Eine dedizierte Soundkarte “klingt” immer besser als ein sich auf dem Mainboard befindender Onboard-Soundchip! Ein PC mit besonders viel RAM ist immer “schneller” als ein PC mit weniger Arbeitsspeicher! Ein langes HDMI-Kabel ist schlecht für die Bildqualität!
Wer kennt sie nicht, diese “Weisheiten” rund um den PC sowie die verbaute Hardware und angeschlossene Peripherie? Doch entspricht dieses “Expertenwissen”, welches in aller Regel von “echten Profis” verbreitet wird, auch wirklich der Wahrheit?
Die Redaktion von PC-WELT liefert entsprechende Antworten und klärt über die technischen Hintergründe dieser Mythen, Fabeln und Legenden auf, die sich seit Jahren etabliert haben.
Mythos 1: Dedizierte Soundkarten klingen immer besser als Onboard-Soundchips!
Immer wieder ist zu lesen, dass eine dedizierte Soundkarte grundsätzlich besser klingen soll als ein sich auf dem Mainboard befindender Onboard-Soundchip. Doch stimmt das wirklich?
Ob eine dedizierte Soundkarte besser klingt als ein Onboard-Soundchip, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. In der Regel bieten dedizierte Soundkarten höhere Sampling-Raten und eine bessere Auflösung als Onboard-Soundchips. Auch die Verarbeitung von Audiosignalen kann bei dedizierten Soundkarten aufgrund eines hochwertigeren Audio-Prozessors besser sein.
Allerdings liefern moderne Onboard-Soundchips oft bereits eine so hohe Audioqualität, dass Unterschiede beim Klang nur für professionelle Anwender mit entsprechendem Hi-Fi- oder Studio-Equipment “hörbar” sind. Wenn Sie also keine professionelle Audioarbeit durchführen oder einen High-End-Audio-Setup haben, ist es möglicherweise nicht unbedingt erforderlich, eine dedizierte Soundkarte zu verwenden.
Zusätzlich ist es wichtig zu beachten, dass eine dedizierte Soundkarte eine zusätzliche Komponente in Ihrem Computer ist, die Platz und Strom benötigt. Wenn Sie einen Laptop oder ein kleines Gehäuse haben, kann dies ein Problem darstellen.
Letztendlich hängt die Entscheidung zwischen einer dedizierten Soundkarte und einem Onboard-Soundchip von Ihren spezifischen Anforderungen und Ihrem Budget ab. Wenn Sie sich für eine dedizierte Soundkarte entscheiden, ist es ratsam, Bewertungen und Testberichte zu lesen und sicherzustellen, dass die Karte mit Ihrem System kompatibel ist.
Antwort: Klingen dedizierte Soundkarten also zwangsläufig besser als Onboard-Soundchips? Ja und nein! Dedizierte Soundkarten besitzen zwar auf dem Papier in der Regel die besseren Spezifikationen, diese lassen sich aber nur in speziellen Anwendungsbereichen und mit dem entsprechenden Equipment und Zubehör “heraushören”.
Mythos 2: Mehr RAM macht den PC grundsätzlich schneller!
Neben dem Hauptprozessor, der sogenannten CPU, ist der Arbeitsspeicher, der sogenannte RAM, eine der wichtigsten Komponenten in einem PC.
Aber was ist dran an der Aussage, dass mehr RAM den PC auch grundsätzlich schneller macht?
Mehr zum Thema: Die besten DDR5-Speicherkits für Spieler und Anwender
Die Verbesserung der Geschwindigkeit eines PCs kann durch eine Erhöhung des Arbeitsspeichers begünstigt werden, jedoch sind andere Faktoren auch von Bedeutung und können die Geschwindigkeit beeinträchtigen.
Bei unzureichendem Arbeitsspeicher muss das Betriebssystem ständig Daten zwischen dem Arbeitsspeicher und der Festplatte hin und her bewegen, um Platz für neue Anwendungen und Daten zu schaffen. Dieser Prozess, auch als Auslagerung bezeichnet, kann die Geschwindigkeit des Computers beeinträchtigen, da die Festplatte im Vergleich zum Arbeitsspeicher langsamer ist.
