Unsere Wertung
Pro
- Aufgeräumte Hard- und Software
- 120-Hz-Display
- 5G-Konnektivität
- Starke Akkulaufzeit
Kontra
- Die Leistung ist nicht 120-Hz-würdig
- Langsames 15-Watt-Laden
- Die Kamera hat bei nicht optimalen Lichtverhältnissen zu kämpfen
Fazit
Das Moto G62 ist ein solides, relativ gut ausgestattetes, günstiges Smartphone. Die Kombination aus einem 120-Hz-Display, 5G-Konnektivität und einem relativ aktuellen Snapdragon-Prozessor für unter 200 Euro ist aktuell nicht an jeder Ecke von anderen Herstellern zu bekommen. Es gibt aber durchaus bessere Allround-Handys, sofern man die 4G-Alternativen in Betracht zieht.
Preis beim Test
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Viele der Motorola-Handys bewegen sich heutzutage irgendwo im Bereich von 200 bis 300 Euro. Auch das Moto G62 5G liegt mit 270 Euro (UVP) in dieser Range. Der Straßenpreis beginnt aktuell bei knapp 180 Euro – dafür bekommen Sie viel Smartphone fürs Geld:
Mit einem flüssigen 120-Hz-Display, einer 50-Megapixel-Kamera, einem soliden Design, 5G-Konnektivität und dem dezenten Software-Paket ist es die Art von preiswertem Telefon, das viele Punkte im Anforderungsprofil für ein Android-Smartphone abdeckt. Aber schafft es das Gerät, sich von der Konkurrenz abzuheben?
Design & Verarbeitung
- Solides, sauberes Kunststoffgehäuse
- USB-C, 3,5-mm-Kopfhöreranschluss, Stereolautsprecher
- Fingerabdrucksensor in der seitlich angebrachten Einschalttaste
Motorola ist ein Meister darin, günstige Geräte zu bauen, die im Guten wie im Schlechten keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das Moto G62 hat ein ziemlich unscheinbares, generisches Design, aber das tägliche Leben mit ihm läuft ziemlich reibungslos.
Wie der Preis des Handys ist auch das Design ein Treffer. Mit einer Größe von 161,8 × 74 × 8,6 mm und einem Gewicht von 184 g zeichnet es sich nicht durch eine beeindruckende Kompaktheit aus. Die Haptik des Smartphones ist unscheinbar. Es gibt ein robustes, unauffälliges Kunststoffgehäuse und eine sanft gewölbte Rückseite mit einer angenehm glatten Oberfläche.

Jon Mundy / Foundry
Mein Testmodell ist in einem hellen, aber recht geschmackvollen Frosted Blue gehalten, während es auch eine dunklere Midnight Grey-Variante gibt. Nach diesem Testmodell zu urteilen, wird keines der beiden Modelle besonders leicht von verschwitzten Fingerabdrücken verschont bleiben. Das Gehäuse des Handys wird von Motorola als wasserabweisend bezeichnet. Das bedeutet, dass es den einen oder anderen Regenspritzer abhält, allerdings ohne die kostspielige Sicherheit einer echten IP-Bewertung.
An der rechten Kante, unter der Einschalttaste, befindet sich ein recht zuverlässiger Fingerabdrucksensor. Es reagiert im Test allerdings sehr träge. Auf der Gehäuseunterseite gibt’s eine 3,5-mm-Klinkenbuchse, einen USB-C-Anschluss und einer der beiden Lautsprecher, die im Querformat ein ordentliches Stereo-Klangprofil liefern.
Bildschirm
- 6,5-Zoll-Display FHD+ LCD
- Bildwiederholfrequenz von 120 Hz
- Solide Farbgenauigkeit
Motorola hat in den letzten Jahren die unerwünschte Angewohnheit entwickelt, einige seiner günstigeren Handys mit mickrigen 720p-Displays auszustatten. Daher freue ich mich, dass das 6,5-Zoll-Display des Moto G62 die Full HD+ (1.080 × 2.400) Auflösung bringt. Das macht das Smartphone wirklich viel benutzerfreundlicher.
Da es sich immer noch um ein IPS-LCD handelt, sind die Farben nicht besonders kräftig und die Schwarztöne sind im Vergleich zu OLED-Displays der Einstiegsklasse ziemlich grau. Aber es ist recht angenehm fürs Auge, wenn man es auf volle Helligkeit bringt. Diese haben wir mit 438 nits bei ausgeschalteter automatischer Helligkeitseinstellung gemessen.

