Der CPU-Kühler muss ausreichend dimensioniert sein, damit ihr Prozessor zu jeder Zeit seine volle Leistung abrufen kann, ohne zu überhitzen. Zudem tragen die meist auf dem Kühlkörper montierten Lüfter zur Geräuschentwicklung ihres PCs bei. Wir verraten Ihnen, worauf Sie bei der Auswahl eines Luftkühlers für Ihre CPU achten sollten.
Sollten Sie stattdessen auf eine All-in-One-Wasserkühlung setzen wollen, lesen Sie unseren Artikel All-in-One-Wasserkühlungen: Vor- und Nachteile + Tipps zum Kauf & Montage.
CPU-Luftkühler: Unsere Kaufempfehlungen
Bei unseren Empfehlungen achten wir darauf, dass die CPU-Kühler mit den aktuell gängigen Sockeln AMD AM4 & AM5 sowie Intel 1200 & 1700 kompatibel sind. Zudem gibt es Kaufempfehlungen in unterschiedlichen Preisbereichen und für unterschiedliche Anwendungsszenarien:
Einsatzbereich | Produkt | Preis | B x H x T | Gewicht | Heatpipes | Lüfter |
---|---|---|---|---|---|---|
Passiv-Kühler | Noctua NH-P1 | ab 115 Euro | 154 x 158 x 152 mm | 1180 g | 6 | 1x 120mm (optional) |
Top-Blower (günstig) | be quiet! Shadow Rock LP | ab 40 Euro | 122 x 76 x 134 mm | 390 g | 4 | 1x 120mm (1500 rpm) |
Top-Blower (teuer) | Noctua NH-L12S | ab 70 Euro | 128 x 70 x 146 mm | 520 g | 4 | 1x 120mm (1850 rpm) |
ARGB | Thermalright Peerless Assassin 120 SE ARGB | ab 43 Euro | 125 x 155 x 135 mm | 865 g | 6 | 2x 120mm (1550 rpm) |
bis 25 Euro | be quiet! Pure Rock Slim 2 | ab 24 Euro | 97 x 135 x 82 mm | 385 g | 3 | 1x 92mm (2000 rpm) |
bis 35 Euro | ENDORFY Fera 5 Dual Fan | ab 35 Euro | 127 x 155 x 102 mm | 665 g | 4 | 2x 120mm (1800 rpm) |
bis 50 Euro | Thermalright Peerless Assassin 120 SE | ab 40 Euro | 125 x 155 x 135 mm | 865 g | 6 | 2x 120mm (1550 rpm) |
bis 75 Euro | DeepCool AK620 Zero Dark | ab 70 Euro | 129 x 160 x 138 mm | 1456 g | 6 | 2x 120 mm (1850 rpm) |
ab 100 Euro | Noctua NH-D15 chromax.black | ab 120 Euro | 150 x 165 x 161 mm | 1320 g | 6 | 2x 140mm (1500 rpm) |
Funktionsweise eines CPU-Luftkühlers
Bei einem Luftkühler liegt eine Metallplatte – vorwiegend aus Kupfer – auf dem Heatspreader der CPU auf. Dazwischen kommt Wärmeleitpaste zum Einsatz, um eine bessere Wärmeübertragung zu gewährleisten.
Hierbei gibt es die Unterscheidung zwischen einer geschlossenen Bodenplatte und dem sogenannten Heatpipe-Direct-Touch (HDT), wobei die Heatpipes – wie der Name schon verrät – direkt auf dem Heatspreader der CPU aufliegen.
Die zweite Variante ist in der Herstellung günstiger, weshalb HDT vorwiegend bei preiswerten Luftkühlern zum Einsatz kommt. In der Praxis spielt dieser Unterschied allerdings nahezu keine Rolle, sofern die auf dem Heatspreader der CPU aufliegende Kühlfläche plan gefertigt ist und es keine großen Spaltmaße gibt.

Alpenföhn
Deutlich relevanter ist die Anzahl und die Dicke der Heatpipes, welche durch den Kühlerboden führen und für den Abtransport der Abwärme verantwortlich sind. Jede Heatpipe kann nur eine feste maximale Leistung in Watt abführen, weshalb die Anzahl der Heatpipes einer der direkten Indikatoren für die Kühlleistung ist.
Die Heatpipes sind wiederum von Kühllamellen umschlossen, welche im Regelfall aus Aluminium bestehen. Hierbei gilt das gleiche: je mehr Oberfläche die Kühlrippen bieten, desto mehr Abwärme kann an die Umgebungsluft abgegeben werden.
Der Wärmeaustausch kann je nach CPU-Kühler entweder passiv oder aktiv durch zusätzlich montierte Lüfter erfolgen. Luftkühler lassen sich in vier Bauarten unterscheiden:
- Passiv
- Top-Blower
- Tower
- Dual-Tower