Sollte ein PC aber bereits über eine ausreichende Menge an Arbeitsspeicher verfügen, macht mehr RAM den PC nicht zwangsläufig schneller. Auch ist der Speichertakt nicht zu vernachlässigen.
Aktuell lässt sich sagen, dass die folgenden Mengen an Arbeitsspeicher ausreichend sind:
- Office-PC: 8 Gigabyte Arbeitsspeicher
- Multimedia-PC: 16 Gigabyte Arbeitsspeicher
- Workstation-PC: 32 bis 64 Gigabyte Arbeitsspeicher
- Gaming-PC: 16 bis 32 Gigabyte Arbeitsspeicher
Antwort: Nein, mehr Arbeitsspeicher macht einen PC nicht grundsätzlich schneller. Wenn ein PC über ausreichend Arbeitsspeicher verfügt, wird er duch noch mehr RAM nicht weiter beschleunigt.
Vielmehr ist die Geschwindigkeit, der sogenannte Speichertakt, zu beachten. Dieser sollte bei modernen Computersystemen nicht weniger als 2.666 MT/s (DDR4-2666) oder besser noch 3.200 MT/s (DDR4-3200) betragen. Aktuelle Gaming-PCs haben bereits den Wechsel zum neuen DDR5-Standard mit mindestens 4.800 MT/s vollzogen.
Mythos 3: Ein langes HDMI-Kabel ist schlecht für die Bildqualität!
Neben dem DisplayPort ist der HDMI-Anschluss mittlerweile die erste Wahl, um den Monitor mit dem PC zu verbinden. Angeblich wirken sich lange HDMI-Kabel negativ auf die Bildqualität aus, doch stimmt diese Aussage überhaupt?
Mehr zum Thema: HDMI vs. DisplayPort: Was eignet sich besser fürs Gaming?
In Ausnahmefällen kann die Qualität eines HDMI-Signals und damit die Bildqualität aufgrund von möglichen Signalverlusten und Interferenzen beeinträchtigt werden, wenn das HDMI-Kabel zu lang ist oder minderwertige Materialien verwendet wurden.
In der Regel sollten HDMI-Kabel für eine optimale Leistung nicht länger als 15 Meter sein, um Signalverluste und Interferenzen zu minimieren. Die Länge als solche hat aber keinen negativen Einfluss auf die Bildqualität, die über HDMI erzielt werden kann.
Antwort: In der Regel beeinflussen besonders lange HDMI-Kabel die Bildqualität nicht negativ, solange es sich um qualitativ hochwertige Kabel handelt, welche für die entsprechende Auflösung und Übertragungsgeschwindigkeiten ausgelegt sind.
Mythos 4: Eine CPU mit einer höheren Taktfrequenz ist zwangsläufig auch schneller!
Ein weiterer Hardware-Mythos, welcher sich bereits seit vielen Jahren etabliert hat, ist die Fehlannahme, eine höhere Taktfrequenz sei zwangsläufig mit mehr Rechenleistung gleichzusetzen.
Mehr zum Thema: CPU-Benchmark 2023: AMD Ryzen 7000 oder Intel Core i 13000 Prozessor?
Die Taktfrequenz einer CPU gibt an, wie viele Schalt- oder Taktzyklen der Prozessor pro Sekunde ausführt respektive verarbeitet. Eine CPU mit höherer Taktfrequenz führt daher mehr Schaltzyklen pro Sekunde aus als eine mit niedrigerer Taktfrequenz. Allerdings ist die Taktfrequenz nicht das einzige Merkmal, das die Leistung einer CPU beeinflusst.
Es gibt viele weitere Faktoren, welche die Leistung einer CPU beeinflussen, wie zum Beispiel:
- Anzahl der Prozessorkerne
- Größe des L1-Caches
- Größe des L2-Caches
- Größe des L3-Caches
- Unterstützung Hyperthreading
- Architektur der CPU und deren Pipelines
Daher ist es für Anwender wichtig, sich nicht ausschließlich auf die Taktfrequenz einer CPU zu konzentrieren, sondern auch andere Merkmale zu berücksichtigen, um zu entscheiden, welcher Prozessor für bestimmte Anwendungen am besten geeignet ist.
