Großstadtmenschen, die mit einem E-Scooter unterwegs sind, müssen aufpassen: Denn nirgendwo sonst verunglücken so viele E-Scooter-Fahrer. Das geht aus einer Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor. Dabei sind sowohl Städte ab 100.000 Einwohner als auch noch deutlich größere Städte mit mindestens 500.000 Einwohner ein gefährliches Pflaster.
Pedelec, S-Pedelec, E-Bike, E-Scooter, E-Roller: Was ist was?
In konkreten Zahlen ausgedrückt
Im Jahr 2022 wurden 64,9 % der E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden in Städten mit mindestens 100.000 Einwohnern registriert. Betrachtet man Städten mit mindestens 500.000 Einwohner, dann ereigneten sich 41,4 % aller Unfälle mit E-Scootern dort.
Dagegen ereigneten sich 44 Prozent aller Unfälle mit Fahrrädern ohne Hilfsmotor, bei denen Menschen zu Schaden kamen, in Städten mit mindestens 100.000 Einwohnern. Betrachtet man Großstädte ab 500.000 Einwohner, so fanden 25,9 Prozent aller Unfälle mit derartigen Fahrrädern statt, bei denen Menschen verletzt wurden.
Für Autos spielen Großstädte bei Unfällen mit Personenschaden eine viel kleinere Rolle. Nur 33,6 Prozent aller solchen Unfälle mit PKWs wurden in Städten ab einer Größe von 100.000 Einwohner registriert und bei den Städten mit mindestens 500.000 Einwohner lag der PKW-Anteil bei nur 18,4 Prozent.
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Statistischen Bundesamtes (Destatis)
Für Pedelecs schließlich, also für Räder, die sich auch rein elektrisch ohne Muskelkraft fortbewegen, sehen die Zahlen so aus: 28,8 % aller Unfälle mit Pedelecs ereigneten sich in 100.000-Einwohnerstädten. 11,7 Prozent der Pedelec-Unfälle mit verletzten Menschen fanden in Städten ab 500.000 Einwohnern statt.
So viele E-Scooter-Fahrer kamen ums Leben
Insgesamt registrierte die Polizei im Jahr 2022 in Deutschland 8.260 E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden – 49 % mehr als 2021 (5.535 Unfälle). Dabei kamen insgesamt 11 Menschen ums Leben; 2021 waren es noch 5 Todesopfer. 1.234 Menschen wurden 2022 schwer verletzt und 7.651 wurden leicht verletzt.
Mehr als 80 Prozent der Verunglückten waren selbst mit dem E-Scooter unterwegs, darunter auch 10 der 11 Todesopfer. Die meisten E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden gab es in Nordrhein-Westfalen (2.312) und Bayern (1.119), die wenigsten in Mecklenburg-Vorpommern (66) und Thüringen (42).
Bei den meisten Unfällen gab es übrigens keine anderen Beteiligten, die E-Scooter-Fahrer verunglückten also allein.
Unfallursachen
Bei 18,6 Prozent der Unfälle mit Personenschaden benutzten die E-Scooter-Fahrer in falscher Weise die Fahrbahn oder die Gehwege. Die E-Scooter-Piloten müssen, so weit vorhanden, Fahrradwege oder Schutzstreifen nutzen, wie die Polizei betont. Ansonsten sollen sie auf Fahrbahnen oder Seitenstreifen ausweichen, das Fahren auf Gehwegen ist verboten.
In 18 Prozent der Fälle waren die E-Scooter-Fahrer alkoholisiert unterwegs. Bei 7,2 Prozent der Unfälle mit Personenschaden waren die E-Scooter-Fahrer zu schnell unterwegs.
E-Scooter-Unfälle aber immer noch eine Randerscheinung
Insgesamt spielen E-Scooter im Unfallgeschehen eine vergleichsweise geringe Rolle: 2022 registrierte die Polizei insgesamt 288.000 Unfälle mit Personenschaden. Aber nur an 2,9 Prozent davon war ein E-Scooter-Fahrer oder eine E-Scooter-Fahrerin beteiligt.
Wichtig: Nicht enthalten in den oben stehenden Zahlen sind Unfälle, die durch unachtsam abgestellte E-Scooter verursacht werden – ein immer größeres Problem. In manchen Städten ist das Abstellen mittlerweile nur noch auf Sammelparkplätzen erlaubt.