Noctua
Passiv-Kühler bieten zwar den großen Vorteil, dass diese keinerlei Geräusche erzeugen, sind jedoch bei ihrer Kühlleistung beschränkt. Deswegen ist auf den meisten CPU-Kühlern mindestens ein Lüfter montiert.
Bei einem Top-Blower ist die Ausrichtung des Lüfters parallel zum verbauten Prozessor. Der Lüfter bläst die Frischluft dabei in Richtung CPU. Großer Vorteil hierbei ist, dass die Bauhöhe verhältnismäßig gering ausfällt, weshalb diese Bauart besonders für kleine Gehäuse geeignet ist. Der Nachteil ist, dass die zur Verfügung stehende Fläche und damit die Kühlleistung eingeschränkt ist und es zu Luftverwirbelungen im Gehäuse kommen kann.
Bei einem Tower-Kühler ragt der Kühlkörper senkrecht zur CPU ins Gehäuse hinein. Die Höhe des Kühlturms ist hierbei durch die Breite des Gehäuses eingeschränkt.
Bei einem Dual-Tower verrät der Name schon die Bauform: statt nur einem Kühlturm, verfügt der Kühler über zwei Kühlblöcke, wobei der Lüfter in der Mitte sitzt.
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Auswahl und Einbau eines CPU-Luftkühlers: Das müssen Sie beachten
1. Reicht der Boxed-Kühler nicht aus?
Bei den Intel Prozessoren der 12. und 13 Generation ist bei den Modellen ohne K-Suffix ein CPU-Kühler im Lieferumfang enthalten. Sowohl der Laminar RH1 als auch der Laminar RM1 sind für eine Abführung von 65 Watt Abwärme ausgelegt. Für einen i3 oder i5 hin zum 12400 respektive 13400 sind die Boxed-Kühler ausreichend. Bei einem potenteren Prozessor kommt es zu einer Drosselung der Taktraten, da die CPUs ins Temperatur-Limit laufen.
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Auch bei den Ryzen 7000 CPUs ohne X im Namen gibt es einen Boxed-Kühler im Lieferumfang, entweder den Wraith Stealth oder den Wraith Prism. Bei der Vorgängergeneration sind die Ryzen 5 Modelle sowie der 5700G ebenfalls mit dem Wraith Stealth ausgestattet. Die Verwendung dieser Kühler mit der jeweils dazugehörigen CPU ist uneingeschränkt möglich, sofern keine Übertaktung vorgenommen wird. Allerdings kann der Lüfter dabei relativ laut werden.
2. Kompatibilität mit dem Mainboard
Um den CPU-Luftkühler auf Ihrem Mainboard montieren zu können, müssen Sie zwingend sicherstellen, dass der Kühler mit dem Sockel Ihrer Hauptplatine kompatibel ist. Die aktuell gängigen Sockel sind bei AMD AM4 und AM5 und bei Intel 1200 sowie 1700.
Unter Umständen können Sie beim Hersteller des Kühlers ein (meist) kostenloses Montagekit für einen neuen Sockel nachbestellen, wenn dieses noch nicht im Lieferumfang inbegriffen ist.
3. Kompatibilität mit dem Gehäuse
Des Weiteren müssen Sie sicherstellen, dass der CPU-Kühler nicht zu hoch ist und mit dem Seitenteil des Gehäuses kollidiert, da sich dieses sonst nicht mehr schließen lässt. Die Höhe des Luftkühlers sowie die maximal unterstütze Höhe in einem Gehäuse lassen sich in den Spezifikationen des entsprechenden Modells nachlesen.

Fractal Design
4. Kompatibilität mit dem Arbeitsspeicher
Bei großen CPU-Luftkühlern ist es nicht unüblich, dass der Kühlkörper oder der Lüfter die RAM-Slots auf dem Mainboard überragt. Das kann dazu führen, dass der Arbeitsspeicher sich entweder gar nicht mehr einbauen lässt oder Sie beim Ausbau des RAMs zuvor zwingend den CPU-Kühler demontieren müssen. Oftmals lässt sich dieses Problem jedoch durch eine einfache Demontage des am Kühlkörper montierten Lüfter beheben.
5. 4-Pin oder 3-Pin beim Lüfter oder Mainboard?
Gerade ältere Lüfter respektive ältere Mainboards verfügen oftmals noch über ein Kabel beziehungsweise Stecker mit nur drei Pins statt der heutzutage üblichen vier Pins. Der vierte Pin dient der Übertragung des PWM-Signals (Pulsweitenmodulation), um die Geschwindigkeit des Lüfters auslesen und verändern zu können.
Sie können jedoch auch einen Lüfter mit nur drei Pins auf ein Mainboard mit vier Pins stecken oder einen Lüfter mit vier Pins auf ein Mainboard mit drei Pins. In beiden Fällen können Sie die Lüftergeschwindigkeit dann nicht via Pulsweitenmodulation steuern. Es gibt dann zwei Möglichkeiten: Entweder die Lüfter drehen mit voller Drehzahl oder die Drehzahl lässt sich über die anliegende Spannung regeln, sofern das Mainboard diese Funktion unterstützt.
6. RGB-Beleuchtung
Mittlerweile sind auch immer mehr CPU-Kühler mit RGB-beleuchteten Lüftern ausgestattet. Wenn Sie auf das Farbenspiel nicht verzichten möchten, müssen Sie sicherstellen, dass Ihr Mainboard über einen entsprechenden RGB-Anschluss verfügt.