“Es war dieser verrückte AT-ST-Moment, der wirklich cool war. Du bist zu Fuß vor ihm geflohen, und er hat versucht, Dich zu jagen, aber Du warst wendiger, bist durch diese Gassen geschlüpft, hast Dich durchgeschlagen, bist abgestürzt. Er vernichtet nach und nach das ganze Viertel, Du spürst und erlebst die ganze Zerstörung von Frostbite. Du hättest gedacht ‘Oh Shit, das ist wie Star Wars Uncharted.“

Project Ragtag war als dreiteiliges Singleplayer-Epos geplant, ähnlich wie die Uncharted-Reihe. Denn der führende Kopf dahinter war Amy Hennig, die jetzt mit LucasFilm an einem neuen Star-Wars-Spiel arbeitet. Lebt Ragtag?
LucasFilm & EA
So beschrieb ein Producer Star Wars Ragtag. Ein Star-Wars-Uncharted wohlgemerkt mit einem großen Ensemble, bei dem wir auf viele spannende Charaktere treffen – Jabba The Hut etwa gleich in der ersten Mission. Genauer gesagt rekrutiert Jabba die Schmuggler-Bande, angeführt von unserem Protagonisten Dodger Boon, weil er Angst davor hat, dass der Rang-Clan sein Territorium angreifen will.
Star Wars Ragtag sollte nämlich nach der Zerstörung von Alderaan durch das Imperium und die Vernichtung des Todessterns ansetzen. Das Imperium geht gegen den Outer Rim vor und die dort ansässige Unterwelt sieht das mit gemischten Gefühlen.
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Absolut fantastisch: The Untold Stories of Project Ragtag
Die einen machen richtig Kasse, indem sie für das Imperium arbeiten. Die anderen unterstützen die Rebellion, sie mögen es nicht, dass das Imperium seine Armeen entsendet, um ihre Basen, Unterschlüpfe und Schiffe zu durchkämmen. Das verändert die Machtverhältnisse – der Rang-Clan, ein mächtiges Syndikat mit Sitz auf Coruscant nutzt seine Beziehungen zu imperialen Offizieren, um sich auf Tatooine auszubreiten. Was wiederum den Hutten gar nicht gefällt, die hier schon seit Jahrtausenden ihre Geschäfte machen und quasi wie Könige behandelt werden.

Es ist selten, dass wir detaillierte, hochauflösende Concept-Arts von etwa neuen Star-Wars-Waffen sehen. Hier ist etwa der Grapple, mit dem wir Stormtrooper von den Füßen gehoben hätten.
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Eine ehrgeizige Lady namens Korzan Sable führt eine abtrünnige Fraktion des Rang-Clans an, um Jabba The Hut anzugreifen – und wir sind mittendrin. Für Jabba soll das Trio – Dodger, der quasi der neue Han Solo wäre. Buck, sein alter Kumpel und Robie, eine Revolverheldin, die Tochter von Sable entführen – Oona Sable. Ein verwöhntes Girlie-Girl, das sich in der luxuriösen Villa der Sables aufhält. Und kidnappen sie dann wiederum wieder aus Jabbas Palast, weil sie die Eintrittskarte zum richtig großen Geld ist – auf Xibariz, quasi dem Las Vegas des Outer Rim, was dem Baldamiro-Syndikat gehört.
EA schließt das Studio. Amy Hennig macht es als Skydance New Media wieder auf. Lebt Ragtag also noch?

