Mit dem Orbical haben wir einen Gaming-Stuhl der noch recht jungen Marke Hivar – kurz für high variability – im Test. Der Name ist dabei Programm, denn der Stuhl bietet sehr viele ergonomische Einstellmöglichkeiten, welche Konkurrenzmodelle in der gleichen Preisklasse oft vermissen lassen. Dazu zählen die Synchronmechanik, die höhenverstellbare Rückenlehne, die stufenlos einstellbare Lordosenstütze, die Sitztiefenverstellung sowie die 4D-Armlehnen.
Auch wenn der Hivar Orbical zu den besten Gaming-Stühlen zählt, die wir bisher Probe sitzen durften, muss er sich dennoch ein paar Kritikpunkte gefallen lassen.
Unsere Wertung
Pro
- Sitztiefenverstellung
- Stufenlose Lordosenstütze
- Höhenverstellbare Rückenlehne
- Synchronmechanik mit stufenlosem Widerstand
- 4D-Armlehnen mit Knöpfen zum Verstellen
- Drei Jahre Garantie
Kontra
- Minimaler Abstand zwischen Armlehnen recht groß
- kleiner Öffnungswinkel der Schulterseitenwangen
- Kopfkissen verrutscht leicht
- Rückansicht des Stuhls wirkt „billig“
Fazit
Der Hivar Orbical Aurora macht in puncto Ergonomie sehr viel richtig. So ermöglichen die Sitztiefenverstellung, die stufenlose Lordosenstütze, die höhenverstellbare Rückenlehne, die Synchronmechanik mit stufenlosem Widerstand sowie die 4D-Armlehnen eine individuelle Anpassung. Mit einem Preis von 589 Euro ist der Gaming-Stuhl zwar nicht gerade günstig, dafür bietet er aber mehr ergonomische und optische Anpassungsmöglichkeiten als die Konkurrenz im gleichen Preisbereich.
Obendrein gewährt der Hersteller eine bis zu dreijährige Garantie und bietet jedes einzelne Bauteil im Ersatzteilshop an. Gleichwohl der erste Gaming-Stuhl der Marke Hivar durchdacht ist, gibt es ein paar Abzüge in der B-Note, welche die Nutzung für kleine oder gut trainierte Personen einschränken können.
Hivar Eqlipse ab 569 Euro bei Otto
Hivar Orbical ab 569 Euro bei Otto
Hivar Skylar ab 649 Euro bei Otto
Bestellung, Lieferzeit und Aufbau des Hivar Orbical
Im Online-Shop von Hivar können Sie zwischen neun unterschiedlichen Modellen unter den Namen Skylar, Orbical und Eqlipse auswählen. Zudem haben Sie die Wahl zwischen den vier Fußkreuzfarben: schwarz matt, silber, kupfer und schwarz glänzend. Wir haben uns für das Modell Orbical Aurora mit Kupferakzenten entschieden.
Lese-Tipp: Die besten Gaming-Stühle im Test
Die Zustellung der zwei Pakete erfolgte in unserem Fall innerhalb von drei Werktagen – der Versand ist übrigens kostenlos. Der Grund für die zwei Pakete liegt schlichtweg an den Anpassungsmöglichkeiten. In dem großen Karton befinden sich die Rückenlehne, die Sitzfläche und das Kopfkissen – das Modell Eqlipse kommt ohne separates Kopfkissen. Im zweiten Paket stecken das Fußkreuz mit Gasdruckfeder, die Armlehnen, die Rollen, die Mechanik und alle notwendigen Schrauben inklusive Werkzeug.
Lobenswert ist, dass Hivar weitestgehend auf Plastik verzichtet und stattdessen Stoff und Karton zur Verpackung der Einzelteile verwendet. Der Aufbau dauert etwas länger als bei anderen Gaming-Stühlen, da nichts vormontiert ist, geht aber dank der gut bebilderten Anleitung einfach von der Hand und ist allein problemlos zu bewerkstelligen.
