Die Leistung eines Balkonkraftwerks lässt sich auslesen, indem man einen WLAN-Messzwischenstecker zwischen Wechselrichter und Wandsteckdose auf dem Balkon oder der Terrasse steckt. Statt dabei wie sonst üblich den Verbrauch eines Elektrogerätes zu messen, zeigt der Zwischenstecker nun umgekehrt die Leistung der Photovoltaik-Modul an.
Doch das sieht draußen wenig elegant aus und ist bei den verbreiteten Wechselrichtern von Hoymiles auch direkt per Funk möglich. Allerdings kostet schon die einfachste Variante des Herstellers über 100 Euro, die Variante mit zusätzlichen Funktionen sogar über 200 Euro. Das Open-Source-Projekt Ahoy DTU macht das alles schon für gut fünf Euro möglich, mehr kosten die drei Bauteile inklusive Versand nämlich nicht.
Lesetipp: Strom erzeugen auf dem Balkon – so einfach geht’s
So geht’s: Lassen Sie sich vom Stichwort „Bauteile“ nicht abschrecken! Das Projekt ist wirklich einfach zu realisieren, dabei lässt sich kaum etwas falsch machen. Die deutschsprachige Projektseite beschreibt alles detailliert von der Einkaufsliste über das Einrichten bis zum Auslesen der PV-Leistung.

Die beiden Funkplatinen passen in ein kleines Kunststoffgehäuse, etwa halb so groß wie eine Zigarettenschachtel. Das USB-Kabel für die Stromversorgung kommt ans Netzteil oder an den Router.
IDG
Wir haben die drei Komponenten beim chinesischen Onlineshop Aliexpress bestellt. Das Funkmodul für den Datentransfer zum Wechselrichter (NRF24L01+ (NRF24L01 DIP) kostet 80 Cent, das WLAN-Modul WeMos D1 Mini Pro V 3,0 zwei Euro und das Verbindungskabel 70 Cent. Sinnvoll ist noch ein passendes Plastikgehäuse für ein bis zwei Euro. Nach knapp zwei Wochen hatten wir alles zusammen.
Bauteile bestellen, zusammenlöten und Software installieren
Beim Auspacken die nächste Sorge, weil an einem der beiden Funkmodule zwei Stecker in die Platine einzulöten sind. Auch ist einfach, der Autor hat es ohne jegliche (!) Erfahrung im Platinenlöten in weniger als fünf Minuten erledigt. Anschließend verbinden Sie beide Module mit den farbigen Kabeln wie auf der Projektseite angegeben, stecken die Einheit per USB-C-Kabel an einen Windows-PC und warten kurz, bis die Treiber installiert sind.
Nun klicken Sie im Chrome- oder Edge-Browser auf der Projektseite auf die Schaltfläche „Connect“ und folgen den weiteren Schritten, um die Ahoy-Software aufzuspielen. Das erledigen Sie alles per Mausklick! Danach stecken das Kabel vom PC ab und für die dauerhafte Stromversorgung an ein USB-Netzteil oder alternativ an den Router wieder an. Das startet die Doppelplatine neu und spannt dabei das eigene WLAN-Netzwerk „AHOY-DTU“ auf, mit dem Sie temporär Ihren Rechner verbinden. Das WLAN-Passwort hierfür lautet „esp_8266“.

Die Projektseite erläutert alles Wichtige zu Ahoy-DTU inklusive Anschlussplan und einer Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Einrichtung.
AhoyDTU
Warten Sie ab, bis der Browser einen neuen Tab öffnet oder tippen Sie http://192.168.4.1 in die Adresszeile und bestätigen mit Enter. Klicken Sie auf „Settings“, tragen bei „WiFi“ Ihr normales Heim-WLAN samt Passwort ein und bestätigen mit „Save“. Damit verbinden sich die Ahoy-Module mit Ihrem Heimnetz. Im nächsten Schritt binden Sie Ihren Rechner wieder wie gewohnt per LAN oder WLAN ins Heimnetz ein, starten die Windows-Eingabeaufforderung. Hier tippen den Befehl
ping AHOY-DTU
ein, um die IP-Adresse der neuen Funkmodule zu erhalten.
Tippen Sie diese nun die Browserzeile, das startet die Konfigurationsseite von Ahoy DTU. Darin tippen Sie auf „Settings –› Inverter“, tragen im Feld „Serial Nummer“ die außen auf dem Wechselrichter aufgedruckte 12-stellige Seriennummer, darunter einen beliebigen Namen und bei „Max Module Power (Wp)“ die Peak-Leistung der einzelnen Solarmodule ein. Nachdem Sie wieder „Save“ gedrückt haben, startet das System letzten Mal neu. Das Register „Live“ auf der Ahoy-Oberfläche („IhreIP-Adresse/live“) zeigt die aktuelle PV-Leistung sowie weitere Daten.