Amy Hennig hat Uncharted erfunden, von ihr entstammen Nathan Drake, Elena, aber auch sehr viele Gameplay-Ideen. Sie war bei EA für Ragtag verantwortlich, jetzt sieht es so aus, als würde LucasFilm sein eigenes Star-Wars-Uncharted wiederbeleben.
LucasFilm & EA
Klingt spannend oder? Und jetzt stehen die Chancen gut, dass LucasFilm genau diesem Spiel ein zweites Leben schenkt. Denn EA hat Project Ragtag abgeschossen und sein Studio – EA Redwood Shores respektive Visceral Games 2017 gekillt. Amy Hennig, die legendäre Autorin der Uncharted-Serie war hier nicht nur Chefautorin, sondern als Creative Director kreativ leitend und baute kurz darauf ihr eigenes Studio auf – Skydance New Media, wo sie viele Kollegen von Ragtag einfach mitgenommen hat. Und genau die arbeiten an einem noch geheimen Star-Wars-Projekt.
Die Chancen für Ragtag sind also gerade ziemlich hoch, denn zum einen möchte Disney mehr Star-Wars-Spiele bringen und zum anderen wäre das perfekt für Crossover mit The Mandalorian, wenn wir an den Western-Stil oder auch ikonische Charaktere wie Jabba denken, die gerade ihr Comeback auf Disney+ feiern.
Dringende Empfehlung für alle, die des Englischen mächtig sind: Die Kollegen von MakingStarWars.net haben eine super detaillierte Chronik von allen Concept-Arts, Story-Books und komplette Drehbücher von Star Wars Ragtag veröffentlicht.
Alle Hauptcharaktere vorgestellt

Star Wars Ragtag war als Ensemble geplant und funktionierte ähnlich wie Uncharted auf 30-Stunden-Niveau: Ein Protagonist, aber ein großes Team, was die Geschichte trägt. Hier sehen wir Dodger, Buck, Robie, Wil, Lunak, Doc und Zanni.
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Dodger Boon, der neue Han Solo
Ein Schmuggler, um die 40 – wortgewandt, einer der die Ladies um den Finger wickeln kann – ein Charmeur. Der aber auch weiß, wie man sich aus jeder brenzligen Situation befreit – mal mit Worten, mal mit Psycho-Tricks, gerne auch mit Waffengewalt. Wie Han Solo eben…
Robie Mattox: Die wildere Leia
Eine wildere Leia als Gegenstück zum neuen Han Solo. Han Solo und Leia funktionieren so fantastisch zusammen, weil sie zwar eine geborene Prinzessin ist, sich aber nie so verhält. Sie kämpft mit ihrem Satine Lament Blaster vom Draerian Defense Conglomerate wie ihre Soldaten. Eine Frau, die immer das Abenteuer sucht – als sie in Star Wars: Episode 2 gegen die Bitten des Rat der Jedi nach Geonosis fliegt und gefangengenommen wird, löst das den ersten Klonkrieg aus. Meister Yoda hätte die Klonarmee nicht aktiviert, wären die Jedi hier nicht in einen Hinterhalt geraten.
Robie kommt nicht aus gutem Hause, aber sie ist genauso eine Revolverheldin wie Leia. Ähnlich wie Rey ist sie eine Waisin und wuchs – und hier wird es richtig spannend – im Level 1313 von Coruscant auf. Star-Wars-Fans dürften sich noch an einen sehr epischen Trailer zum Spiel Star Wars 1313 erinnern. Aus diesem Werk erwuchs Amy Hennigs Project Ragtag – das Star-Wars-Uncharted. Star Wars 1313 war ursprünglich als Trilogie geplant, Project Ragtag hätte darauf aufgebaut.

Ragtag hatte so ein bisschen diese raue Atmosphäre eines The Mandalorian und sollte viele neue Star-Wars-Waffen einführen, die alle diesen Wild-West-Revolverhelden-Charme hatten.
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Buck Freeborn – Robies Ziehvater und Best-Buddy von Dodger
Ein altgedienter Schmuggler in seinen 70ern, der seit über 20 Jahren Waisenkinder von der Straße holt und ihnen versucht, eine neue Familie zu geben. Ein gutherziger Kerl, auch wenn er den Kids ein wenig legales Handwerk beibringt – das Schmuggeln. Spannend: Er hält weder von Imperium noch den Rebellen all zu viel. Amy Hennig will eine Geschichte erzählen, die nicht schwarz-weiß ist. Die Menschen fürchten und hassen zwar das Imperium, mögen aber auch die Rebellen nicht, die den Krieg ins Outer Rim gebracht haben.
Doc – Der nette Medizin-Droide von nebenan
Doc ist der Droide der Crew; er ist ein Feldsanitäterdroide der Rebellen, den Dodger mal hat mitgehen lassen. Doc ist ein Astromech, der sich auf einer großen rollenden Kugel bewegt, die von einem vage zylindrischen Körper umgeben ist. Ganz witzig: Für Fans hat man den Body lose auf einem ursprünglichen Entwurf von McQuarries erstem R2D2-Konzept basiert. Solche Easter-Eggs sollten sich überall im Spiel von Fans finden lassen. Auch deshalb hoffen wir sehr, dass LucasFilm Ragtag ein zweites Leben schenkt. Docs kuppelförmige Kopfeinheit kann sich vom Körper/der Basis lösen und unabhängig davonfliegen.

