zuständiger Aufsichtsbehörde den Widerruf der noch bis Ende 2024 gültigen sogenannten „Price-Cap-Maßgrößenentscheidung“ beantragt. Auf deren Basis hat die Bundesnetzagentur das derzeit gültige Briefporto genehmigt. Mehr zu der damaligen Entscheidung lesen Sie in Deutsche Post darf Brief-Porto erhöhen: Das kosten Briefe ab 1.1.2022.
Die Post behauptet nämlich, dass die „aktuelle Mengen-, Umsatz- und Kostenentwicklung deutlich von den Prognosen abweichen würde, die der Price-Cap-Maßgrößenentscheidung der Bundesnetzagentur aus dem Jahr 2021 zugrunde lagen.“ Nikola Hagleitner, Vorständin Post & Paket Deutschland bei Deutsche Post DHL Group, sagt dazu:
Eine Erhöhung der Preise fällt uns in Hinblick auf die berechtigten Interessen unserer Kundinnen und Kunden nicht leicht. Aber Fakt ist, dass die von der Behörde ursprünglich unterstellten Kosten und Briefmengenentwicklungen so nicht eingetreten sind. Angesichts drastisch gestiegener Kosten durch Inflation, höhere Energiepreise und den sehr hohen Tarifabschluss 2023 sowie deutlich stärker abnehmende Briefmengen führt an einer vorzeitigen Erhöhung des Portos kein Weg vorbei.
Im Jahr 2021 hatte die Bundesnetzagentur der Deutschen Post einen Preiserhöhungsspielraum von 4,6 Prozent für den gesamten Zeitraum 2022 bis 2024 zugestanden. Schon im Oktober 2021 habe die Deutsche Post ihren Angaben zufolge darauf hingewiesen, dass dieser Spielraum zu gering sei, um die Lohnkostensteigerungen und den in den nächsten Jahren zu erwartenden Anstieg der Stückkosten durch weiter sinkende Briefmengen, höhere Inflation und Zusatzkosten für einen klimafreundlicheren Briefdienst auszugleichen.
Dieser Fall sei nun eingetreten. Die Deutsche Post führt aus:
So ist aufgrund der Entwicklungen in den letzten Monaten von einer deutlich niedrigeren Sendungsmenge bei Briefen in der Zukunft auszugehen. Dies ist auf eine beschleunigte Substitution durch elektronische Kommunikation, wie E-Mail oder Messenger-Dienste, zurückzuführen. Gleichzeitig steigen die Kosten aufgrund der anhaltend hohen Inflation und der jüngst vereinbarten Lohnerhöhungen deutlich an. Allein der mit der Gewerkschaft Verdi vor einigen Wochen verhandelte Tarifabschluss belastet die Deutsche Post mit rund 400 Millionen Euro Mehrkosten in diesem Jahr und 800 Millionen Euro im Jahr 2024. Auch die Inflationsrate ist deutlich höher als in der aktuellen Maßgrößenentscheidung prognostiziert. Die rechtlichen Voraussetzungen für einen Widerruf der Price-Cap-Maßgrößenentscheidung bzw. Wiederaufnahme des Verfahrens sind somit gegeben.
Die Deutsche Post wird auch nicht müde zu betonen, dass die deutschen Portopreise mit 85 Cent unter dem europäischen Durchschnittspreis von 1,33 Euro liegen würden. Das Porto im Hochpreisland Deutschland läge unter dem Preisniveau in Polen, Tschechien, der Slowakei und Rumänien.
Diese Preiserhöhungen hat die Post bereits beschlossen
Die Bundesnetzagentur müsste für eine etwaige Erhöhung des Briefportos erst noch den Weg freimachen. Doch einige Preise hebt die Deutsche Post bereits zum 1.7.2023 an. So steigt im nationalen Versand der Privatkunden-Preis für das 10-Kilo-Paket von derzeit 9,49 auf 10,49 Euro. Weiterhin werden Transportversicherung, Alterssichtprüfung, Sperrgut, Rolle oder Nachnahme teurer – hier werden teilweise die Preise für DHL-Geschäftskunden ebenfalls analog angehoben.
Die neuen Preise sind in den folgenden Tabellen fett markiert:
Die Deutsche Post DHL erhöht zudem die Paketpreise für Nord-, Mittel- oder Südamerika (außer USA) sowie für Australien und Neuseeland. Kunden, die ihre internationalen Pakete online frankieren, sollen künftig einen preislichen Vorteil in Höhe von 3 Euro gegenüber „Filial-Paketen“ bekommen.
Deutsche Post: Diese Porto-Preise gelten für Briefe, Postkarten, Pakete, Einschreiben etc.
Deutsche Post DHL: Das kosten Päckchen und Pakete Inland/Ausland