Die Firma ACS Armoured Car Systems GmbH (ACS) sitzt in Derching im Nordosten von Augsburg. Das bayerische Unternehmen entwickelt mit dem “Tankhunter” (also Panzerjäger) ein Radfahrzeug, von dem aus Panzer bekämpft werden sollen. ACS will jetzt die Serienfertigung des “Tankhunter” beginnen, wie das Fachmagazin Soldat und Technik berichtet. Zunächst einmal produzieren die Bayern 60 Tankhunter für einen namentlich nicht genannten Kunden.
Dieser “Tankhunter” basiert auf einem Mercedes G, also auf dem bekannten und hochpreisigen Geländewagenklassiker von Mercedes-Benz, der unter der Bezeichnung “Wolf” bei der Bundeswehr schon seit vielen Jahrzehnten im Einsatz ist. Allerdings handelt es sich dabei um eine spezielle Variante des Wolf auf Basis der G-Modell-Plattform G 461, nämlich um dessen angepassten Ableger Enok AB. der einen modularen Aluminium-Rahmen besitzt. Der Enok AB ist ein gepanzertes und bewaffnetes Luftlandefahrzeug, das mit Transporthubschraubern und auch mit dem Transportflugzeug A400M transportiert werden kann. Im Enok AB finden je nach Ausstattung zwei bis sechs Personen Platz.
Jagd auf Panzer
Der “Tankhunter” baut auf dem G 461 mit langem Radstand auf. Der lange Radstand ist nötig, um ausreichend Ladefläche für die Waffensysteme zu bekommen, wie Soldat und Technik erklärt. Dabei handelt es sich um das Waffensystem Spike des israelischen Rüstungskonzerns Rafael.
Diese verschießt Panzerabwehrlenkraketen vom Typ Spike. Dabei handelt es sich um ein Fire-and-Forget-System: Der Schütze feuert die Rakete ab, die danach selbstständig ihr Ziel im Visier behält, verfolgt und trifft. Der Schütze kann sich derweil ein neues Ziel suchen und vor allem seinen Standort wechseln und so der Bekämpfung durch den Feind entgehen.
Die Bundeswehr nutzt die Lenkraketen des Typs Spike LR unter der Bezeichnung MELLS. Sie ersetzten bei der Bundeswehr die bekannte MILAN.
Der “Tankhunter” ist also vereinfacht gesagt ein speziell angepasster Mercedes G mit langem Radstand, von dem aus Lenkraketen auf Panzer abgeschossen werden. Mehrere Lenkraketen können mitgeführt werden. Die Reichweite der Spike-Raketen beträgt zwischen 4 und 10 Kilometer, je nach Ausführung.
Der “Tankhunter” hat vier Mann Besatzung: Fahrer, Kommandant, Richtschütze und Ladeschütze. Die Abschussvorrichtung befindet sich auf einer drehbaren Lafette. Das gesamte Panzervernichtungssystem ist voll lufttransportfähig und soll nach dem Entladen mit wenigen Handgriffen feuerbereit sein.
Technische Daten des Enok AB (nicht des Tankhunters) laut Hersteller:
Motorleistung | 185 kW / 600 Nm |
Höchstgeschwindigkeit | 120 km/h |
Max. Kletterfähigkeit | 60% |
Radstand | 2.850 mm |
L x B x H: | 4.700 x 1.900 x 1.850 |
Wendekreis | 14 m (unter 10 m mit Hinterachslenkung) |
Armouring-Level | bis zu STANAG 1 |
Sitzplatzkapazität | 2-8 Personen |
Nutzlast | bis zu 2.200 kg |
Bundeswehr bekommt dieses neue Sturmgewehr: G95A1/HK416 A8 – Detailfotos
Bildschirme im Panzer: So werden Displays fit für den Krieg
Panther KF51: Leopard-2-Nachfolger mit ernster Schwachstelle
Defekter Puma-Schützenpanzer: Krisentreffen zwischen Bundeswehr und Rüstungsindustrie
Gefechtshelm Streitkräfte: Der neue Helm der Bundeswehr – kein Kevlar mehr
Neues Scharfschützengewehr für die Bundeswehr – das muss es können
Bundeswehr sucht Pistole, die man versteckt tragen kann – für diese Spezialkräfte