Viele neue Gameplay-Konzepte basierten darauf, dass Mechaniker Lunak Droideka-Technologie – wie etwa Energieschutzschilde in Waffen eingebaut hat. So wird diese Shotgun hier zum mobilen Schild.
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Lunak: Der Gudon-Boxer und Schiffs-Mechaniker
In Menschenjahren wäre er in seinen goldenen 50ern. Er ist der stämmige außerirdische Mechaniker auf Dodgers Schiff. Ein Gudon, eine noch unbekannte, neue Rasse, mit dem durchtrainierten Körper eines pensionierten Boxers und dem Kopf eines Walrosses. Er spricht eine außerirdische Sprache und trägt einen Universalübersetzer bei sich, damit ihn die anderen verstehen.
Wil Nightstar – ein Schmuggler-Buddy von Dodger und Buck
Ende 30, männlicher Mensch. Wil ist Dodgers langjähriger Freund und alter Komplize. Er ist ein schneidiger, charmanter Schurke mit einem dunklen Geheimnis. Interessant ist, dass einige Versionen dieser Figur den Nachnamen Darklighter trugen, wie Luke Skywalkers Kindheitsfreund Biggs Darklighter.
Zanni – der Jedi, der die Macht auch gerne mal für sich selbst benutzt
Ohne den Jedi-Orden und dessen Führung nutzt Zanni die Macht, um zu betrügen, zu stehlen und ein erfolgreicher Krimineller zu sein. Zanni ist Ende 30 und ein Anzat. Als machtsensitiver Scharlatan nutzt Zanni seine aufkeimenden Kräfte, um sich durch Betrügereien und Gaunereien finanziell zu bereichern. Er ist ein kleiner Gauner, ein hinterhältiger, schmieriger Charakter, den Dodger verabscheut. Doch leider braucht Dodger ihn und Zanni schließt sich der Crew an.
Wir wollen das spielen: Ein wahres Singleplayer-Epos

Wir hätten vereinzelte Missionen auch als andere Charaktere erlebt, etwa Robie. Wird früh zur Waise, hasst das Imperium, wird von Buck zur Schmugglerin und Scharfschützin ausgebildet.
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Wer Amy Hennig kennt, der weiß wie brillant sie schreibt: Diese „Sie wollen sich, aber verlieren sich immer wieder“-Romanze zwischen Nathan Drake und Elena hat so eine schöne Dynamik, sie wirkt wie aus dem Leben. Wir mussten schmunzeln, als wir Nolan North damals danach fragten und er sagte nur: „Ich denke die Geschichte funktioniert so gut, weil sie echt ist – echte Liebe ist ja auch selten einfach, eindimensional, immer gleich stark, sondern schwankt. Wer verheiratet ist, der weiß, dass man dafür manchmal kämpfen muss.“

