Der Overdrive-Mode von Cyberpunk 2077 mit vollständigem Path Tracing (statt nur ausgewählten Raytracing-Effekten) als Technologievorschau ist jetzt im Spiel verfügbar. Zwar ist die Grafik atemberaubend schön, aber die Anforderungen für die Grafikkarte sind enorm hoch – selbst moderne GeForce RTX 40-GPU kommen an ihren Grenzen, wie unsere Benchmarks zeigen.
Nvidia hat mit CD Projekt Red zusammengearbeitet, um den sogenannten Overdrive-Mode zu entwickeln, der veranschaulicht, wie die Spiele der Zukunft aussehen können, wenn die Spiele-Engine auf vollständiges Path Tracing setzt. Cyberpunk 2077 sah bereits ohne Raytracing gut aus, mit Raytracing sehr gut und mit dem Overdrive-Mode schlichtweg atemberaubend.
Path Tracing in Echtzeit ist für die Grafikkarte jedoch enorm fordernd. Nicht umsonst war es bisher nur in den Spielen Minecraft, Quake II und Portal 2 implementiert. Optimierte Raytracing-Einheiten in Kombination mit den neuesten KI-Technologien – nämlich Shader Execution Reordering und DLSS 3 Frame Generation – ermöglichen es den neuesten und schnellsten GeForce-Grafikkarten, Cyberpunk 2077 in voller Path-Tracing-Pracht darzustellen.
In den Patchnotes des jüngsten Updates, welches den Overdrive-Mode (zusammen mit Nvidia DLAA, Intel XeSS und einem überarbeiteten Benchmark-Bildschirm) dem Spiel hinzugefügt hat, gibt CD Projekt Red an, dass „es die leistungsstärkste verfügbare Hardware erfordert, um ihn richtig auszuführen.“ Nur die RTX 40-Serie wird technisch unterstützt, zusammen mit dem RTX 3090 Flaggschiff der letzten Generation – und dieser ehemalige „Titan“ ist laut CDPR nur für 30 Bilder pro Sekunde bei 1080p-Auflösung ausgelegt.
CapFrameX hat jedoch herausgefunden, dass der Overdrive-Mode auch auf anderen Grafikkarten funktioniert – sogar auf den integrierten Radeon-Grafikeinheiten der Ryzen-Chips. Aber die neue Funktion zwingt auch AMDs Flaggschiff Radeon RX 7900 XTX spielend in die Knie.
Obwohl FSR 2, AMDs DLSS-Konkurrent, im Balanced Mode aktiviert ist, reicht es nicht einmal für zweistellige FPS-Werte aus.
Wir haben den Overdive-Mode mit allen aktuellen RTX 40-Karten von Nvidia getestet, um herauszufinden, was die Ada Lovelace GPUs bei aktiviertem Path Tracing so leisten könnten. Wenn Sie wissen wollen, wie die Grafik bei aktiviertem Path Tracing aussieht, empfehlen wir Ihnen folgendes Video von Digital Foundry:
Nachfolgend finden Sie die Messergebnisse des Cyberpunk 2077 Overdrive-Modus für die aktuell 1.679 Euro teure GeForce RTX 4090, die 1.239 Euro teure RTX 4080 und die 888 Euro teure RTX 4070 Ti. Sie wurden alle mit dem üblichen GPU-Benchmarking-System unserer US-Kollegen ermittelt, das auf einen Ryzen 9 5900X-Prozessor mit 32 GB Speicher setzt.
Wir haben das Spiel mit aktivem Overdrive-Mode sowohl in 1440p- als auch in 2160p-Auflösungen getestet, unter Verwendung der neuen Overdrive-Voreinstellung. Wenn Sie das Spiel ohne aktivierte Pfadverfolgung spielen, erhalten Sie viel höhere Bildraten, wie unsere früheren GPU-Tests zeigen.
Anschließend haben wir das Spiel mit aktiviertem DLSS und manuell eingestelltem Performance-Mode getestet. (Mit dem Ultra-Performance-Mode lassen sich zwar etwas höhere Frameraten erzielen, aber in unseren Tests sah das hochskalierte Bild schlecht geglättet aus – und es gab sogar Bildfehler. Im Performance-Mode sieht alles gut aus. Schließlich haben wir auch noch die DLSS 3 Frame Generation eingeschaltet, um zu sehen, wie viel Performance-Gewinn die KI-generierten Zwischenbilder ermöglichen.
Hier sind die Ergebnisse:

Brad Chacos/IDG

Brad Chacos/IDG
Nvidia und CDPR übertreiben nicht, wenn sie sagen, dass der Overdrive-Mode von Cyberpunk 2077 selbst die schnellsten GPUs in die Knie zwingen kann. „Can it run Cyberpunk 2077 with Path Tracing?“ dürfte sich zum neuen „Can it run Crysis?“ entwickeln. Ohne DLSS kämpft sogar die RTX 4090 damit, 20 Bilder pro Sekunde bei 4K darzustellen, während die 4070 Ti knapp im einstelligen Bereich landet.
Allein durch das Einschalten des DLSS-Performance-Mode erreichen Sie flüssige 60 Bildern pro Sekunde bei einer Auflösung von 1440p, aber diese Ergebnisse verdeutlichen auch eines: Sie benötigen eine RTX 4090 oder müssen DLSS Frame Generation aktivieren, um im Overdrive-Modus flüssig spielbare Frameraten zu erreichen, insbesondere in UHD-Auflösung.
Für alle, die eine schwächere Grafikkarte besitzen, hat CDPR eine Funktion implementiert, um sich zumindest ansehen zu können, wie eine Szene mit Path Tracing aussehen würde. Aus den Patchnotizen:
„Für andere Raytracing-fähige PC-Grafikkarten mit mindestens 8 GB VRAM haben wir eine Option zum Rendern von Screenshots mit Path Tracing im Fotomodus eingebaut. Dies ist möglich, da nur ein Bild gerendert wird, im Gegensatz zum Rendern mehrerer Bilder pro Sekunde (d.h. FPS), was beim Spielen der Fall wäre…
Wenn Ihre Grafikkarte mehr als 8 GB VRAM hat und diese Option immer noch ausgegraut ist, bedeutet das, dass Sie die Auflösung im Spiel verringern müssen. Beachten Sie, dass die Aufnahme eines Screenshots umso länger dauert (zwischen einigen Sekunden und mehreren Minuten), je höher die Auflösung und je weniger leistungsfähig die GPU ist. Sie können Path Tracing für den Fotomodus unter Einstellungen > Grafik im Abschnitt Raytracing“ aktivieren.
Cyberpunk 2077 demonstriert eindrucksvoll, wo die Reise der Spielgrafik in Zukunft hingehen wird. Path Tracing ist auf jeden Fall ein großer Schritt in Richtung Fotorealismus in Spielen, erfordert aber enorm viel Rechenleistung. So viel, dass selbst eine RTX 4090 auf temporales Upscaling oder gar KI-generierte Zwischenbilder angewiesen ist. Nur 20 FPS in nativer 2160p-Auflösung sprechen eine eindeutige Sprache.
Dieser Artikel erschien zuerst bei unseren US-Kollegen der PCWorld unter dem Titel „Tested: Cyberpunk 2077’s glorious new Overdrive Mode melts eyeballs and GPUs“.