Unsere Wertung
Pro
- Mehr Planeten zum Erkunden
- Stark geschriebe, emotionale Zwischensequenzen
- Smartes Kampfsystem
- Mehr Fashion als in Fallen Order
- Das Cantina-Management macht erstaunlich viel Spaß
- Haupt-Kampagne: 20 Std. Wer alles erleben will: 40 Std.
- Viel Fanservice
Kontra
- PC-Version mit erheblichen Performance-Problemen (PS5/Xbox-Series-X-Variante läuft gut)
- Koboh ist zwar riesig, aber 6 Planeten ist etwas wenig für die hohe Spielzeit
Fazit
Das aktuell beste Star-Wars-Spiel: Jedi Survivor versteht es, harte, fordernde, enorm artistische Jedi-Action gegen viele Gegnertypen (Droidekas, Magnaguards, Super Battle Droids, Rancors, Jawas, Wampas etc.) mit dem Charme und Gags der Prequel-Ära rund um die drolligen B1-Droiden zu vereinen.
Es ist weniger strikt choreografiert als Jedi Fallen Order, sondern lädt in seine riesige Open-World ein, wo wir Militärbasen, unterirdische Labore des Imperiums, Jedi-Tempel oder auch mal ein Jawa-Lager oben im Gebirge finden. Alle Planeten sind mit viel Liebe designt, es könnten aber mehr Szenarien sein. Die Dialoge sind gut geschrieben, der orchestrale Soundtrack passt wunderbar auf jede Szene.
Die PC-Version hat aktuell noch etliche Performance-Probleme, das Spiel ist aber mit enorm viel Liebe designt. Auf Konsolen jetzt schon eine große Empfehlung, als PC-Magazin müssen wir aufgrund des aktuellen technischen Zustandes des Spiels einen Stern abziehen.
“Roger, Roger. Schon schön hier”, sagt der Kampfdroide der ersten Generation zu seinem Kollegen im Test zu Star Wars: Jedi Survivor. „Ja, schön hier. Sag mal, denkst du, dass ich dieses Jahr befördert werde?“, fragt der eine B1 den anderen. „Na hoffentlich nicht, dann kannst du ja nicht mehr die Aussicht genieee….“ – da rast ein Speederbike an, reist die Kampfdroiden der Prequel-Trilogie in den Abgrund und eine cineastische Verfolgungsjagd im besten Return of-the-Jedi-Stil beginnt.
Wir kämpfen auf einem Speederbike rasend mit dem Lichtschwert gegen Scouttrooper, die ebenfalls mit Energie-Batons aufgerüstet haben, die wir schon aus The Force Awakens kennen.
Die ersten 17 Minuten von Star Wars Jedi Survivor auf der RTX 4090 in 4K:
Möge die Macht mit uns sein, denken wir, setzen zum Force-Push an, wirbeln den Scouttrooper nach oben – ein TIE-Fighter geht gerade in den Tiefflug, will uns mit seinen L7.2 Laserkanonen abschießen, doch der Trooper kracht in sein Cockpit und bringt den Vogel zum Absturz. Holla-die-Wald-Fee, hier ist ja ordentlich was los.
Star Wars Jedi Survivor zeigt schön, wie wichtig Games mittlerweile für Disney und LucasFilm sind. Nicht nur befinden sich mittlerweile sechs große Star-Wars-Spiele für die nächsten Jahre in Entwicklung, vom Third-Person-Shooter im Klon-Zeitalter bis zum Civilization mit Sternenzerstörern, worüber wir hier bereits ausführlich gesprochen haben:
Alle Star-Wars-Spiele ab 2023: Star Wars Eclipse, Star Wars Civilization und mehr

Als wir so Coruscant erkunden, müssen wir ständig denken: Warum wurde eigentlich Star Wars 1313 eingestellt? Was für ein starkes Szenario!
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Respawn findet trotz der eher düsteren Story rund um einen verbannten Jedi der High Republic enorm viele Möglichkeiten die Gags der Prequels, diese witzigen B1-Droiden einzubauen. Aber auch Tonnen an Easter-Eggs, Referenzen und Hintergrunddetails zu den großen Star-Wars-Serien organisch mit seiner Geschichte zu verknüpfen. Wir lernen viel über die Hohe Republik, treffen auf „The Path“, jene Vorgängerorganisation der Rebellen aus der Serie Obi-Wan Kenobi. Oder auch den ISB aus Andor.