Jon Mundy / Foundry
Motorola hat eine volle Bildwiederholfrequenz von 120 Hz implementiert, so dass das Scrollen durch Menüs und Webinhalte angenehm und flüssig ist. Zumindest dann, wenn der begrenzte Prozessor und Arbeitsspeicher des Handys keine Mikroruckler verursachen (mehr dazu weiter unten).
In Bezug auf die Farbgenauigkeit gibt der standardmäßige gesättigte Anzeigemodus ein leicht übertriebenes Profil aus, das besser für den gesättigten DCI P3-Farbraum geeignet ist. Das Umschalten auf den alternativen natürlichen Modus führt zu einem Profil, das mit einer Farbraumabdeckung von 97,1 Prozent, einem Farbraumvolumen von 99,1 Prozent und einem starken durchschnittlichen Delta-E-Wert von 1,19 eine höhere Genauigkeit im etablierten sRGB-Farbraum aufweist. Mit anderen Worten: Der Bildschirm des Moto G62 ist vielleicht nicht übermäßig hell oder leuchtend, aber er ist ziemlich genau.
Ausstattung & Leistung
- Snapdragon 480+ 5G-Prozessor
- 4 GB Arbeitsspeicher
- 5G-Konnektivität
Motorola hat das Moto G62 mit dem bescheidenen 5G-Prozessor Snapdragon 480+ ausgestattet. Dabei handelt es sich um denselben Einsteigerprozessor, der auch im Nokia XR20 und im Oppo A54 5G zum Einsatz kommt, wenn auch mit ein paar übertakteten Kernen.
Beide Smartphones sind nicht gerade für ihre schnelle Leistung bekannt. Daher ist es logisch, dass das Moto G62 diesem Beispiel folgt – vor allem, wenn man bedenkt, dass ihm nur 4 GB RAM zur Verfügung stehen.

Jon Mundy / Foundry
Ein Geekbench Multi-Core-Score von 1.712 übertrifft die oben genannten Konkurrenten sowie das Poco M4 Pro 5G mit seinem MediaTek Dimensity 810. Es ist mehr oder weniger gleichauf mit dem Redmi Note 11 mit seinem Snapdragon 680.
Etwas beeindruckender ist es bei den GPUs, wo das Moto G62 durchweg etwas besser abschneidet als das Poco M4 Pro 5G und viel besser als das Redmi Note 11 in jedem der GFXBench-Tests, die wir durchgeführt haben.
An anderer Stelle bietet das Moto G62 eine eher unzureichende Speicherkapazität von 64 GB, obwohl es zumindest einen Micro-SDXC-Steckplatz gibt, falls Sie den Speicher erweitern möchten.
Eine weitere bemerkenswerte Besonderheit des Moto G62 ist die 5G-Konnektivität. Es ist nicht ungewöhnlich, superschnelle Netzwerkverbindungen in ein Gerät unter 200 Euro zu packen, aber ich habe es noch nie in Kombination mit einem 120-Hz-Display und einem geringfügig verbesserten Snapdragon 480+ gesehen.
Natürlich würde ich argumentieren, dass das Erzwingen von kostspieligem 5G in einem so erschwinglichen Telefon die Leistung an anderer Stelle unnötig einschränkt. Aber wenn Sie auf erstklassige Netzwerkgeschwindigkeiten bestehen, werden Sie zu dem Preis kaum etwas Besseres finden.
Kameras
- 50-MP-Weitwinkelkamera
- 8-MP-Ultraweitwinkel
- Sinnloser 2-MP-Makro-Sensor
Motorola hat das Moto G62 mit einer ziemlich gewöhnlichen 50-Megapixel-Hauptkamera ausgestattet, die über einen 1/2,76-Zoll-Sensor und keine optische Bildstabilisierung (OIS) verfügt. Hinzu kommen eine bescheidene 8-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera und ein überflüssiger 2-Megapixel-Makrosensor. An der Vorderseite befindet sich ein 16-Megapixel-Sensor für Selfies.
Soweit ich sehen kann, ist dies mehr oder weniger das gleiche Kamerasystem wie beim günstigeren Moto G22, obwohl letzteres auch einen 2-MP-Makrosensor hat.