Hinweis: In der aktuellen Anleitung ist ein Fehler, dass zuerst die Mechanik und dann die Armlehnen an die Sitzfläche montiert werden sollen. Da die Hebel der Mechanik, die notwendigen Gewinde für die Armlehnen verdecken, muss die Reihenfolge jedoch getauscht werden. Auf Rückfrage hat uns Hivar mitgeteilt, dass bereits eine neue Fassung der Anleitung in Arbeit ist.
Neben der Anleitung liegt noch eine zweite Broschüre bei, welche alle Einstellmöglichkeiten des Hivar Orbical erklärt. Das ist lobenswert, zumal der Hersteller auf die optimale Sitzposition eingeht.
Ersteindruck des Hivar Orbical: sehr bequem
Der Eindruck vom Hivar Orbical beim ersten Mal Platz nehmen ist überaus positiv. Anders als viele Gaming-Stühle Made in China setzt der Orbical auf eine Sitzfläche und Rückenlehne aus schichtverleimten Holzplatten und keinen Stahlrohrrahmen mit Spanngurten. Dementsprechend sinkt man nicht ganz so stark ein, wobei der geformte Kaltschaum eher zur weicheren Sorte zählt. Die Sitzfläche ist subjektiv nicht so weich wie bei einem Stuhl der Marke DXRacer, aber nicht so hart wie bei Backforce oder Recaro und deutlich weicher als bei Noblechairs oder Secretlab.
Die Seitenwangen der Sitzfläche haben nur eine optische Funktion und schränken die Oberschenkel seitlich in keiner Weise ein. Auch ein Schneidersitz ist auf dem Orbical problemlos möglich. Bei den Schulterwangen sieht das Ganze leider etwas anders aus. Diese haben einen vergleichsweise kleinen Öffnungswinkel und sind zudem starr.
Bei einem trainierten Oberkörper mit breiten Schultern kann das die Bewegungsfreiheit schon etwas einschränken. Die Rückenlehne ist flach und nicht der natürlichen Form der Wirbelsäule nachempfunden, das machen andere Gaming-Stühle besser. Dafür ist aber eine stufenlos verstellbare Lordosenstütze verbaut.
Das Kopfkissen ist ein nettes Gimmick, das ich jedoch auch nicht vermisst hätte. In aufrechter Sitzposition beim Arbeiten berührt mein Kopf das Kissen gar nicht, erst wenn ich mich für eine kurze Denkpause zurücklehne, werde ich daran erinnert, dass ein Kopf-/Nackenkissen vorhanden ist.
Für diese Körpergrößen eignet sich der Hivar Orbical
Aufgrund der vielen Verstellmöglichkeiten wie der Sitzhöhenverstellung, der Sitztiefenverstellung, den 4D-Armlehnen sowie der höhenverstellbaren Rückenlehne lässt sich der Hivar Orbical individuell an die Körperproportionen anpassen. Hivar selbst empfiehlt eine Körpergröße zwischen 170 und 190 cm. Für Testperson A und Testperson B mit einer Körpergröße von 178 Zentimeter respektive 188 Zentimeter lässt sich der Hivar Orbical auch ideal einstellen.

Hivar
Bei Testperson C mit einer Körpergröße von 164 cm gab es dann erste Probleme. Die Sitzhöhe ließ sich noch problemlos so einstellen, dass die Testperson mit beiden Füßen flach an den Boden gekommen ist. Die Sitztiefe war dann gerade noch so ok, dass zwischen Wade und Vorderkante der Sitzfläche noch etwas Luft geblieben ist. Anhand unserer Erfahrungen würden wir eine Körpergröße zwischen 165 cm und 195 cm empfehlen, wobei das natürlich immer etwas von den Körperproportionen abhängen kann.
Viele ergonomische Einstellmöglichkeiten
Im Handbuch gibt Hivar an, wie Sie den Orbical ideal für auf Ihre Bedürfnisse anpassen können und hierfür gibt es sehr viele Anpassungsmöglichkeiten. Die Sitzhöhe lässt sich einem Bereich von 45 bis 58 Zentimeter laut Hersteller variieren. Die Sitztiefe beträgt je nach Einstellung 44 bis 49 Zentimeter.
