Über 80 Prozent der Deutschen nutzen Whatsapp als bevorzugte Instant-Messaging-App. Sie ist ideal zum Chatten mit Freunden, zum Teilen von Fotos im Status oder um sich in Gruppen auszutauschen. Doch wussten Sie, dass Whatsapp auch süchtig machen kann?
Überschlagen Sie nur einmal grob, wie oft Sie die App jeden Tag öffnen, geschweige denn nutzen. In diesem Artikel stellen wir Ihnen zwei Möglichkeiten vor, mit denen Sie Ihr Nutzungsverhalten prüfen können.
1. Wie lange ist Ihre tägliche Nutzungszeit?
Klarer Fall: Je länger und häufiger Sie Whatsapp nutzen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie süchtig nach dem Messenger sind.
Aufschluss darüber gibt die durchschnittliche Nutzungsdauer pro Tag, die Sie in den Einstellungen Ihres iPhones oder Android-Handys einsehen können. Leider gibt es bisher noch keine Funktion in Whatsapp selbst, um die Nutzungsdauer herauszufinden.
Auf iOS-Geräten öffnen Sie dazu die Einstellungen und tippen auf „Bildschirmzeit“. Wählen Sie dann den Punkt „Alle Aktivitäten anzeigen“ aus und suchen Sie im neuen Fenster nach Whatsapp. Apple zeigt Ihnen daraufhin die tägliche Bildschirmzeit sowie den Tagesdurchschnitt an.
Auf Android-Geräten funktioniert dies nahezu identisch. Samsung-Nutzer finden die Bildschirmzeiten zum Beispiel unter „Digitales Wohlbefinden“. Wenn Sie dort nach Whatsapp suchen, erhalten Sie detaillierte Nutzungsstatistiken zur Tages- und sogar zur Wochennutzung.

Screenshot | Florian Kastner
Nun zur Beurteilung: Laut einer Statista-Studie von 2020 liegt die durchschnittliche Nutzungszeit von Whatsapp zwischen 30 und 40 Minuten täglich. Alles darüber – natürlich mit gewissem Abstand – gilt als ungesundes Nutzungsverhalten.
2. Wie viele Nachrichten versenden Sie im Schnitt?
Ein zweiter Anhaltspunkt für eine Whatsapp-Sucht ist die Zahl an versendeten Nachrichten. Im Jahr 2020 twitterte Whatsapp-Chef Will Cathcart, dass der Messenger rund 100 Milliarden Nachrichten am Tag verschickt. Bei insgesamt 2 Milliarden aktiven Nutzern weltweit macht das etwa 50 Nachrichten täglich. Doch wer zählt schon, wie viele Nachrichten er versendet?
Hier hilft ein einfacher Trick: Whatsapp hat eine integrierte Netzwerknutzung, in der sämtliche eingehende und ausgehende Nachrichten gezählt werden. Diese finden Sie unter Einstellungen > Speicher und Daten > Netzwerknutzung. Unter „Nachrichten“ wird angezeigt, wie viele Nachrichten Sie empfangen und wie viele Sie gesendet haben.
Setzen Sie die Statistik einmal zurück, damit der Zähler von vorn beginnen kann. Nach einer Woche teilen Sie dann die Zahl Ihrer versendeten Nachrichten durch 7, um die durchschnittliche Nachrichtenzahl pro Tag zu ermitteln. Ist diese deutlich größer als 50, könnte dies auf eine Whatsapp-Sucht hindeuten.

Screenshot | Florian Kastner
Wichtiger Hinweis: Die vorgestellten Kennzahlen dienen nur zur groben Abschätzung Ihres Nutzungsverhaltens und können lediglich aussagen, ob Ihr Verhalten über dem Durchschnitt liegt oder nicht. Ob Sie gefährdet sind, hängt auch von subjektiven Faktoren davon ab. Bedeutende Fragen sind zum Beispiel:
- Werden Sie nervös, wenn Sie für längere Zeit keine Nachrichten erhalten?
- Öffnen Sie Whatsapp mehrmals am Tag, um eingehende Nachrichten zu checken?
- Antworten Sie sofort, wenn Ihnen jemand schreibt, selbst wenn Sie gerade einer wichtigen Aktivität nachgehen?
- Nutzen Sie Whatsapp auch in eher unangemessenen Situationen, etwa bei sozialen Anlässen oder bei der Arbeit?
- Fällt es Ihnen schwer, einen oder mehrere Tage ohne Whatsapp auszukommen?
Je häufiger Sie mit „Ja“ geantwortet haben, desto wahrscheinlicher könnte eine Sucht vorliegen. In unserem Beitrag Sind Sie Instagram-süchtig? geben wir Tipps, was Sie tun können, wenn Sie Ihre App-Nutzung als problematisch ansehen und zukünftig reduzieren möchten.