Die PC-Version hat erhebliche Performance-Probleme, sieht aber auch extrem gut aus: Achten Sie mal auf diese knackscharfen 4K-Texturen und perfekten Reflektionen via Raytracing.
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Den Entwicklern gelingt das Kunststück, all das und noch sehr viel mehr Fanservice einzubauen, den wir hier lieber nicht spoilern wollen. Was aber viel wichtiger ist: Star Wars Jedi Survivor hat Herz, die Charaktere machen etwas mit uns, sie sind uns wichtig und verlieren wir einen, tut das weh.
Wer die Kampagne von Titanfall 2 gespielt hat, der weiß, wie gut Respawn darin ist, exzellentes Gameplay mit Gefühlen zu verbinden. Das ist eine der großen Stärken dieses Spiels: Jedi Survivor ist vor allem ein Story-Spektakel in einer sehr viel größeren Star-Wars-Welt.
Ein Spiel mit viel Herz, im Stil von Red Dead Redemption 2

Jedi Survivor ist ein viel weniger stringentes Abenteuer als Fallen Order: Wer möchte, verbringt viel Zeit mit Bewohnern zu quatschen, Höhlen zu erkunden, Jedi-Tempel zu entdecken oder Forschunganlagen des Imperiums.
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Star Wars ist auf skurrile Art oft am besten, wenn es gar nicht so weltumspannend erzählt ist, sondern im Kleinen. The Mandalorian ist sehr persönlich, sehr fokussiert, jede Episode dreht sich um einen Ort. So funktioniert auch Jedi Survivor.
Etwa im Rambler’s Reach: Die Sonne brennt, der Turgle fliegt aus der Saloon-Tür. Er ist eine kleine Frosch-artige Kreatur mit lustigen Glupschaugen, die mächtig Ärger hat. Er fleht um sein Leben, aber ein hochrangiger Bedlam Raider namens Zeik beginnt auf Befehl von Rayvis, einem hünenhaften Gen’Dai, der hier in der Minenkolonie auf Koboh das Sagen hat, den armen Strolch mit Stromschlägen zu malträtieren.
Cal ist nicht Luke Skywalker, er führt keine Armeen an und hat keine tausend Rebellenschiffe, die er wie in Rise of the Skywalker einfach aus der Hinterhand zaubern kann. Er ist eigentlich nur ein netter Kerl, der anderen helfen will. Das kratzt an ihm, weil er gerne diesem großen Vorbild der Jedi gerecht werden würde.
Übrigens herrlich, wie knuffig ihn BD-1 immer wieder aufmuntert. Respawn nutzt solche Szenen, immer wieder um Cal in neue Gesellschaften einfließen zu lassen, die sich ihm langsam öffnen, Quests anbieten, ihm dafür einen Gefallen tun und das Spiel von einem linearen Abenteuer auf Coruscant in seinen ersten Missionen in eine offene Welt zu führen.

Ohne Frage: Auch in Jedi Survivor ist B-D1 der große Star. Der Kleine ist nicht nur enorm knuffig und hilft bei Rätseln, er lässt sich auch mit zig unterschiedlichen Teilen ausrüsten. U.A. auch eine, die ihn quasi nackig dastehen lässt, was ihm peinlich ist.
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Star Wars Jedi Survivor ist viel, viel größer und weitläufiger als das erste Jedi Fallen Order, was zwar auch größere Welten zum Erkunden und für seine zahlreichen Rätsel angeboten hat, aber stets in der Natur spielte und kaum Stadtleben bot.
Aber genau das ist ja so spannend an Star Wars: Der Plausch mit dem riesigen Barbier-Alien mit dem stylischen Hut, der unseren Vollbart in einen Schnäuzer oder Dreitagebart verwandeln kann. Die Schlägerei im Saloon, das Schlenkern durch die Straßen – hat etwas von The Mandalorian oder eben auch Red Dead Redemption, denn Koboh ist in erster Linie eine Western-Welt. Nach dem Kampf treffen wir auf den guten, alten Greez, der hier seine Cantina betreibt:

Familie ist eigentlich das große Oberthema von Star Wars: Jedi Survivor. Man ist sich nicht immer grün, aber rauft sich zusammen und die ganze Crew von Fallen Order bekommt deutlich mehr Screentime, besonders Merrin.
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„Willst du es nicht langsam mal ruhiger angehen lassen? Such Dir ein hübsches Mädchen, gründe eine Familie – mach dieses langweilige Zeug, wo das Imperium nicht ständig jemanden schickt, der Dich töten will. Mache ich jetzt auch.“
… sagt der Alien mit dem großen Kopf und majestätischem Backenbart, der in Jedi Fallen Order unser Pilot war. Respawn bringt die komplette alte Crew zurück und gibt ihnen sehr viel mehr Screentime – Merrin etwa, eine ehemalige Nightsister und große Liebe von unserem Protagonisten Cal.
Auch hier drängt sich die Parallele mit dem Rockstar-Games-Epos auf – auch in Red Dead Redemption sind uns die Menschen unserer Bande echt wichtig. Und wir sind wichtig für die beiden, das spürt man direkt. Diese Leute sind unsere Familie und die Familie wird größer, viel mehr soll jetzt nicht verraten werden.
Eine viel größere, authentische Star-Wars-Welt

Weil Cal mit seinen Jedi-Mind-Tricks auch die Tierwelt kontrollieren kann, geht es gerne mal hoch hinaus. Dieses Feature ermöglicht es Respawn, viel mehr in der Vertikalen zu experimentieren, worin sie ja durch Titanfall Meister sind.
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Offene Welten müssen nicht gigantisch groß sein: Red Dead Redemption 2 hat nur eine Hand voll Städte und ist viel kleiner als Assassin’s Creed Valhalla, aber es fühlt sich echter an. Und das ist eine Stärke, die Star Wars Jedi Survivor teilt: Diese Planeten leben. Hier siedeln Figuren, die haben Familie, ein zu Hause, Religionen. Das wirkt alles weniger fassadenhaft, als wir das öfter in letzter Zeit in Open-Worlds erlebt haben.
In schöner Erinnerung ist etwa ein Gespräch mit einer Lady: Wir kommen irgendwie auf Greez und sie meint – „Ach Greez, klar kenne ich den“. Und sie erzählt, wie er ihrer Familie geholfen hat, als das Imperium kam und all diese kleinen Mini-Stories, die eine Welt lebendig machen.

Jedi Survivor erinnert sehr an The Mandalorian, welches auch eher klein gedacht ist – immer auf einen Ort fokussiert, dort uns viele Personen vorstellt und sich intensiv mit ihnen befasst.
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Es gibt auch echt viele Wow-Momente, aber auf andere Art: Es gibt hier nicht den Gigantismus der Filme, wo in einem The Rise of Skywalker hunderte Sternenzerstörer gegen tausende Schiffe der Rebellen gen Ende kämpfen, sondern eher so im Kleinen. Etwa wenn B-D1 eine Gesteinsformation scannt, es funktioniert nicht. Der kleine mechanische Frechdachs klettert auf den Felsen, der zuckt und plötzlich zeigt sich ein leicht verschlafenes, riesiges Tier, das wir gerade aus seinem Mittagsnickerchen gerissen haben.
Schön daran: Wir müssen den Binog nicht bekämpfen, es hat uns ja nichts getan – es döst hier einfach nur in der Mittagssonne, genau diese Momente sind es, die eine Spielwelt authentisch wirken lassen. Das erinnerte uns an Hogwart’s Legacy, wo wir auch all diesen Tierwesen einfach mal den Bauch kraulen können.

Und plötzlich landen wir in der Rancor-Höhle: Dieser Bosskampf ist extrem knifflig und erfordert bestes Timing. Es gibt aber 5 Schwierigkeitsgrade, was viel Auswahl lässt.
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Oder wir erkunden einen Berg, denken uns nichts Böses, plötzlich brechen wir irgendwo ein, rutschen durch die Gegend und enden in einer Rancor-Höhle. Sie sind überrascht, wir sind überrascht, na gut dann muss es eben das Lichtschwert richten. Wer das möchte, der kann permanent kämpfen.
Oder einfach diese Star-Wars-Welt genießen, weil es so viel zu erkunden gibt: Unterirdische Forschungsstationen des Imperiums etwa, die auf düstere Experimente schließen lassen und verborgene Jedi-Tempel. Oder Vulkanen, in denen unterirdisch Lava fließt, wo viele Geheimnisse warten…

Generell wird enorm viel geklettert, und es gibt einige echt fiese Sprungpassagen, die ein paar Anläufe brauchen. Ansonsten empfanden wir das Spiel selten als frustierend.
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War Jedi Fallen Order in seiner Missionsstruktur eher stringent, lädt Jedi Survivor zum Rumschlendern ein: Wir helfen etwa Greez, seine Cantina zu leiten, die aus drei Ebenen besteht – retten einen Robo-DJ vor der Verschrottung und einen netten Alien vor dem ISB, der nach unserem Fischtank guckt oder eine Java-Botanikerin. Und B-D1 bekommt ein Gärtnerbrüderchen, das unseren Garten auf dem Dach bepflanzt.
Pusht das die Geschichte nach vorne? Nein, aber Freude macht es. Star Wars ist ja so viel mehr als einfach nur Jedi-Kämpfe.
Starkes Kampfsystem mit vielen Gegnertypen

