Trotz gestiegener Zinsen: Spargeldkonten versprechen bei langfristiger Investition nur überschaubare Gewinne. Besser und vor allem lukrativer legen Sie Ihr Geld in einem ETF an. Diese börsengehandelten Fonds (Englisch: exchange-traded fund – ETF) sind in der Regel breit gestreut und erlauben es, in ganze Märkte zu investieren.
Das macht solches Sparen vergleichsweise sicher und verspricht höhere Gewinne. Worauf Sie bei dieser Anlageform achten sollten und welche Vor- und Nachteile damit verbunden sind, lesen Sie hier. Auch einige Anbieter stellen wir Ihnen vor.
ETF-Sparplan – Was ist das überhaupt?
Wie schon erwähnt, handelt es sich beim ETF um einen börsengehandelten Indexfonds. Ein Indexfonds ist ein Aktienfonds, der einen bestimmten Index nachbildet. Also beispielsweise den Deutschen Aktienindex (DAX).
Investieren Sie in so einen ETF, dann profitieren Sie davon, wenn der DAX in seiner Gesamtheit an Wert gewinnt, was im Lauf seiner Geschichte zuverlässig passiert ist. Es gibt mittlerweile zig verschiedene ETFs und zahlreiche Anbieter, bei denen Sie in die Anlageform investieren können.
Bei einem ETF-Sparplan zahlen Sie über einen längeren Zeitraum feste Beträge ein, mit denen Ihre Bank oder Ihr Broker dann Anteile eines ETF für Sie kauft. Bei einigen Banken sind das mindestens 25 oder 50 Euro im Monat, bei ING oder Scalable Capital können Sie aber schon mit nur einem Euro je Monat einen ETF-Sparplan anlegen. Solche Einzahlungen dürfen Sie oft flexibel anpassen oder auch mal pausieren.
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Was kostet ein ETF-Sparplan?
ETFs und ETF-Sparpläne sind deutlich kosteneffizienter als klassische Fonds, weil sie nicht aktiv verwaltet werden müssen. Dennoch laufen die Anlagen nicht ohne jede Betreuung, beim Sparplan muss ja auch irgendjemand die regelmäßigen Einzahlungen verwalten. Kosten für einen ETF-Sparplan werden Anlegern in der Regel nicht extra in Rechnung gestellt, sondern mit der Anlagesumme verrechnet.
Viele Anbieter stellen ETF-Sparpläne heute „kostenlos“ zur Verfügung – das bezieht sich aber nur auf die Ordergebühr, die Kunden dabei erlassen wird. Völlig kostenlos sind solche Sparpläne nicht, denn eine TER (Total Expense Ratio) fällt immer an, wenn auch in unterschiedlicher Höhe.
Ein TER von 0,24 Prozent bedeutet beispielsweise, dass der Wert der gekauften ETF-Anteile jährlich um 0,24 Prozent sinkt. Das passiert mehr oder weniger im Hintergrund. Beim Verkauf des ETF fallen dann erneut Gebühren an. Auch Steuern muss man beim Verkauf zahlen, insofern man mit einem ETF Gewinne erzielt hat. Diese Abgeltungssteuer beträgt 26,375 Prozent inklusive Solidaritätszuschlag.
Unabhängig von der Anlage können beim Anbieter (Bank oder Broker) auch Depot-Gebühren anfallen, aktuell wird darauf aber vielerorts verzichtet, das Depot ist dann kostenlos.
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Wann lohnt sich ein ETF-Sparplan?
Ein ETF-Sparplan könnte für Sie interessant sein, wenn Sie diese Absichten mit Ihrem Anlage-Management verfolgen:
- Sie wollen Zeit sparen: Einen ETF-Sparplan müssen Sie nicht managen. Sie leisten einfach feste monatliche Zahlungen und vergessen die Anlage, bis Sie diese wieder zu Geld machen möchten.
- Sie möchten Ihr Vermögen vergrößern, haben dafür aber keine großen Summen in petto. Mit einem ETF-Sparplan können Sie Ihr Geld auch mit kleinen monatlichen Zahlungen vermehren.
- Sie sind neu auf dem Aktienmarkt: Wer gerade erst damit anfängt, sich mit Anlagestrategien zu befassen, der macht mit einem ETF-Sparplan in der Regel nichts verkehrt. Vergleichsweise hohe Wertgewinne gehen hier mit (langfristig) geringen Risiken einher und die Anlageform ist kinderleicht zu handhaben.
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ETF-Sparplan: Das sollten Sie sich vorher überlegen
Bevor Sie loslegen und einen ETF besparen, sollten Sie sich ein paar grundlegende Gedanken machen:
Welcher Anlagetyp sind Sie und werden Sie bei Kursschwankungen schnell nervös? Grundsätzlich sind Gewinne bei ETF zuverlässig zu erwarten, in Krisenzeiten können die Werte aber auch einbrechen – wovon sie sich aber langfristig in aller Regel wieder erholen.
