Elon Musk als Chef von Firmen wie Tesla, SpaceX und zuletzt auch Twitter war ursprünglich an der Gründung von OpenAI beteiligt, das nun mit ChatGPT Furore macht und vor allem durch Microsoft öffentlichkeitswirksam zum Einsatz kommt.
Musk hatte sich kurz vor der Beteiligung von Microsoft an dem Start-up für künstliche Intelligenz von OpenAI getrennt und vor wenigen Wochen einen Brief mit der Warnung vor der rasanten Entwicklung von KI gemeinsam mit anderen bekannten Persönlichkeiten aus der Branche lanciert. Darin forderte er unter anderem ein halbjähriges Moratorium für die Weiterentwicklung von KI, genauer gesagt einen sofortigen Entwicklungsstopp von KI-Systemen, die leistungsfähiger sind als das (derzeit aktuelle) Sprachmodell GPT-4 der Firma OpenAI.
Musk wettert gegen ChatGPT und gründet eigene KI-Firma
Doch wie schon oft ist der aus Südafrika stammende Unternehmer für überraschende Twists gut. So hat er nun bekannt gegeben, mit „TruthGPT“ ein neues KI-Unternehmen als Konkurrenz zum ChatGPT-Betreiber OpenAI zu gründen. In einem Interview mit dem US-Fernsehsender Fox News sagte er, mit „TruthGPT“ eine „maximal wahrheitssuchende Künstliche Intelligenz (zu gründen), die versucht, die Natur des Universums zu verstehen“, zitiert das Handelsblatt aus der Sendung.
Dies sei der beste Weg zur Sicherheit bei der Entwicklung von KI. Dabei wendete sich der Unternehmer einmal mehr gegen die gegenwärtige rasante Entwicklung von KI, insbesondere durch die allgemeine Verfügbarkeit von ChatGPT. Künstliche Intelligenz insgesamt habe „das Potenzial zur Zerstörung der Zivilisation“. Eine superintelligente künstliche Intelligenz könne demnach „so gut schreiben, dass es unmöglich werde, sie zum Beispiel auf Internetplattformen zu erkennen.“ Damit könne die öffentliche Meinung manipuliert werden.
Auch Google bekommt sein Fett weg
Außerdem kritisierte Musk erneut Larry Page, Mitbegründer von Google, dass dieser die KI-Sicherheit nicht ernst nehme. Google arbeitet derzeit intensiv an der eigenen künstlichen Intelligenz Bard. Im Unterschied zu diesen Ansätzen soll „TruthGPT“ sicher sein und die Menschheit verstehen. Denn: „Es ist unwahrscheinlich, dass eine künstliche Intelligenz, die danach strebt, das Universum zu verstehen, die Menschheit auslöschen wird. Denn wir sind ein interessanter Teil des Universums“, so Musk.
Musk hat im vergangenen Monat eine Firma namens X.AI Corp. im US-Bundesstaat Nevada registrieren lassen, erinnert das Handelsblatt, und habe dazu KI-Experten von Alphabet Inc. Google abgeworben. Die Firma führt Musk als einzigen Direktor sowie Jared Birchall, den Geschäftsführer von Musks Family-Office, als Sekretär auf.
Auch Trump mag „Truth“
Nun darf man auf die weitere Entwicklung gespannt sein – aufhorchen lässt, dass die Betonung von „Truth“ als Beiname der generativen künstlichen Intelligenz („GPT“) verblüffend an Twitter-Konkurrenz „Truth Social“ des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump erinnert, den Musk seinerseits nach der Übernahme von Twitter dort „begnadigt“ hatte. Somit hätte dieser wieder bei dem Kurznachrichtendienst schreiben können – was der inzwischen unter Anklage stehende Politiker jedoch zumindest vorläufig ablehnte.