Jon Mundy / Foundry
Wie schon beim Moto G22 ist auch hier die Hauptkamera in der Lage, solide Bilder mit ordentlichem Detailreichtum und anständiger Farbwiedergabe aufzunehmen – zumindest bei guter Beleuchtung. Wenn das Licht nur ein wenig schwächer wird, etwa tagsüber in Innenräumen, leidet die Detailgenauigkeit und das Rauschen nimmt zu.
Aufnahmen im Nachtmodus sind geradezu schlecht, mit viel Körnung und einem allgemein verwaschenen Ton. Die Kombination aus dem kleinen Sensor, dem fehlenden OIS und der begrenzten Bildverarbeitungsleistung ist hier eindeutig eine Schwäche.
Wie beim Moto G22 ist auch die 8-Megapixel-Ultraweitwinkelaufnahme sehr detailarm. Motorola macht es besser als viele andere Hersteller von Billig-Handys, wenn es darum geht, den Hauptsensor anzupassen. Aber verlassen Sie sich nicht zu sehr auf diesen Sensor.
Selfie-Aufnahmen mit der 16-Megapixel-Frontkamera sind auch nicht sonderlich beeindruckend. Sie haben einen generell unscharfen, undeutlichen Look und eine verwaschene Farbpalette. Für brauchbare Social-Media-Posts bei gutem Licht reicht das G62 aber allemal aus.
Akkulaufzeit & Aufladen
- 5.000-mAh-Akku
- Echtes Zwei-Tage-Potenzial
- Sehr langsames 15-Watt-Laden
Das Moto G62 ist mit einem 5.000-mAh-Akku ausgestattet, der ausreichend dimensioniert ist. In Kombination mit der bescheidenen Hardware des Smartphones kommt man damit gut durch einen Tag mit intensiver Nutzung.
Ich konnte einen langen 16-Stunden-Tag mit 4 Stunden und 30 Minuten Bildschirmzeit überstehen und hatte immer noch etwas mehr als eine halbe Akkuladung übrig, um damit zu spielen. Das ist ein starkes Ergebnis, vor allem, wenn man bedenkt, dass die 120-Hz-Bildwiederholrate konstant aktiv war. Ich vermute, dass man mit dem standardmäßigen Automatikmodus locker zwei Tage intensiver Nutzung durchstehen könnte.

Jon Mundy / Foundry
Leider war ich nicht in der Lage, den üblichen PCMark Work 3.0-Akkutest durchzuführen, da dieser stets mit einer Fehlermeldung endete. Ich habe jedoch einen Video-Loop-Test mit aktivem Flugmodus durchgeführt, der 17 Stunden und 36 Minuten dauerte, bevor der Akku leer war. Das ist nicht das beste Ergebnis auf dem Markt, aber es ist ziemlich konkurrenzfähig mit anderen günstigen Handys.
Motorola liefert seine billigeren Handys oft mit langsamen Ladegeräten aus – das ist auch beim Moto G62 der Fall. Wie beim Moto G22 wird ein mickriges 15-Watt-Ladegerät mitgeliefert, mit dem ich in 30 Minuten nur 21 Prozent des Akkus aufladen konnte. Für eine volle Ladung im leeren Zustand benötigte ich 2 Stunden und 44 Minuten.
Software & Apps
- Android 12
- Subtile, aber nützliche Verschönerungen
- Nur durch langsame Hardware beeinträchtigt
Bei der Software ist man mit einem Motorola-Handy immer auf der sicheren Seite. Denn Motorola hat den gesunden Menschenverstand, Android in Ruhe zu lassen.
Daher gibt es Android 12 in nahezu unveränderter Form, mit nur einem benutzerdefinierten Uhr-Widget und einigen geschmackvollen, selbst erstellten Hintergrundbildern, die es sofort als Motorola-Gerät ausweisen. Das Unternehmen hat auch ein wirklich nützliches Always-on-Display implementiert, auch wenn es sich nicht um ein OLED-Panel handelt.

