Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Auch bei Software – beispielsweise bei LastPass. Selbst wenn man jahrelang ein zufriedener Nutzer von LastPass war: LastPass und seine Muttergesellschaft GoTo wurden nach einer Reihe von aufsehenerregenden Hackerangriffen von den wütenden Nutzern regelrecht verprügelt.
Die besten Passwort-Manager im Test
LastPass verdient kein Mitleid
Wenn ein Unternehmen gehackt wird, ist das nicht unbedingt die Schuld des Unternehmens und es deutet auch nicht unbedingt auf einen Mangel hin. Schließlich sind Kriminelle eben Kriminelle und sie hacken jedes hochkarätige Ziel, das sie erreichen können. Aber im Fall von LastPass waren die Hacks absolut die Schuld des Unternehmens. Eine Reihe von laxen Sicherheitsstandards und Schwachstellen für gezielte Phishing-Versuche waren der Grund dafür, dass die Angreifer ins System eindringen konnten

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Und was vielleicht noch schlimmer ist: Das Scheitern von LastPass deutet eindeutig auf einen schwerwiegenden Mangel hin. Abgesehen von der allgemeinen Bequemlichkeit, dass man sich seine Passwörter merken kann, ist der Schutz vor neugierigen Blicken das gesamte Geschäftsmodell von LastPass – und zwar eines, das kostenpflichtig ist, wenn man es auf mehr als einem Gerät nutzen möchte. Wenn man also von seinen Kunden verlang, für eine Funktionalität zu zahlen, die bereits in die Grundausstattung von Betriebssystemen und Browsern integriert ist, sollte man es besser machen.
LastPass hat es nicht geschafft. Und angesichts des Ausmaßes des Versagens ist es schwer vorstellbar, ob man dem Unternehmen jemals wieder vertrauen kann. Wenn Sie einen Grund brauchen, um eine Software loszuwerden, die Sie seit Jahren verwenden, dann wird Ihnen kaum ein besserer einfallen, als wenn Ihr gesamtes Online-Leben in Gefahr ist.
Ein paar Alternativen
Wenn man bei vielen unterschiedlichen Websites und Diensten angemeldet ist, ist ein Passwort-Manager, und zwar ein Passwort-Manager, der sowohl einigermaßen sicher als auch plattformübergreifend ist, eine Notwendigkeit für das private und berufliche Leben.
Die besten Passwort-Manager im Test
An diesem Punkt gibt es mehrere Optionen, wenn Sie LastPass loswerden wollen. 1Password bietet im Unterschied zu LastPass keine kostenlose Version, sondern nur eine kostenlose Testversion. Dasselbe Problem gibt es auch bei Dashlane. Eine Übersicht über alle aktuellen Passwort-Manager bekommen sie in unserem umfangreichen Test aller Tools.

Rob Schultz/IDG
Hier kommt Bitwarden ins Spiel, der beliebteste kostenlose Passwortmanager in unserem Test. Bitwarden vermarktet sich selbst als Open-Source-Software. Es gibt eine Armee von Nerds, die Bitwardens Arbeit überprüfen können, wenn sie wollen. Und da es sich um ein Unternehmen handelt, dem sie ihre Passwörter anvertrauen, sind sie auch motiviert, dies zu tun.
Bitwarden: Die Pros und Contras
“Open-Source“ ist mit einigen Erwartungen verbunden. Eine davon ist, dass die Software kostenlos ist, oder zumindest eine kostenlose Option hat. Die kostenlose Version von Bitwarden bietet alle grundlegenden Funktionen zum Speichern und Abrufen von Passwörtern und zusätzlich einen Zufallsgenerator für Passwörter. Ein weiterer Vorteil gegenüber LastPass und 1Password ist, dass die kostenlose Version den Zugriff über Apps und Browsererweiterungen auf unbegrenzt vielen Geräten ermöglicht. Das ist kaum zu überbieten.

Im Vergleich zu anderen Passwortmanagern ist Bitwardens kostenloses Angebot sehr großzügig, und auch die Premium-Optionen sind günstig.
Bitwarden
Eine weitere Erwartung an Open-Source ist eine etwas nachlässige Haltung gegenüber der Benutzeroberfläche. Leider ist das auch bei diesem Tool der Fall. Die Benutzeroberfläche von Bitwarden ist, ehrlich gesagt, hässlich und im Vergleich zur Konkurrenz ein wenig unübersichtlich. Aber nachdem man es ein paar Monate lang benutzt hat, hat man das meist Menübaum-basierte System verstanden … wenn auch nur, indem man sich durch jedes einzelne Menü auf der Suche nach dieser einen kleinen Änderung, die man gerade vornehmen will, durcharbeitet.

Bitwarden
Bitwarden fehlen auch einige Funktionen für die Erstellung. Obwohl die Windows-App mehr oder weniger überflüssig ist, wenn Sie eine Browser-Erweiterung haben, können Sie den Zugang zu Ihrem Tresor über Windows Hello Fingerabdruck oder Gesichtsscan nicht ohne sie einrichten. Und das trotz der Tatsache, dass Chrome die Windows Hello-Authentifizierung im Web problemlos verarbeiten kann. Die mobilen Apps von Bitwarden sind ähnlich unintuitiv.
Kostenlos ist unschlagbar
Trotz einiger Unannehmlichkeiten ist es schwer, mit dem Wertangebot von Bitwarden zu argumentieren. Sie müssen nur für einige zusätzliche Authentifizierungsfunktionen und Premium-Zugang zum Support bezahlen. Doch selbst das ist mit nur 10 US-Dollar pro Jahr sehr günstig.
Die besten Passwort-Manager im Test