Antwort: Nein, die Taktfrequenz alleine gibt noch keine Auskunft über die Leistungsfähigkeit einer CPU und dient nur als grober Anhaltspunkt sowie zur Unterscheidung mehrerer Prozessoren innerhalb einer Produktfamilie.
Mythos 5: Übertakten schadet der Hardware und verkürzt die Lebensdauer!
Das Übertakten der Hardware kann zu einer höheren Leistung führen, indem der Anwender die Komponenten wie CPU, GPU oder RAM auf höhere Taktfrequenzen als vom Hersteller vorgesehen laufen lässt (“übertaktet”). Dabei erhöht sich jedoch auch die Wärmeentwicklung und die Belastung der Komponenten, was zu einem höheren Ausfallrisiko und in Einzelfällen sogar zu Schäden führen kann.
Mehr zum Thema: Grafikkarte übertakten: Darauf sollten Sie unbedingt beim Overclocking von GPU und VRAM achten
Wenn man das Übertakten jedoch sorgfältig und verantwortungsbewusst durchführt, indem man die Temperaturen überwacht und sich innerhalb der empfohlenen Grenzen der Hardware hält, kann es in der Regel nicht zu unmittelbaren Schäden kommen.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass jedes System einzigartig ist und dass nicht alle Hardware-Komponenten gleichmäßig übertaktet werden können. Daher kann es einige Zeit und Expertise erfordern, um das beste Übertaktungsergebnis für ein bestimmtes System zu erzielen.
Antwort! Schadet das Übertakten also der Hardware? Ein ganz klares JEIN! Aktuelle Hardware ist seitens des Herstellers immer mit einem gewissen “Puffer” ausgestattet, da die Serienstreuung vergleichsweise groß. So stellt der Hersteller sicher, dass die Hardware bei jedem Kunden mit den Werkseinstellungen läuft. Anwender, die sich in einem gewissen Rahmen bewegen, riskieren auf diese Weise keinen Schaden an ihrer Hardware zu verursachen. Zudem ist moderne Hardware mit entsprechenden Schutzmechanismen ausgestattet.
HINWEIS: Allerdings kann Overclocking dazu führen, dass die Garantie der Komponenten verfällt, wenn das Übertakten als Verletzung der Garantiebedingungen angesehen wird. Die Redaktion von PC-WELT übernimmt daher keinerlei Verantwortung für etwaige Übertaktungsversuche.
Mythos 6: Wenn der PC nicht heruntergefahren wird, nimmt die Hardware dadurch Schaden!
Schadet es wirklich der Hardware, wenn man einen PC nicht herunterfährt und einfach vom Strom nimmt?
Es ist empfehlenswert, einen PC herunterzufahren, wenn er für längere Zeit nicht verwendet wird. Das ist aber in erster Linie die ökologische Seite der Medaille.
Anwender können ihren PC auch dauerhaft ins Standby oder den Schlafmodus versetzen, auch hierbei wird die Hardware nicht belastet und der Verbrauch von modernen Systemen in diesen Modi liegt inzwischen im Bereich von 0,x Watt. Wie aber sieht es aus, wenn man den PC nicht herunterfährt und ihn stattdessen einfach vom Strom nimmt?
Antwort: Ja und nein!
Ja, es kann dem PC schaden, wenn man ihn ohne Herunterfahren vom Strom nimmt. Wenn der PC plötzlich vom Strom getrennt wird, werden alle laufenden Prozesse und Anwendungen abrupt beendet, was zu Datenverlust führen kann. Auch kann dadurch die Struktur des Betriebssystems und dessen Bootloader beschädigt werden, was dazu führt, dass der PC nicht mehr ordnungsgemäß hochgefahren werden kann. Die Folge: Das Betriebssystem muss möglicherweise neu installiert werden.
Nein, die Hardware selbst wird dadurch nicht beschädigt. Es droht in dem Sinne kein Defekt von Hardware-Komponenten wie CPU, GPU, RAM oder SSD. Dennoch sollte ein PC aufgrund der oben genannten Gründe immer heruntergefahren oder zumindest in den Standby-Modus versetzt werden. Das einfache Trennen vom Strom sollte absolut vermieden werden.