ETFs sind liquide, Sie können also jederzeit verkauft werden (sobald die zuständige Börse öffnet). Wer bei roten Zahlen schnell nervös wird, neigt vielleicht zum panischen Verkaufen, auch wenn das strategisch ein Fehler wäre.
Prinzipiell gilt: Ausdauer und Durchhalten werden belohnt. Nur wenn Sie Geld langfristig investieren können und wollen, sind ETFs wirklich sinnvoll. Bei einer durchschnittlichen Sparrate von 100 Euro pro Monat sind Renditen von bis zu 10 Prozent bei manchen ETFs durchaus möglich.
Rechnen Sie aus, wie viel Geld Sie monatlich in Ihren ETF-Sparplan stecken können. Sie sollten Ihre Finanzen genau kennen, um zu wissen, wie viel Geld Ihnen für Ihren ETF-Sparplan zur Verfügung steht, davon ist nämlich das Fondsvolumen abhängig.
Soll Ihr ETF thesaurierend oder ausschüttend sein? Bei thesaurierenden ETFs werden Dividenden nicht ausgeschüttet, sondern direkt wieder in den gleichen Aktienindex investiert. Damit erhöht sich der Depotwert also automatisch. Bei ausschüttenden ETFs werden Dividenden an Besitzer ausgezahlt, entweder monatlich, jährlich oder quartalsweise.
ETF-Sparplan anlegen – bei diesen Banken geht’s
Um einen ETF-Sparplan anzulegen, Sie ein Wertpapier-Depot bei einer Bank oder einem Broker. Einige typische Anbieter sind beispielsweise:
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Wie finde ich einen ETF-Sparplan, der zu mir passt?
Haben Sie beim Broker Ihrer Wahl ein Konto beziehungsweise ein Depot angelegt, dann ist Ihr ETF-Sparplan auch schon in Reichweite. Mithilfe der Suchfunktion können Sie im Web-Portal dort nach passenden ETFs suchen. Dabei haben Sie die Wahl zwischen Anlageklassen wie Aktien-, Anleihen-, Krypto- oder Rohstoff-ETFs.
Innerhalb dieser Klassen gibt es die Möglichkeit, in einzelne Branchen oder Indexe mit besonderen Kriterien zu investieren. Etwa Nachhaltigkeit-ETFs, Unternehmen aus Industriestaaten, aus Schwellenländern oder in Abbildungen von Pharma-Firmen. Auch Rüstung-ETFs stehen zur Verfügung, die haben aus aktuellem Anlass zuletzt oft auch gut performt – bei solchen Anlagen muss man sich aber vielleicht erst mit dem eigenen moralischen Kompass auseinandersetzen.
Wichtig: Nicht jeder ETF ist sparplanfähig, achten Sie auf das Angebot Ihres Anbieters.
Haben Sie einen ETF gefunden, der zu Ihnen passt, dann müssen Sie noch Ihre Sparrate festlegen. Je nach Anbieter gelten hier unterschiedliche Mindestbeträge. Dass man etwa bei ING schon ab einem Euro Pro Monat ETFs besparen kann, ist eine sympathische Besonderheit – mit derart geringen Geldmengen werden Sie aber kaum einen bemerkenswerten Vermögenszuwachs erzielen.
Mit 50 Euro (bei vielen Anbietern das Minimum) oder 100 Euro pro Monat fahren Sie besser – wenn Sie das Geld übrig haben. Sie können auch andere Intervalle für die Einzahlung festlegen, etwa quartalsmäßig. Bei Comdirekt sind beispielsweise auch Einzahlungen im Zweimonatstakt möglich.
Tipp: Übersteigt die Mindestsparrate Ihres Anbieters die Summe, die Sie monatlich investieren möchten, können Sie auch das Zahlungsintervall herabsetzen, so halten Sie an der geplanten jährlichen Investitionssumme fest.
Bei Anbietern wie der Consorbank oder Scalable Capital können Sie Ihre Sparrate auch automatisch im jährlichen Zyklus anheben, das nennt sich Dynamisierung.
Jetzt müssen Sie nur noch Ihr Referenzkonto angeben, von dem aus Sie Ihre monatlichen Zahlungen leisten möchten. Je nach Anbieter können Sie diese Überweisungen einfach per Lastschrift in Auftrag geben, dann müssen Sie sich um nichts weiter kümmern. Geht das nicht, sollten Sie einen Dauerauftrag einrichten.