Verstellen lässt sich außerdem die Höhe der Rückenlehne in vier Stufen, und zwar in einem Bereich von 125 bis 143 Zentimeter – gemessen vom Boden bis zur Oberkante der Lehne, wobei die Sitzhöhenverstellung von 13 Zentimeter eingerechnet ist. Darüber lässt sich auch die Höhe der Lordosenstütze anpassen, welche selbst nicht höhenverstellbar, dafür jedoch stufenlos tiefenverstellbar ist über ein Drehrad, das rechts an der Rückenlehne angebracht ist.

Hivar
Auch bei den 4D-Armlehnen gibt es viele Einstellmöglichkeiten. Positiv hervorzuheben ist an dieser Stelle, dass sich alle Einstellungen nur dann vornehmen lassen, wenn einer der drei Hebel gedrückt ist. Das hat den Vorteil, dass sich die Armlehnen nicht unbeabsichtigt verstellen, wenn Sie sich etwa zum Hinsetzen oder beim Aufstehen darauf abstützen.
Die Höhenverstellung der Armlehnen ist einem Bereich von 20 bis 27 Zentimeter ab Sitzfläche möglich. Der Abstand zwischen den Armlehnen beträgt in etwa 52 bis 58 Zentimeter, wenn Sie die Armlehnen unter dem Stuhl so nahe wie möglich zusammen montiert haben. Bei Bedarf gibt es aber bei jeder Armlehnenhalterung noch 2 Zentimeter Spiel, um den Abstand noch weiter zu vergrößern.
Hivar
Aus unserer Sicht wäre jedoch eher das Gegenteil wünschenswert gewesen. Mit einem Minimalabstand von 52 Zentimeter sind die Armlehnen vergleichsweise weit auseinander. Bei anderen Gaming-Stühlen sind Werte unter 50 Zentimeter keine Seltenheit. Beim Gaming ist das kein Problem, wenn eine Hand auf der Tastatur liegt und die andere Hand die Maus umfasst.
Beim Tippen – etwa von diesem Testbericht – fällt dann jedoch auf, dass der Abstand zwischen den Armlehnen recht groß ist. Auch wenn die Armlehnen nach innen geschwenkt sind, was in beide Richtungen um grob 20 Grad möglich ist, liegen die Unterarme nur noch gerade so auf. Zu guter Letzt lassen sich die Armlehnen um einen Bereich von etwa 3,5 Zentimeter vor- und zurückverschieben.

Hivar
Des Weiteren verfügt der Hivar Orbical über eine Synchronmechanik, durch die sich die Sitzfläche mit der Rückenlehne mitbewegt, wenn wir uns nach hinten lehnen. Der Hersteller gibt an, dass das Verhältnis zwischen Neigung der Rückenlehne und der Sitzfläche 2:1 beträgt. Der Widerstand der Rückenlehne lässt sich stufenlos über den Hebel mit Teleskoparm rechts einstellen. Die maximale Belastbarkeit gibt der Hersteller dabei mit 130 Kilogramm an.
Über den Teleskoparm links lässt sich der Winkel in mehreren Stufen feststellen. Zu guter Letzt verfügt der Orbical über ein höhenverstellbares und abnehmbares Kopfkissen. Durch die Art der Befestigung kann es jedoch vorkommen, dass das Kissen schnell mal nach unten oder zur Seite verrutscht und die Position deshalb oft nachjustiert werden muss.
Verarbeitung und Qualität des Hivar Orbical
Bereits bei der Verpackung zeigt sich, dass sich der Hersteller einige Gedanken gemacht hat. So werden die Polster und die restlichen Bauteile getrennt geliefert, wodurch eine individuelle Zusammenstellung nach den eigenen Vorlieben möglich ist. Des Weiteren hat Hivar Plastik soweit möglich vermieden und stattdessen bei der Verpackung auf Stoff und Karton gesetzt.