Jon Mundy / Foundry
Die meisten sinnvollen Änderungen sind diskret in der Moto-App versteckt, die eine praktische (und wiederum geschmackvoll gestaltete) farbcodierte Zentrale für all Ihre Personalisierungsbedürfnisse, gestenbasierte Verknüpfungen, die Anpassung des Sperrbildschirms und spielverbessernde Tools bietet.
Wenn ich mir eine Android-Benutzeroberfläche als Vorbild für alle Hersteller von Billig-Handys aussuchen könnte, dann wäre es wahrscheinlich die von Motorola.
Wie bei den anderen günstigen Handys von Motorola ist das größte Manko der Benutzeroberfläche des Moto G62, dass sie nicht sehr flüssig reagiert. Das ist eher ein Hardware- als ein Software-Problem. Es wirkt sich allerdings negativ auf das aus, was ansonsten ein unglaublich glattes und intuitives Erlebnis wäre.
Preis & Verfügbarkeit
Das Moto G62 ist zu einem Listenpreis ab 269,99 Euro erhältlich. In Deutschland gibt es die 64- und 128-GB-Variante mit jeweils 4 GB RAM in zwei Farben: Midnight Grey und Frosted Blue. Der aktuelle Straßenpreis beginnt bei knapp 190 Euro (mit 64 GB) respektive 230 Euro (mit 128 GB).
Mit diesem Preis konkurriert das Moto G62 mit einer ganzen Reihe von erschwinglichen Handys, darunter das Realme 9i und das Redmi Note 11. Wenn wir jedoch über 5G-ausgerüstete Konkurrenten für rund 250 Euro sprechen, dann sind das das Oppo A54 5G und das Samsung Galaxy A22 5G, die jedoch schon beide in die Jahre gekommen sind.
Wenn man das Moto G62 durch eine 5G-Linse betrachtet, hat es sogar einige ziemlich konkurrenzfähige Spezifikationen, vor allem mit dem 120-Hz-Display.

Jon Mundy / Foundry
Fazit
Es mag wie ein ziemlich gewöhnliches Handy aussehen, aber wenn Sie sich umschauen, werden Sie kaum ein anderes Handy finden, das Ihnen genau das bietet, was das Moto G62 kann.
Es hebt sich zwar nicht in einem bestimmten Bereich ab, aber die Kombination aus einem 120-Hz-Display, einem relativ aktuellen Snapdragon 480+ Prozessor, 5G-Konnektivität und einem Straßenpreis von unter 200 Euro ist überraschend schwer zu bekommen. Die Ausdauer ist exzellent, und Motorolas Light-Touch-Oberfläche ist nach wie vor die beste in der Szene der günstigen Smartphones.
Dafür müssen Sie Kompromisse bei der Rechenleistung, dem knappen RAM und der langsamen Akkuladezeit in Kauf nehmen. Wenn Sie mehr Leistung und Ausstattung für den Preis haben möchten, sollten Sie sich die 4G-Alternativen ansehen. Wenn Sie jedoch auf 5G-Konnektivität bestehen, ist das Moto G62 eine der besten Optionen zu diesem Preis.
Spezifikationen
- Abmessungen: 161,83 × 73,96 × 8,59 mm
- Gewicht: 184 g
- Betriebssystem: Android 12
- Display: 6.5 Zoll, FHD+, LCD, 120Hz
- Prozessor: Qualcomm Snapdragon 480+ 5G
- Sicherheit: Seitlich angebrachter Fingerabdrucksensor
- Arbeitsspeicher: 4 GB LPDDR4
- Interner Speicher: 64 GB
- Kameras:
- 50-MP-Hauptkamera, f/1.8
- 8-MP-Ultraweitwinkelkamera
- 16-Megapixel-Frontkamera
- 2-MP-Makrokamera
- Video: Bis zu 1.080p @ 60fps Video auf der Rückseite
- Dual-SIM
- Konnektivität: 5G, WiFi 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth 5.1
- Akku: 5000mAh
- Laden: 15 Watt