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Vorteile von ETF-Sparplänen
ETFs und ETF-Sparpläne werden als Anlageform immer beliebter. Kein Wunder: Sie verbinden die Vorteile von Aktien mit den Stärken klassischer Investmentfonds – denn sie minimieren Risiken, indem sie auf mehrere Einzelwerte setzen. Diese Vorteile machen ETF-Sparpläne als Anlageform besonders lukrativ:
Preiswert und einfach: Viele Banken bieten ETF-Sparpläne günstig an und verzichten auf Ordergebühren. Sie müssen also nicht erst Geld vorschießen, bis Sie sich an der Wertvermehrung freuen können. Die Anlageform ist auch sehr einfach in der Handhabe, per Online-Banking klappt das Management bei den meisten Anbietern kinderleicht.
Direkt in Nachhaltigkeit investieren: Es gibt viele ETFs, die Nachhaltigkeit als Indexstrategie nutzen. Mit solchen „grünen“ ETFs investieren Sie in Aktien von Unternehmen, die sich ökologische oder nachhaltige Ziele setzen. Eine gesetzliche Regelung für das Tragen eines solchen Labels gibt es aber nicht.
Sicherheit durch Streuung: Weil man mit einem ETF nicht in ein einzelnes Unternehmen investiert, sondern in einen ganzen Anlagemarkt, profitiert man dabei von einer breiten Vermögensverteilung und diversifizierten Risiken.
Man umgeht also die sogenannten „Klumpenrisiken“. Denn auch wenn einige Aktien im Portfolio an Wert verlieren, können solche Verluste durch Wertgewinne an anderer Stelle kompensiert werden.
Viele Aktionsangebote: Die Beliebtheit von ETFs sorgt für einen gewissen Konkurrenzdruck bei den Anbietern – die Kunden dann oft mit attraktiven Aktionsangeboten locken.
Sehr gut zur Altersvorsorge geeignet: Der Druck, sich auch privat um die eigene Altersvorsorge zu kümmern, wird immer größer. ETF-Sparpläne sind dafür optimal geeignet – sofern man rechtzeitig damit anfängt. Der langfristige Wertgewinn ist hier besonders vielversprechend und der Verwaltungsaufwand ist niedrig.
Jederzeit kündbar: Zwar sollte man ETFs am besten über mehrere Jahre hinweg anlegen, falls man aber früher ans eigene Geld kommen muss, dann ist das kein Problem. Anteile am ETF kann man jederzeit wieder veräußern.
ETFs sind Sondervermögen: Genau wie klassische Investmentfonds sind ETFs Sondervermögen und damit vom Betriebsvermögen des jeweiligen Anbieters getrennt. Dass hat den wichtigen Vorteil, dass das im ETF angelegte Vermögen im Konkursfall des Anbieters nicht mit unter den Hammer kommt (keine Konkursmasse).
Zockende Manager? Können Ihnen egal sein: Wie oben erklärt, bilden ETFs Aktienindexe passiv ab. Sie müssen also nicht von einem Verwalter gesteuert werden. Für Anleger wischt das ein wichtiges Risiko vom Tisch: Riskante Entscheidungen zockender Manager muss man nicht fürchten, weil es kein aktives Fondsmanagement gibt.
Nachteile von ETF-Sparplänen
Wie jede andere Anlageform, so haben auch ETFs und die damit verbundenen Sparpläne nicht nur positive Seiten. Es gibt auch Risiken und Nachteile, die Sie als Anleger kennen sollten:
Kein konstanter Wertgewinn: Anders als eine fest verzinste Anlage bei Ihrer Bank sind ETFs direkt an den Marktwert verschiedener Aktien gebunden – und der steigt bekanntlich nicht immer nur nach oben. Wertverluste gehören bei ETFs also durchaus zum Tagesgeschäft, sind meist aber vorübergehend.
Nur bei langfristiger Anlage sinnvoll: Die oben erwähnten Kursschwankungen machen es sinnvoll, ETFs nur als langfristige Geldanlage zu nutzen. Der Wertzuwachs über einen längeren Zeitraum übersteigt nämlich in aller Regel alle vorübergehende Kursschwächen. Experten empfehlen Anlagezeiträume ab 10 Jahren.
Kein Aktienstimmrecht: Weil Sie bei einem ETF ja nicht direkt Aktien kaufen, sondern einen Index, der diese abbildet, haben Sie auch kein Aktienstimmrecht bei den entsprechenden Unternehmen und werden nicht zur Hauptversammlung eingeladen. Solche Stimmrechte bleiben bei der Fondsgesellschaft, die Ihren ETFs verwaltet.
Hohe Liquidität kann zum Zocken verleiten: Weil Sie Ihren ETF jederzeit verkaufen können, können Kursschwankungen zum Zocken einladen. Besonders unerfahrene Anleger können damit dann durchaus Verluste machen. Auch ein zweites Risiko entsteht durch die hohe Verfügbarkeit: Fallen die Kurse in Krisenzeiten, können Anleger zu Panik-Verkäufen neigen.