Die Verarbeitung ist von sehr guter Qualität, die Nähte sitzen und das Kunstleder ist faltenfrei aufgezogen. Die Sitzfläche sowie der vordere Bereich der Rückenlehne setzen auf einen Webstoff aus Polyester, um das Schwitzen zu vermeiden. Das Kunstleder aus Polyurethan und Polyester kommt nur auf den Seitenwangen sowie der Rückseite der Rückenlehne zum Einsatz. Beim Fußkreuz setzt Hivar auf pulverbeschichtetes Aluminium, das einen stabilen Stand auf den Sicherheitsdoppelrollen gewährt.
Design – hier macht sich die Herkunft des Stuhls bemerkbar
Auf Basis der Verarbeitungsqualität und dem Funktionsumfang lässt sich nicht erahnen, dass es sich beim Hivar Orbical um einen Gaming-Stuhl Made in China handelt. Denn hier steht der Hivar Orbical der deutschen Konkurrenz wie dem Backforce One (Plus), dem Gamechanger oder dem Recaro Rae in nichts nach. Beim Design, insbesondere der Rückenlehne, werden wir dann jedoch stark an so manchen Stuhl aus Fernost erinnert. Aber beginnen wir mal von vorn oder besser gesagt von unten.
Die Sicherheitsdoppelrollen sind wenig aufregend und könnten so auch bei einem normalen Bürostuhl zum Einsatz kommen. Beim Fußkreuz haben Sie die Wahl aus vier Farben, wobei Hivar hier Liebe zum Detail zeigt. Entscheiden Sie sich etwa für das kupferfarbene Fußkreuz – so wie wir – dann ist auch der untere Bereich der Armlehnen in Kupfer gehalten. Von vorn weiß der Hivar Orical mit seinem Wabenmuster und der Kombination aus Webstoff und Kunstleder zu gefallen.

Hivar
Die starren Seitenwangen der Rückenlehne haben wir genau in der Art jedoch schon bei vielen anderen Stühlen zu Gesicht bekommen – sie wirken eher billig. Ein Eindruck, der sich bei einem Blick auf die Rückseite verstärkt, denn der Stuhl wirkt recht klobig und die gesamte Rückseite ziert das graue Kunstleder. Design ist natürlich Geschmackssache, aber ein Backforce One oder ein Recaro Rae wirkt da aus unserer Sicht deutlich hochwertiger.
Garantie, Rücksendekosten und Ersatzteilshop von Hivar
Hivar gewährt derzeit auf alle Gaming-Stühle eine Garantie von zwei Jahren. Wenn Sie ein Foto Ihres neuen Stuhls auf Social Media posten, verlängert sich die Garantie auf drei Jahre – alle Infos dazu gibt es hier. Als langjähriger „Social Media“-Verweigerer bin ich von diesem Schritt nicht so wirklich begeistert.
Sollten Sie den Stuhl – aus welchem Grund auch immer – zurückschicken wollen, müssen Sie die Versandkosten übrigens selbst tragen. Das ist nicht ungewöhnlich, beim Hivar Orbical jedoch doppelt ärgerlich, da Sie zwei Pakete zurücksenden müssen. Eine Scheibe abschneiden könnten sich viele andere Hersteller von Hivars Ersatzteilshop. Hier bietet der Hersteller wirklich jedes Bauteil der Stühle einzeln an, sodass Sie auch nach Ablauf der Garantiezeit Ihren Stuhl problemlos reparieren können und sich keinen neuen kaufen müssen.
Preis und Verfügbarkeit des Hivar Orbical
Die drei Modelle Skylar, Orbical und Eqlipse sind entweder im offiziellen Online-Shop unter Konfigurator oder beim Versandhändler Otto erhältlich:
- Hivar Eqlipse ab 569 Euro bei Otto
- Hivar Orbical ab 569 Euro bei Otto
- Hivar Skylar ab 649 Euro bei Otto