Ganz spannend: Ragtag hatte schon so ein bisschen diesen düsteren Stil, den ja Andor gerade für Star Wars kultiviert hat und der sich ja wohl auch in Star Wars: Episode 10 widerspiegeln soll.
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Auch Star Wars Project Ragtag soll eine andere Story-Ebene zeichnen, was wir interessant finden. Dodger ist etwa ein Überlebender von Alderaan, er hat dort seine Familie sterben sehen – er hasst das Imperium, aber er mag auch die Rebellen nicht, weil er diese indirekt für den Angriff verantwortlich macht. Die Zerstörung Alderaans durch den Todesstern war ja letztlich die Rache für Attacken der Rebellen und die Zerstörung dessen sorgte für den Fokus auf das Outer Rim, was wiederum seine Freunde dort bedroht.
MakingStarWars.net zitiert einen Teil aus dem Drehbuch, was sie erhalten haben, in dem Buck öfter sagt: „Lasst die Idioten sich gegenseitig killen. Halte dich raus, bleib am Leben.“
Das ändert sich, als das Imperium unter Grand Moff Tarkin zusammen mit Korzan Sable eine neuartige Waffe an den Bewohnern von Bucks Heimat auf Mos Elrey testet. Ein violettes Gas lässt alle Bewohner, die gegen die Truppen des Imperiums protestierten, zu Eis erstarren.
Auch das spannend: Amy Hennig baut hier die Tarkin Initiative mit ein, die ja zum Beispiel die Basis für die brutalen Gefängnisse und Produktionsstätten aus der Serie Star Wars: Andor sind. Es ist eine Waffe, die quasi ein ganzes Dorf auslöschen kann, ohne die Gebäude zu beschädigen, weil man diese als Garnison für seine Soldaten benötigt.
Wie in Uncharted: Jede Mission eine atemberaubend schöne Location

Xibariz wirkt vor allem sehr groß – eine riesige Raumstation mit Kasinos, Nachtclubs, Theatern, aber auch diesem epischen Kolosseum, in dem Gladiatoren gegen Rancors antreten.
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Ragtag ist dabei ganz ähnlich wie Uncharted ein Spiel, bei dem wir ständig von Location zu Location reisen. Anschließend geht es nach Xibariz, einer Space-Station, die in eine Luxus-Oase verwandelt wurde, in der man sich mit Ladies vergnügen, Poker spielen oder ein Glas Champagner in gediegener Umgebung genießen kann. Eine Mischung aus Weltausstellung der Jahrhundertwende, Fellini, Georges Méliès, Luna Park und Kabarett der Weimarer Republik. Es ist wie Disneyland für Erwachsene.

Wie in Tarantinos Inglourious Basterds: Auf Xibariz vergnügen sich vor allem hochrangige Offiziere des Imperiums. Eine der Sängerinnen – Dodgers verflossene Liebe, wird so zur Spionin für die Crew.
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Eine künstliche Metropole, die von einer Kuppel umgeben ist, die die Illusion erzeugt, sich in einer echten Stadt mit einem echten Himmel zu befinden. In der Kuppel befinden sich Kasinos, eine Menagerie, eine Arena, Restaurants, Musiksäle, Privatzimmer und wunderschöne Kanäle, in denen futuristische Schiffe auf dem Wasser herumgondeln. Beeindruckend ist, wie groß dieses Level wirkt – es gibt etwa eine riesige Arena, in der Gladiatorenkämpfe gegen Rancors stattfinden, ganz ähnlich wie in Episode 1 auf Geonosis.

Das Design ist inspiriert von der Weltausstellung der Jahrhundertwende, auf die Brutalität von Star Wars runtergebrochen. Hier wird etwa ein Monster in einer Art Theater gequält, indem man seinen Käfig immer wieder unter Wasser taucht.
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Aber auch eine Art Variete-Show, in der Monster in großen Käfigen aus dem Wasser hochgefahren werden. MakingStarWars.net beschreibt die Szenerie in den schönsten Bildern, aber auch mit vielen Artworks, die wir hier ebenfalls präsentieren wollen. In einer Moulin-Rouge-ähnlichen Musical-Show entdeckt Buck Ananda Sirena wieder – eine große Liebe, die verflossen ist, aber ein kleiner Flirt ist ja immer drin. Ganz wie Harrison Ford, in der Rolle seines Lebens.
Jetzt heißt es Daumen drücken, dass Ragtag zu jenen Star-Wars-Spielen gehört, die von LucasFilm ein zweites Leben bekommt. Die Anzeichen mehren sich, zuletzt veröffentlichte die Website DualShockers Informationen, wonach mindestens zwei gecancelte Star-Wars-Spiele wiederbelebt werden. Darunter wohl auch Star Wars 1313…