Ein kriminelles Paar aus Vechta (Niedersachsen) hat mehrere Online-Versandhäuser um zusammengenommen einen sechsstelligen Betrag betrogen. Das teilte die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta mit. Die Ermittlungen leitet die Zentralstelle Internet- und Computerkriminalität der Staatsanwaltschaft Osnabrück. Wegen des Verdachts des gemeinschaftlich begangenen, gewerbsmäßigen Betruges.
Bei den Tätern handelt es sich um einen 26 Jahre alten Mann und dessen 27 Jahre alte Lebensgefährtin. Deren Betrugsmethode lief so ab: Das Paar bestellte online Waren. Nach deren Lieferung startete das Paar den Stornierungsvorgang. Doch anstatt die bestellten und gelieferten Waren dann wieder zurückzuschicken, schickte das Gaunerpärchen nur leere Kartons zurück.
Mitunter legte das Paar auch nur einige minderwertige Gegenstände in die Kartons. Die Versandhäuser, die den Inhalt der Rücksendungen nicht oder nicht sorgfältig kontrollierten, erstatteten dann nach Eingang der Rücksendungen den Kaufpreis, wie es die Beschuldigten beabsichtigt hatten.
Betrug als Dienstleistung
Diese Betrugsmethode wandte das kriminelle Paar nicht nur bei seinen eigenen Bestellungen an, sondern das Paar bot diesen Betrug sozusagen als Dienstleistung auch anderen Personen an. Andere Besteller bei Online-Versandhäusern konnten sich also an die Tatverdächtigen wenden, die dann die kriminelle Abwicklung der Retouren übernahmen.
Davon profitierten dann sowohl die Besteller als auch das Paar: Die Kunden behielten die zuvor bestellte Ware und kassierten den aufgrund der Rückabwicklung zurückerstatteten Betrag. Das Paar wiederum ließen sich diese Dienstleistung bezahlen, indem sie den Kunden einen geringen Prozentsatz vom Warenwert als Honorar berechneten.
Der Gesamtschaden
Insgesamt soll den Versandhäusern dadurch ein Schaden im unteren sechsstelligen Bereich entstanden sein, wie die Polizei schreibt.
Die Polizei schlägt zu
Bereits im Februar 2022 durchsuchte die Polizei bei den Tatverdächtigen deren Räumlichkeiten. Dabei beschlagnahmten die Beamten unter anderem digitale Speichermedien. Dadurch flog erst der enorme Umfang des Betruges auf. Am Dienstag, 9. Mai 2023, erfolgte eine weitere Durchsuchung in einem Wohnobjekt und in einem Geschäftsobjekt in Vechta, bei der weitere Beweismitteln sichergestellt wurden. Die Polizei beschlagnahmte Mobiltelefone sowie weitere digitale Speichermedien. Diese müssen nun ausgewertet werden.
Die Polizei stellte außerdem eine Vielzahl an Gegenständen sicher, die mutmaßlich durch den Betrug erlangt wurden.