Das Kampfsystem erlaubt sehr viele Stile, etwa aus vollem Schwung draufhauen, mit zwei Lichtschwertern, in Kombination mit Blastern, was sehr stylisch aussieht.
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Interessant auch, wie Respawn das Pacing setzt: Koboh ist diese riesige Open-World mit unterschiedlichen Biomen, was sich anfühlt wie mehrere Planeten in einem. Hier gibt es kleinere, eher dorfartige Städte, tiefe Minen und hohe Gebirgsmassive. Möglichkeiten sich an einen Greifvogel zu hängen und einfach mal durch die Gegend zu segeln.
Entdecken wir einen Trupp von Sturmsoldaten, stürzen wir uns auf sie. Klettern wir durch die Gegend, finden wir auch einfach mal eine geheime Jawa-Basis, die eine komplett neue Questreihe entfaltet.

Ob der hohen Spielzeit könnte es gerne noch mehr Planeten geben, aber Respawn bemüht sich sehr, jedem seine ganz eigene Atmosphäre zu verpassen – etwa mit Sandstürmen auf Jedha.
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Wir erkunden Jedi-Tempel und Sith-Ruinen auf Jedha, geraten aber auch in Sandstürme, was die Atmosphäre ja Planet stark verändert. Der „Shattered Moon“ ist eine Basis der Bedlam Raiders, die an Kamino erinnert, die Heimat der Klone. Wo wir vor allem gegen Super Battle Droids, rollende Droidekas mit ihren Schilden und alle möglichen Hightech-Kampfdroiden der nächsten Generation kämpfen, die mitunter extrem agil sind, fast schon wie Ninjas und oft mit zwei Energiewaffen kämpfen. Sie rennen an Wänden entlang, machen Saltos, können fast alles, was wir können.
Das Kampfsystem ist sehr viel nuancierter, was nicht nur an den vielen Möglichkeiten liegt Blaster und Lichtschwert auf enorm stylische Art zu kombinieren, sondern auch am Crafting.
Irre, wie gut Blaster mit Lichtschwertern harmonieren:
Es gibt viel mehr Möglichkeiten sein Lichtschwert mit Kyber-Kristallen so zu verfeinern, wie wir es optisch, aber auch im Kampfstil bevorzugen. Auch können wir die Macht auf smarte Art nutzen und leveln, etwa um Droidekas in der Luft kreisen zu lassen, die eine ganzen Trupp von B2-Kampfdroiden auslöschen können.
Gleichzeitig fordert uns Jedi Survivor eine Menge ab, weil es sehr viele unterschiedliche Gegnertypen gibt: Nightsister etwa, wie aus dem ersten Teil bekannt. Aber auch Magnaguards, die wir als Bodyguards von General Grievous kennen. Sie kämpfen meist zu zweit oder dritt gegen uns, nutzen ihren Electro Staff, um unser Lichtschwert zu blocken, während ein anderer von links zusticht und der Dritte weiter ausholt und von oben versucht, einen Treffer zu landen.

Star Wars Jedi Survivor sieht fantastisch aus in 4K auf höchsten Settings auf dem PC, braucht aber noch ein paar Patches. U.A. saugt sich der Grafikspeicher voll, und die CPU wird nicht optimal ausgelastet, daher die Ruckler.
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Und das Spiel variiert schön: Diese harten Duelle werden immer wieder unterbrochen von ganzen Horden von B2-Droiden, die uns vor allem durch die Masse ihrer Projektile versuchen, in die Defensive zu drängen.
Schwächelnde PC-Performance
Leider hat Star Wars Jedi Survivor aktuell auf dem PC noch etliche Probleme: Die Framerate bricht regelmäßig ein, wodurch bei Kämpfen die Waffen nicht richtig connecten – es wirkt dann so, als würde die Animation nicht korrekt abgespielt.
Cutscenes weisen zudem Audio-Probleme auf, weil die Synchronisierung nicht richtig funktioniert.
Die Versionen für Playstation 5 und Xbox Series haben keine größeren Probleme und laufen weitestgehend fehlerfrei, Konsoleros spielen also bereits los – PC-Fans müssen tendenziell auf den großen Performance-Patch warten, an dem gerade Respawn und Nvidia arbeiten.
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